Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264711 mal)

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Offline R. Kimble

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6870 am: 3. Februar 2020, 21:37:31 »
Leider keinerlei Angaben zum Ort oder sonstige Informationen.

auf der Lokalseite steht:
Wüste Tiraden und krude Thesen
Im Pyjama vor die Richterin – Gericht verurteilt „Reichsbürger“ zu Freiheitsstrafen
HAMELN. Das von der „Alliiertenbefehlskammer“ gesteuerte „Scheingericht“ – so der Wortlaut – wollten sie zwar nicht anerkennen, genützt hat das zwei Männern aus der Reichsbürger-Szene am Montag allerdings nicht: Aufgrund mehrerer Vergehen, wie gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Nötigung und versuchte Gefangenenbefreiung, verurteilte das Schöffengericht die beiden – Vater und Sohn aus Deckbergen und Grupenhagen – zu Gefängnisstrafen ohne Bewährung.


Danach Paywall....
 
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Offline DerPöseKinderklau

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6871 am: 3. Februar 2020, 22:25:42 »
Edit: Da war jemand schneller
       
       




« Letzte Änderung: 3. Februar 2020, 22:27:30 von DerPöseKinderklau »
 
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Offline R. Kimble

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6872 am: 3. Februar 2020, 22:28:22 »
Klingt als oben die oben genannten Verurteilung in diesem Zusammenhang steht:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/57895/3904243

Gefangenenbefreiung im März 2018 in Aerzen:

Spoiler
Am gestrigen Mittwoch (28.03.2018) kam bei der Festnahme einer Frau aus der Reichbürgerszene zu einer versuchten Gefangenenbefreiung. Drei Polizeibeamte sind bei diesem Übergriff verletzt worden.

Eine 25-jährige Frau aus Aerzen, die der sogenannten Reichsbürger- oder Selbstverwalterszene zuzuordnen ist und gegen die zwei Haftbefehle verschiedener Justizbehörden wegen Widerstandshandlungen und Betrugsdelikte vorlagen, wurde um 14.10 Uhr durch Beamte der Polizei Hameln an ihrer Arbeitsstelle in Groß Berkel aufgesucht und festgenommen. Die Festnahme verlief störungsfrei.

Als das Dienstfahrzeug, in dem die Festgenommene mit drei Beamten saß, einen Parkplatz in Richtung Dienststelle verlassen wollte, wurde die Weiterfahrt durch einen plötzlich heranfahrenden und vor der Ausfahrt querstehenden BMW versperrt. Aus dem Fahrzeug stiegen zwei als sogenannte "Reichsbürger" polizeibekannte Männer (33 und 58), die sofort die Fahrzeugtüren des Dienstwagens aufrissen und Reizgase in das Wageninnere versprühten, wobei direkt auf die Gesichter der Beamten gezielt wurde.

Gleichzeitig versuchte der 33-Jährige, der erst vor 2 Wochen durch eine Reizgasattacke gegen Polizeibeamte im Rahmen seiner Festnahme auffällig wurde (wir berichteten, Link siehe unten), seine festgenommene Lebensgefährtin aus dem Auto zu befreien.

Dem Fahrer des Dienstfahrzeuges gelang es trotz der Reizgaseinwirkung am BMW vorbei vom Parkplatz zu fahren. Der Dienstwagen wurde auf der Bundesstraße 1 vom BMW verfolgt. Der BMW überholte den Dienstwagen mit hoher Geschwindigkeit. Die Insassen im BMW planten offenbar einen weiteren Versuch zur Gefangenenbefreiung, die durch ein Wendemanöver des Dienstwagenfahrers vereitelt wurde. Bevor alarmierte Unterstützungskräfte am Einsatzort eintreffen konnten, flüchtete der BMW über Nebenstraßen in unbekannter Richtung. Da die Insassen namentlich bekannt waren, wurde auf eine weitere Verfolgung verzichtet.

Gegen die beiden Männer aus Aerzen wurden Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchter Gefangenbefreiung eingeleitet. Durch die Blockadeaktion mit einem nicht zugelassenen BMW wird zusätzlich wegen Nötigung und weiterer verkehrsrechtlicher Verstöße ermittelt.

Die Festgenommene konnte ohne weitere Störungen einer Justizvollzugsanstalt zugeführt werden.

Die bei der Festnahme eingesetzten und bei der versuchten Gefangenenbefreiung attackierten Polizeibeamten, eine 27-jährige sowie 34-jährige Polizeikommissarin und ein 57-jähriger Kriminalhauptkommissar, erlitten Augenreizungen und wurden leicht verletzt.

Link zur Pressemitteilung "Verletzte bei Festnahme von "Reichsbürger" vom 16.03.2018: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/57895/3893362

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jens Petersen
Telefon: 05151/933-104
E-Mail: [email protected]
http://www.pd-goe.polizei-nds.de/dienststellen/pi_hameln_pyrmont_holz
minden/
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Offline Reichskasper Adulf Titler

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6873 am: 3. Februar 2020, 23:01:31 »
das gibt mächtig Ärger. Aber den wollen die Heiopeis ja unbedingt haben.
«Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen»
 
(Psychiaterin und Gerichtsgutachterin Heidi Kastner)
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6874 am: 4. Februar 2020, 07:57:37 »
Verurteilung in Hameln:

Vor zwei Jahre hatte das Vater und Sohn einen freundschaftlichen Disput mit den Ordnungskräften bei ihrer missglückten Gefangenenbefreiung. Scheinbar hat die Familie die Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme der eigenen Rechtsposition genutzt und für die Zukunft eine Strategie im Umgang mit staatlichen Organen entwickelt. Davon zeugt der Auftritt vor Gericht im Pyjama mit "wüsten Beschimpfungen und kruden Tiraden".

Eine Frage an die rechtlich Bewanderten in unserem Kreis: Dürfte man in einem Arbeitszeugnis in so einem Fall den Passus "... bedingte Lernfähigkeit"  vermerken?
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6875 am: 4. Februar 2020, 09:58:18 »
Bei dem bin ich mir nicht sicher, ob das Kundschaft ist:


Zitat
Wegen Facebook-Fotos mit Gewehr-Attrappen vor Gericht
Stand: 01:32 Uhr

Hofgeismar (dpa/lhe) - Wegen zwei Facebook-Fotos mit Sturmgewehr-Attrappen steht heute (09.00 Uhr) ein Künstler aus dem nordhessischen Hofgeismar vor dem Amtsgericht Kassel. Der 49-jährige Artur Klose hatte zweimal mit echt aussehenden Schusswaffen und Gerichtsschreiben posiert - einmal mit Clownsperücke und -nase. Laut Staatsanwaltschaft hatte er auf diesem Weg den Eindruck erweckt, die Waffe gegen Gericht und Staatsanwaltschaft einsetzen zu wollen. Zudem habe er durch die echt aussehenden Attrappen einen Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorgetäuscht. Es ist zunächst nur ein Verhandlungstag in der Außenstelle des Amtsgerichts Kassel in Hofgeismar angesetzt.

Der Künstler selbst bezeichnet die Gewehre als «Performance-Werkzeug». Er war ursprünglich wegen einer Internetseite unter der Adresse «kanacken-sind-untermenschen.de» mit der Justiz in Konflikt geraten. Er wolle damit die Zustände in der Gesellschaft zeigen, sagte Klose damals. Das Verfahren wegen Volksverhetzung wurde unmittelbar vor der Verhandlung eingestellt - zum Unmut des Künstlers. Dieser forderte eine Gerichtsverhandlung mit Freispruch.

Erster Facebook-Post mit Waffe

Zweiter Facebook-Post mit Waffe
https://www.welt.de/regionales/hessen/article205575149/Wegen-Facebook-Fotos-mit-Gewehr-Attrappen-vor-Gericht.html


Die einen bezeichnen sich als Comedians, die anderen als Künstler ...

(Erheiternd ist vor allem der zweite Link im Artikel!)
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Offline hair mess

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6876 am: 4. Februar 2020, 10:34:58 »
Wie sagte mein Vater immer :

Künstler kommt von können,
und der kann mich.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 

Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6877 am: 4. Februar 2020, 11:38:35 »
Wow....bei der Gerichtsverhandlung wäre man wirklich gerne Mäuschen gewesen.

Siehe hier
https://forumzwo.sonnenstaatland.com/index.php?topic=27.msg271546#msg271546
und folgende Beiträge
Spoiler
Im Pyjama vor die Richterin – Gericht verurteilt „Reichsbürger“ aus Deckbergen zu Freiheitsstrafen

Gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamten, Nötigung, versuchte Gefangenenbefreiung - das sind einige der Straftaten wegen der sich Vater und Sohn aus Deckbergen und Grupenhagen vor dem Schöffengericht in Hameln verantworten mussten. Sie sollen der Reichsbürgerszene angehören. Jetzt wurden sie zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Hameln

Das von der „Alliiertenbefehlskammer“ gesteuerte „Scheingericht“ – so der Wortlaut – wollten sie zwar nicht anerkennen, genützt hat das zwei Männern aus der Reichsbürger-Szene am Montag allerdings nicht: Aufgrund mehrerer Vergehen, wie gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Nötigung und versuchte Gefangenenbefreiung, verurteilte das Schöffengericht die beiden – Vater und Sohn aus Deckbergen und Grupenhagen – zu Gefängnisstrafen ohne Bewährung.

„Sie werden persönlich für alles haftbar sein“, drohte Vater Gerd F. Richterin Plich, als er zu seinen Personalien Auskunft geben sollte. „Ich wurde hierher entführt“, befand er, erschöpft wirkend in Schlappen und Schlafanzug im Gerichtssaal stehend. Freiwillig war er tatsächlich nicht gekommen: Da beide Angeklagte die Ladungsschreiben ignoriert hatten, wurden sie morgens von Kräften des Staatsschutzes, des Zentralen Kriminaldienstes aus Hameln und einer Beweismittel- und Festnahmeeinheit aus Hannover abgeholt und vorgeführt.

"Treuhänder, Terroristen und Verbrecher"

Während Gerd F. kränklich, bockig und resigniert wirkte, jegliche Aussage verweigerte und das Justizpersonal nur gelegentlich in breitem Sächsisch als „Treuhänder“, „Terroristen“ und „Verbrecher“ beschimpfte, trat Sohn Felix F. besonders forsch und aggressiv auf. „Willst du mir hier Vorschriften machen, du Firmenangestellter“, herrschte er im Flur einen Polizisten an. „Ich verweigere dieses Gericht. Sie sind die Angeklagte“, brüllte er der Richterin entgegen, nachdem ein vermummter Polizist ihn von den Handschellen befreit hatte.

Schlussendlich würden alle beteiligten „Treuhänder“ „zur Verantwortung“ gezogen, gab er zu verstehen. Zu den Tatvorwürfen äußerte sich auch Felix F. nicht, dafür negierte er in ununterbrochenen Schimpftiraden die Legitimität der staatlichen Gewalten, woraufhin die Richterin ihn mehrmals des Saales verweisen musste, um den geladenen Zeugen Gehör zu verschaffen.
Beschimpfungen in Reichsbürgermanier

Anwesend waren als Belastungszeugen ausschließlich Polizisten, die über zwei Vorfälle berichteten: Am 15. März 2018, so sagten sie übereinstimmend, sollten Felix F. und dessen Mutter wegen vorheriger Vergehen in Hameln festgenommen werden. Vater und Sohn kamen mit dem Auto zu Hause an und wurden von Streifenwagen eingekeilt. Sie beschimpften die Beamten in Reichsbürgermanier; Felix F. rammte einen der Streifenwagen und besprühte die Polizisten durch ein geöffnetes Autofenster mit Pfefferspray, bevor es den Beamten gelang, beide festzunehmen.

Nur etwa zwei Wochen später, am 28. März 2018, nahmen Polizisten die Lebensgefährtin von Felix F. aufgrund eines Haftbefehls in einer Bäckereifiliale in Groß Berkel fest. Als die Beamten mit der Verhafteten im Wagen auf die Hauptstraße einbiegen wollten, sprangen Felix und Gerd F. aus einem dunklen BMW, rissen die Tür des Polizeiwagens auf, besprühten die Beamten mit Pfefferspray und versuchten gemeinsam, die Frau aus dem Wagen zu befreien.
Kaum Verteidigung

Als ihnen dies misslang, weil der Fahrer schnell aufs Gas drückte, verfolgten Vater und Sohn die Polizisten auf der B1, überholten das Fahrzeug und versuchten es auszubremsen. Erst als sich weitere Streifenwagen als Verstärkung näherten, ließen sie ab und flüchteten in ein Wohngebiet. Auch bei dieser Tat erlitten Polizisten durch den Reizstoff Verletzungen. Wie sich zudem später herausstellte, war der BMW zwangsentstempelt und nicht haftpflichtversichert und wurde als Tatmittel eines späteren Vergehens inzwischen Beschlagnahmt („Hehlerware“ kommentierte Gerd F.).

Zur Verteidigung hatten Roman von Alvensleben und Till Hohendorf, die ihr Mandat als Pflichtverteidiger ausübten, wenig vorzubringen. Schließlich hatten die Angeklagten die Taten weder bestritten, noch eingeräumt – und auch mit ihren Anwälten verweigerten sie jegliche sachbezogene Kommunikation. Als mildernd sei lediglich zu berücksichtigen, dass die Taten schon längere Zeit zurücklägen, so die Richterin.
Kein rechtskräftiges Urteil

Strafverschärfend wirkten hingegen zahlreiche Vorstrafen, die fehlende Reue, Uneinsichtigkeit und fehlender Respekt vor dem Gericht. „Es ist schwer, etwas zugunsten zu finden“, sagte Plich. So lag das Urteil letztlich nah an der Forderung der Staatsanwaltschaft: Felix F. soll ein Jahr und fünf Monate ins Gefängnis, sein Vater ein Jahr und zwei Monate. Rechtskräftig ist das Urteil allerdings noch nicht. Von Alvensleben kündigte auf Nachfrage an, dass er in Berufung gehen wolle. Als Pflichtverteidiger sei nun mal das seine Aufgabe, wie er betonte.

Das über sie verhängte Strafmaß haben die „Reichsbürger“ vorerst gar nicht mitbekommen, da sie schon vorher das Gerichtsgebäude verließen. Obwohl sie zwangsweise vorgeführt worden waren, fehle der Justiz die Handhabe, sie aufzuhalten, hieß es. Da Felix F. bei der Vorführung Widerstand leistete, dürfte das weitere juristische Konsequenzen nach sich ziehen. Doch zunächst sind die Täter auf freiem Fuß. von Jens Spickermann/dewezet
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https://www.sn-online.de/Aus-der-Region/Minden-Hameln-Nienburg/Im-Pyjama-vor-die-Richterin-Gericht-verurteilt-Reichsbuerger-aus-Deckbergen-zu-Freiheitsstrafen
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Offline Reichskasper Adulf Titler

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6878 am: 4. Februar 2020, 12:53:29 »
diese Entwicklungsspirale führt ganz klar nach unten. Die reiten sich immer weiter in die Scheixxe.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6879 am: 4. Februar 2020, 15:51:41 »
Wow....bei der Gerichtsverhandlung wäre man wirklich gerne Mäuschen gewesen.

Ganz sicher?
Ende 50, Pyjama und "breites Sächsisch"?
 :doh:
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6880 am: 4. Februar 2020, 16:55:51 »
Ganz sicher?
Ende 50, Pyjama und "breites Sächsisch"?
 :doh:
In der Grundausbildung zur Agentin habe ich den Reptotrick mit der Nickhaut gelernt, damit kann ich solche optischen Zumutungen gut ausblenden. Und was das Akkustische angeht, das funktioniert mit Fingern in den Ohren und LALALA auch ganz passabel.

Also ich wäre da auch schon gerne mal dabei gewesen. Sowas sieht man sonst ja nur im Fernsehen, wenn der Rosenmontagszug aus Köln übertragen wird …
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Offline kairo

Re: Presseschnipsel
« Antwort #6881 am: 4. Februar 2020, 20:55:14 »
Zitat
Das über sie verhängte Strafmaß haben die „Reichsbürger“ vorerst gar nicht mitbekommen, da sie schon vorher das Gerichtsgebäude verließen.

In Pyjama und Hausschuhen? Das muss ein Bild für Götter und Menschen gewesen sein.
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6882 am: 5. Februar 2020, 10:10:17 »
Wie das Unternehmen „Getränke-Quelle“ am Freitag mitteilte, sei dem lokalen Betreiber in Bad Bibra inzwischen gekündigt worden.


Angelegentlich der Aktion einer schottischen Brauerei erfährt man auch von einer weiteren Kündigung:

Zitat
Auch die deutsche Post, die in dem Geschäft bisher eingemietet war, kündigte die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung.
https://www.mz-web.de/burgenlandkreis/streit-um--reichsbraeu--schotten-verhoehnen-thueringer-nazi-bier-36183972


Scheint sich ja richtig gelohnt zu haben ...   :whistle:
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6883 am: 5. Februar 2020, 11:07:22 »
Mal wieder zwei Nachrichten aus Österreich.

Einer der Köpfe von "Objekt 21" wurde zu 5 Jahren unbedingter Haft verurteilt. Gut, die sitzt er, wie der vergangenen Haftstrafen wohl ganz gemütlich ab. Es zeigt aber auch: Gegen den Ir*rsinn in den Köpfen von NeoNazis ist eben kein Kraut gewachsen.
Spoiler

Oberösterreich
Fünf Jahre Haft für ehemaligen Anführer von Neonazi-Netzwerk

03. Februar 2020 20:26 Uhr

RIED. 35-Jähriger ehemaliger Drahtzieher von "Objekt 21" wurde in Ried wegen erneuter Wiederbetätigung schuldig gesprochen.
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Ungewöhnlich große Sicherheitsvorkehrungen wurden am Montag beim Wiederbetätigungsprozess gegen den ehemaligen Anführer (35) des Neonazi-Netzwerkes "Objekt 21" getroffen. Der neonazistische Verein mit Sitz in Desselbrunn, Bezirk Vöcklabruck, wurde 2011 verboten, existierte aber noch kurz bis zum Prozess 2013, bei dem mehrere Personen verurteilt wurden. Der 35-Jährige fasste damals mehrere Jahre unbedingte Haft aus, die er in den Justizanstalten Stein und Suben verbüßte.

Der Beschuldigte, der bereits viele Jahre in Haft verbrachte, legte ein Geständnis ab. Immer wieder hatte er in verschiedenen sozialen Netzwerken – schon zu seiner Haftzeit in Suben – Fotos mit nationalistischem Inhalt öffentlich zur Schau gestellt. Haftfreigänge nutzte er für Schießübungen mit Gleichgesinnten in Schottergruben. Mit dabei dürfte auch ein ehemaliger "Kollege" von Objekt 21 gewesen sein.

Der von Josef Wimmer und Andreas Mauhart verteidigte Angeklagte beteuerte, dass er bereits während seiner Haftzeit den Entschluss fasste, ein neues Leben zu beginnen. Allzu ernst dürfte er es aber nicht gemeint haben, denn auch nach seiner Haftentlassung im Herbst 2018 stellte er seine NS-Gesinnung wiederholt öffentlich zur Schau. Auf Facebook agierte der Beschuldigte mit dem Namen eines ehemaligen SS-Untersturmführers und Holocaust-Leugners aus Österreich. „Ich habe mich vor allem für seine militärische Karriere interessiert“, rechtfertigte sich der Beschuldigte. Zudem chattete er im Februar 2019 unter dem Namen eines ehemaligen KZ-Aufsehers im Dritten Reich. Darin bezeichnete er Flüchtlinge als "Tiere, die nach Europa kommen würde, um Blut zu vergiften." Daher brauche es wehrhafte Deutsche.  Die Haftzeit in Suben dürfte ihn nicht sonderlich beeindruckt haben. Diese sei ein "Kinderspiel" für ihn gewesen, schrieb der 35-Jährige.

Laut eines Beamten des Verfassungsschutzes unterhielt der Angeklagte, der seit März 2019 in Ried in Untersuchungshaft sitzt, während seiner Zeit im Gefängnis zahlreiche Kontakte zur Nazi-Szene in Deutschland. Dass er mit der Objekt-21-Vergangenheit abgeschlossen hat, widerlegt eine Tätowierung auf seinem Unterschenkel mit dem Schriftzug: „Objekt 21, jetzt erst recht.“ Auch zu sehen: ein Hakenkreuz.

Verteidiger Andreas Mauhart appellierte in seinem Schlussplädoyer an die Geschworenen: „Es waren wirklich große Dinge, wofür mein Mandant sieben, acht Jahre Haft erhalten hat. Hier geht es um ein paar Fotos, daher ersuche ich Sie, nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.“

„Die Fakten sind erdrückend. Sie stellen sich als geläutert dar. Das nehme ich Ihnen nicht ab, das sind reine Absichtserklärungen, Sie wollen den letzten Strohhalm ergreifen. Sie sind nach wie vor tief drinnen im braunen Sumpf“, sagte Staatsanwalt Alois Ebner.

Der Angeklagte wurde von den Geschworenen nach einem langen Verhandlungstag in 13 von 17 Anklagefakten schuldig gesprochen. Der vorsitzende Richter Stefan Kiesl verurteilte den Angeklagten zu fünf Jahren unbedingter Haft.
"Haben historische Verantwortung"

"Erst vor kurzem fand der 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz statt. Da wurde uns wieder klar vor Augen geführt, welche Gräueltaten dieses Wahnsinnsregime zu verantworten hat. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir uns der historischen Verantwortung bewusst sind. Wir haben keine persönliche Schuld, aber eine persönliche Verantwortung. Daher ist es klar zu sagen, dass wir dieses Verhalten in keinster Weise akzeptieren können. Die Zeit, die sie in Haft verbracht haben, hat scheinbar nichts geholfen", sagte Kiesl bei der Urteilsbegründung.

Der vorsitzende Richter merkte aber auch an, dass das Geständnis ein wesentlicher Milderungsgrund bei der Urteilsbemessung gewesen war. "Dass sie hier sagen, dass sie sich von den Taten des NS-Regimes abwenden, war ein klares Zeichen nach außen. Ich kann mir vorstellen, wie schwer ihnen das gefallen ist", sagte Kiesl. Sowohl die Verteidigung als auch Staatsanwalt Alois Ebner nahmen sich Bedenkzeit, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.
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https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/prozess-gegen-ehemaligen-objekt-21-drahtzieher-gestartet;art4,3221169
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Erneut sind Zeitzeugnisse aufgetaucht. Der Enkel eines Lagerkommandanten hat die privaten Fotoalben einer Stiftung zur Verfügung gestellt. Im Artikel findet man ein paar Bilder.

Spoiler
Privatalbum eines Massenmörders

Im Konzentrationslager Sobibor haben die Nazis über 200.000 Juden und Jüdinnen ermordet. Nun sind private Bilder aufgetaucht, die das Leben im KZ aus Perspektive der Täter zeigen – darunter auch ein besonders grausamer Kommandant aus Österreich.

Es sind Bilder, die grauenhaft sind, ohne das wirkliche Grauen zu zeigen: Hunderte Privataufnahmen eines ehemaligen Kommandanten aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Sobibor in Polen hat das deutsche Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V. gemeinsam mit der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart diese Woche der Öffentlichkeit in einem Buch präsentiert.

Die 362 Fotos und privaten Dokumente erhielt das Bildungswerk Stanislaw Hantz von einem Enkel des ehemaligen KZ-Kommandanten Johann Niemann. Darauf zu sehen ist zum Beispiel, wie Niemann mit einem Pferd auf einer Rampe posiert, über die Hunderttausende Menschen in die Gaskammer getrieben wurden. Sie zeigen aber auch gemeinsames Biertrinken der Wachmänner und Spaziergänge mit den Ehefrauen, erklärte Andreas Kahrs, einer der Autoren von „Fotos aus Sobibor“.

Neuer Input für Historiker

Der Niemann-Nachlass ist aus mehreren Gründen eine Sensation: Bisher gibt es kaum Bildmaterial aus der Täterperspektive, das an die Öffentlichkeit gelangt ist. Im Fall von Niemann geben die Bilder Aufschluss über eine zehnjährige Karriere: Der aus einfachen Verhältnissen stammende Ostfriese war gelernter Maler und bekam durch den Nationalsozialismus seine Chance auf finanziellen und gesellschaftlichen Aufstieg – und er nutzte sie brutal aus.

Bereits 1931 trat er in die NSDAP und die SA ein. Ab 1934 war er im Wachdienst des Konzentrationslagers Esterwegen tätig, dann in Sachsenhausen. Ab Jänner 1940 war er am Mordprogramm der „Euthanasie“ beteiligt. In Grafeneck, Brandenburg und Bernburg ermordete er Menschen in Gaskammern, die als vermeintlich physisch und psychisch unheilbar krank galten.

1941 kam Niemann in den Distrikt Lublin im besetzten Polen und war am Bau des Mordlagers Belzec beteiligt, wo er sein Wissen über „Euthanasie“ und Mordmethoden für die Massenvernichtung von Jüdinnen und Juden einsetzte. Im Herbst wurde Niemann ins polnische Sobibor versetzt. In beiden Lagern war er in entscheidendem Maße am Auf- und Ausbau beteiligt und verantwortete auch die jeweiligen Mordbereiche. Mindestens 1,8 Millionen Jüdinnen und Juden wurden im Rahmen der „Aktion Reinhardt“ in den Lagern Sobibor, Belzec und Treblinka ermordet. Nicht zuletzt häufte Niemann einen beachtlichen Reichtum an, indem er sich an den Opfern bereicherte, das zeigen laut Kahrs Kontoauszüge aus jener Zeit.

Die Fotos zeigen alle Stationen von Niemanns Karriere und geben damit einen wichtigen neuen Input für Historikerinnen und Historiker, die Wege der Täter nachzuvollziehen, meinte Kahrs: „Dieser Weg, den er gegangen ist, den hätte er im zivilen Leben nicht gehen können. Dieser Machtzuwachs, dieser Aufstieg, das sind auch Aspekte, die beachtet werden müssen, wenn wir verstehen wollen, wie Täter zu den Tätern geworden sind.“
Rare Bilder aus Sobibor

Vom Vernichtungslager Sobibor existierten bisher nur zwei Bilder, sagte Kahrs. Nun gibt es weitere 50 aus dem Nachlass von Niemann, der dort stellvertretender Lagerkommandant war. Die Aufnahmen zeigen keine Gaskammern oder Leichen, sondern Wachmänner, die in der Sonne sitzen, posieren und lachen, sich verstörend an der Mordstätte inszenieren. Oder mit ihren Ehefrauen spazieren gehen, wenn diese zu Besuch kamen. Wie nah die Frauen das Geschehen miterlebt haben, ist ebenfalls ein wichtiger Input für Zeithistoriker. Aber auch die enge Gemeinschaft der „Brenner“ wird auf den Fotos deutlich: „Die hießen so, weil sie nach dem Mord in der Gaskammer die Leichen rausbringen und verbrennen mussten“, erklärte Kahrs.

Der Österreicher Gustav Wagner

In Sobibor, wo 50 Bilder aufgenommen wurden, war Niemann stellvertretender Lagerkommandant. Von Gaskammern oder Leichen ist auf seinen Bildern nichts zu sehen. Dafür aber ein besonders grausamer Österreicher: Gustav Wagner. Nach dem Krieg floh Wagner nach Brasilien, wo er 1980 verstarb. Es gibt Zeitzeugenaussagen über ihn, die nichts Gutes verheißen, so Kahrs. „Er muss ein Alptraum gewesen sein, ein brutaler Sadist“. Auf zwei Bildern ist Wagner zu sehen: „In einer Freizeitszene mit Feierabendbier in der Sonne im Sommer 1943, also nachdem dort schon über 150.000 Menschen ermordet worden sind.“

Bis heute wird kaum angemessen an die „Aktion Reinhardt“ erinnert – die Fotos könnten das nun ändern, hofft Kahrs. Er hat, gemeinsam mit weiteren Autoren und Autorinnen, jahrelange Nachforschungen und Kontextualisierungen der Bilder und Dokumente vorgenommen und ein Abgleichen der Bilder mit Zeitzeugenaussagen der Opfer geleistet. All das ist im Buch „Fotos aus Sobibor“ nachzulesen und zu sehen. Und noch eines hofft Kahrs: dass mehr Menschen erkennen, welchen historischen Wert private Fotoalben aus der Zeit des Nationalsozialismus haben, und diese Alben der Öffentlichkeit zugänglich machen. So wie der Enkel von Niemann.

Niemann selbst wurde 1943 bei einem Aufstand von Häftlingen in Sobibor getötet.

Hanna Ronzheimer, Ö1-Wissenschaft
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Offline Anmaron

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6884 am: 5. Februar 2020, 11:21:43 »
Zitat
SS-Untersturmführer und Holocaust-Leugner
Wie das zusammenpasst, werde ich wahrscheinlich nie verstehen.
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
Die Demokratie ist so viel wert wie diejenigen, die in ihrem Namen sprechen. (Robert Schuman)

Anmaron, M. Sc. univ. Universität Youtübingen