Ach so, das war mir neu.
Im Wikilink steht, dass es nach längerem Gebrauch von Neuroleptika auftreten kann.
Wie lange war sie denn in der Klinik?
Wie lang ist "längerer Gebrauch"?
Hallo
@Deppendorf das im Wiki ist prinzipiell richtig aber auch falsch. Dort steht nach längerem Gebrauch. In seltenen fällen reicht auch eine kurzfristige Einnahme von Neuroleptika (wobei kurzfristig bei Neuroleptika ja auch 3 Monate sein können). In seltenen fällen reicht aber auch eine einmalige oder gelegentliche Überdosierung.
Dies liegt an der Wirkungsweise der Neuroleptika im allgemeinen und an den spezifischen Wirkungen und Nebenwirkungen der einzelnen Präparate aus dieser Medikamentenfamilie.
Im allgemeinen gilt:
Neuroleptika beeinflussen den Stoffwechsel des Botenstoffs Dopamin. Sie führen dabei zu einer Blockade der Rezeptoren für Dopamin im Gehirn, so dass der Botenstoff an der Empfängerzelle (der postsynaptischen Nervenzelle) keine Wirkung entfalten kannIm speziellen: Neuroleptika der 2. und 3. Generation (a typische) wirken teilweise auch auf andere Rezeptoren.
Die gute Dame scheint ja ein fortgeschrittenes Baujahr zu sein, ich schätze mal das sie zwischen 40 und 50 Jahre ist. Das würde bedeuten dass sie in den späten 70er bzw. 80er Jahren erstbehandelt worden wäre.
Zu der damaligen Zeit waren die klassischen Medikamente Haldol und Glianimon. Diese Medikamente weisen wie all typischen Neuroleptika sehr häufig bis häufig Störungen des extrapyramidalen Systems auf. Kennzeichnend sind Einschränkungen der Bewegungen, Krämpfe in den Händen, Blickkrämpfe, Zungen-Schlundkrämpfe etc. . Als "Gegenmittel" hat sich das Medikament Akiniton bewährt welches diese Nebenwirkungen sehr schnell und sicher entgegenwirkt. Als retardierte form wird es heutzutage immer bei einer Neuroleptikatherapie als prophylaktischen Schutz gegeben.
Vor 30 Jahren wohl nur seltener. Das fiese ist auch das die Spätdyskenisien halt sehr spät, mit unter Jahre nach der eigentlichen Therapie auftreten können. Der Schaden entsteht sehr früh die Auswirkung kommt dann erst später. Ist diese aber da ist eine Therapie fast immer frustan.
Ich hänge zu dem Thema noch ein paar Links an. Das sind Wiki-Links die ich nicht immer bevorzuge. Dies ist aber notwendig da viele Seiten auf die ich mich sonst schtütze tu nur vom Krankenhaus und oder mit persönlichen Zugang aufrufbar sind.
Neuroleptika allgemein:
http://de.wikipedia.org/wiki/NeuroleptikumHaldol als Beispiel eines typischen Neuroleptikas was heute noch Anwendung findet
http://de.wikipedia.org/wiki/HaloperidolClozapin als bsp. eines atypischen Neuroleptikas:
http://de.wikipedia.org/wiki/ClozapinWeitere fragen gerne an mich. Hab zu den Medikamenten auch ein Handout für Schüler was ich gerne per Mail schicken kann.
Edit:
An alle Freunde des Medikamentes "MCP", was viele Personen gerne gegen Übelkeit nehmen, gern auch prophylaktisch. Dieses Medikament wirkt ebenfalls im extrapyramidalen System und zwar als Serotonin Antagonist. Es hemmt die Peristaltik des Darms, wodurch die Übelkeit und Bauchschmerzen gelindert werden.
Es kann aber bei einem zu häufigen Anwenden oder Überdosieren genauso Spätdykenisien auslösen, auch wieder mit Jahrelanger zeitlicher Verzögerung.