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Selbst für die Demonstranten - oder zumindest einen Teil davon - ist also Europa und "hier", sprich GB, etwas Unterschiedliches.
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Nunja - das ist im britischen Kontext nichts Ungewöhnliches und ich würde das nicht so sehr auf die Goldwaage legen. Wenn ein Brite von "Europa" spricht, dann meint er oft eigentlich das "Festland". Sprich die korrekte Übersetzung unter Berücksichtigung kultureller Eigenarten wäre gewesen: "Wir wollen frei zwischen der britischen Insel und dem europäischen Festland reisen können."
Das sagt mMn* daher Nichts darüber aus ob da irgendetwas verstanden wurde oder nicht sondern ist eine kulturelle Eigenart in der Bezeichnung von Orten. Beim Übersetzten von solchen Aussagen muss man immer sehr vorsichtig sein.
Der Punkt hier ist eigentlich die Frage warum man hier erst so spät aktiv wird von Seiten der Bevölkerung? Das Drama geht ja nun schon eine Weile und meiner Beobachtung nach waren die Proteste für die EU eher schwach.
Auch dürfen wir nicht vergessen, dass es entsprechende Proteste für den Brexit gibt die lange Zeit in GB eher in der Überzahl waren. Erst in jüngerer Zeit scheinen die Gegner des Brexit es zu schaffen die Bevölkerung verstärkt für sich zu mobilisieren.
Aktuell ist es für diese Proteste aber fast schon zu spät, denn die EU hat eine klare Frist gestellt, die eigentlich kein zweites Referendum mehr zulässt - zumindest nicht wenn man es wirklich ordnungsgemäß durchführen möchte.
Sprich für ein zweites Referendum wäre man fast schon gezwungen den Austritt einseitig zurückzunehmen, damit es durchgeführt wird bevor die EU einen rauswirft. Ich glaube nicht, dass das ein Politiker freiwillig tun wird.
Zumal die Opposition bereits jetzt massiv Angst hat Wählerstimmen zu verlieren sofern sie sich zu klar zur EU positioniert. Sprich die britische Politik wird zusätzlich durch die Angst vor einem Machtverlust gelähmt, denn statt mutig zu sein und Stellung zu beziehen überlegt man ob man dadurch nicht vielleicht Wählerstimmen verliert.