Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264713 mal)

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6915 am: 7. Februar 2020, 06:30:33 »
90 Kilo TNT.
Als ehemaliger Pionier (die von der Westarmee) will man da spielen.
Aber wo kommt das her?
Hoffentlich untersucht man das.
Mit 90 Kilo, da lässt sich ordentlich verpresst ganz schön Schaden anrichten.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 

Offline nomenklatur

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6916 am: 7. Februar 2020, 11:03:43 »
Noch eine neue (Reichsbürger)Partei.

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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6917 am: 7. Februar 2020, 18:34:02 »
Ui, gleich ein Totalverbot!
Ob die das durchbekommen?



Zitat
Öffentliche Sicherheit
Bamberg: Stadt verbietet Neonazi-Veranstaltung am 15.02.

Die Stadt Bamberg hat eine rechtsextreme Veranstaltung am 15.02. verboten. Der "III. Weg" wollte an diesem Tag eine "Gedenkveranstaltung" in der Bamberger Innenstadt abhalten.

Die Stadt Bamberg hat einen rechtsextremen Aufmarsch am 15.02. verboten. Da teilte die Stadt am Freitagnachmittag mit. Die rechtsextreme Kleinstpartei „Der III. Weg“ hatte eine Versammlung in der Bamberger Innenstadt angemeldet: „Ein Licht für Dresden“ sollte eigentlich am 15. Februar von 16 bis 24 Uhr stattfinden.
Spoiler
Da laut Aussage der Stadt bereits andere politische Veranstaltungen am Samstag, dem 15.02., in der Innenstadt von Bamberg stattfinden, sei die Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu groß. In der Mittteilung der Stadt heißt es: „Nach Einschätzung der Stadt liegt somit eine Sachlage vor, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Gefahr für das öffentliche Leben und die Bürgerschaft darstellt.“
Der 15. Februar sei geprägt von der „heißen Phase“ des Kommunalwahlkampfes in Bayern und es gebe in der Innenstadt zahlreiche Infostände politischer Parteien und Gruppierungen.
Es seien etwa 500 Menschen zu erwarten, die sich an diesen Infoständen politische betätigen, so die Stadt, dazu kämen Interessierte und weitere Helfer.

Daraus, so die Stadt Bamberg in der Begründung des Bescheids, ergibt sich „ein erhebliches Konfliktpotential, so dass die rechtextreme Veranstaltung im Interesse von Sicherheit und Ordnung verboten wird. Nach Art. 15 Abs. 1,2 BayVersG kann eine Versammlung unter freiem Himmel untersagt werden.“
Damit zeige Bamberg, so Bambergs OB Andreas Starke, null Toleranz für Rechtsextreme: „Wir handeln nach Recht und Gesetz. Wenn ein behördliches Verbot möglich und aus objektiven Gründen veranlasst ist, dann soll niemand an unserer Entschlossenheit zweifeln.“ Am 15. Februar findet in der Innenstadt auch ein „Fest der Demokratie“ statt, zu dem nach Bekanntwerden der Anmeldung der Neonazi-Veranstaltung aufgerufen worden war.
Das Verbot der Versammlung und die ausführliche Begründung ist dem Antragsteller zugestellt worden. Nach dem Willen der Stadt soll es an diesem Tag nur demokratische und friedliche Aktionen geben.
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https://www.infranken.de/regional/bamberg/bamberg-stadt-verbietet-neonazi-veranstaltung;art212,4850649
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6918 am: 8. Februar 2020, 04:07:09 »
Nennt man das jetzt "hessische Verhältnisse"? Bisher war ja nur der Verdacht, dass die Polizei die Adressen an Rechtsextremisten weitergereicht hat. Jetzt sollen sie die "NSU 2.0"-Schreiben gleich selbst verschickt haben?  :scratch: :scratch:

Spoiler
Frankfurter Beamte : Durchsuchungen bei Polizisten wegen NSU 2.0

    Von Katharina Iskandar und Tobias Rösmann
    -Aktualisiert am 07.02.2020-19:23

Im Zusammenhang mit dem Verdacht rechtsextremer Umtriebe in der hessischen Polizei sind am Freitag Wohnungen und Diensträume von drei Frankfurter Polizisten durchsucht worden. Die Beamten befinden sich inzwischen nicht mehr im Dienst, sie würden ihrer Amtsgeschäfte enthoben.

Nach Informationen der F.A.Z. war es das Ziel der Aktion, das mutmaßlich rechtsextreme Netzwerk weiter aufzuklären, das vor mehr als einem Jahr mit der Chat-Gruppe im 1. Frankfurter Polizeirevier begonnen hat. Unter Verdacht stehen nach wie vor sechs Beamte, die sich der Volksverhetzung schuldig gemacht haben sollen, indem sie rassistische und antisemitische Inhalte ausgetauscht haben sollen. Insbesondere besteht auch der Verdacht, dass im Zusammenhang mit dieser Gruppe mehrere Drohschreiben an die Anwältin Seda Basay-Yildiz verschickt worden waren. Sie waren, wie berichtet, unterschrieben mit NSU 2.0.

Dem Vernehmen nach handelte es sich bei den Beamten, bei denen nun durchsucht wurde, teils um neue Verdächtige, aber zum Teil auch um Beamte, die zuvor schon im Fokus der Ermittler standen. Für die Aufklärung der Fälle wurde im hessischen Landeskriminalamt eine eigene Ermittlungsgruppe eingesetzt, die sogenannte BAO Winter.
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https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/durchsuchungen-bei-polizisten-wegen-nsu-2-0-16623039.html
_________________

Eine ziemlich nette Plakataktion gab es wohl in Berlin.

Interessant finde ich mal wieder die Sprachwahl der "Lügenpresse". Wer Plakate aufhängt die letztendlich nur Tatsachen beschreiben ist ein "Linksextremist".  :o
Spoiler


    Berliner Kurier Berlin Kiez und Stadt Poster von Linksextremisten: Schlapphut-Werbung stammt nicht vom Verfassungsschutz

Poster von Linksextremisten Schlapphut-Werbung stammt nicht vom Verfassungsschutz

Linksextremisten haben in der Stadt Plakate aufgehängt, die aussehen, als stammten sie vom Verfassungsschutz. Darauf wirbt der Dienst angeblich um Mitarbeiter, die Rassismus und willkürliche Gewalt schützen wollten, „Bock auf einen Männerbund“ hätten.

Anlass der Aktion war der internationale Polizeikongress, der am Dienstag und Mittwoch in Berlin stattfand. Laut einer Mitteilung auf der linksextremen Internetseite Indymedia hat ein „Bundesamt für Veralberung“ die Aktion gestartet – mit der gleichen Abkürzung „BfA“ wie das Bundesamt für Verfassungsschutz. Die Plakate seien eine Reaktion darauf, dass die Verfassungsschützer unter falscher Flagge segelnde Werbung mit Gewalt gegen Polizisten gleichgestellt habe.

Insgesamt wollen die Plakat-Fälscher 35 Poster in der City aufgehängt haben. Darauf wird der Behörde unter anderem vorgeworfen, Ausbeutung und Ungerechtigkeit zu erhalten, dafür zu spitzeln, einzuschüchtern, zu hetzen und beim Töten zuzusehen. Mit dem letzten Punkt wird darauf verwiesen, dass ein Verfassungsschützer nicht mitbekommen haben will, wie die rechtsextreme Terrorgruppe NSU 2006 in Kassel Halit Yozgat (21) in dessen Internetcafé erschoss, obwohl der Beamte sich dort aufhielt.
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https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez---stadt/poster-von-linksextremisten-schlapphut-werbung-stammt-nicht-vom-verfassungsschutz-36191438
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6919 am: 9. Februar 2020, 13:11:24 »
Die BILD besteht nunmal, wer wüsste das nicht, aus Angst Hass Tixxen und dem Wetterbericht

An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6920 am: 9. Februar 2020, 18:49:15 »
Zu Schweizer Rassismusstrafnorm gehört auch die Leugnung des Holocausts. Das Schweizervolk hat heute für eine Verschärfung gestimmt:


Zitat
Wer in der Schweiz öffentlich zu Hass und Hetze gegen Homosexuelle aufruft, kann dafür künftig strafrechtlich belangt werden und für bis zu drei Jahre im Gefängnis landen. Einer entsprechenden Gesetzesänderung stimmten die Schweizer am Sonntag mit einer Mehrheit von 63 Prozent zu.

Bisher schützt das Strafrecht die Menschen in der Eidgenossenschaft, wenn sie wegen ihrer Rasse, Religion oder Ethnie diskriminiert werden. Die Regierung und das Parlament in Bern wollten die Anti-Rassismus-Norm um das Verbot erweitern, Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren. Doch gegen die im Dezember 2018 beschlossene Gesetzesänderung formierte sich Widerstand. Rechte Kräfte um die christlich-nationalkonservative Kleinstpartei EDU sammelten mehr als 50.000 Unterschriften gegen das Gesetz und erzwangen so ein Referendum.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/schweizer-stimmen-fuer-besseren-schutz-fuer-homosexuelle-16625271.html

Interessant ist die Nennung der EDU bei gleichzeitiger Weglassung von Blochers SVP
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6921 am: 10. Februar 2020, 06:02:40 »
Ein wirklich lesenswerter Artikel zum Thema "Erinnerungskultur" und die Rolle der AfD. Auch unser "Volksleerer" wird (mal wieder) erwähnt.

Spoiler
9. Februar 2020, 18:49 Uhr
Rechtsradikalismus:Angriff auf die Erinnerungskultur

Verharmlosen, relativieren, drohen: Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen über rechte Versuche, Geschichte umzudeuten.

Interview von Peter Laudenbach

Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) erhält vermehrt Anfragen von Gedenkstätten und Museen, die sich von rechten Provokationen und Störungen bedroht sehen. Bianca Klose, die Leiterin der MBR Berlin, beobachtet, dass Angriffe auf die Erinnerungskultur seit Jahren zunehmen. Gedenkstätten, die an die im Nationalsozialismus Ermordeten erinnern, bekommen die Forderung nach einer "geschichtspolitischen Wende" zu spüren, wie sie der AfD-Politiker Björn Höcke propagiert. Der Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker, konstatiert, dass der gesellschaftliche Konsens bei der Erinnerung an den Holocaust brüchig geworden ist. Vergangene Woche stellte die MBR in Berlin eine Broschüre mit Hilfestellungen für Museen und Gedenkstätten vor, die auch online verfügbar ist (www.mbr-berlin.de). Eine der betroffenen Institutionen ist die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen. Wir sprachen mit ihrem Leiter Jens-Christian Wagner.

SZ: Herr Wagner, wir hat sich die Arbeit der Gedenkstätten in den vergangenen Jahren verändert?

Jens-Christian Wagner: Wir erleben zunehmend Besucher, die versuchen, die nationalsozialistischen Verbrechen kleinzureden und zu relativieren. Die offene Leugnung des Holocausts ist eher selten. Man weiß schon recht genau, wo die Grenze des Justiziablen erreicht ist, und achtet darauf, sie nicht zu überschreiten. Das sind in der Regel gezielte Versuche, den Gedenkstätten-Besuch für geschichtsrevisionistische Provokationen zu missbrauchen. Es wirkt oft, als wäre das mit ungesundem Halbwissen gezielt vorbereitet worden. Es geht solchen Besuchern darum, eine Gruppenführung durch die Gedenkstätte zu stören oder die Diskurshoheit zu erlangen. Das geschieht sehr viel häufiger als früher, aber es ist nicht die tägliche Regel. Es geht von einer Minderheit aus, aber diese Minderheit wird lauter, größer und aggressiver.

Uwe Neumärker, der Direktor des Berliner Denkmals für die ermordeten Juden Europas, berichtet, dass solche Störungen auch von Besuchern ausgehen können, die auf Einladung von AfD-Bundestagsabgeordneten Berlin besuchen.

Das ist so. Vor zwei Jahren besuchte eine von Alice Weidel eingeladene Gruppe aus ihrem Wahlkreis die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Einer der Besucher leugnete dort die Existenz von Gaskammern in den Vernichtungslagern. Der Mann wurde wegen Volksverhetzung vor Gericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Man kann ohne Zweifel einen Zusammenhang zwischen solchen Störungen in KZ-Gedenkstätten und dem Erstarken der AfD sehen. Das ist nicht monokausal, es gibt sicher auch andere Ursachen, etwa die Hetze und Echokammern im Internet oder die Tatsache, dass 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz der zeitliche Abstand wächst. Aber die ständigen geschichtsrevisionistischen Provokationen aus den Reihen der AfD verändern das Klima.

Alexander Gaulands "Vogelschiss"-Verharmlosung des Nationalsozialismus und Björn Höckes Forderung nach einer "geschichtspolitischen Wende um 180 Grad" zeigen Wirkung?

Ja, natürlich hat das Folgen. Diese Zitate sind nur die Spitze des Eisbergs. Das haben AfD-Politiker endlos fortgesetzt, auch mit einer Reihe von unerträglichen Äußerungen bei uns in Niedersachsen. Mit jedem dieser Vorstöße soll die Grenze des Sagbaren und gesellschaftlich Akzeptablen verschoben werden. Was das bewirkt, merken wir in den Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus sehr deutlich. Wir müssen unsere Guides, die die Besuchergruppen betreuen, auf solche Provokationen vorbereiten. Deshalb machen wir in Niedersachsen seit vergangenem Jahr auch Fortbildungen mit der Mobilen Beratung gegen Rechtsradikalismus.

"Heute gibt sich der Rechtsradikalismus gutbürgerlich."

Wie sehen diese Provokationen aus?

Sehr beliebt ist in Bergen-Belsen der Vergleich des Holocausts mit dem 1945 nach Kriegsende von der US Army auf den Rheinwiesen errichteten provisorischen Lager, in dem mehrere Tausend deutsche Kriegsgefangene auf Grund der schlechten Ernährung und Hygiene gestorben sind. Das sei doch das Gleiche oder noch schlimmer als das, was in den Konzentrationslagern geschehen ist. Das ist eine Form der Schuldumkehr, die eigentlichen Opfer sind in dieser Sicht die Deutschen. Ein anderer Klassiker ist die Behauptung, das Massensterben im KZ Bergen-Belsen im Frühjahr 1945 sei nicht die Folge der systematischen und gezielten Unterernährung der Gefangenen durch die SS, sondern der allgemeinen Nahrungsmittelknappheit infolge der alliierten Bombenangriffe. Die SS habe sich bemüht, den Häftlingen zu helfen, aber Deutsche und die verhungerten KZ-Insassen in Bergen-Belsen seien gleichermaßen Opfer der Alliierten. Das wird nicht irgendwo gesagt, sondern an dem Ort, an dem Tausende Opfer der Nationalsozialisten gelitten haben und umgekommen sind.

Kommt es auch zu aggressiven Übergriffen?

Ja, aber das ist nicht so häufig wie die Verharmlosungsversuche. Der als "Volkslehrer" bekannt gewordene Rechtsradikale Nikolai Nerling hat bei einem Besuch in der Gedenkstätte die Opferzahlen im KZ Bergen-Belsen angezweifelt und eine Schülergruppe beschimpft, sie würden sich "Schuldkult" einimpfen lassen. Er hat sich über das Tagebuch der Anne Frank als kindliches Fantasieprodukt lustig gemacht. Anne Frank ist in Bergen-Belsen umgekommen. Seinen Auftritt hat er gefilmt und auf Youtube veröffentlicht. Wir haben ihn unter Androhung einer einstweiligen Verfügung gezwungen, das Video vom Netz zu nehmen. Ein paar Tage später hat er seinen Auftritt in der Gedenkstätte Dachau wiederholt.

In Dachau hat er auch Gesichter und Namensschilder der Gedenkstätten-Mitarbeiter gefilmt. Geht es bei solchen Aktionen auch um Einschüchterung?

Das haben wir in Bergen-Belsen noch nicht erlebt. Aber als ich noch in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Thüringen gearbeitet habe, sind immer mal wieder Gruppen von militanten Neonazis aus der Region in entsprechendem Outfit aufgetaucht und haben sich bei Führungen demonstrativ dazugestellt, um Besucher einzuschüchtern. Das sind eher alte Muster. Heute gibt sich der Rechtsradikalismus nach außen gutbürgerlich.

Stellen AfD-Abgeordnete mit parlamentarischen Anfragen die Finanzierung oder die inhaltliche Ausrichtung der Gedenkstätten in Frage?

Das ist deutlich. Das betrifft vor allem Gedenkstätten, die von Kommunen oder Landeszentralen für politische Bildung getragen werden, weil dort die Zugriffsmöglichkeiten der AfD größer sind als bei Stiftungen wie in Bergen-Belsen. Es müssen ständig AfD-Anfragen aus den Parlamenten beantwortet werden. Das hat letztlich das Ziel, Zeit und Arbeitskraft zu binden und so die eigentliche Arbeit zu erschweren. Natürlich gibt es auch Versuche der AfD, direkt gegen Gedenkstätten vorzugehen. Zwei Beispiele: In Braunschweig hat die AfD-Fraktion gefordert, die Finanzierung der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Schillstraße komplett einzustellen. In Bremen erklärte die AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" ihre Ablehnung von "Schuldkult und Mahntourismus". Das bezog sich auf die Förderung des Gedenkortes Bunker Valentin, in dem mehr als tausend Zwangsarbeiter umgekommen sind. Einen Monat nach dieser Presseerklärung wurde der Gedenkort mit Farbe beschmiert.

Haben Sie in Bergen-Belsen ähnliche Manöver der AfD erlebt?

Bisher nicht in dieser Form. Wir hatten eine sehr lebhafte Debatte darüber, ob die AfD einen Vertreter in den Stiftungsrat unserer Gedenkstätte entsenden darf. Rein formal hätte sie darauf als im Landtag vertretene Partei Anspruch gehabt, bis das entsprechende Gesetz geändert wurde. Angesichts der zahlreichen geschichtspolitischen Verfehlungen der niedersächsischen AfD wäre es völlig inakzeptabel, dieser Partei, deren Vertreter den Holocaust verharmlosen, einen Sitz in unserem Stiftungsrat einzuräumen. In einer Presseerklärung verlangte der Landesvorstand der AfD Niedersachsen, "dem deutschen Volk wieder Schutz zu geben und endlich diesen irren Schuldkult aus Deutschland zu verbannen". Mit "Schuldkult" ist die Erinnerung an den Holocaust gemeint. In ihrem Wahlprogramm verlangt die AfD Niedersachsen, im Kulturbereich ausschließlich Kultureinrichtungen zu finanzieren, "die dem Volk Zugang zu den Meisterwerken der Musik und Theaterliteratur" ermöglichen, also Kultur als nationale Selbstfeier. Gedenkstätten würden unter diesen Vorgaben nicht mehr finanziert.

Sind das Einzelphänome?

Das ist in der AfD fast flächendeckend. Sie versuchen an allen Ecken und Enden die Arbeit der Gedenkstätten zu beeinträchtigen. Die Forderung nach einer "geschichtspolitischen Wende", also letztlich nach einer Neubewertung des Nationalsozialismus, findet man nicht nur in Bierkeller-Reden von Herrn Höcke. Die Arbeit daran ist konkrete politische Praxis der AfD.

ie äußern sich seit Jahren sehr deutlich. Haben Sie Versuche erlebt, Sie persönlich einzuschüchtern?

Ich werde im Internet beleidigt und bedroht, mit dem Tenor, "sei vorsichtig mit dem, was du sagst". Wir erstatten immer sofort Anzeige.
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https://www.sueddeutsche.de/kultur/rechtsradikalismus-angriff-auf-die-erinnerungskultur-1.4790429
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6922 am: 11. Februar 2020, 05:27:44 »
Ich bin der Meinung, der war hier auch schon mal Thema, komme aber nicht drauf. Irgendwer aus dem Dunstkreis der Haverbeck, ihres Kumpels, Hafenmeyer, des Volksleerers....

Vielleicht kommt ja jemand drauf.

Leider mal wieder keine Angabe der Tagessätze, die Summe von 450 Euro kommt mir aber wirklich als Beleidigung der Opfer des Holocaust vor.
Spoiler

Wolfsburger Holocaust-Leugner wird verurteilt

Wolfsburg.  Er hatte eine Mail an den Bundestag geschrieben und den Völkermord an den Juden durch die Nazis in Frage gestellt.

Aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gab es auch in Wolfsburg mehrere Gedenkveranstaltungen. Zwei Wochen ist das erst her. Wegen Leugnung des Holocausts musste sich Montag vor dem Amtsgericht ein 51-jähriger Wolfsburger verantworten. Der Prozess gab Einblicke in eine bizarre Gedankenwelt.

Auf der Internetseite des Deutschen Bundestags ging am 24. Oktober um 3.24 Uhr eine Mail des Angeklagten ein. Unter dem Betreff „Tabuzone Holocaust – Schuldfrage – Recht auf Meinungsfreiheit“ schrieb er von angeblichen südpolnische Antifaschisten. Diese hatten sich gewehrt gegen die Pläne der Nationalsozialisten, einen Judenstaat in ihrem Gebiet gründen. Sie hätten die SS unterwandert und die Juden in den Konzentrationslagern ermordet. Der Bundestag erstattete umgehend Anzeige, die Staatsanwaltschaft Braunschweig klagte den Wolfsburger wegen Volksverhetzung an.

„Ja, das habe ich geschrieben“, räumte der Angeklagte offen ein. Sein „logischer“ Schluss sei dieser gewesen: Die Südpolen wären gegen die Nazi-Pläne gewesen, deshalb könne man sie als Antifaschisten bezeichnen, die für den Völkermord an den Juden verantwortlich wären. „Wenn man sagt, der Mord hat nicht der Gärtner begangen, sondern der Schuster, dann verharmlost man ja nicht den Mord an sich, verstehen Sie?“, meinte der Angeklagte und verwies auf das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. „Demokratie bedeutet Volksherrschaft“, erklärte er weiter. „Diese Holocaustsache dienst ja eher der Volksdiskriminierung. Ich habe an den Bundestag geschrieben, weil er darüber nachdenken sollte, ob der Holocaust primär von den Nazis ausging, oder welche Interessen dahintersteckten. Und dann stellt sich die Frage, wer hinter den Nazis steckte.“

Schon zu Beginn der Verhandlung hatte der Angeklagte aus seiner Aldi-Einkaufstasche eine Landkarte, mutmaßlich von Polen in den 30er Jahren, gezogen und diese auseinandergefaltet. Während der Verhandlung trat er an den Tisch des Richters und wollte anhand der Karte seine Weltsicht erläutern. Trotz des grotesken Geschichtsverständnisses, dass dieser Angeklagte da offenbarte, gab sich der Richter jede Mühe, ihm die Rechtslage darzulegen: Nämlich dass die Leugnung des Holocausts keine Meinung, sondern die Würde der Opfer und ihrer Angehörigen verletzt und ein Straftatbestand ist. Er folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und verurteilte den Zeitungsausträger zu einer Geldstrafe von 450 Euro.

Während der Urteilsbegründung unterbrach der Angeklagte den Richter mehrmals und kündigte an, dass er das Urteil nicht akzeptieren werde.
[close]
https://www.peiner-nachrichten.de/wolfsburg/article228389997/Wolfsburger-Holocaust-Leugner-wird-verurteilt.html
« Letzte Änderung: 11. Februar 2020, 06:10:35 von Gutemine »
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6923 am: 11. Februar 2020, 08:15:27 »
Leider mal wieder keine Angabe der Tagessätze
Die Tagessatzhöhe dürfte bei 15 EUR liefgen, dann sind das 30 TS. Wirklich nicht viel für diese Email.

Ich warte noch immer auf den Richter, der bei so einer Tat eine Tagessatzhöhe von 18 EUR bei 88 Tagessätzen bestimmt.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6924 am: 11. Februar 2020, 11:32:17 »
schrieb er von angeblichen südpolnische Antifaschisten. Diese hatten sich gewehrt gegen die Pläne der Nationalsozialisten, einen Judenstaat in ihrem Gebiet gründen. Sie hätten die SS unterwandert und die Juden in den Konzentrationslagern ermordet.

Liest sich wie ein Skript von L. Ron Hubbard.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6925 am: 11. Februar 2020, 11:36:23 »
Stimmt!
Hoffentlich kommt niemand auf die Idee darauf eine Kirche zu begründen!
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6926 am: 11. Februar 2020, 14:27:49 »
Wieder einmal ein lupenreiner "Herrenmensch" jederzeit bereit deutsche Traditionen und Werte offen vorzuführen. Vielleicht auch ein "echter Preusse".  ::)

   
Spoiler
Fremdenfeindliche Parolen   Polizeibekannter Reichsbürger pöbelt U-Bahnwache am Bahnhof an   
AZ,  11.02.2020 - 12:36 Uhr

   

Ein Reichsbürger fällt mit Beleidigungen am Hauptbahnhof auf und wird handgreiflich.
 

Ludwigsvorstadt - Am Sonntagmorgen gegen zwei Uhr beleidigte der 46-jährige Münchner Mitarbeiter der U-Bahnwache als "Kanaken", "♥♥♥n" und "♥♥♥n". Die Sicherheitskräfte alarmierten die Polizei und hielten den Mann fest.

Der 46-Jährige versuchte, sich durch Kopfstöße in Richtung der Sicherheitskräfte zu lösen, was ihm nicht gelang. Die Sicherheitskräfte brachten den Mann zu Boden und fixierten ihn. Auf der Wache konnte dann die Identität des Randalierers festgestellt werden.

Bei ihm handelt es sich um einen polizeibekannten Reichsbürger, der bereits durch mehrere rechtsextreme Delikte  aufgefallen ist.Gegen ihn wird nun erneut wegen fremdenfeindlicher Beleidigung, Gewalt und vorsätzlicher Körperverletzung ermittelt.
[close]
https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.fremdenfeindliche-parolen-polizeibekannter-reichsbuerger-poebelt-u-bahnwache-am-bahnhof-an.cbd57428-37a6-4c5e-a8cf-85ae183574c1.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6927 am: 11. Februar 2020, 18:39:06 »
Wir haben ja schließlich Faschin/Karneval. Ist wahrscheinlich nur ein "närrischer Patri*diot*.
Spoiler
10. Februar 2020, 17:33 Uhr
Kriminalität - Sonneberg
Sonneberg: Maskierter mit Waffen und Hakenkreuz-Kleidung

Sonneberg (dpa/th) - Bewaffnet, mit einer Sturmhaube maskiert und in Kleidung mit Hakenkreuzen und anderen verfassungswidrigen Aufdrucken ist ein Mann durch Sonneberg gelaufen. Beamte hätten den 39-Jährigen in der Nacht von Samstag auf Sonntag kontrolliert, teilte die Polizei am Montag mit. Dabei stießen sie unter anderem auf einen Baseballschläger, einen Schlagring, eine Softair-Waffe und Handschellen aus Stahl.

Die Sicherheitskräfte stellten die Waffen und die Kleidung mit den verfassungswidrigen Symbolen sicher. Ob der Mann der rechten Szene zuzuordnen ist, konnte eine Polizeimitarbeiterin auf Anfrage am Montagabend nicht sagen. Gegen den 39-Jährigen laufen laut Mitteilung nun mehrere Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/kriminalitaet-sonneberg-sonneberg-maskierter-mit-waffen-und-hakenkreuz-kleidung-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200210-99-858247
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6928 am: 12. Februar 2020, 05:40:43 »
Da ist man irgendwie nur noch sprachlos. Beim Attentat von Halle scheinen wirklich ausschließlich absolut überqualifizierte Polizisten am Werk gewesen zu sein.  :o
Zitat
Das Video stammt von einer Überwachungskamera der Synagoge, die direkt über der Eingangstür befestigt ist. Die Kamera filmte auch Teile des Gehwegs und der Straße. So wurde das Attentat von Stephan B. aus einer anderen Perspektive aufgenommen. Zu sehen ist außerdem erstmals, was geschah, nachdem der Terrorist den Tatort verlassen hatte.
Untersuchungsausschuss soll mögliche Fehler aufdecken

Durch die Videoaufnahme, die das Bundeskriminalamt (BKA) bereits kurz nach dem Anschlag sichergestellt hatte, ergeben sich auch neue Fragen zum Polizeieinsatz in Halle. Die Aufnahme dokumentiert zudem die Tatenlosigkeit einiger Passanten: Einige Autos passieren den Tatort, auch als der Täter diesen bereits verlassen hat. Sie fahren auch an der am Boden liegenden Jana L. vorbei. In Ermittlerkreisen heißt es zwar, die Frau sei unmittelbar tödlich getroffen worden - ob das tatsächlich so ist, überprüft sehr lange allerdings niemand.
Zitat
Um 12:03 Uhr war bereits über 112 der erste Notruf bei der Rettungsleitstelle in Halle eingegangen. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde meldete einen Angriff auf die Synagoge, beschrieb einen bewaffneten Täter und Explosionen vor der Tür. Im Hintergrund des Anrufs, so sagte es später Holger Stahlknecht, der Innenminister von Sachsen-Anhalt, seien Schüsse zu hören gewesen.

Nachdem Stephan B. auf Jana L. geschossen hatte, gingen die nächsten Notrufe ein. Diesmal auch direkt bei der Polizei über 110. Ein Anrufer sagte, vor der Synagoge schieße ein Mann um sich. Eine Frau sei bereits getroffen worden und liege auf dem Boden. Die Polizei bekam eine genaue Täterbeschreibung, auch den Mietwagen und dessen Kennzeichen gab der Anrufer durch, der minutenlang in der Leitung blieb.
Zitat
Erst gegen 12:11 Uhr trifft der erste Funkstreifenwagen ein, das Fahrzeug ist am oberen Bildrand der Kamera zu sehen. Ein zweiter Wagen soll drei Minuten später aus entgegengesetzter Richtung in der Straße eingetroffen sein, ihn zeigt die Kamera nicht. Die Beamten sperren wohl den Tatort ab.

Laut Innenministerium war der erste Streifenwagen mit zwei Polizisten besetzt. Im Video ist zu sehen, wie eine Polizeibeamtin aus dem Auto steigt und die Straße entlangläuft. Die Polizistin sieht die Frau am Boden, nähert sich ihr allerdings nur auf wenige Meter.

 
Zitat
Die Überwachungskamera hält auch einen weiteren Moment fest, der Fragen hinsichtlich des Polizeieinsatzes aufwirft. Um 12:17 Uhr, nachdem er einen weiteren Menschen in einem Dönerimbiss wenige Straßen entfernt getötet hatte, fuhr Stephan B. noch einmal an der Synagoge und an den inzwischen eingetroffenen Polizisten vorbei. Nach dem Auto wurde zu diesem Zeitpunkt bereits gefahndet, der Täter wurde allerdings nicht von der Polizei stoppt.
Erst spät Schutzausrüstung angelegt

Durch das Video wird deutlich, dass die eingesetzten Polizisten bis zu diesem Zeitpunkt offenbar wenig um Eigenschutz bemüht waren. Und das, obwohl durch die Notrufe längst klar sein musste, dass man es mit einem Anschlag eines bewaffneten Attentäters zu tun hat. Solche Schutzausrüstung gehört bei vielen Länderpolizeien nach den Terroranschlägen auf "Charlie Hebdo", dem Attentat am Münchner Olympia-Einkaufszentrum und den Paris-Anschlägen mittlerweile zur Grundausrüstung.

Spoiler
Anschlag in Halle Neues Video wirft Fragen zu Polizeieinsatz auf

Stand: 07.02.2020 18:10 Uhr

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Das Video einer Überwachungskamera zeigt den Anschlag auf eine Synagoge in Halle aus einer anderen Perspektive. Nach Recherchen von WDR, NDR und SZ wirft die Aufnahme neue Fragen auf - zum Polizeieinsatz und zum Verhalten der Ersthelfer.

Von Florian Flade, WDR, und Georg Mascolo, WDR/NDR

Es war ein Blutbad geplant. In der Synagoge von Halle, am 9. Oktober 2019, an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag. Der mutmaßliche Rechtsterrorist Stephan B. versuchte an jenem Tag, gewaltsam in das Gotteshaus an der Humboldtstraße einzudringen, in dem Dutzende Menschen versammelt waren.

Er schoss mit einer selbstgebauten Schrotflinte auf die verschlossene Eingangstür, er trat dagegen und zündete Sprengsätze. Doch die Tür hielt stand, so wurde Schlimmeres verhindert. Eine Passantin aber, die zufällig an der Synagoge vorbeikam, wurde vom Attentäter erschossen.

Video zeigt, was nach dem Attentat geschah

Seine Tat hat Stephan B. selbst gefilmt - und live ins Internet übertragen. Die Aufnahmen wirken wie aus einem Computerspiel. Sie zeigen den Anschlag auf die Synagoge von Halle und den Mord an der Passantin Jana L. aus der Sicht des Schützen. Doch es existiert noch eine weitere Videoaufnahme, die bislang der Öffentlichkeit nicht bekannt war. WDR, NDR und "Süddeutsche Zeitung" konnten sie auswerten.

Das Video stammt von einer Überwachungskamera der Synagoge, die direkt über der Eingangstür befestigt ist. Die Kamera filmte auch Teile des Gehwegs und der Straße. So wurde das Attentat von Stephan B. aus einer anderen Perspektive aufgenommen. Zu sehen ist außerdem erstmals, was geschah, nachdem der Terrorist den Tatort verlassen hatte.
Untersuchungsausschuss soll mögliche Fehler aufdecken

Durch die Videoaufnahme, die das Bundeskriminalamt (BKA) bereits kurz nach dem Anschlag sichergestellt hatte, ergeben sich auch neue Fragen zum Polizeieinsatz in Halle. Die Aufnahme dokumentiert zudem die Tatenlosigkeit einiger Passanten: Einige Autos passieren den Tatort, auch als der Täter diesen bereits verlassen hat. Sie fahren auch an der am Boden liegenden Jana L. vorbei. In Ermittlerkreisen heißt es zwar, die Frau sei unmittelbar tödlich getroffen worden - ob das tatsächlich so ist, überprüft sehr lange allerdings niemand.

In Sachsen-Anhalt wurde inzwischen ein Untersuchungsausschuss im Landtag zum Terroranschlag von Halle eingesetzt. Die Parlamentarier wollen klären, ob es Versäumnisse und Fehler der Behörden im Vorfeld des Attentats gab. Auch der Polizeieinsatz am Tattag wird dabei wohl diskutiert werden.

Erstes Opfer kam zufällig vorbei

Nach Angaben des Innenministeriums Sachsen-Anhalt begann Stephan B. sein Attentat um 12:01 Uhr. Auf dem Video der Überwachungskamera ist zu sehen, wie ein graues Auto vor der Synagoge hält. Ein Mann in einem Kampfanzug, mit Helm, Weste und Militärstiefeln steigt aus. Er trägt mehrere Schusswaffen. Zunächst untersucht Stephan B. augenscheinlich die Eingangstür zur Synagoge, dann kehrt er zum Wagen zurück und holt selbstgebaute Sprengsätze, die er anschließend über die Mauer auf den angrenzenden jüdischen Friedhof wirft.

Nach rund zweieinhalb Minuten läuft zufällig die 40-jährige Jana L. an Stephan B. und seinem Auto vorbei. Sie spricht den Attentäter offenbar an. So ist es im Video zu sehen, das Stephan B. selbst filmt. Er wiederum feuert anschließend mehrere Schüsse auf die Frau ab, die daraufhin zusammenbricht. Danach begibt sich B. vor die Synagoge, tritt und schießt gegen die Tür, die jedoch standhält.
Schüsse im Hintergrund des Notrufs

Um 12:03 Uhr war bereits über 112 der erste Notruf bei der Rettungsleitstelle in Halle eingegangen. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde meldete einen Angriff auf die Synagoge, beschrieb einen bewaffneten Täter und Explosionen vor der Tür. Im Hintergrund des Anrufs, so sagte es später Holger Stahlknecht, der Innenminister von Sachsen-Anhalt, seien Schüsse zu hören gewesen.

Nachdem Stephan B. auf Jana L. geschossen hatte, gingen die nächsten Notrufe ein. Diesmal auch direkt bei der Polizei über 110. Ein Anrufer sagte, vor der Synagoge schieße ein Mann um sich. Eine Frau sei bereits getroffen worden und liege auf dem Boden. Die Polizei bekam eine genaue Täterbeschreibung, auch den Mietwagen und dessen Kennzeichen gab der Anrufer durch, der minutenlang in der Leitung blieb.

Mehrere Autos fuhren an Opfer vorbei

Ein Autofahrer, so zeigen es die nächsten Sequenzen, hält schließlich neben der erschossenen Passantin an. Der Fahrer möchte vermutlich helfen. Stephan B. aber richtet aus kurzer Distanz seine Waffe auf das Auto, bedroht den Fahrer offensichtlich, der letztlich weiterfährt.

Gegen 12:07 Uhr, fünf Minuten, nachdem er auf Jana L. geschossen hat, fährt auch Stephan B. schließlich davon. An einem zweiten Tatort, einem Döner-Imbiss, tötet er einen jungen Mann. Jana L., die Passantin, liegt zu dieser Zeit auf der Humboldtstraße vor der Synagoge. Es ist eine Blutlache zu sehen. Mehrere Autos, so ist im Video der Überwachungskamera zu sehen, fahren an der Frau vorbei.

Dann hält ein Autofahrer an, ein Mann in dunklem Kapuzenpullover. Er steigt aus und geht auf die am Boden liegende Frau zu. Der Mann kniet sich hin und berührt Jana L., will offensichtlich überprüfen, ob sie noch lebt.
Erster Streifenwagen nach acht Minuten vor Ort

Erst gegen 12:11 Uhr trifft der erste Funkstreifenwagen ein, das Fahrzeug ist am oberen Bildrand der Kamera zu sehen. Ein zweiter Wagen soll drei Minuten später aus entgegengesetzter Richtung in der Straße eingetroffen sein, ihn zeigt die Kamera nicht. Die Beamten sperren wohl den Tatort ab.

Laut Innenministerium war der erste Streifenwagen mit zwei Polizisten besetzt. Im Video ist zu sehen, wie eine Polizeibeamtin aus dem Auto steigt und die Straße entlangläuft. Die Polizistin sieht die Frau am Boden, nähert sich ihr allerdings nur auf wenige Meter.
Keine Überprüfung, keine Erste-Hilfe Maßnahmen

Am Tag nach dem Anschlag von Halle sagte Innenminister Stahlknecht, die ersten Polizeikräfte am Tatort hätten eine tote Frau vorgefunden. "Der Tod der Person hat sich dann nach Überprüfung bestätigt", so der CDU-Politiker.

Die Ermittler gehen zwar davon aus, dass die Schüsse auf Jana L. unmittelbar tödlich waren. Tatsächlich aber, so belegt das Video, fand keine Überprüfung statt. Und auch keine Erste-Hilfe-Maßnahmen. Ein Notarzt, der den Tod hätte feststellen können, ist im Video ebenfalls nicht zu sehen. "Zu welcher minutengenauen Zeit Rettungskräfte am Geschehensort Humboldtstraße eintrafen, liegen hier keine Informationen vor", teilte das Innenministerium auf Anfrage mit.
Täter fuhr zweites Mal an Tatort vorbei

Die Überwachungskamera hält auch einen weiteren Moment fest, der Fragen hinsichtlich des Polizeieinsatzes aufwirft. Um 12:17 Uhr, nachdem er einen weiteren Menschen in einem Dönerimbiss wenige Straßen entfernt getötet hatte, fuhr Stephan B. noch einmal an der Synagoge und an den inzwischen eingetroffenen Polizisten vorbei. Nach dem Auto wurde zu diesem Zeitpunkt bereits gefahndet, der Täter wurde allerdings nicht von der Polizei stoppt.
Erst spät Schutzausrüstung angelegt

Durch das Video wird deutlich, dass die eingesetzten Polizisten bis zu diesem Zeitpunkt offenbar wenig um Eigenschutz bemüht waren. Und das, obwohl durch die Notrufe längst klar sein musste, dass man es mit einem Anschlag eines bewaffneten Attentäters zu tun hat. Solche Schutzausrüstung gehört bei vielen Länderpolizeien nach den Terroranschlägen auf "Charlie Hebdo", dem Attentat am Münchner Olympia-Einkaufszentrum und den Paris-Anschlägen mittlerweile zur Grundausrüstung.

Im Video zu sehen ist, wie die Polizeibeamtin überraschend spät eine Schutzweste und einen Schutzhelm anlegt - erst nachdem der Attentäter nochmals durch die Straße fährt. Sie hält auch zunächst keine Dienstwaffe in der Hand. "Die eingesetzten Polizeikräfte legten die Schutzausrüstung gegen 12.19 Uhr an. Im Vordergrund stand das schnelle Erreichen des Einsatzortes", sagt das Ministerium dazu auf Nachfrage. Die Polizisten aber befanden sich da bereits acht Minuten am Tatort.
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https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/halle-anschlag-ueberwachungsvideo-101.html?utm_source=pocket-newtab
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6929 am: 12. Februar 2020, 12:12:27 »
als ich mich damals bei der Polizei bewarb, musste ich ein Freischwimmerzeugnis vorweisen und bestimmte Eignungstests machen. Da fanden auch Gespräche mit Psychologen statt. Gescheitert bin ich an meiner Sehschwäche. Ich frage mich, wie die Polizei ihre Bewerber heute aussucht. Offensichtlich sind die Auswahlkriterien ja wohl verbesserungswürdig.
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