Allerdings habe ich ein Haar in der Suppe gefunden, und zwar das Bild der Verletzungen Ursaches:
Auf dem Krankenhaus-Bild, das flugs verbreitet wurde, ist erstens eine Bandage am rechten Arm zu sehen, genau da, wo später auf dem Gefängnis-Bild der externe Fixator zu sehen ist. Dann ist ein Verband an der rechten Schulter, und zwar an der Schmalseite, zu sehen. Unter der rechten Achsel ist ein weiterer Verband deutlich sichtbar, wiederum auf der Flanke.
Dies deutet darauf hin, dass er die ernstesten Verletzungen auf der rechten Körperseite, und zwar in der Flanke erhalten hat.
Auf dem bekannten Krankenhaus-Bild und auf einem zweiten, auf dem sein Rücken zu sehen ist, hat er aber noch eine kleine Verletzung über der rechten Brustwarze, einen Verband auf dem Rücken etwa in Höhe dieser Verletzung, weiter ist auf der linken Seite an der Schulter eine Narbe zu erkennen.
Mir scheint, dass diese Verletzungen, so weit ich sie erkennen kann, kein rechtes Bild ergeben. Wurde bisher nicht davon ausgegangen, dass er sich dem SEK frontal gestellt hat? Dann wären aber doch Wunden auf der Brust anzunehmen, genau da, wo er keine Verbände hat, jedenfalls keine sichtbar sind. Wäre er in den Bauch getroffen worden, der unter der Decke versteckt ist, hätte er vermutlich nicht überlebt.
Die erheblichen Verwundungen auf der rechten Körperseite, und zwar weitgehend in der Flanke, könnten aber erklärt werden, scheint mir, wenn man annimmt, dass Ursache dem SEK nicht frontal gegenüber getreten ist, sondern in einer Stellung, die früher m. W. auch bei deutschen Polizeidiensten gelehrt wurde: mit ausgestrecktem rechtem Arm mit der rechten Flanke zum Gegner gewendet. Der Vorteil dieser Haltung liegt darin, dass dem frontalen Gegner eine fast um die Hälfte verkleinerte Zielfläche dargeboten wird. (Ein SEK oder eine andere gut ausgerüstete Einheit nimmt eine solche Stellung natürlich nicht ein, da Schutzwesten u. dgl. gerade an den Flanken verwundbar sind.)
Und nun zurück zum Haar in der Suppe: Wenn Ursache so gestanden hätte, dann könnte dies den Schluss zulassen, dass er sich zu schützen versuchte und überleben wollte, also nicht die Absicht hatte, sich töten zu lassen. Doch das ist nun alles Spekulation, die nur auf der Betrachtung dreier Bilder beruht.
Es existiert in diesem Thread ein Video einer Ortsbegehung (von IM Donatus, wenn Ihr Euch erinnert),
das Ich auch schon etwas umfangreicher hinsichtlich der Positionierung der Ursache des Schlamassels hin analysiert habe.Ich mach's kurz: Ursache konnte nicht "frontal" zum SEK stehen, weil das SEK keine (gerade) "Front" bildete. Stattdessen gab es wohl mindestens zwei bis drei verschiedene mögliche Schusswinkel. Also mindestens drei "Fronten", während dann aber von "der Flanke" aus geschossen wurde. Zudem wird die Situation sehr dynamisch gewesen sein; ausgehend von der Blutlache auf dem Boden dürfte Ursache nicht in der Tür, sondern durchaus ein paar Schritt weiter außerhalb angeschossen worden sein.
Da wir, wie
@Wittenberger (zu Recht!) nicht müde wird zu betonen, von einer Eskalation binnen Sekunden (anstatt minutenlangen ruhigen Kaffeekränzchens) sprechen dürften, können wir unmöglich analysieren, wo Ursache im Moment des ersten Schusses gestanden hat, ob er sich (ggf. durch die Kraftübertragung des Projektils bedingt) bewegt hat bzw. bereits in der Bewegung getroffen wurde, ob er dabei SEK-Beamten direkt frontal zugewandt war, oder versuchte, alle im Blick zu haben, und daher zu allen irgendwie "seitlich" gestanden hat…
Das mit den Schusskanälen ist ja eine feine Sache und macht sich sicher auch in der "echten" kriminaltechnischen Untersuchung und nicht nur im Krimi gut. Aber dazu benötigt man wesentlich mehr Daten, als wir haben, um das ansatzweise seriös zu betreiben…
Nix für ungut,
@Pantotheus !