Meines Erachtens ist die Prorogation momentan aber gar nicht zum Nachteil der Opposition: ...
Auch wenn sich unsere Kunden selbst ins Knie schießen, ist ihr Tun deshalb nicht rechtmäßig.
Das habe ich auch nie behauptet.
Im konkreten Fall ist es aber so, daß dem Parlament bis zum Eintritt des No-Deal-Brexit nur noch elf zusammenhängende Sitzungstage verbleiben, in denen eben kein Einfluß auf den Inhalt eines Austrittsabkommens genommen werden könnte, falls Bobbele es - wie von ihm stets behauptet - tatsächlich aushandeln würde.
Selbstverständlich könnte das Parlament dies, das ist im gerade verabschiedeten Gesetz (European Union (Withdrawal) (No. 2) Act 2019) natürlich so vorgesehen. Ohne Zustimmung des Parlamentes gibt es kein Austrittsabkommen zwischen der EU und dem UK!
Das Gesetz, welches den no deal Brexit abwenden soll, ist durch und während der Prorogation kann PM Johnson nicht versuchen, Neuwahlen vor dem 31. Oktober 2019 herbeizuführen.
Das ist aber kein Argument für eine um vier Wochen überzogene Sitzungspause.
Ich habe auch niemals behauptet, dass das ein Argument für eine lange Prorogation ist.
Zudem würde das Parlament ja ab dem 14. Oktober 2019 wieder tagen und könnte Boris Johnson notfalls absetzen und durch einen neuen PM ersetzen, falls er das Gesetz nicht befolgt oder zu untergraben versucht.
Kaum. Das Parlament hätte Bobbele schon absägen müssen, als er den Gesetzesbruch offen ankündigte.
Boris Johnson hat m.W. keinen "Gesetzesbruch offen angekündigt". Er hat gesagt, dass er keine Verlängerung bei der EU beantragen wird, was schlicht bedeuten könnte, dass er spätestens am 19. Oktober 2019 zurücktritt.
Wenn es das erst nach der Regierungserklärung am 14. Oktober macht, riskiert es, daß nach der Regierungsbildung und Amtseinführung auf EU-Seite nicht mehr genug Zeit bleibt, um adäquat zu reagieren und Anträge in allerletzter Sekunde schon deshalb scheitern.
Du kannst mir gerne glauben, dass mehr als eine Woche auf EU-Seite mehr als genug Zeit sind, um über einen Verlängerungsantrag des UK zu entscheiden. Es ist ja nicht so, als ob die EU27 erst am Tag an dem das Verlängerungsansuchen bei ihnen eintrudelt, zu überlegen anfangen, was sie tun wollen.
Auch eine Strafverfolgung Johnsons würde mit Sicherheit nicht vor dem 31. Oktober in ein Urteil münden.
Völlig irrelevant. Falls Johnson nicht wie vom Gesetz verlangt ab 19. Oktober 2019 auf eine Verlängerung der EU-Mitgliedschaft des UK hinarbeitet, dann ist er längste Zeit Premierminister des UK gewesen.
Wie man es dreht und wendet, der Austritt des UK am 31. Oktober 2019 wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht stattfinden und die no deal Brexiteers sind sowieso schachmatt. Zumindest bis zur nächsten General Election und auch da sehe ich schwarz für die Brexiteers.