Der nächste "Partner" für den Obererpel oder ein paar andere aus unserer Klientel, vielleicht ist er auch auf dem Weg zum neuen "AfD-Spitzenpolitiker". Noch dürfte beim "Apfelweinbaron", Benedikt Kuhn, ja noch Geld vorhanden sein.
Spoiler
Kritik am „Apfelweinbaron“
Kontroverse um „Bembel with Care“-Gründer Benedikt Kuhn - Kelterei kündigt Zusammenarbeit
Benedikt Kuhn, Gründer des Unternehmens „Bembel with Care“ sorgt mit einem rechtsideologischen Post als „Apfelweinbaron“ für Empörung. Eine Erklärung der Kontroverse.
„Bembel with Care“-Gründer Benedikt Kuhn sorgt mit Post auf Instagram für Empörung
Kuhns Posts deuten in Richtung rechter Ideologie
Die Kelterei Krämer kündigt nun die Zusammenarbeit mit Kuhn
Update 19.05 Uhr: Die Kelterei Krämer, die den Apfelwein für „Bembel with Care“ produziert, stellt im Zuge der Kontroverse mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit Geschäftsführer Benedikt Kuhn ein. Das verkündete das Odenwälder Familienunternehmen auf seiner Website. Kuhn‘s Aussagen seien für die Kelterei nicht akzeptierbar. Alle Produkte der Marke „Bembel with Care“ würden nun unter das Dach der Kelterei Krämer eingegliedert. Das Unternehmen weigere sich gegen einen Missbrauch ihrer Produkte in politischen Diskussionen und identifiziere sich als „Teil eines lebendigen, demokratischen und freiheitlichen Rechtstaates“(sic).
Erstmeldung vom 10.05.20, 17.52 Uhr: Der 8. Mai, als Datum des Kriegsendes gilt in Deutschland als „Tag der Befreiung“ von dem Regime der Nationalsozialisten. Als solcher wird er von vielen Menschen gefeiert, insbesondere in diesem Jahr zum 75. Jahrestag des Kriegsendes. Kein Wunder also, dass Benedikt Kuhn, Gründer des Unternehmens „Bembel with Care“, das in Dosen abgefüllten Apfelwein verkauft, mit seinem Post auf Instagram für viel Wut und Empörung sorgte, als er dort veröffentlichte „Der 08.05. ist kein Tag der Befreiung!“. Ein näherer Blick auf seine Aktivitäten in sozialen Medien zeichnet gleich mehrere Verbindungen zu rechten Ideologien.
Heftige Kritik für rechtsideologische Beiträge von „Bembel with Care“-Gründer Benedikt Kuhn
Kuhn postete die Aussage zum 8. Mai auf seinem Instagram-Account „apfelweinbaron“ in einer Story - einer Funktion der Plattform, bei der Inhalte nach 24 Stunden automatisch wieder verschwinden. Sein Statement, der Tag sei kein „Tag der Befreiung“ ist zunächst nicht exklusiv als rechtsideologisch zu deuten. In einem Artikel auf dem journalistischen Blog „Ruhrbarone“ kritisierte zum Beispiel auch der Autor Robert Herr die Formulierung. Dabei wies er allerdings darauf hin, dass mit diesen Worten eine Umdeutung der Geschichte stattfand, die Deutschland von Tätern zu Opfern umkehrte und damit die Verantwortung für die Gräueltaten des Kriegs verschob. Im Kontext der anderen Social-Media-Äußerungen von Kuhn scheint diese Auslegung der Kritik eher unwahrscheinlich.
In Screenshots privater Chats auf Instagram beteuert Kuhn, dass Deutschland 75 Jahre nach Kriegsende weiterhin von Soldaten der Alliierten besetzt werde. Diese Theorie ist insbesondere in der Bewegung der Neuen Rechten virulent und hat ihren Ursprung im Milieu der Reichsbürger. Letztere vereint unter anderem viele Verschwörungstheoretiker, die die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen.
Kontroverse um Benedikt Kuhn: „Bembel with Care“-Gründer postet rechte Inhalte
Gegenüber dem „Echo Online“ reagierte Kuhn auf die Vorwürfe, die deshalb derzeit auf ihn einbrechen. Er poste sehr viel „polarisierendes Zeug“, auch zu Impfungen oder den Corona-Beschränkungen. Mit der aktuellen Empörung habe er nicht gerechnet. „Doch was in Bezug auf meine Person gepostet wurde, ist ausschließlich diffamierend“, sagte er gegenüber dem Echo. Es sei Kuhns ehrliche Meinung, dass Deutschland nicht frei sei. Er sei aber kein „nationaler Nostalgiker“ und habe keinen Bezug zum Kriegsgeschehen.
Ein anderes im Internet kursierendes Foto zeigt Benedikt Kuhn in einem schwarzen Hemd mit einem schwarzen Kreuz, sehr ähnlich dem Eisernen Kreuz, um den Kragen und einem schwarz-geschminkten Balken im Gesicht. Das Eiserne Kreuz wird nicht universell als ein explizit politisch rechtes Bekenntnis wahrgenommen, wird aber von der extremen Rechten immer wieder als Symbol verwendet. Auch hier will Kuhn kein politisches Motiv vermuten. Das Bild sei auf einer Fetisch-Party unter dem Motto „Lack, Leder und Military“ entstanden, sagte er dem Echo.
Posts deuten auf rechte Ideologie hin: Große Kritik an „Bembel with Care“-Gründer Benedikt Kuhn
Nutzer auf Twitter veröffentlichten zudem weitere Screenshots, laut denen Benedikt Kuhn auf Instagram Accounts abonnierte, die dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Darunter die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel und ein Account für Nachrichten der rechtspopulistischen Partei, aber auch der unter dem Pseudonym „Der Volkslehrer“ bekannte rechtsextreme und antisemitische Youtuber Nikolai Nerling, der bereits wegen Volksverhetzung vor Gericht verurteilt wurde. Weitere Accounts in dieser Liste verherrlichen zudem das Bild einer „germanischen Heimat“. Kuhn sagte dazu, er informiere sich breit und halte nichts von Mainstream.
Doch der Eindruck, der sich online von dem „Bembel with Care"-Gründer und Inhaber abzeichnet, ist damit nicht komplett. Screenshots seiner Facebook-Beiträge zeigen, dass Kuhn die Existenz von Rechtsterrorismus, insbesondere die des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in Deutschland anzweifelte. Kriegs- und Propagandabilder mit Hakenkreuzen, die er auf der Plattform „Pinterest“ sammelte, erklärte er dem Echo gegenüber damit, dass er für seine Kunst gewisse Stile gesucht hatte, dahinter aber keine politische Botschaft stecke. „Ich bin ganz klar kein Nazi, auch wenn ich ein systemkritischer Mensch bin“, so das Zitat. Inzwischen hat Kuhn seinen Account auf Instagram für die Öffentlichkeit gesperrt. In seiner Account-Beschreibung steht schlicht „Shitstorm.“
Nach Kontroverse um Gründer Benedikt Kuhn: Aufruf zum Boykott von „Bembel with Care“
Mehrere Menschen haben auf Sozialen Medien bereits Supermarktketten wie Rewe dazu aufgefordert, die „Bembel with Care“-Produkte aus dem Sortiment zu nehmen. Das Unternehmen hatte sich auf Sozialen Medien von der Äußerung seines Gründers und Inhabers distanziert. Doch mittlerweile sind sämtliche Accounts offline. Auf Anfrage am Sonntag hat sich das Unternehmen noch nicht geäußert. Gegenüber dem Echo beteuerte Kuhn, dass die Firma unpolitisch sei, während er sich aber weiterhin politisch äußern dürfe. Dennoch haben inzwischen einige Gastbetriebe angekündigt, die Produkte nicht länger verkaufen zu wollen. Die Kelterei Krämer, wo der Apfelwein für „Bembel with Care“ produziert wird, hat auf Anfrage am Sonntag auch noch nicht reagiert.
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