Autor Thema: Brrrrrr-exit  (Gelesen 154399 mal)

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Offline BlueOcean

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #90 am: 19. November 2018, 23:59:16 »
Ich hoffe nur, dass der Fall tief und schmerzhaft wird.

Wenn nicht alle Stricke reißen wird das ein jahrelanger Sturz in Zeitlupe. Der große Brexit-Deal jetzt ist ja nicht viel mehr als wieder zwei Jahre Zeit, um über die wesentlichen Dinge zu verhandeln. Und dann wird nach aller Wahrscheinlichkeit wieder drohen, dass das UK ohne Abkommen aus der EU ausscheidet.

Weswegen man schon vereinbart hat im Zweifel länger zu verhandeln. Und dann droht wieder...
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Offline Rabenaas

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #91 am: 20. November 2018, 05:40:55 »
Ich hoffe nur, dass der Fall tief und schmerzhaft wird. Damit alle anderen I d i o t e n, wie Polen, Ungarn oder Italien sehen, was ihnen blüht, wenn sie den gleichen Schwachsinn abziehen wollen.

Nachvollziehbar. Und doch sehe ich das anders: es trifft auch zu viele Unschuldige.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #92 am: 20. November 2018, 07:56:14 »
Europa hat halt noch immer nicht kapiert, was die Briten wollen, keine Pflichten, nur Rechte. Kann doch echt nicht so schwer sein. Völlig unverständlich, dass die Briten das nicht bekommen. Bisher haben sie von Europa doch auch alles in den Hintern geschoben bekommen, wenn sie nur mit dem Fuß aufgestampft haben.
Das würde man halt von pubertären Jugendlichen erwarten aber von gestandenen Mannsbildern? Oder von Konservativen die nicht müde werden zu betonen das man doch vorher denken müsse und nicht so wie die linken Utopisten für die Idee losrennen? Ich glaube das hat viele Menschen auf dem falschen Fuß getroffen, hier geht man ja täglich mit solchen Kandidaten um das härtet ab.  ::)
Rees-Mogg hats ja betont wie gut diese Idee war, so in 50 Jahren wird man die Vorteile des Brexit zu sehen bekommen. >:D

Und auch wenn sie jetzt auf "eigenen Staat" machen, solange die Briten keine Kartoffeln und Toastbrote auf ihre Äcker streuen und maximal vier Stunden die Woche Dachrinnenreinigen sind sie mir immernoch herzenslieb sympathisch. Ob das, was sie machen jetzt clever ist, ist eine andere Geschichte.
Schön die Äcker salzen, denn Salzpflanzen sind der richtige Shit

Wenn nicht alle Stricke reißen wird das ein jahrelanger Sturz in Zeitlupe. Der große Brexit-Deal jetzt ist ja nicht viel mehr als wieder zwei Jahre Zeit, um über die wesentlichen Dinge zu verhandeln. Und dann wird nach aller Wahrscheinlichkeit wieder drohen, dass das UK ohne Abkommen aus der EU ausscheidet.
Ja, fürchterlich! Da habe ich ehrlich noch mit am wenigsten Lust drauf, dann gibts jährliche Regelanpassungen mit Zulassungsschwierigkeiten, Visaprobleme, Zollprobleme und das als Weg um Kontrolle zurück zu bekommen. Das ist alles sehr undurchdacht.
 

Offline Sandmännchen

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #93 am: 24. November 2018, 11:10:53 »
Spanien sieht einen Hebel, an dem es ziehen kann. Und der kann ziemlich weh tun. Vor allem, wenn er Nachahmer produziert. Aktuell hat jeder stimmberechtigte EU-Staat das UK am Ohrläppchen. Und das wird sich beim Dauerbrexit nicht ändern.
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Offline Noldor

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #94 am: 24. November 2018, 12:17:32 »
So, nun mal eine Meinung eines Schweizers!

Die EU ist ja nicht das Gelbe vom Ei wenn man ein geeinigtes Europa einführen will.

Bei einer solchen EU werde ich als Schweizer, falls ich über einen Beitritt abstimmen könnte, ganz klar mit Nein stimmen.

Die EU gehört doch von Grund auf neu überholt. Das EU-Parlament? Ein Haufen abgehalfterter nationalen Politiker.

Nach der Online-Abstimmung über die Sommerzeit habe ich mich gefragt: haben die noch alle Latten am Zaun so eine Abstimmung als Richtlinie für Entscheidungen zu sehen?

Und das wird in anderen Sachfragen auch nicht viel besser sein.

Und jetzt köpft mich symbolisch... >:D


 
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Offline Evil Dude

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #95 am: 24. November 2018, 12:45:17 »
Das grundlegende Problem war bereits bei der Gründung, dass man zwar Einheit wollte, aber nicht bereit war, dafür Entscheidungsbefugnisse zu opfern.
Und die Interessen sind heute noch viel unterschiedlicher als früher, kein Wunder dass es noch weniger klappt, seit es viel mehr und auch wirtschaftlich deutlich unterschiedlichere Staaten geworden sind. Die wirtschaftliche Angleichung würden zwar alle wollen, aber die, die schon weit mehr als der Rest haben, wollen dafür möglichst nichts tun und warten lieber auf des "Wunder", das das erledigt. Allerdings sieht man ja an der GmbH, dass das selbst mit viel Geld und politischem Willen nicht so ohne weiteres möglich ist. Das ginge nur mit zentraler Planwirtschaft, und die hat ja bislang auch noch nie funktioniert. Ein Dilemma ohne Ausweg, in dem man nur "im Nebel" nach dem besten Weg stochern kann. Ich möchte nicht mit den Verantwortlichen tauschen!

Allerdings sehe ich nicht so recht, inwiefern die Politiker abgehalfterter wären als die nationalen.  :dontknow:
Und bei der Abstimmung spricht es doch Bände, dass da fast nur die ewig nörgelnden und jammernden "Michel" teilgenommen haben.
Mein Kompromiss wäre übrigens, einfach 1/2 Stunde vorstellen nächstes Frühjahr und dann dabei bleiben. Dann haben alle was zu jammern!  ;D
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Offline Rabenaas

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #96 am: 24. November 2018, 12:52:16 »
Und jetzt köpft mich symbolisch... >:D

So billig kommst du nicht davon!

Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 

Offline be-eh

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #97 am: 24. November 2018, 13:00:14 »
Die EU gehört doch von Grund auf neu überholt. Das EU-Parlament? Ein Haufen abgehalfterter nationalen Politiker.

Es gibt offenbar Parteien, die die entsprechenden "abgehalfterten" Kandidat/innen aufstellen. Und es gibt offenbar auch Wähler, die diese Parteien dann wählen.
 

Offline Sandmännchen

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #98 am: 24. November 2018, 13:01:38 »
Pah, dieses widerspenstige Bergvolk wollen wir doch gar nicht in der EU. Es reicht völlig, wenn ihr ohne Mitbestimmung tut, was wir Euch sagen.

Am Ende ... gäbe es richtige Abstimmungen in der EU. Nenene ...

Das Problem ist halt, dass alle großen Ideen von der Praxis kleingemacht werden. Ausgenommen due Eidgenossenschaft, da funktioniert alles bestens.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #99 am: 24. November 2018, 14:35:57 »
Ausgenommen die Eidgenossenschaft, da funktioniert alles bestens.

Das war aber jetzt nicht ernst gemeint? ;D

 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #100 am: 24. November 2018, 14:47:33 »
Humor liegt uns Deutschen fern!
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #101 am: 24. November 2018, 15:50:13 »
So, nun mal eine Meinung eines Schweizers!

Die EU ist ja nicht das Gelbe vom Ei wenn man ein geeinigtes Europa einführen will.

Bei einer solchen EU werde ich als Schweizer, falls ich über einen Beitritt abstimmen könnte, ganz klar mit Nein stimmen.

Naja, so schlecht kann die EU aus der Sicht der Mehrheit der Schweizer nicht sein, sonst würde die Schweiz sich nicht als de-facto Mitglied ohne Stimmrecht an der EU beteiligen.

Ich finde es immer wieder faszinierend, dass die Schweizer sich dieses Konzept des "autonomen Nachvollzuges" des EU-Rechts auferlegt haben, bei dem sie das EU-Recht zwar übernehmen (müssen) aber eben nicht bei der Erzeugung dieses EU-Rechts mitwirken können.

Wo da der demokratiepolitische Vorteil liegen soll, muss man mir erst noch schlüssig erklären.

Wobei natürlich eines klar ist: Demokratisch legitimiert ist das genauso, wie es eine EU-Mitgliedschaft wäre, wenn die Schweizer dafür stimmen würden. Wenn die Schweizer diesen "autonomen Nachvollzug" des EU-Rechts lieber wollen, als eine Mitgliedschaft mit Stimmrecht in den politischen Institutionen der EU, dann ist das völlig legitim und ihnen überlassen. Ich verstehe halt, wie gesagt, nur nicht ganz was das bringen soll.

Das Argument "mit dem autonomen Nachvollzug" des EU-Rechts könnte die Schweiz jederzeit unilateral aufhören, zieht aus meiner Sicht auch nicht wirklich: Klar könnte die Schweiz das tun, wenn sie bereit ist die wirtschaftlichen Schäden in Kauf zu nehmen. Aber auch eine Mitgliedschaft in der EU könnte die Schweiz unilateral beenden und wäre spätestens zwei Jahre nach der Austrittserklärung wieder draußen, wenn sie das unbedingt wollen würde. In diesem Fall hätte man dann zumindest in den Jahren oder Jahrzehnten zuvor ein Mitspracherecht bei der Entstehung von EU-Recht gehabt.

Daher: Ich würde es verstehen, wenn die Schweiz der EU nicht beitritt, wenn die Schweiz mit EU-Recht nichts zu tun haben wollen würde. Welchen Vorteil der "autonome Nachvollzug" des EU-Rechts gegenüber einer Mitgliedschaft haben soll, erschließt sich mir hingegen nicht.
 

Offline Pantotheus

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #102 am: 24. November 2018, 16:48:37 »
"Autonomer Nachvollzug" ist IMHO ein politisches Schlagwort. Wenn man sich ansieht, was die Schweiz tatsächlich an EU-Recht "autonom nachvollzogen" hat, fallen durchaus Lücken auf, also ganze Bereiche, in denen EU-Recht nicht übernommen wurde. In anderen Bereichen wurde auch nur ein Teil der Regeln des EU-Rechts übernommen. Zudem besteht im Bereich des "autonom nachvollzogenen" Rechts nach wie vor die Möglichkeit, dieses eigenwillig, d. h. ohne Beachtung der Rechtsprechung des EuGH zu vollziehen. Selbst in den Bereichen, in denen die Schweiz zur Übernahme von EU-Recht durch die bilateralen Verträge verpflichtet ist, geschieht die Übernahme und Umsetzung teilweise, sagen wir mal: eigenwillig, was durchaus auch zu Konflikten zwischen der EU-Kommission und der Schweiz geführt hat.

Betreffend Brexit ist m. E. zu beachten, dass dieser eine Grundsatzentscheidung eigener Art darstellt, was wohl selbst in GB zu wenig beachtet wird. Die Fragestellung beschränkt sich ja nicht darauf, ob GB in der EU bleiben wolle oder nicht, sondern letztlich geht es um die Frage, ob GB sich stärker in die EU integrieren oder sich mehr auf den Rest der Welt einstellen wolle. Immerhin befindet sich in GB ein Großteil international tätiger Bank- und Finanzhäuser, haben dort Waren- und Rohstoffbörsen für den weltweiten Handel ihren Sitz, läuft ein erheblicher, teilweise sogar überwiegender Anteil aller weltweit getätigten Waren- und vor allem Rohstoffgeschäfte über GB. Aus historischen Gründen, aber auch durch das nach wie vor bestehende Commonwealth ist GB sehr gut mit dem Rest der Welt vernetzt. GB hält zudem nach wie vor einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat und ist die fünftgrößte Militärmacht hinter Frankreich, China, Russland und den USA. Zugleich scheint sich die Bereitschaft vieler auch durchaus EU-freundlicher Briten zu einer weiteren Vertiefung der europäischen Integration in den letzten Jahren erheblich vermindert zu haben - eine Erscheinung, die übrigens auch in anderen EU-Mitgliedsländern zu beobachten sein dürfte.
Die Entscheidung der Briten lautet daher nicht: EU oder nicht EU, sondern: EU oder Rest der Welt. Ohne die EU-Staaten kleiner machen zu wollen, als sie sind, würde ich im Zweifelsfall wohl eher auf "Rest der Welt" wetten als auf die EU. Der Rest der Welt ist eben doch ein wenig größer als die EU oder als Europa mit den Nicht-EU-Staaten.
Ob die "Wette" der Briten aufgeht, wird zuletzt sehr von ihnen selbst abhängen. Wenn sie eine geschickte Politik betreiben, können sie gewinnen. (Im Augenblick scheint es allerdings nicht so, dass sie wirklich geschickte Politik betreiben.)

Was den Zustand der EU angeht, erinnere ich daran, dass die EU seit der letzten großen Reform ein Ding irgendwo zwischen "Staatenbund" und "Bundesstaat" ist. Viele der oft beklagten Probleme ließen sich vermutlich lösen, wenn sich die EU mehr in Richtung Bundesstaat entwickeln könnte. Im Augenblick erscheint dies allerdings sehr unwahrscheinlich. Einerseits wünschen sich starke Kräfte in den EU-Mitgliedsländern eher weniger als mehr EU und schon gar keinen Bundesstaat. Andererseits würde ein Bundesstaat, wie immer seine Organisation aussähe, die Rolle des Parlaments stärken. Zudem müsste die Frage der zweiten Kammer gestellt werden. Heute ist faktisch der Rat die "zweite Kammer" und nach wie vor neben der EU-Kommission der mächtigste oder überhaupt der mächtigste Akteur. In einem bundesstaatlichen Modell müsste der Rat entweder Macht ans Parlament abgeben oder überhaupt verschwinden, ein Ersatz durch einen Senat wäre denkbar.
Die großen Verlierer wären demnach die nationalen Regierungen, die den Rat beschicken, instruieren und weitere Mitspracherechte haben. Dass sich unter den nationalen Regierungen eine ausreichende Mehrheit für entsprechende Reformen fände, scheint gegenwärtig und wohl noch längere Zeit unwahrscheinlich.
Allerdings sind Überraschungen nicht ausgeschlossen. Wenn die Not wirklich groß war, haben sich die damaligen EG- bzw. heutigen EU-Staaten am Ende jeweils doch zu entsprechenden Reformen aufgerafft.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #103 am: 24. November 2018, 17:49:39 »
Lass nur, das verstehen auch andere nicht. Also: da verläuft eine EU-Außengrenze über die irische Insel, aber merken soll man davon nichts.

Das ist ja nun kein Kunststück. Auch zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina verläuft eine EU-Außengrenze. Und die bestehe bspw. bei Bosanska Bojna, wo Salafisten und Wahabiten mit Geld aus Saudi-Arabien Land aufgekauft hätten, lediglich aus einem alten rostigen Schlagbaum, wie man ihn zuhauf auch auf hiesigen Waldwegen findet.

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/01/20/vor-den-toren-europas-radikale-islamisten-kaufen-land-in-bosnien/
 

Offline Happy Hater

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #104 am: 24. November 2018, 19:52:06 »
Ersthaft? Die Fake-News Verschwörungsseite als Quelle?

Das hätte ich eher von unserer Kundschaft erwartet, als von einem bereits lange aktiven und geschätzten Mitforisten.

Glaubst du ersthaft, an der EU-Außengrenze zwischen Kroatien und Bosnien gäbe es abseits der Grenzübergänge keine Patroullien und technischen Überwachungsmaßnahmen?  :facepalm:

Oder soll die EU entlang ihrer gesamten Außengrenze, durch Wiesen und Wälder eine hohe Mauer und Stracheldraht ziehen, oder wie stellst du dir das vor?
 
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