Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264682 mal)

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Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6450 am: 12. November 2019, 13:07:13 »
Sie lernen es einfach nie.

Bedauerlich, dass die "Lügenpresse" nichts zur Höhe des Strafbefehls bzw. den verhängten Strafen in den anderen Fällen schreibt.

Warum man ein Fragezeichen nach dem zweiten Satz der Überschrift setzt, erschließt sich mir auch nicht.  ::)

Spoiler
vor 14 Minuten aktualisiert: 12.11.19 12:44

Strafbefehl gegen Mann aus Berchtesgaden
Mit Reichsbürger-Schreiben die Staatsanwaltschaft erpresst?

    vonXaver Eichstädter

Laufen/Berchtesgaden - Mit aberwitzigen Forderungen wollte sich ein Berchtesgadener der Justiz entziehen und drohte mit seinen eigenen "AGB" - nicht das erste Mal, dass ein solcher Fall vor heimischen Gerichten landet.

Mit einem Schreiben im Reichsbürger-Jargon versuchte ein Mann aus Berchtesgaden sich einem Vollstreckungsverfahren zu entziehen. Am 30. Januar wurde er von der Staatsanwaltschaft Landshut dazu aufgefordert 4800 Euro zu zahlen, im Mai reagierte er dann mit einem Brief an die Staatsanwältin. Der Berchtesgadener bezieht sich dabei auf das US-amerikanische Handelsrecht, die deutsche Staatsanwaltschaft sei demnach "gepfändet" worden und die Staatsanwältin selbst haftbar.
Berchtesgadener fordert Silber von Staatsanwältin

Dem Schreiben hängte der Berchtesgadener seine "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" an. Er drohte unter anderem, die Staatsanwältin müsste bei einer Zwangsvollstreckung 2000 Feinunzen Silber bezahlen. Würde seine Privatsphäre verletzt, wozu auch schon ein weiteres Schreiben gehöre, würden 500 Feinunzen Silber fällig. Bei einer Inhaftierung müsste die Frau 4000 Feinunzen Silber bezahlen und für jeden Tag in Haft darüber hinaus 1000 Feinunzen.

Schon heuer im Februar verhandelte das Traunsteiner Amtsgericht zwei ganz ähnliche Fälle, in denen Angeklagte aus dem Reichsbürger-Umfeld Gerichtsvollziehern ebensolche Auflagen machen wollten. Ein Mann aus Chieming und eine Frau aus der Umgebung von Traunstein wurden dabei wegen versuchter Erpressung verurteilt.
Strafbefehl ergangen: Versuchte Erpressung

Zum Prozess gegen den Berchtesgadener am Dienstag vor dem Amtsgericht in Laufen kam es schließlich nicht, weil der Angeklagte schlicht nicht erschien, obwohl er zuvor Einspruch gegen den Strafbefehl einlegte. Der Strafbefehl wird somit rechtskräftig, auch in seinem Fall handelt es sich um versuchte Erpressung.
[close]
https://www.mangfall24.de/bayern/amtsgericht-laufen-erpresste-berchtesgadener-einen-staatsanwalt-reichsbuerger-schreiben-13214313.html
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Offline Enzo

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6451 am: 12. November 2019, 13:23:50 »
Wohl nicht nur für Afdler ein Aufreger sondern die gesamte Kundschaft! Eine schöne Vierkerzenkranzzeit!

https://www.der-postillon.com/2019/11/jahresendueberraschungstuerchen.html
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6452 am: 12. November 2019, 14:30:27 »
Weil Mollath öfter mal thematisiert wurde. Nun scheint es endlich vorbei zu sein:


Zitat
Einigung mit Freistaat: Justizopfer Mollath erhält 600.000 Euro

Freistaat zahlt Betrag "ohne Anerkennung einer Rechtspflicht" - vor 1 Stunde

MÜNCHEN - Im Streit um Entschädigung für die unberechtigte Unterbringung in der Psychiatrie haben sich das Justizopfer Gustl Mollath und der Freistaat Bayern gütlich geeinigt.


Das Justizopfer Gustl Mollath und der Freistaat Bayern haben sich im Streit um Entschädigung für die unberechtigte Unterbringung in der Psychiatrie gütlich geeinigt. Der Freistaat zahlt "ohne Anerkennung einer Rechtspflicht" einen weiteren Betrag in Höhe von 600.000 Euro, wie das Landgericht München I am Dienstag mitteilte. Damit seien alle Ansprüche abgegolten und der Rechtsstreit beendet.

Mollath ist das wohl bekannteste Justizopfer Deutschlands. Er war 2006 nach einem Prozess wegen angeblicher Gewalt gegen seine Ehefrau in die Psychiatrie eingewiesen worden - zu unrecht, wie sich Jahre später in einem Wiederaufnahmeverfahren herausstellte. 2747 Tage - mehr als sieben Jahre - hatte er in der Psychiatrie verbracht.

Vor Gericht verklagte Mollath daraufhin den Freistaat in einem Amtshaftungsverfahren und forderte 1,8 Millionen Euro. In der Summe enthalten sind zum Beispiel 800.000 Euro Schmerzensgeld, 288.000 Euro Verdienstausfall und 90 000 Euro Anwaltskosten. Nach Ansicht des Freistaates hingegen stehen ihm gesetzlich 25 Euro pro Tag als Entschädigung zu, das wären 68.675 Euro.

Das Gericht hatte im Juni vorgeschlagen, dass die Ansprüche des Klägers gegen Zahlung von weiteren 600.000 Euro abgegolten sein sollten, zusätzlich zu den bereits bezahlten 70.000 Euro. Dem stimmte damals zwar das Justizministerium, nicht aber die Klägerseite zu. Zur aktuellen Einigung war Mollaths Anwalt zunächst nicht zu erreichen.
https://www.nordbayern.de/region/einigung-mit-freistaat-justizopfer-mollath-erhalt-600-000-euro-1.9521609
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6453 am: 13. November 2019, 07:15:33 »




Bitte eine Runde Mitleid für diese Herren!   ;)


Zitat
Gerichtsprozesse Dresden
12.11.2019 06:48

RECHTE KLAGEN GEGEN FACEBOOK-SPERRE: "EIN PROZENT" WILL KEINE HASS-ORGANISATION SEIN

FACEBOOK- UND INSTAGRAM-ACCOUNTS SIND DERZEIT NICHT ERREICHBAR
Von Alexander Bischoff

Görlitz - Ist das rechte Netzwerk "Ein Prozent" eine Hass-Organisation, oder nicht? Darüber muss jetzt das Görlitzer Landgericht befinden.

Facebook hatte die Vereinigung mit dieser Begründung gesperrt.

In der Eigendarstellung nennt sich der im ostsächsischen Oybin ansässige Verein "professionelle Widerstandsplattform für deutsche Interessen".

Die politischen Zielsetzungen ähneln jener der Identitären Bewegung (IB), mit der "Ein Prozent" offen sympathisiert.

Und genau das nahm Facebook Ende August zum Anlass, den Account des Vereins zu sperren und ihn auch von Instagram zu verbannen.

"Facebook trägt vor, dass der Verein der sogenannten 'Identitären Bewegung' nahestehe - diese sei als 'Hass-Organisation' anzusehen, weshalb nach den Teilnahmebedingungen von Facebook der Account des Vereins zu sperren sei", erklärte Gerichtssprecher Jörg Küsgen.

Den Zusammenhang zwischen "Ein Prozent" und IB begründet der Konzern unter anderem mit Interviewaussagen von Vereins-Chef Philip Stein (28) zur finanziellen Unterstützung der Identitären.

Dagegen wehrt sich "Ein Prozent" mit einer Klage. Im Eilverfahren wollen die Rechtspopulisten die Freigabe ihrer Accounts, denen nach eigener Darstellung fast 100.000 Menschen folgen, gerichtlich erzwingen.

Laut Gerichtssprecher Küsgen legten die Kläger unter anderem eine eidesstattliche Versicherung von Stein vor, wonach es die Unterstützung gar nicht gegeben habe.

Vor der Zivilkammer tauschten die Parteien gestern ihre Standpunkte nochmals mündlich aus. "Eine Verständigung kam nicht zustande", so Küsgen. Am 29. November will das Gericht seine Entscheidung verkünden.
https://www.tag24.de/nachrichten/landgericht-goerlitz-dresden-sachsen-rechte-klagen-gegen-facebook-sperre-ein-prozent-hass-organisation-1282624
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6454 am: 13. November 2019, 07:41:18 »
@Reichsschlafschaf

Na ja, die erhalten ja auch weniger von der IB Geld, als von der AfD bzw. der "Jungen AfD". Theoretisch werden sie auch von der "AfD-Medienkanzlei" vertreten.
"Ein Prozent" gehört ja zu der "AfD-Tillschneider-IB-NeoNazi"-Wohngemeinschaft in Halle und haben nichts anderes zu tun als Werbung für die AfD zu machen bzw. für diese Spenden einzusammeln (für die "Stürmerpresse" und so), möglichst am Fiskus vorbei.

"Ein Prozent" (auch als "5K Dresden" unterwegs) ist einfach ein Bindeglied zwischen AfD, IB, NeoNazis aller Art und "Reichsbürgern" (in den Gruppen machen/machten sie nämlich viel Werbung).

Ich hänge mal ein paar Screens an.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6455 am: 13. November 2019, 09:33:35 »
Interessant, dass sie den AfD-Sumpf nicht trockenlegen wollen.
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
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Offline Reichskasper Adulf Titler

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6456 am: 13. November 2019, 10:34:55 »
@Reichsschlafschaf

Na ja, die erhalten ja auch weniger von der IB Geld, als von der AfD bzw. der "Jungen AfD". Theoretisch werden sie auch von der "AfD-Medienkanzlei" vertreten.
"Ein Prozent" gehört ja zu der "AfD-Tillschneider-IB-NeoNazi"-Wohngemeinschaft in Halle und haben nichts anderes zu tun als Werbung für die AfD zu machen bzw. für diese Spenden einzusammeln (für die "Stürmerpresse" und so), möglichst am Fiskus vorbei.

"Ein Prozent" (auch als "5K Dresden" unterwegs) ist einfach ein Bindeglied zwischen AfD, IB, NeoNazis aller Art und "Reichsbürgern" (in den Gruppen machen/machten sie nämlich viel Werbung).

Ich hänge mal ein paar Screens an.

wäre das nicht die Gelegenheit, die Betroffenen darauf aufmerksam zu machen, wer für die "Verzierung" ihres Eigentums verantwortlich ist? Ich kann mir vorstellen, dass es ein REWE nicht so prickelnd findet, wenn Nazis deren Einkaufswagen mit Aufklebern verschandeln.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6457 am: 13. November 2019, 11:14:18 »
@Reichskasper Adulf Titler

Das Bild ist ja etwas älter (das waren nur ein paar "gesammelte Werke"), da gab es schon einen Nachhall, soweit ich mich erinnere auch in der Presse. "Ein Prozent" hatte damals ja auch zusammen mit Tillschneider, Kablitz und Co. Schablonen verteilt um in den Einkaufspassagen die wichtige Botschaft zu platzieren.

Hier mal eine Zusammenfassung diverser Aktionen auf unserer FB-Seite mit entsprechenden Links (ich hoffe, die funktionieren noch alle  ;) )
https://www.facebook.com/Sonnenstaatland/photos/a.388332987889339/1355466714509290/

Edith:

Beim MDR gibt es jetzt einen noch ausführlicheren Bericht zum Prozess. Der Anwalt von "EinProzent" ist Dr. Jörn Claßen aus der (AfD)-Kanzlei Höcker.  ;)

Ich weiß, es geht letztendlich ums Prinzip, man fragt sich aber trotzdem: Die haben so viele weitere Seiten, warum stört sie die Sperrung so sehr?  :scratch:

Spoiler
12.11.2019 | 16:00 Uhr Sperrung durch Facebook: Ist "Ein Prozent" eine Hassorganisation?

Der mutmaßlich rechtsextreme Verein "Ein Prozent" aus Oybin hat am Landgericht Görlitz gegen die Sperrung seiner Accounts auf Facebook und Instagram geklagt. Jetzt muss das Gericht entscheiden, ob der Verein eine Hassorganisation ist.

von Uwe Walter



Die ungewöhnliche Geschichte eines mutmaßlich rechtsextremen Vereins gegen die Internetriesen Facebook und dessen Tochter Instagram begann bei der Landtagswahl in Brandenburg. In Babelsberg hatte "Ein Prozent e.V.", der im Urlaubsort Oybin im Zittauer Gebirge gemeldet ist, Werbetafeln angemietet. Auf einer dieser Tafeln rief der Verein zur Wahlbeobachtung auf. Dieses Plakat wiederum stand auf dem Gelände einer Behörde und das wiederum ärgerte einen Journalisten. Er machte die Sache öffentlich.
Meinungsfreiheit oder Zensur ?

Der Verein konterte auf seine Weise. Über seine Accounts in den sozialen Netzwerken wurden anschließend persönliche Daten des Journalisten, beispielsweise Adressen veröffentlicht. Es folgten Schmähungen, Unterstellungen, möglicherweise sogar Morddrohungen, wie vor Gericht deutlich wurde. Die sozialen Netzwerke Facebook und Instagram legten den Schalter um. Alle deutschen Zugänge von "Ein Prozent" wurden gesperrt.
100.00 Follower gucken in die Röhre

Der Verein "Ein Prozent" besteht nach eigenen Angaben vor dem Landgericht in Görlitz aus sechs Mitgliedern. Vorsitzender ist Philip Stein, dem von Facebook die Mitgliedschaft in der rechtsextremen "Identitären Bewegung" nachgesagt wird. Der Verein "Ein Prozent für unser Land" - kurz "Ein Prozent e.V." - soll als Propagandaprojekt der rechten Szene gegründet worden sein. In einer Eigendarstellung bezeichnet sich als "professionelle Widerstandsplattform für deutsche Interessen". Etwa 100.000 Follower seien auf diesen Internetplattformen unterwegs gewesen, so der Anwalt von "Ein Prozent" Dr. Jörn Claßen.
Eilantrag und Zivilklage

Die juristischen Vertreter von "Ein Prozent" und von Facebook/Instagram trafen sich am Montag vor dem Landgericht in Görlitz. "Ein Prozent e.V." hatte in einem Zivilprozess einen Eilantrag eingereicht. Damit wollte der Verein erreichen, dass seine Accounts wieder freigeschaltet werden. Doch erst einmal Fehlanzeige. Statt dessen eine erste Verhandlung vor dem Landgericht Görlitz.

Für eine vom Richter Hans-Jörg Gocha zunächst angestrebte gütliche Einigung waren die Fronten zu verhärtet. Die Anwälte kreuzten bereits beim ersten Termin ihre Klingen, glänzten mit juristischen Finten.

    Mit dieser Sperrung nimmt man einen politischen Verein in Gänze aus dem Rennen. Die Meinungsfreiheit in Deutschland wird massiv beschränkt.
    Dr. Jörn Claßen Rechtsanwalt von "Ein Prozent e.V."


Der Rechtsvertreter des klagenden Vereins unterstellte den Internetriesen, nichts gegen den Verein in der Hand zu haben. Anwalt Dr. Jörn Claßen von "Ein Prozent" sagte vor dem Landgericht Görlitz: Auch die Nutzungsbedingungen von Facebook oder Instagram seien nicht verletzt worden. Auch gebe es keine Verbindungen zur rechtsextremen "Identitären Bewegung". In einer eidesstattlichen Erklärung erklärte Philip Stein zudem, keines der Mitglieder seines Vereins sei dort Mitglied. Auch würde die "Identitäre Bewegung" nicht mithilfe von "Ein Prozent" finanziell unterstützt. Das Vereinsziel sei die Wahlbeobachtung und die Beobachtung von linksextremistischer Gewalt.

Nähe zu verfassungsfeindlichen Organisationen

Facebook und dessen Tochter Instagram wollen offensichtlich mit der Sperrung des Accounts von "Ein Prozent" ein Problem aus der Welt schaffen. Immer wieder sollen Hassbotschaften über die Plattform verbreitet worden sein. Wie Richter Hans-Jörg Gocha andeutete, sogar Morddrohungen gegen Menschen, die andere Auffassungen vertreten. Facebook-Anwalt Dr. Dominik Stier begründete die Accountsperrung mit der Nähe zu verfassungsfeindlichen Organisationen. Der Schriftsatz mit dem Facebook/Instagram seine Vorgehensweise begründete, hat die Stärke eines Aktenordners.

    Zahlreiche Veröffentlichungen aus der Presse, so aus der 'Welt' und 'Zeit' belegen das. Deshalb kann man den Verein mit einer Hassorganisation gleichsetzen.
    Dr.Dominik Stier Rechtsawalt von Facebook/Instagram


Der Vereinschef von "Ein Prozent", Philip Stein, hatte laut Gerichtssprecher Jörg Küsgen in einem Interview damit geprahlt, der "Identitären Bewegung" in Österreich 10.000 Euro als Wahlhilfe gespendet zu haben. Deshalb könnte die eidesstattliche Erklärung von Stein im aktuellen Prozess noch ein Nachspiel haben. Richter Gocha deutete das in einem Nebensatz an.
Bundesweit einmaliges Verfahren

Ein Verfahren dieser Art habe es bundesweit wahrscheinlich noch nicht gegeben, das sei juristisches Neuland, meinte Richter Gocha und verwies in diesem Zusammenhang auf das erst kürzlich verabschiedete Netzdurchsetzungsgesetz. Mithilfe dieses Gesetzes sollen sogenannte Hassbotschaften, menschen- und fremdenfeindliche Botschaften in den sozialen Netzwerken bekämpft werden.



Der Görlitzer Richter will Ende des Monats seine Entscheidung in dem Streit verkünden. Ihm sei die Tragweite durchaus bewusst, schon weil beide Parteien in dem Streit international renommierte Rechtsvertreter mit der Wahrung ihrer Interessen beauftragt haben. "Das könnte eine Entscheidung sein, die 'ewig' von Bestand ist", murmelte er leise zu Beginn der Verhandlung.

    Facebook begründet die Sperrung des Accounts damit, dass es sich beim Kläger um eine sogenannte Hassorganisation handelt, die der Identitären Bewegung nahe steht.
    Jörg Küsgen Pressesprecher Landgericht Görlitz


Am Montag wollte der Richter noch keine Entscheidung treffen. Er gab beiden Parteien noch einmal genau zwölf Tage Zeit, nicht nur die Schriftsätze des Gegners zu studieren, sondern auch Möglichkeiten und ihre Folgen zu überdenken. Weder der Vertreter von Facebook/Instagram noch der Vertreter von "Ein Prozent" wollte sich gegenüber MDR SACHSEN äußern. Vielmehr stürmten sie nach der Verhandlung samt Rollkoffer aus dem Saal.



Am letzten Freitag im November will das Görlitzer Landgericht in einer sogenannten streitigen Verhandlung entscheiden, ob der Verein "Ein Prozent" aus Oybin eine Hassorganisation ist und deshalb aus sozialen Netzwerken ausgeschlossen bleibt.

Quelle: MDR
[close]
https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/goerlitz-weisswasser-zittau/neue-hassorganisation-in-der-lausitz-100.html

________

Waren bei der Aktion seinerzeit nicht auch ein oder zwei "Spitzenpolitiker" der AfD dabei die dann die stolzen "Deutschen" gezeigt haben und dies ausgerechnet bei FB veröffentlicht haben? Ich meine mich da an so etwas erinnern zu können.  :scratch:

Aber schon schick, NeoNazi-Anwalt Nahrath will jetzt also auch die österreichische Gerichtssprechung bezüglich "Verbotsgesetz" von der EU entscheiden lassen. Da gab es doch letzthin schon mal eine große "Ohrfeige".
Spoiler
Gerichtsreportage
Sieg-Heil-Rufe und Lichtarbeit am Untersberg: Fünf Deutsche vor Gericht

NSU-Anwalt verteidigt Deutschen, der ein Gruppenfoto mit Hitlergruß gemacht haben soll
Stefanie Ruep

12. November 2019, 17:51

Salzburg – Wegen Sieg-Heil-Rufen und Posierens mit Hitlergruß auf dem Untersberg bei Grödig muss sich eine Gruppe Deutscher seit Dienstag vor dem Salzburger Landesgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen nationalsozialistische Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz vor. Drei Anzeigen gingen wegen der zwölfköpfigen Reisegruppe im April 2017 bei der Polizei ein.

Zwei Skitourengeher aus Salzburg beobachteten, wie mehrere Personen am Gipfel Sieg Heil riefen und die rechte Hand zum "Deutschen Gruß" streckten. Sie verständigten die Polizei. Die Beamten waren bereits auf der Suche nach der Gruppe, weil eine Pensionsmitarbeiterin mit Hakenkreuzen beklebte Bierdeckel und ein aus Holz geschnitztes Wappen der "Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe" entdeckt hatte. Sieben Mitglieder der Gruppe sind nun angeklagt, zwei erschienen nicht vor Gericht. Sie wurden aus dem Verfahren ausgeschieden und werden gesondert verhandelt.
NSU-Anwalt hält Verbotsgesetz für menschenrechtswidrig

Der Erstangeklagte lässt sich von dem durch den NSU-Prozess bekannt gewordenen Rechtsanwalt und NPD-Mitglied Wolfram Nahrath vertreten. Dieser bezeichnete die Anklage als "unverständlich und unwirksam". Die Schwarze Sonne, die sein Mandant auf der Heckklappe seines Autos hatte, sei "nicht typisch für eine nationalsozialistische Organisation". Der Verteidiger stellte gleich nach der Aufnahme der Personalien den Antrag, den Prozess zu vertagen, weil er das Verbotsgesetz vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen wolle. Nicht der erste Versuch solch einer Verteidigung.

Vorsitzende Richterin Bettina Maxones-Kurkowski wies den Antrag ab und führte eine ganze Liste an Entscheidungen an. Daraufhin setzte der Verteidiger auf Schweigen. Bevor sein Mandant auf die Frage der Richterin, wie es zu dem Treffen kam, antworten konnte, unterbrach Nahrath ihn und erklärte: Den Aufkleber der Schwarzen Sonne habe sein Mandant auf dem Auto gehabt, das Wappen im Hotelzimmer räume er ebenfalls ein. "Weitere Angaben wird er nicht machen", sagte der Rechtsanwalt.

Alle Angeklagten bekannten sich nicht schuldig und schwiegen überwiegend zu den Vorwürfen. Einzig ein junger Mann gab Auskünfte zu dem Vorfall. Er sei weiter hinten gegangen, um einer nicht so geübten Wanderin zu helfen, und bei dem Gruppenfoto nicht dabei gewesen. Was später auch die beiden Zeugen bestätigten. Als Grund für das Zusammentreffen der deutschen Gruppe am Untersberg nannte der junge Mann Lichtarbeit.
Ein Lichtstrahl aus dem Berg bringe Frieden

"Dafür stellt man sich in einem Kreis auf, nimmt sich an den Händen, und man stellt sich vor, aus dem Boden kommt ein Lichtstrahl heraus – blau oder gelb – je nachdem. Es geht um positive Energie und Frieden", sagte der Angeklagte. Sein Vater, der als Zeuge geladen war, führte die sogenannte Geomantie noch näher aus. Es brauche Leute, die Licht in die Welt schicken. Der Untersberg sei als Sagenberg besonders geeignet dafür. Der Untersberg ist immer wieder Anziehungspunkt für rechte Esoteriker. Verschwörungstheoretiker sehen den Berg gar als Ort, an dem ein Erweckungsstrahl die Landeposition für Nazi-Ufos signalisiert, die ein "deutsches Lichtreich" einführen sollten.

Vater und Sohn behaupteten, die Gruppe habe Berg Heil gerufen. Das schlossen beide geladene Zeugen aus. Sie seien nur etwa zwei oder drei Meter von der Gruppe entfernt gestanden. Ein Fotograf habe den Hitlergruß zuerst gemacht und Sieg Heil gerufen. Die anderen hätten im Chor "richtig mit Begeisterung" ebenfalls Sieg Heil zurückgerufen und den rechten Arm zum Hitlergruß gehoben. Am Mittwoch wird der Prozess fortgesetzt und ein Urteil erwartet. (Stefanie Ruep, 12.11.2019)
[close]
https://www.derstandard.de/story/2000110989528/sieg-heil-rufe-und-lichtarbeit-am-untersberg-fuenf-deutsche-vor

Die letzte "Ohrfeige" (nur nochmal zur Erinnerung)
https://www.welt.de/politik/deutschland/article201345082/Holocaust-Leugnung-kein-Menschenrecht-NPD-Politiker-Pastoers-scheitert-vor-EuGH.html
« Letzte Änderung: 13. November 2019, 11:37:28 von Gutemine »
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6458 am: 13. November 2019, 13:12:09 »
https://www.welt.de/geschichte/article203067278/Fall-der-Mauer-So-pleite-war-die-DDR-1989-wirklich.html?utm_source=pocket-newtab

Jaja, ich weiss, es ist Springer-Presse, aber als kleiner Nachklapp zu den DDR-Diskussionen durchaus interessant, schliesslich wird "nur" ein Buch vorgestellt.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6459 am: 13. November 2019, 19:00:49 »
Leider Bezahlschranke, aber es scheint mal wieder so richtig gefitzt zu haben!   ;D



Zitat
Ehemann holt sich „Rechtshilfe“ bei den Reichsbürgern und bringt damit seine Frau vor Gericht

Sie habe nur arglos unterschrieben, was ihr Mann ihr vorgelegt hatte. Doch der vermeintliche Widerspruch gegen den GEZ-Mahnbescheid stammte von den Reichsbürgern. Das wurde ihr zum Verhängnis.
https://www.schwaebische.de/landkreis/alb-donau-kreis/ehingen_artikel,-ehemann-holt-sich-rechtshilfe-bei-den-reichsb%C3%BCrgern-und-bringt-damit-seine-frau-vor-gericht-_arid,11142497.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6460 am: 13. November 2019, 19:08:32 »
Er ist zwar immer noch ein "Mann preussischer Abstammung", aber mit den "Reichsbürgern" will er doch nichts mehr zu tun haben. Letztendlich pflegt er wohl auch nur "preussische Traditionen".  :o
Zitat
Im Dunstkreis der „Reichsbürger“

Das Mädchen selbst sagte gestern ebenfalls aus – unter Ausschluss der Öffentlichkeit und zunächst vor dem Angeklagten, dann ohne ihn, auf Antrag des Staatsanwalts. Richterin Kalkan ging anschließend auf die persönlichen Verhältnisse des Angeklagten ein. „Ich bin Deutscher preußischer Abstammung“, betonte er. Seine Kontakte zu den „Reichsbürgern“ hätten ihm nur Probleme eingebracht, weshalb er die Kontakte abgebrochen hätte. „Ich will einfach nur meine Ruhe“, betonte er.

Spoiler
Albstadt

Amtgericht Albstadt verhandelt: Erst nach zwei Jahren bricht Opfer das Schweigen

13.11.2019

Von Renate Deregowski

Wegen sexuellem Missbrauch an einer Minderjährigen musste sich am Mittwoch ein 57-Jähriger vor dem Albstädter Amtsgericht verantworten. Vier Zeugen wurden gehört, zum Teil unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ein Urteil ist noch nicht gefallen.

Dem Mann, der bereits früher wegen ähnlicher Vergehen verurteilt wurde, wird vorgeworfen, im Sommer 2016 ein Mädchen gegen ihren Willen an ihren Geschlechtsteilen berührt zu haben. Sie kannten sich bereits vorher, denn er war der Vermieter der Wohnung, in dem das Mädchen mit ihren vier Geschwistern, ihrer Mutter und deren Lebensgefährten gewohnt haben. Außerdem trugen sie manchmal zusammen Prospekte aus, gemeinsam mit dessen Frau und ihren Geschwistern.

Mädchen trägt Prospekte mit Angeklagtem aus

Laut Aussagen von Oberkommissarin Müller vom Polizeirevier Balingen, der Mutter und dem Onkel des Mädchens, hatte der Angeklagte dem Mädchen an so einem Tag vorgeschlagen, bei ihm im Haus zu übernachten. Es sei nicht genügend Zeit, die Prospekttour zu beenden, was am nächsten Morgen geschehen solle. Untergebracht war sie in einem der ehemaligen Zimmer der beiden Söhne des Angeklagten. Dort spielte sie vor dem Schlafen gehen noch auf der Playstation, als der Angeklagte zu ihr gekommen sein soll und versucht hatte, sich an ihr zu vergreifen.

Sie wehrte sich, worauf er von ihr abließ. Die Nacht verbrachte sie trotzdem bei ihm. Am nächsten Morgen zwang der Angeklagte sie, mit ihm zu duschen, wobei es laut der Oberkommissarin zu keinen Übergriffen kam, weil sich das Mädchen auch hierbei wehrte. Anschließend trug sie mit ihm trotz der Ereignisse die restlichen Prospekte aus.

Mädchen vertraut sich Onkel an

Rund zwei Jahre dauerte es, bis sich das Mädchen im November 2018 ihrem Onkel anvertraute. Der wandte sich sogleich an ihre Mutter, die unmittelbar danach mit ihrer Tochter zur Polizei fuhr, um Anzeige zu erstatten. Richterin Kalkan wollte von Onkel und Mutter wissen, weshalb das Mädchen so lange gewartet habe, bis sie etwas von dem Vorfall erzählte.

Beide bestätigten, dass die inzwischen 16-Jährige eher zurückhaltend sei, vor allem was Sexualität angehe, und in ihrer Entwicklung nicht so weit wie ihre Altersgenossen. Erst der schmerzliche Verlust zweier Schulkameraden und das Nachhaken des Onkels habe sie sprechen lassen. Laut Onkel hatte das Mädchen nach dem Vorfall keinen Kontakt mehr mit dem Angeklagten. Die Mutter wiederum erzählte, dass nach dem Bekanntwerden sie und zwei ihrer Geschwister zum Angeklagten gegangen waren, um Kuchen zu essen und Kakao zu trinken.

Kontakt war stets gut

Auch legte der Verteidiger WhatsApp-Nachrichten vor, die zwischen beiden ausgetauscht wurden. Das Verhältnis zwischen Familie und Angeklagtem war laut Mutter bis zum Bekanntwerden ein gutes. Die Familie war bei der Verhandlung 2015 dabei, als der Angeklagte sich schon einmal wegen sexuellem Missbrauch Minderjähriger verantworten musste, besuchte ihn anschließend in der Vollzugsanstalt.

Vorfall auf Grundstück

Einen zeitlich nicht festmachbaren Vorfall gab es auf dem Grundstück der Familie: Beim Grillen mit Freunden geriet die Thujahecke in Brand. Der Angeklagte und Vermieter vermutete Brandstiftung, weshalb er Anzeige erstattete. Die Anzeige der Mutter bezeichnete er als „blanken Racheakt“. Auch hätte die Familie bei ihm Mietschulden. In der Vergangenheit habe er der Familie geholfen, zwei Firmenfahrzeuge und Ausstattung für ihren Gastronomiebetrieb zu beschaffen. Sein bitteres Fazit: „Ich bin so bekloppt, ich bin immer nur das ♥♥♥.“

Im Dunstkreis der „Reichsbürger“

Das Mädchen selbst sagte gestern ebenfalls aus – unter Ausschluss der Öffentlichkeit und zunächst vor dem Angeklagten, dann ohne ihn, auf Antrag des Staatsanwalts. Richterin Kalkan ging anschließend auf die persönlichen Verhältnisse des Angeklagten ein. „Ich bin Deutscher preußischer Abstammung“, betonte er. Seine Kontakte zu den „Reichsbürgern“ hätten ihm nur Probleme eingebracht, weshalb er die Kontakte abgebrochen hätte. „Ich will einfach nur meine Ruhe“, betonte er.

Urteil fällt am 20. November

Dass er selbst ruhiger geworden sei, bestätigten auch Verteidiger und Staatsanwalt mit einem breiten Grinsen, die ihn von vorherigen Verhandlungen kennen. Abschließend einigten sich Verteidiger, Richterin, Staatsanwalt und Vertreterin der Nebenklage darauf, die Verhandlung zu unterbrechen. Fortgeführt wird sie öffentlich am Mittwoch, 20. November, ab 8 Uhr mit den Plädoyers und der Urteilsverkündung.
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https://www.zak.de/Nachrichten/Amtgericht-Albstadt-verhandelt-Erst-nach-zwei-Jahren-bricht-Opfer-das-Schweigen-138665.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6461 am: 13. November 2019, 19:44:23 »
https://www.welt.de/geschichte/article203067278/Fall-der-Mauer-So-pleite-war-die-DDR-1989-wirklich.html?utm_source=pocket-newtab

Jaja, ich weiss, es ist Springer-Presse, aber als kleiner Nachklapp zu den DDR-Diskussionen durchaus interessant, schliesslich wird "nur" ein Buch vorgestellt.

Leider Bezahlschranke

@Reichsschlafschaf

Überarbeitung! Ich habe den Artikel in WO-App noch einsehen können. Da eine Verlinkung wohl Unsinn ist habe ich ihn in den Spoiler kopiert. Sollte das nicht ok sein bitte ich um eine kurze Information

Spoiler
Als sich am Abend des 9. November 1989 die ungewollte Grenzöffnung anbahnte, hatte das Zentralkomitee der SED in Ost-Berlin andere Sorgen: Man diskutierte die katastrophale Wirtschaftslage der DDR. Zum Glück.

Das Zentralkomitee (ZK) durfte nicht gestört werden. Wenn die Mitglieder des neben dem Politbüro und dem ZK-Sekretariat höchsten Gremiums der SED tagten, dann blieben sie unter sich – selbst wenn um sie herum ihre Welt zusammenbrach. Genau das geschah am 9. November 1989 zwischen 19 und 21 Uhr. In diesen zwei Stunden entschied sich das Schicksal der DDR. Ohnehin war die Lage extrem angespannt. Die zehnte Sitzung des ZK seit dem XI. SED-Parteitag 1986, angesetzt für den 8. bis 10. November 1989, sollte ein Befreiungsschlag der ostdeutschen Staatspartei werden. So zumindest hatte sich der neue Generalsekretär Egon Krenz das vorgestellt. 
Er wollte das ZK ein neues Politbüro wählen lassen, ohne all die Greise, die dem innersten Machtzirkel zum Teil schon seit 1953 angehört hatten. Außerdem hatte er ein Referat vorbereitet, das „Schritte zur Erneuerung“ überschrieben war, doch eigentlich nur die Macht der Partei zementieren sollte. Die Historiker Hans-Hermann Hertle und Gerd-Rüdiger Stephan haben die Tonbandmitschnitte der 10. ZK-Sitzung als Buch veröffentlicht – allerdings unter dem allzu optimistischen Titel „Das Ende der SED“. Es handelt sich um eine bisher zu wenig beachtete Quelle über den Fall der Berliner Mauer.

Die Tagung begann am Mittwoch, dem 8. November 1989, um zehn Uhr morgens. 157 Mitglieder und 50 rede-, aber nicht stimmberechtigte Kandidaten des ZK hatten sich in der scherzhaft „Großes Haus“ genannten Parteizentrale versammelt, dem Gebäude der ehemaligen Reichsbank am Werderschen Markt in Berlin-Mitte. Schriftlich entschuldigt hatten sich sechs ZK-Mitglieder, unter anderem der drei Wochen zuvor gestürzte Erich Honecker.

Neben einem mehrstündigen, entsetzlich langweiligen Krenz-Vortrag ging es am ersten Tag vor allem um Kaderfragen. Am Rande seines Referats hatte der Generalsekretär jedoch, versteckt in einer Fülle anderer Zahlen zum Außenhandel der DDR, eine wichtige Tatsache mitgeteilt: „Die Verbindlichkeiten der DDR gegenüber nichtsozialistischen Ländern betragen rund 20 Milliarden Dollar.“

Die Wirklichkeit war noch schlimmer – die echten Schulden der DDR im Westen betrugen rund 26 Milliarden US-Dollar oder 49 Milliarden West-Mark. Mit anderen Worten: Die Verschuldung lag angesichts eines angemessen geschätzten Wechselkurs von eins zu zehn zwischen West-Mark und DDR-Mark deutlich höher als das gesamte Bruttosozialprodukt Ostdeutschlands. 1988 betrug dessen offizielle Höhe 353,34 Milliarden DDR-Mark.

Krenz war die völlige Überschuldung der DDR schon seit einigen Tagen detailliert bekannt. Denn auf seine Weisung hin hatte der SED-Planungschef Gerhard Schürer Ende Oktober 1989 eine 22-seitige „Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlussfolgerungen“ erarbeitet. Die Erkenntnisse waren schlechthin erschütternd.

Die Arbeitsproduktivität der DDR lag demnach nur bei 60 Prozent der westdeutschen. Auch das war übrigens noch deutlich zu positiv geschätzt, tatsächlich waren es eher 25 Prozent. Ferner hielt Schürer fest, die Verschuldung der DDR im Westen stelle „die Zahlungsfähigkeit der DDR infrage“. Mit anderen Worten: Die SED-Diktatur war bankrott.

Ihre Sozialpolitik sei auf Pump finanziert worden, zudem gebe es einen Kaufkraftüberhang von Dutzenden Milliarden DDR-Mark, hieß es in der Analyse. Die Subventionen stiegen seit 1986 um sieben Prozent pro Jahr, bei gleichzeitiger Steigerung des „Nationaleinkommens“ um nur 3,6 Prozent. Die Lücke musste mit neuen Schulden gefüllt werden.

Als Maßnahmen empfahl der Schürer-Bericht „eine Senkung des Lebensstandards um 25 bis 30 Prozent“, die Aufgabe der zentralen Planung der DDR-Wirtschaft sowie die Privatisierung mittlerer und kleiner Betriebe. Also die weitgehende Abschaffung der sozialistischen Wirtschaftspolitik.

Außerdem solle ein „konstruktives Konzept der Zusammenarbeit“ mit dem Westen erarbeitet werden. Doch gleichzeitig, so die Analyse weiter, „schließt die DDR jede Idee von Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik oder der Schaffung einer Konföderation aus“.

Wegen der unübersehbaren Brisanz hatte Krenz dem versammelten ZK den Schürer-Bericht natürlich vorenthalten; er galt als „Geheime Verschlusssache“. Deshalb deutete er in seinem Referat am ersten Sitzungstag nur das Thema Verschuldung im Westen an.

Am Donnerstag, dem 9. November 1989, eröffnete Krenz den zweiten Tag der Sitzung, erneut um zehn Uhr. Angesetzt war eine Aussprache über das Referat und die allgemeine Lage. Fast 100 ZK-Mitglieder hatten sich zu Wort gemeldet, insgesamt 26 davon trugen vor, die übrigen reichten ihre Statements schriftlich ein. Außerdem gab es eine Fülle von Geschäftsordnungsanträgen, Nachfragen und sogar einige Wortgefechte. So etwas hatte im ZK der SED noch nie stattgefunden.

Eigentlich sollte die Diskussion bis 18 Uhr dauern; für diese Zeit war eine internationale Pressekonferenz mit Günter Schabowski angesetzt, dem wichtigsten Unterstützer von Krenz in der SED-Spitze. Doch die Fülle der Redebeiträge zwang den Tagungsleiter, die Sitzung bis 20:30 Uhr zu verlängern. Trotzdem verließ Schabowski das ZK-Gebäude pünktlich; beim Hinausgehen drückte ihm Krenz einen Entwurf in die Hand: die neue Reiseverordnung.

Während um 18 Uhr Schabowski seinen Auftritt vor der Weltpresse begann, ging es im Sitzungssaal des ZK hinter verschlossenen Türen hoch her. Nach vielen geradezu depressiven Wortbeiträgen bekam der SED-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann das Wort. Er stellte etwa um 19 Uhr, kurz nachdem Schabowski mit den Worten, die neue Reisereglung gelte „sofort ... unverzüglich“ die Weltpresse erstaunt hatte, Krenz eine schlichte Frage zu seinem Referat am Vortag: „Wie ist es eigentlich zu den vielen Schulden gekommen?“

Der treue Parteisoldat Hoffmann bat darum, einen der führenden Wirtschaftsfunktionäre der SED dazu zu Wort kommen zu lassen. Das war für Krenz so etwas wie der „größte anzunehmende Unfall“. Denn die offizielle Frage eines ZK-Mitgliedes konnte auch der SED-Generalsekretär nicht übergehen.

Zum Glück für Krenz fühlte sich Günter Ehrensperger angesprochen. Der im ZK der verantwortliche Abteilungsleiter für Planung und Finanzen hatte den Schürer-Bericht ebenfalls am 30. Oktober 1989 bekommen und wusste, dass dessen Ergebnisse eher noch zu positiv waren. Ehrensperger schrieb Krenz eine Mitteilung: Er bereit sei, auf Hoffmanns Frage zu antworten. Gegen 20 Uhr erteilte ihm der Generalsekretär das Wort.

Just zur selben Zeit begann die „Tagesschau“ der ARD ihre Hauptausgabe mit der Topmeldung: „DDR öffnet Grenzen.“ Davon aber bekamen die Mitglieder des ZKs nichts mit. Denn was Ehrensperger zu sagen hatte, erschütterte sie: „Wir haben mindestens seit 1973 Jahr für Jahr über unsere Verhältnisse gelebt und uns etwas vorgemacht. Es wurden Schulden mit neuen Schulden bezahlt.“ Zumindest jetzt war er schonungslos ehrlich: „Um aus dieser Situation herauszukommen, müssen wir 15 Jahre mindestens hart arbeiten und weniger verbrauchen, als wir produzieren.“

Seine Rede trieb Schockwellen durch den Saal. Der 86-jährige Altkommunist Bernhard Quandt rief: „Ich bitte darum, dass dieser Diskussionsbeitrag nicht veröffentlicht wird! ... Dann laufen uns die letzten Leute weg!“ Egon Krenz sah es ähnlich: „Wir schockieren die ganze Republik!“

Nun brach der Generalsekretär den Vortrag ab; Ehrensperger sollte den Rest „zu Protokoll“ geben. Doch das gesamte ZK war aufgewühlt. Es folgten noch zwei längere Redebeiträge, vom FDJ-Chef Eberhard Aurich und von Generalstaatsanwalt Günter Wendland, bis Krenz um 20:45 Uhr den zweiten Sitzungstag beendete: „Wir müssen wirklich einen Neuanfang wagen und nicht einfach weitermachen.“

Während jedoch das ZK Ehrensperger zugehört und sich über seine Worte erregt hatte, verbreitete sich in der gesamten DDR die Spitzenmeldung der ARD-„Tagesschau“. Zehntausende Ost-Berliner waren nun auf dem Weg zu allen innerstädtischen Grenzübergängen. Was ein Politbüro-Mitglied vor der Weltpresse verkündet und was die West-Medien gemeldet hatten, würde doch wohl stimmen?

Zwischen Schabowskis Äußerung um 18:59 Uhr und dem Ansturm von DDR-Bürgern auf die Grenzübergänge gegen 21 Uhr, den die voreilige, übertriebene „Tagesschau“-Topmeldung ausgelöst hatte, tat die SED-Spitze aber genau gar nichts. Denn die Genossen waren wie paralysiert von der Enthüllung, dass ihr „Arbeiter- und Bauern-Staat“ faktisch pleite war.

Wenn die SED in diesen zwei Stunden vehement dementiert und entschieden gegengesteuert hätte: Vermutlich wären nicht so viele Menschen zu den Grenzübergängen geströmt. Dann hätte der Druck auf die dort stationierten Männer der Stasi-„Passkontrolleinheiten“ nicht so sehr zugenommen, dass sie ab 23:30 Uhr an allen Grenzübergängen nach und nach die Schlagbäume öffneten.

Zum Glück aber beschäftigte das Zentralkomitee sich in diesen entscheidenden zwei Stunden mit der Wirtschaftslage der DDR. Das ermöglichte den Fall der Mauer und damit den friedlichen Untergang der maroden SED-Diktatur.

Quelle: Welt.de, S. F. Kellerhoff
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Auch wenn Welt online Springer ist, die Rubrik Geschichte, und im Besonderen Artikel von S. F. Kellerhoff finde ich recht informativ. Auch und gerade seine Artikel über die 1.000 Jahre zwischen 33 und 45 und seine Beteiligung an den Leserkommentaren sind m. E. gut. Auch wenn seine Art zu kommentieren nicht immer nett ist - aber er ist ein guter.  :D
« Letzte Änderung: 13. November 2019, 20:09:42 von desperado »
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6462 am: 14. November 2019, 09:20:01 »
Der BR versucht mehr schlecht als recht die "Reichsbürger" zu erklären (2 Minuten Video)

https://www.br.de/mediathek/video/zahlen-und-fakten-reichsbuerger-und-selbstverwalter-av:5dcc2ced616a62001a3252ce

__________

Man will gar nicht wissen, wie hoch die Dunkelziffer ist, weil eben der Hintergrund der Tat gar nicht nachgefragt oder näher untersucht wurde.
Zitat
Unter den mehr als 400 aufgelisteten Straftaten von 2017 bis Mitte 2019 finden sich 16 Gewaltdelikte. Darunter sind aufgeführt Erpressungen, Landfriedensbruch und Bedrohungen, aber keine Körperverletzung. Einmal wurde ein Bürgermeister mit Böllern beworfen, ein anderes Mal lockerte ein Tatverdächtiger alle Radmuttern am Auto eines Amts- oder Mandatsträgers. Ein Großteil der Gewaltdelikte beschreibt Erpressungsversuche von Richtern durch "Reichsbürger".

Spoiler
13. November 2019, 20:16 Uhr
Bayerischer Landtag:Hass und Hetze gegen Politiker nehmen zu

    Eine Expertenanhörung im Innenausschuss des Landtags ergab, dass die Zahl der Straftaten gegen Mandatsträger steigt.
    Von 2017 auf 2018 stieg der Anteil der links motivierten Straftaten. In absoluten Zahlen aber werden Amts- und Mandatsträger häufiger von rechts angegriffen.
    Am stärksten im Visier von Anfeindungen seien Frauen in öffentlichen Ämtern.

Die politisch motivierten Straftaten gegen Mandats- und Amtsträger wie Politiker oder Richter nehmen zu. Während in Bayern 2017 noch 165 vermerkt wurden, stieg die Zahl 2018 auf 173 an. Im ersten Halbjahr 2019 waren es 76. Das geht aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage von Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze hervor. "Ich möchte, dass mehr Menschen sich engagieren und für das Gemeinwesen einsetzen. Deswegen müssen wir als Gesellschaft gegen die Verrohung konsequent und gemeinsam vorgehen", sagte Schulze.

Unter den mehr als 400 aufgelisteten Straftaten von 2017 bis Mitte 2019 finden sich 16 Gewaltdelikte. Darunter sind aufgeführt Erpressungen, Landfriedensbruch und Bedrohungen, aber keine Körperverletzung. Einmal wurde ein Bürgermeister mit Böllern beworfen, ein anderes Mal lockerte ein Tatverdächtiger alle Radmuttern am Auto eines Amts- oder Mandatsträgers. Ein Großteil der Gewaltdelikte beschreibt Erpressungsversuche von Richtern durch "Reichsbürger".

Von 2017 auf 2018 stieg der Anteil der links motivierten Straftaten, während rechts motivierte weniger wurden. In absoluten Zahlen aber werden Amts- und Mandatsträger häufiger von rechts angegriffen. 2017 gab es 80 rechts motivierte Straftaten, darunter vor allem Propagandadelikte oder Volksverhetzung. 14 Straftaten wurden von links motivierten Tätern begangen, meist handelte es sich um Sachbeschädigung. Seit 2017 wurden nur fünf Delikte vermerkt, die aus ausländischer oder religiöser Ideologie begangen wurden. Viele der Angriffe auf Mandats- oder Amtsträger können politisch nicht zugeordnet werden. Die meisten Übergriffe ereigneten sich 2017 und 2018 in Oberbayern, 2019 bislang in Mittelfranken. Da nur der Tatort Bayern erfasst wird und nicht, ob sich eine Tat gegen eine Person mit einem bayerischen Amt oder Mandat richtet, können auch Delikte gegen nicht-bayerische Politiker aufgeführt sein.

Doch auch Kommunalpolitiker und Angestellte in bayerischen Kommunen werden immer öfter Ziel von Anfeindungen, Hass und Hetze. Diese Erkenntnis brachte am Mittwoch zudem eine Expertenanhörung im Innenausschuss des Landtags. Sie fußt jedoch nicht auf Zahlen oder Statistiken, denn davon gibt es bislang wenige.

Sowohl Andrea Gehler vom Städtetag als auch Hans-Peter Mayer vom Gemeindetag sprachen von einer Zunahme der Bedrohungen, online wie offline. Petra Sandles vom Landeskriminalamt sprach von rückläufigen Zahlen, schickte jedoch hinterher: Es gebe ein großes Dunkelfeld, nur 19 Prozent der Fälle würden angezeigt - bei einer Aufklärungsquote von etwa 80 Prozent.

Am stärksten im Visier von Anfeindungen seien Frauen in öffentlichen Ämtern. Stellvertretend berichtete Silvia Kugelmann, Bürgermeisterin einer kleinen Gemeinde in Schwaben. Die parteilose Politikerin hat eigenen Aussagen zufolge mit massiven Anfeindungen zu kämpfen. Diese seien "zerstörend für die Gesundheit und Psyche", sagte sie. Sie ermutigte andere Betroffene deshalb, den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen und die Anfeindungen bei der Polizei anzuzeigen.

Die Expertenanhörung fand auf Bestreben der Grünen-Fraktion statt. Mit dabei waren Vertreter aus Forschung, Politik, Polizei und Justiz.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6463 am: 14. November 2019, 09:26:20 »
Nach meiner Erfahrung nimmt Hass, Hetze und Bedrohung gegenüber Beamten sogar ab, nur trifft es jetzt andere Chargen. Entweder wird es da ernster genommen oder Plans Tat hat endlich ein Umdenken bewirkt.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6464 am: 14. November 2019, 09:59:01 »
Tscha ...



Zitat
Nach Videopost mit Nazi-Symbolen
Stadt Naumburg beendet Arbeit mit Unternehmer sofort
13.11.19, 19:07 Uhr

Naumburger Unternehmer verbreitet Video mit Nazi-Symbolen.
Die Stadt zeigt sich geschockt und stoppt die Zusammenarbeit.
Der Mann wollte eine Passage in der Innenstadt erwerben und sanieren.

Hintergrund ist ein Video mit Nazi-Symbolen, das Falko H. Ende Oktober in seinem Whatsapp-Status gepostet hat.Darin zu sehen ist ein Feuer in einem Metallkorb, das nicht nur ein Hakenkreuz und SS-Runen auf einem Stahlhelm aufleuchten lässt, sondern auch die Silhouette des Konzentrationslagers Auschwitz mit den Worten "Arbeit macht frei" zeigt."Wir sind geschockt und erschüttert", teilte die Stadt auf MZ-Anfrage mit. "Der Kaufvertrag mit dem Unternehmer wurde sofort nach Bekanntwerden des Videos gestoppt."

Falko H. wollte eine Passage in der Innenstadt erwerben und sanieren. In einem Fernsehbeitrag des ZDF sagte der Unternehmer: "Ich fand die Feuerschale nicht schlimm, nicht schlecht." Inzwischen wurde gegen den Unternehmer Strafanzeige gestellt. Torsten Hahnel vom Verein "Miteinander", der sich gegen Rechtsextremismus engagiert, erkennt in dem Video einen klaren strafbaren Inhalt. "Eindeutiger kann eine Darstellung von Nazi-Symbolik nicht sein", sagt er. Falko H. habe genau gewusst, "mit welcher Symbolik er spielt". Erschüttert zeigte sich auch die Bundestagsabgeordnete Birke Bull-Bischoff. "Der Antisemitismus ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das müssen wir uns eingestehen.
https://www.mz-web.de/burgenlandkreis/nach-videopost-mit-nazi-symbolen-stadt-naumburg-beendet-arbeit-mit-unternehmer-sofort-33461558
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 
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