Er hat aber die eigene Partei in den radial-linken Kurs gesteuert, die Brexit-Befürworter gestärkt und war lange ebenfalls ein Befürworter des Austritts.
Den Remainer nehme ich ihm nicht ab.
Er täte Labour einen Dienst, jetzt einen gemäßigten Nachfolger zu suchen, der in GB mehrheitsfähig ist. Und genau damit trifft träfe er BJ an der verwundbarsten Stelle.
Es gibt aber selbst jetzt noch wenig Anzeichen gegen eine sanfte Revolte in der Partei, die das Ziel hätte, sie mehrheitsfähig zu machen, ohne daß sie dabei Corbyn zwangsläufig beschädigen müßte - für so etwas wurden Konstruktionen wie des "Ehren-Präsidenten" erfunden, der immer noch hoch geachtet wird, aber im Tagesgeschäft nichts mehr zu sagen hat.
Doch ein Mann wie Corbyn läßt sich nicht aufs Altenteil abschieben. Der giert genauso nach der Macht wie Bobbele und ist ebenso ungeschickt darin, es zu verbergen. Es ist eben scheinheilig, wenn Spieler Spielern ihre Spielchen vorwerfen. Und die Wähler sind nicht (mehr) so doof, das hinzunehmen.
Was wird bleiben?
Eine Geschichte, die mit haarsträubenden, aber dennoch erfolgreichen Lügen begann und sich mit einer Reihe an Denkfehlern, Mißverständnissen und letztlich gescheiterten Intrigen fortsetzte: Daß zwar ein No-Deal ausgeschlossen wurde, sich aber mit der Opposition gegen jedwedes Abkommen der Austritt doch nicht vereiteln ließ. Die Erkenntnis, wie heutzutage Wahlen manipuliert werden und daß man, wenn sich Facebook dafür nicht hergibt, auch Regierungsseiten zu Phishingportalen umgestalten kann.
Für uns aus der Ferne war der Brexit Unterhaltung wie zu den besten Zeiten der Pudel. Und wir sollten es schätzen gelernt haben, wenn Gesetze klar und verständlich formuliert sind und möglichst wenig Spielraum zu Mißinterpretationen lassen.