Ich kann mir vorstellen, dass es auch weiterhin keine Einigung darüber gibt, wie nun die EU verlassen werden soll. Allzu viele Optionen stehen ja nicht zur Wahl. Selbst "Wünsch-Dir-Was" ist gescheitert, da es bisher ja nicht einmal eine Mehrheit dafür gibt, wie das künftige Verhältnis zur EU aussehen sollte. Und auch ein Poltergeist wie Johnson kann daran nichts ändern, der EU ist klar, dass sie sich selbst abschafft, wenn sie bedingungslos die Sonderwünsche eines künftigen Nichtmitglieds erfüllt.
Unbegreiflich bleibt für mich, dass ausgerechnet die Generation welche aus dem Zusammenwachsen Europas die größten Vorteile gezogen hat jetzt den Ast absägen will, der die besten Früchte trägt.
Was mir Sorge macht, ist das weltweite Umgreifen eines Populismus, der uns zurückbringt in den Nationalismus vergangener Tage und vielleicht auch wieder zum Faschismus. In Diskussionen wird ein "Wir" beschworen, ein "die Anderen" als Feindbild gezeichnet, ein "Führer" mit seinem Gesicht installiert und das große Chaos bis zum Weltuntergang angekündigt, wenn dieser "Führer" einmal nicht mehr da sein sollte. Logik und demokratische Entscheidungen werden systematisch durch Gefühle und nicht rationale Dogmen ersetzt. Zur Not provoziert man und schürt Streit, damit sich die Anhänger und möglicht auch Teile der Nicht-Anhängerschaft in Zeiten der Not hinter dem "Führer" sammeln um "die Nation/das Volk" zu schützen.
Ja, alles schon mal dagewesen. Aber mit einer wesentlich schlechteren Technologie als heute.