Autor Thema: Brrrrrr-exit  (Gelesen 154551 mal)

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dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1710 am: 12. September 2019, 12:08:12 »
Zur Frage unterschiedlicher Sichtweisen der Obergerichte für England und Wales einerseits sowie Schottland andererseits:



Zu Cummings und dem Datenklau:

« Letzte Änderung: 12. September 2019, 12:31:03 von dtx »
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1711 am: 12. September 2019, 12:11:25 »
Ich frag mich ernsthaft, warum sie nicht einfach die Prorogation verboten haben. Immerhin gibt es dazu einen Vorläufer im 17. Jahrhundert, kurz vor einer sehr lebhaften und interessanten Zeit dort.
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dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1712 am: 12. September 2019, 12:34:50 »
Ich frag mich ernsthaft, warum sie nicht einfach die Prorogation verboten haben.

Phil meinte im ersten der beiden zuletzt verlinkten Videos, das Parlament hätte ein Gesetz erlassen können, was die Prorogation auf - beispielsweise - eine Woche beschränke. Für dieses Mal dürfte es schon zu spät dafür gewesen sein, als die Mehrheitsverhältnisse kippten.
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1713 am: 12. September 2019, 12:39:57 »
Seid ihr eigentlich sicher, dass das HoC anstelle Borisboy einfach so einen anderen PM einsetzen kann? Die britische Verfassung ist mir ein großes Rätsel, aber der PM scheint mir von der Queen eingesetzt zu werden. Und das kann dauern, besonders wenn die Verhältnisse verworren sind.

Wär halt blöd, wenn die Insel dann einfach ohne PM durch den Brexit segelt.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1714 am: 12. September 2019, 12:59:27 »
Johnson hat die Prorogation doch damit begründet, dass er sein Regierungsprogramm ausarbeiten muss, um es dann von der Queen im Parlament verlesen zu lassen. Was etwas obskur wirkt wenn man bedenkt, dass sich seine Regierung dann vermutlich nicht länger über Wasser halten wird als die jetzige Prorogation-Frist. Zumal ich auch glaube, dass die Ansprache der Queen eher kurz zu werden droht:

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1715 am: 12. September 2019, 13:02:11 »
Ein Gericht in Nordirland, wo eine dritte Beschwerde gegen die Prorogation des Parlamentes eingereicht wurde, hat im Sinne der Regierung entschieden, nämlich, dass die Prorogation rechtmäßig gewesen sei.

Damit steht es nun 2:1 für die Regierung: Die Gerichte in England und NI haben gesagt die Prorogation wäre legal, das Gericht in Schottland, sie wäre illegal.

Nächste Woche ist der Supreme Court des UK am Zug. Ich traue mich nicht, eine Vorhersage zu machen.

Einen Gedanken zum Urteil des High Court in England möchte ich allerdings teilen: Der High Court sagt im Kern, dass eine Prorogation des Parlaments immer eine politische Frage sei und daher von der Judikative nicht auf seine Verfassungskonformität überprüfbar. Es gäbe gar keine Maßstäbe, an denen man prüfen könne, ob die Prorogation verfassungswidrig sei. Ob so ein Argument logisch und intellektuell haltbar ist, kann man manchmal gut testen, indem man ein Extrem annimmt.

Nehmen wir an, der Premierminister will das Parlament für 10 Jahre per Prorogation stillegen und die Queen stimmt zu. Nach dem Urteil des englischen High Court wäre auch diese Entscheidung schlicht einer Nachprüfung durch die Gerichte entzogen.

Dies halte ich für nicht zutreffend. Irgendwo muss es eine Grenze geben, ab der eine Prorogation verfassungswidrig ist und dies muss durch die Judikative festgestellt werden können.

Gut möglich, dass der Supreme Court sagt, dass die Prorogation sehr wohl gerichtlich auf die Verfassungsmäßigkeit überprüfbar ist (und damit dem englischen High Court widerspricht), allerdings im konkreten Fall noch im Rahmen des verfassungsmäßig Erlaubten ist (und damit dem schottischen Gericht widerspricht).
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1716 am: 12. September 2019, 13:28:27 »
Seid ihr eigentlich sicher, dass das HoC anstelle Borisboy einfach so einen anderen PM einsetzen kann?

"Einfach so" nicht. Der jetzige muß nur in einem Mißtrauensvotum unterliegen. Dann hat das HoC 14 Tage Zeit, eine Regierung aufzustellen, die das Vertrauen des Parlaments genießt. Anderenfalls gibt es Neuwahlen

Der Witz ist leider, daß Corbyn, der ebenso für den Brexit ist, aber nur nicht für einen ungeregelten, meinte, er habe per Wahl seiner Parteimitglieder dann ebenso zwangsläufig in No. 10 einzuziehen, wie man das bei Bobbele gesehen hat.
Insofern ist es schon etwas seltsam, wenn Corbyn an Johnson moniert, nicht auf regulärem Wege PM geworden zu sein. Und es ist noch seltsamer, daß ausgerechnet Corbyn mit seiner Sturheit Bobbele im Amt hält. Die Frage des Mißtrauensvotums kam ja schon auf, bevor Bobbele die 21 aus der Fraktion schmiß. Aber weder die LibDems noch die später geschaßten Tories wollten den alten Trotzkisten in No. 10 sehen, noch wollte der zugunsten einer der Alternativen zurückstecken, auf die sich schon damals eine Mehrheit des Parlaments hätte einigen können.

Die Möglichkeiten, die die Regularien bieten, sind das eine, was die Leute dann daraus machen, etwas ganz anderes.

Die britische Verfassung ist mir ein großes Rätsel, aber der PM scheint mir von der Queen eingesetzt zu werden. Und das kann dauern, besonders wenn die Verhältnisse verworren sind.

Daran ist dann aber nicht die Queen schuld. Die ernennt denjenigen, der ihr vom Parlament nach einer positiven Vertrauensabstimmung präsentiert wird.

Wär halt blöd, wenn die Insel dann einfach ohne PM durch den Brexit segelt.

Das passiert nicht. Die letzte Regierung bleibt solange im Amt, bis es eine neue gibt. Im Falle Bobbeles wird man da wohl noch die Einschränkung "mindestens" einfügen müssen, denn es wurde ja schon darüber diskutiert, daß er sich als Hausbesetzer einnisten könnte.

Einen Gedanken zum Urteil des High Court in England möchte ich allerdings teilen: Der High Court sagt im Kern, dass eine Prorogation des Parlaments immer eine politische Frage sei und daher von der Judikative nicht auf seine Verfassungskonformität überprüfbar. Es gäbe gar keine Maßstäbe, an denen man prüfen könne, ob die Prorogation verfassungswidrig sei. Ob so ein Argument logisch und intellektuell haltbar ist, kann man manchmal gut testen, indem man ein Extrem annimmt.

Nehmen wir an, der Premierminister will das Parlament für 10 Jahre per Prorogation stillegen und die Queen stimmt zu. Nach dem Urteil des englischen High Court wäre auch diese Entscheidung schlicht einer Nachprüfung durch die Gerichte entzogen.

Nun, meines Wissens war dem nordirischen Gericht eine andere Frage vorgelegt worden, nämlich die, ob - wie das einschlägig tätige Wissenschaftler sehen - der von der Regierung angestrebte No-Deal-Brexit gegen das Karfreitagsabkommen verstoße. Es wäre schon ganz nett zu wissen, ob ich da ein anderes Verfahren übersehen habe oder ob das jetzt zugunsten Bobbeles durch ist.

Was die Prorogation anbelangt, ist das m. E. Ausfluß der Sichtweise. Wenn sich das Gericht nur die Frage stellt, stellen muß bzw. stellen kann  (je nach dem, wie die Klage formuliert ist), ob eine Prorogation an sich zulässig ist oder nicht, braucht da nicht viel Hirnschmalz investiert zu werden. Womöglich könnte man so auch zu dem Schluß kommen, daß das Fixed-Term-Gesetz eine Regelungslücke aufweise und erst wieder gewählt werden müsse, wenn der PM verstorben ist und mit dem Verkünden seiner Regierungserklärung nicht mehr ernsthaft gerechnet werden kann.

Die schottischen Richter dürften aber nicht eine Prorogation an sich in Frage gestellt haben, sondern die zum Zwecke der Entmachtung des Parlaments mißbrauchte.

Irgendwo muss es eine Grenze geben, ab der eine Prorogation verfassungswidrig unzulässig ist und dies muss durch die Judikative festgestellt werden können.

Verfassungswidrig ist nicht gleich unzulässig mit der Folge, daß der Zustand nicht hingenommen werden könne, wie Du selbst schon geschrieben hast. Deswegen meinte Phil, es wäre zweckmäßig gewesen, diese Frage in einem Gesetz zu regeln. Das funktioniert aber nicht mehr für eine Prorogation, die die Queen schon genehmigt hat.
« Letzte Änderung: 12. September 2019, 13:55:17 von dtx »
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1717 am: 12. September 2019, 13:35:16 »
Danke. Man bräuchte also einen vertrauenswürdigen Interims-PM, der schlicht den Brexit absagt (so die EU zustimmt, aber diese Nebenbedingung wird ja im UK gerne ignoriert), bevor dann Neuwahlen ausgerufen werden.

Zur Legitimität der Prorogation:

Es gibt da so ein olles Gesetz, Bill of Rights, und das garantiert:

Zitat
Frequent Parliaments.

And that for Redresse of all Grievances and for the amending strengthening and preserveing of the Lawes Parlyaments ought to be held frequently.

Ist das nun so zu interpretieren, dass eine Prorogation mit dem Zweck, das Parlament an der Befassung mit politischen Fragen zu hindern, unzulässig ist?

Das ist nicht wirklich eine politische Frage.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1718 am: 12. September 2019, 14:02:59 »
Das Problem ist leider, daß das britische Verfassungsgebäude von einem Gentleman oder einer Dame als PM ausgeht, also von jemandem, der Recht, Gesetz und die Stellung der Queen oder des Kings achtet.

Reichsbürger und Staatsverweigerer vom Schlage Cummings und Bobbeles sind für die Besetzung des Amtes schlicht nicht vorgesehen. Folglich hat man auch keine Vorkehrungen gegen einen solchen Menschenschlag getroffen.
« Letzte Änderung: 12. September 2019, 14:08:04 von dtx »
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1719 am: 12. September 2019, 14:30:00 »
Weil es das noch nie in der Geschichte gab? :shifty:

Natürlich zieht so ein Job Narzisten an.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1720 am: 12. September 2019, 14:41:32 »
 ;) ja, und irgendwer hat das wohl bei der Wahl hierzu nicht bedacht.  :naughty: :facepalm:
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1721 am: 12. September 2019, 15:59:10 »
Die britische Verfassung ist mir ein großes Rätsel...
Das kann ich nach dem ich mich ein wenig umgesehen habe gut verstehen. Das United Kingdom hat nämlich (Achtung, unsere Kundschaft muß jetzt wirklich stark sein!) GAR KEINE niedergeschriebene Verfassung  :eek::
https://en.wikipedia.org/wiki/Constitution_of_the_United_Kingdom
Demzufolge ist es auch wohl extrem schwierig vorher zu sagen wie in diesem Fall Gerichte urteilen werden:
Zitat
... principles have emerged over the centuries from statute, case law, political conventions and social consensus ...
Das ist nicht wirklich eine gute Leitlinie für Vorhersagbarkeit und Gleichbehandlung vor der Justiz. Aber wie ich schon vorher mal geschrieben habe, andere Länder, andere Sitten. Die Briten fahren mit dieser Nichtkodifizierung bereits seit über 700 Jahren ganz gut und wollen es auch gar nicht anders.
Aber ich habe ja auch angesichts dieses SChrittes von Johnson schon mal die Geschäftsordnung des Bundestages erwähnt. Weiß jemand ob es im Parliament ähnliches gibt? Ich fürchte aber nein, sondern auch da wird gelten:
Zitat
... principles have emerged over the centuries from statute, case law, political conventions and social consensus ...
was es hinreichend skrupellosen Machtpolitikern natürlich einfach macht mal eben conventions und consensus zu ignorieren und mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Dann schreien zwar alle "That's not cricket", aber es ist leider zu spät...
« Letzte Änderung: 12. September 2019, 16:04:04 von Rolly »
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1722 am: 12. September 2019, 16:33:22 »
Nun gut, die Ärzte vom Kontinent hat man ja schon im letzten Jahr nicht mehr gebraucht reingelassen, aber wenn die billigen Fußballer wegblieben, weil ihre Gehälter schmelzen wie Eis in der Sonne, wäre das schon Sche!ße:

https://www.waz.de/politik/brexit-britische-regierung-rechnet-mit-unruhen-bei-chaos-brexit-id227035287.html

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/britisches-pfund-wie-der-brexit-den-englischen-fussball-bedroht-1.4107582
« Letzte Änderung: 12. September 2019, 16:36:26 von dtx »
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1723 am: 12. September 2019, 21:31:59 »
Das Nordirische Gericht hat es tatsächlich abgelehnt, sich mit dem Verstößen von Bobbeles Brexit-Strategie gegen das Karfreitagsabkommen zu befassen:

https://www.theguardian.com/politics/2019/sep/12/northern-irish-court-dismisses-case-against-no-deal-brexit

Zitat
The high court in Belfast has dismissed claims that a no-deal Brexit and the imposition of a hard border would damage the Northern Ireland peace process.

Lord Justice Bernard McCloskey said the applications were a matter of politics and that was not an area in which courts should intervene.

His decision follows the reasoning of the high court in London, which concluded that Boris Johnson’s advice to the Queen to prorogue parliament for five weeks was lawful. By contrast the Scottish appeal court on Wednesday ruled that the prime minister acted illegally in proroguing parliament in order to stifle debate in the Commons.

Welche Werte hat eine parlamentarischen Demokratie, in der man ein Friedens-Abkommen ungestraft brechen darf?

Zweite Runde Theorie und Realität: Der Tagesspiegel legt den Finger in die Wunde.

https://www.tagesspiegel.de/politik/britischer-notfallplan-yellowhammer-boris-johnson-spekuliert-mit-der-katastrophe/25009614.html

Zitat
Und selbst wenn BoJo massiv an Popularität verliert, weil das Oberste Gericht die von ihm verordnete Zwangspause für das Parlament für rechtswidrig erklärt oder weil der No-Deal-Brexit samt katastrophalen Folgen kommt und viele Wähler ihm die Schuld geben: Er dürfte immer noch hoffen, Neuwahlen zu gewinnen. Wie das? Weil die Alternative noch unbeliebter ist: Labour-Chef Jeremy Corbyn als Premier. Das wäre der „Worst Case“, sagen 43 Prozent der Briten in einer Umfrage {Anm.: bei pollitico, s. u.} vor wenigen Tagen. Schlimmer noch als ein No-Deal-Brexit. Den halten 35 Prozent für den „Worst Case“.
Das ist der andere Teil des Systemversagens: Wenn der Premier verrückt spielt, steht keine vernünftige Alternative bereit.

https://www.politico.eu/pro/uk-voters-favor-no-deal-brexit-over-jeremy-corbyn-as-pm-poll/?utm_source=POLITICO.EU&utm_campaign=3e9d1f05be-EMAIL_CAMPAIGN_2019_09_05_06_15&utm_medium=email&utm_term=0_10959edeb5-3e9d1f05be-190296213

Zitat
UK voters favor no-deal Brexit over Jeremy Corbyn as PM: poll

Just 18 percent of voters back the leader of the opposition to become prime minister.
« Letzte Änderung: 12. September 2019, 22:56:54 von dtx »
 

Offline Grashalm

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1724 am: 12. September 2019, 22:42:24 »
Ich muss sagen Corbyn finde ich auch nicht so gut.