Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264675 mal)

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Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6345 am: 20. Oktober 2019, 19:32:19 »
Nach meiner Kenntniss, auch wenn ich gerade nicht auf den richtigen Namen komme, gehört der zu dem "Journalistenkonglomerat" um Kommissar Mimimi und "Raststatt". Der David Schneider-Addae-Mensah ist ja zwischenzeitlich bei der "Kinderklau-Mafia" so eine Art Haus- und Hofanwalt. Auf den diversen (Reichsbürger)-Kinderklau-Youtube-Kanälen findet man auch etliche Videos mit ihm und eine Menge Mimimi.

Interessant finde ich, dass er wohl mit einem "Jagdschein" ziemlich lange in Ruhe gelassen wurde, bis jetzt ein neues Gutachten gemacht wurde, welches ihn zumindest als "eingeschränkt schuldfähig" ansieht.

"Das Strafregister von Johann-Martin P. umfasst 38 Einträge. Die ersten 36 Verfahren wurden wegen Schuldunfähigkeit eingestellt. Vor einigen Jahren haben psychiatrische Gerichtsgutachter ihre Einschätzung allerdings geändert. Dem 66-Jährigen wird nur mehr „eingeschränkte Schuldfähigkeit“ bescheinigt, sodass er nun bestraft werden kann. "

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Prozess in Augsburg
14:19 Uhr
Mann führt seit Jahrzehnten Kleinkrieg gegen die Justiz

 Ein Insasse beleidigte aus dem Gefängnis heraus den Richter, der ihn in Augsburg verurteilt hatte. Seit Jahrzehnten ist er auf einem regelrechten Rachefeldzug.
klaus.jpg
Von
Klaus Utzni

Als Richter Thomas Kirschner den Sitzungssaal betritt und das Urteil – 15 Monate Gefängnis wegen zahlreicher Fälle der Beleidigung – verkünden will, bleibt Johann-Martin P. demonstrativ sitzen. Was nach dem Gerichtsverfassungsgesetz als ungebührliches Verhalten gilt. Deshalb treten zwei Justizwachtmeister in Aktion, haken den Angeklagten links und rechts unter und stellen ihn auf die Füße. Es ist nicht die einzige Provokation in diesem Prozess. Denn Johann-Martin P., 66, führt seit fast drei Jahrzehnten einen regelrechten Kleinkrieg gegen die Justiz, reizt sein Recht, das ihm die Strafprozessordnung gibt, bis zur Schmerzgrenze aus. Sein „letztes Wort“ hat 90 Minuten gedauert, bis ihm das Gericht dieses Schlusswort entzieht, weil er immer wieder langatmig abgeschweift ist.
Prozess in Augsburg offenbart den Niedergang eines Mannes

Johann-Martin P., der seinen Namen in Briefköpfen stets mit dem von Theo Berger, dem „Al Capone vom Donaumoos“, kombiniert, sieht sich als Opfer der Justiz. Und sein aus Karlsruhe angereister Verteidiger David Schneider-Addae-Mensah zieht in einer Presseerklärung an unsere Zeitung einen ziemlich heftigen Vergleich. Ihn erinnere, so der Anwalt, der Umgang der Justiz mit seinem Mandanten an Zustände in totalitären Regimen.

Staatsanwalt Andreas Breitschaft verliest insgesamt neun Anklageschriften, in denen er dem Angeklagten eine Vielzahl von Beleidigungsfällen vorwirft, die fast ausschließlich gegen einen Vorsitzenden Richter beim Landgericht zielen. Denn die Kammer hatte Johann-Martin P. im April 2017 nach elfmonatiger (!) Prozessdauer wegen einer Unzahl von Beleidigungen, Verleumdungen und wegen Nachstellung zu einer Gefängnisstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. Ende Dezember wird der 66-Jährige, der seit 2015 in Untersuchungshaft saß, entlassen. Die Untersuchungshaft wird in der Regel auf die verhängte Freiheitsstrafe angerechnet.

Johann-Martin P., der seinen Beruf mit Verleger, Journalist und Kabarettist angibt, legt sich in den neunziger Jahren mit Neuburger Stadtpolitikern an. Es geht um ein ererbtes, denkmalgeschütztes Haus. Er verfasst beleidigende Flugblätter, es hagelt Anzeigen, ein Psychiater bescheinigt ihm Schuldunfähigkeit. Im Jahr 2000 zieht er nach Augsburg. Dann entziehn ihm ein Familiengericht das Sorge- und Umgangsrecht für seine heute 20 Jahre alte Tochter. Im Kampf ums Sorgerecht startet er einen regelrechten Rachefeldzug, beleidigt und verleumdet Politiker, auch Augsburgs OB Kurt Gribl, Pfarrer, Ärzte, die Justiz. Und er stellt seiner zu der Zeit noch kleinen Tochter nach, obwohl ihm ein Gericht den Kontakt zu ihr verboten hat. Zehn Jahre lang geht das so.
Ist der Angeklagte schuldfähig oder nicht?

Das Strafregister von Johann-Martin P. umfasst 38 Einträge. Die ersten 36 Verfahren wurden wegen Schuldunfähigkeit eingestellt. Vor einigen Jahren haben psychiatrische Gerichtsgutachter ihre Einschätzung allerdings geändert. Dem 66-Jährigen wird nur mehr „eingeschränkte Schuldfähigkeit“ bescheinigt, sodass er nun bestraft werden kann. Während Johann-Martin P. in der Vollzugsanstalt Gablingen seine viereinhalbjährige Haft absitzt, schreibt er wieder unzählige Briefe an die Justiz, in denen er den Vorsitzenden Richter derjenigen Kammer beleidigt, die ihn verurteilt hat. Er wirft dem Richter vor, seine Tochter „geschändet“ zu haben, ein „Neonazi“ zu sein, an einer Geisteskrankheit zu leiden. „So wie er urteilt, würde er auch 3000 Juden vergasen lassen“, schreibt er im Mai 2017. All die Beschimpfungen führen nun zu dem neuerlichen Prozess vor dem Amtsgericht.

Der 66-Jährige mit wallendem grauen Rauschebart macht seinem Ruf, der ihm vorauseilt, sogleich alle Ehre. Er beantragt sofort nach Verhandlungsbeginn, „aufs Klo gehen zu dürfen“. Richter Kirschner unterbricht für eine Viertelstunde. Danach wiederholt der Angeklagte seinen Antrag zum Toilettenbesuch. „Und zwar ohne Zuschauer“, wie er sagt. Den zweiten WC-Gang lehnt das Gericht ab. Es folgt der Antrag, das Kreuz im Gerichtssaal abzunehmen. Abgelehnt. Dann ein Befangenheitsantrag. Zu den einzelnen Vorwürfen äußert sich Johann-Martin P. nicht. Er habe ja nur, was sein Auftrag als Verleger und Journalist sei, die Wahrheit geschrieben. Und das dürfe man doch wohl. Sobald der Angeklagte das Wort ergreift, ergeht er sich in langen Ausführungen zum Sorgerecht für seine Tochter. Und er sagt immer wieder: „Ich sitze unschuldig im Gefängnis“. Und wenn er entlassen werde, so ist er sich sicher, „werde ich umgebracht.“

Auch in diesem Prozess bescheinigt der psychiatrische Gutachter Richard Gruber dem Angeklagten, den er seit zwölf Jahren kennt, „eingeschränkte Schuldfähigkeit“ aufgrund einer psychischen Störung. Am Ende verurteilt Richter Thomas Kirschner den Angeklagten zu 15 Monaten Haft. Weil davon auszugehen ist, dass Johann-Martin P. in die Berufung geht, kann er trotzdem Ende des Jahres aus der Haft entlassen werden.
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https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Mann-fuehrt-seit-Jahrzehnten-Kleinkrieg-gegen-die-Justiz-id55758891.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6346 am: 20. Oktober 2019, 19:50:50 »
Der David Schneider-Addae-Mensah ist ja zwischenzeitlich bei der "Kinderklau-Mafia" so eine Art Haus- und Hofanwalt. Auf den diversen (Reichsbürger)-Kinderklau-Youtube-Kanälen findet man auch etliche Videos mit ihm und eine Menge Mimimi.

Ja, der scheint wirklich seelenverwandt mit seinem Mandanten zu sein. Reichsknalli war seinerzeit mit seinen Diensten nicht zufrieden, aber seit dem ist er wohl ziemlich abgeglitten. Gleiches Muster wie bei seinem Mandanten. Fühlt sich von der Justiz ungerecht behandelt (Wachpolizist greift ihn vor dem BVerfG an, als der Anwalt einen Brief einwerfen will. Anwalt beleidigt dann, angeblich diesen Polizisten, und wird deswegen unter Strafvorbehalt verurteilt. Seit dem Kleinkrieg mit der Justiz).
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6347 am: 20. Oktober 2019, 23:05:04 »
Passt in die Gegend um den Thing-Kreis Themar, ist thematisch/personell aber eher mit den Nazikonzertaffen, deren Namen mir grad nicht einfallen wollen, verbandelt:

https://www.mdr.de/thueringen/sued-thueringen/schmalkalden-meiningen/weitere-ermittlungen-gegen-bahnschutz-untermassfeld-100.html Ermittlungen gegen "Bahnschutz Untermassfeld".

Gleiche Kanallie: https://www.mdr.de/thueringen/sued-thueringen/schmalkalden-meiningen/bahnschutz-gefaelschter-polizeiausweis-sek-einsatz100.html
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6348 am: 21. Oktober 2019, 08:13:45 »
Bei der Polizei NRW sind nur die Allerbesten der Besten zu finden, kein Polizist ohne Abitur, da kann es schon mal passieren, dass man rechtsextreme Aufkleber nicht erkennt oder bei Pro-NRW mitläuft.  :facepalm: :facepalm:

Zitat
SPIEGEL: Einen Aufkleber der "Identitären Bewegung" nicht zu erkennen - ist das nicht ein Armutszeugnis für Polizisten und ein Beweis mangelnder politischer Bildung?

Heinen: Das sehe ich nicht so. Generell ist das Bildungsniveau der nordrhein-westfälischen Polizei hoch. Wir stellen nur Abiturienten ein, wir fragen intensiv nach ihrer Haltung zu unserem Staat. Und inzwischen wird jeder von ihnen bei der Einstellung vom Verfassungsschutz überprüft. Während des Bachelorstudiums ganz am Anfang der Polizeikarriere legen wir großen Wert auf politische Bildung. Und später in der Fortbildung gibt es Seminare zur interkulturellen Kompetenz. Ich bin überzeugt: Unsere Polizisten sind politisch gebildet.
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Beamte unter Verdacht Die Polizei und der Rechts-Streit

Bernd Heinen ist Inspekteur der Polizei in NRW und sagt: Rechtsextreme Kollegen sind Einzelfälle. Der Extremismusforscher Christoph Kopke ist sich da nicht so sicher. Ein Streitgespräch.

Von Jörg Diehl und Jean-Pierre Ziegler

 Sonntag, 20.10.2019   20:01 Uhr

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Am Tag des Interviews nun also diese Meldung: Im Bundesamt für Verfassungsschutz soll es künftig eine Einheit geben, die sich mit Fällen mutmaßlich Rechtsextremer im öffentlichen Dienst befasst.

Das Thema ist nach oben gerückt auf der Agenda der Bundesregierung.

Kein Wunder, angesichts der Meldungen der vergangenen Monate. Ein Bundespolizist erschien zu einem Einsatz bei einem Rechtsrockkonzert mit einem Aufnäher, der auch in der Szene benutzt wird. In Hessen wurde gegen fast 40 Polizisten ermittelt, die offenbar rechtsextremes Gedankengut teilen. Ein Schießausbilder aus Sachsen soll seinen Schülern gesagt haben, sie müssten das Zielen lernen - wegen der "vielen Gäste", die zur Zeit nach Deutschland kämen. Die Liste ließe sich fortsetzen.

So stellt sich eine Frage in aller Dringlichkeit: Wie rechts ist die Polizei? Wie viele Extremisten sind unter jenen, die für Sicherheit und Ordnung sorgen sollen? Die das staatliche Gewaltmonopol in ihren Händen halten?

Es ist schwer, diese Frage abschließend zu beantworten. Studien zu politischen Einstellungen deutscher Polizisten gibt es kaum - schon gar nicht aktuelle. Das macht es der Polizei einfach: Ihre Vertreter argumentieren in der Regel, die Verdachtsfälle beträfen nur einen Bruchteil der etwa 250.000 Polizisten in Deutschland.

Dem SPIEGEL ist es gelungen, einen hochrangigen Polizisten zu einem Streitgespräch zu bewegen. Bernd Heinen ist Inspekteur der Polizei Nordrhein-Westfalen, ihm unterstehen Zehntausende Beamte. Auch er spricht von Einzelfällen - warnt jedoch davor, das Thema nicht ernst zu nehmen. Sein Kontrahent Christoph Kopke von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin unterrichtet Kommissar-Anwärter - und warnt vor einer Denkweise, die sich auch unter Beamten ausbreitet.

SPIEGEL: Herr Heinen, vor einiger Zeit fiel ein Aufkleber der rechtsextremen "Identitären Bewegung" in einem Transporter der Duisburger Polizei auf. Darauf stand die Parole: "Wehr dich, es ist dein Land!" Ein Einzelfall?

Heinen: Der Sticker auf der Sonnenblende hat mich erschreckt. Ich bin damals davon ausgegangen, dass wir den Verursacher schnell finden werden und zur Verantwortung ziehen können. Die Fahrzeuge lassen sich in der Regel einer Gruppe zuordnen. So leicht war es aber nicht. Der Wagen war vorher in der Werkstatt, wurde verliehen. Der Kreis derer, die Zugriff hatten, war zu groß. Die Ermittlungen blieben leider ohne Ergebnis.

SPIEGEL: Warum hat dann keiner dieser vielen Beamten den Aufkleber gemeldet?

Heinen: Die Kollegen sagten hinterher: "Ja, das ist uns aufgefallen, wir konnten damit aber nichts anfangen." Mit anderen Worten: Sie haben den Aufkleber gesehen, ihn aber nicht als problematisch identifiziert, weil sie die politische Aussage nicht erkannt haben.

Kopke: Das heißt, kein Polizist hat gesagt: "Moment mal, was ist das?"

Heinen: Die Frage ist doch, ob man über diesen Aufkleber nachdenkt, wenn man stundenlang in einem Fahrzeug sitzt und die Umgebung beobachtet. Im Übrigen ist gar nicht klar, wie lange die Sonnenblende heruntergeklappt war. Der Aufkleber war ja auf der Innenseite angebracht. Das heißt: Wenn die Blende hochgeklappt war, konnte man ihn nicht sehen.

SPIEGEL: Einen Aufkleber der "Identitären Bewegung" nicht zu erkennen - ist das nicht ein Armutszeugnis für Polizisten und ein Beweis mangelnder politischer Bildung?

Heinen: Das sehe ich nicht so. Generell ist das Bildungsniveau der nordrhein-westfälischen Polizei hoch. Wir stellen nur Abiturienten ein, wir fragen intensiv nach ihrer Haltung zu unserem Staat. Und inzwischen wird jeder von ihnen bei der Einstellung vom Verfassungsschutz überprüft. Während des Bachelorstudiums ganz am Anfang der Polizeikarriere legen wir großen Wert auf politische Bildung. Und später in der Fortbildung gibt es Seminare zur interkulturellen Kompetenz. Ich bin überzeugt: Unsere Polizisten sind politisch gebildet.

 SPIEGEL: War der Fall des Aufklebers also wieder ein Einzelfall?

Heinen: Ja.

SPIEGEL: In den vergangenen Monaten gab es viele Einzelfälle dieser Art. In Frankfurt tauschten Polizisten in der Chatgruppe "Itiot" offenbar Hitlerbilder aus. In Mecklenburg-Vorpommern sollen Beamte eines Spezialeinsatzkommandos radikalen "Preppern" Munition beschafft haben. Angehörige eines sächsischen Spezialeinsatzkommandos fanden es offenbar amüsant, bei einem Einsatz einen Kollegen unter dem Namen des Rechtsterroristen "Uwe Böhnhardt" in eine Liste einzutragen. Wie viele Einzelfälle braucht es eigentlich, bis man von einem strukturellen Problem in der Polizei sprechen kann?

Kopke: Angesichts der Vielzahl von Vorfällen muss man tatsächlich fragen: Was ist da los?

Heinen: Ich kann natürlich nur für Nordrhein-Westfalen sprechen. Bei uns gibt es fast 40.000 Polizisten. In den vergangenen Jahren sind sieben Fälle mutmaßlich rechtsextremer Beamter bekannt geworden - insgesamt. Die wurden unterschiedlich behandelt, das reichte von einem Verweis bis zur Entlassung.

SPIEGEL: Was waren das für Fälle?

Heinen: Ein Kollege war Mitglied der rechtsextremen Vereinigung "Pro NRW". Seine Überzeugung war nicht vereinbar mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Ihn haben wir aus dem Dienst entfernt. Während des G7-Gipfels auf Schloss Elmau haben zwei Kollegen in einem privaten Funkverkehr Goebbels nachgeäfft. Das geht natürlich gar nicht und hatte disziplinarrechtliche Folgen. Fakt ist aber auch: Kollegen haben das angezeigt. Wir haben in Nordrhein-Westfalen eine hohe politische Sensibilität innerhalb der Polizei, darauf bin ich stolz.

Kopke: Es gibt etliche Studien, die auf eine problematische Kultur in der Polizei hindeuten. Das ist doch nicht alles substanzlos. Sieben Fälle, das ist wenig - doch wir müssen von einem erheblichen Dunkelfeld ausgehen.

SPIEGEL: Fänden Sie mehr, wenn Sie genauer hinsähen, Herr Heinen?

Heinen: Wir schauen auch jetzt schon genau hin. Aber es wäre natürlich unseriös zu behaupten, es gäbe keinen weiteren Einzelfall. Trotzdem bleiben es Einzelfälle. Ich sage ganz deutlich: Die Polizei hat keine rechtsextreme Tendenz. Es gibt keine solchen Netzwerke.

Kopke: Diesen Vorwurf erhebt auch niemand. Aber die Frage ist: Deuten die Fälle, die jetzt öffentlich werden, nicht doch auf ein größeres Problem hin? Falls ja: Was kann man dagegen tun? Denn wenn die Polizei nichts gegen diese vermeintlichen Einzelfälle unternimmt, wird ihre Akzeptanz in der Bevölkerung sinken. Gerade nach den Fehlern der Sicherheitsbehörden im Fall der rechtsextremen Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" fragen sich nicht nur Menschen aus migrantischen Communities auch in Nordrhein-Westfalen: Ist die Polizei noch auf meiner Seite?

 Heinen: Natürlich ist die Polizei auch Freund und Helfer von Migranten. Wir sind da wirklich sehr sensibel. Was sollte man denn Ihrer Meinung nach noch unternehmen?

Kopke: Sie könnten zum Beispiel die Einstellungen Ihrer Polizisten wissenschaftlich untersuchen lassen, wie Hessen es gerade tut.

Heinen: Eine Studie über rechtsextreme Tendenzen in der Polizei kann meines Erachtens eigentlich nur eine Befragung der Beamten sein: Wie ist Ihre Einstellung als Bürger, als Mensch? Denn wenn ein Polizist seine Uniform anzieht, wenn er Dienst tut, hat er die Pflicht, sich neutral und gemäß seines Diensteides zu verhalten - unabhängig von seiner privaten politischen Einstellung.

SPIEGEL: Heißt das, die politische Einstellung Ihrer Beamten ist Ihnen egal?

Heinen: Nein, ganz und gar nicht. Aber sie darf im Dienst eigentlich gar nicht zum Vorschein kommen. Deshalb macht eine solche Untersuchung aus meiner Sicht nur Sinn, wenn man - selbstverständlich anonym - nach der privaten Einstellung fragt. Also: Stehen die Beamten nach ihrer persönlichen Überzeugung auf dem Boden des Grundgesetzes und verhalten sie sich entsprechend? Von einem Polizisten erwarte ich, dass er jederzeit für unsere Werteordnung eintritt - ganz egal, ob er gerade im Dienst ist oder nicht.

SPIEGEL: Gibt es einen Rechtsruck in der Polizei?

Heinen: Ich bin vollständig überzeugt davon, dass sich die Einstellungen der nordrhein-westfälischen Polizisten nicht in diese Richtung verändern.

Kopke: Niemand kann wissen, wann und ob sich Einstellungen verändern. Sie sind nichts Statisches, sondern diskursabhängig.

SPIEGEL: Das heißt?

Kopke: Der Soziologe Armin Pfahl-Traughber von der Hochschule des Bundes, der dort Verfassungsschützer ausbildet, hat es in etwa so formuliert: Es gibt einen einschlägigen Diskurs von der AfD bis zur NPD, von den Neonazis bis zu den Reichsbürgern. Der lautet: Die Einwanderung ist Teil eines großen Plans der Herrschenden, die Bevölkerung hier auszutauschen, den Volkstod herbeizuführen. Diese Propaganda erreicht auch Polizisten. Nur so ist zu erklären, warum in Mecklenburg-Vorpommern ehemalige und aktive SEK-Beamte mit anderen aus der "Prepper"-Szene offenbar Munition zur Seite geschafft und 200 Leichensäcke bestellt haben. Wenn jemand so etwas macht, dann hat er einen ganz konkreten Plan, diese Säcke auch zu füllen. Es ist Aufgabe der Polizeiführung, Strukturen aufzulösen und den zugrunde liegenden Gedanken entgegenzuwirken.

Heinen: Wir Polizisten sind Bürger dieses Landes, nicht mehr, nicht weniger. Jeder von uns hat seine eigene politische Meinung. In der Polizei dürfte sie tendenziell eher konservativ-sicherheitsorientiert sein, alles andere wäre ja auch eine Sensation. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Polizei deshalb rechtsextrem wäre. Polizisten sind Menschen, natürlich beeinflusst sie eine gesellschaftliche Debatte. Aber das darf eben keine Auswirkungen auf den Job haben. Werden im Dienst doch Grenzen überschritten, müssen wir reagieren. Und das tun wir konsequent.

 SPIEGEL: Eine andere Frage, die Sie untersuchen lassen könnten: Werden Deutsche ohne ausländische Wurzeln anders behandelt als Migranten?

Heinen: Mit einer solchen Studie hätte ich kein Problem.

Kopke: Um ein Beispiel anzuführen: Mir berichtete ein Polizist von einem Vorfall während einer Hausdurchsuchung. Ein Kollege zwang den Wohnungsinhaber, ein Protokoll zu unterschreiben, obwohl dieser erkennbar kein Wort Deutsch verstand. Kollegen zeigten diesen Beamten jedoch an. Das belegt zweierlei: Es gibt Polizisten, die Migranten diskriminieren. Und es gibt Polizisten, die etwas dagegen tun.

SPIEGEL: Ein anderer Vorwurf, mit dem die Polizei immer wieder konfrontiert wird, ist Racial Profiling - also eine Kontrolle allein aufgrund äußerlicher Merkmale wie der Hautfarbe. Gibt es das?

Kopke: Natürlich, die Vorwürfe sind nicht aus der Luft gegriffen.

Heinen: Bei 40.000 Kollegen, davon 20.000 auf der Straße, werde ich mich nicht hinstellen und sagen: Das hat es noch in keinem einzigen Fall gegeben. Es gibt überall schwarze Schafe.

Kopke: Polizisten haben eine Vorstellung davon, wie ein Straftäter auszusehen hat. Es gibt Fälle, in denen Menschen wegen ihres Aussehens für Drogendealer gehalten werden. Wenn eine Person immer wieder gezielt kontrolliert wird, sogar von denselben Beamten, mit dem Ziel, diese Person zu schikanieren, ist das Machtmissbrauch. Die Polizei sollte niemals behaupten: Das gibt es nicht.

Heinen: Das tue ich ja auch nicht. Und ganz deutlich: Racial Profiling darf nicht sein. Es ist gegen die Gesetze, das kann die Polizei auf keinen Fall zulassen. Wir haben ein intensives Beschwerdemanagement. Jeder, der so behandelt wird, kann Anzeige erstatten. Dem werden wir nachgehen. Spätestens wenn ein Beamter wiederholt auffällt, ist die Führung gefragt. Dann müssen und werden wir Konsequenzen ziehen. Übrigens: Rund zwölf Prozent unserer jungen Polizisten haben selbst einen Migrationshintergrund.

SPIEGEL: Sollte das Thema wissenschaftlich aufbereitet werden?

Kopke: Unabhängige Studien wären extrem hilfreich. Es geht auch darum, wie die Bürger die Polizei wahrnehmen und umgekehrt. Da gibt es eine große Diskrepanz. Viele Polizisten gehen häufig davon aus: Unsere Sicht auf die Welt ist die einzig richtige. Wir wissen doch, wie es läuft, wir sind draußen, wir sehen, was abgeht. Diese Haltung ist gefährlich. Denn die gesellschaftliche Wirklichkeit ist nicht einfach.

Heinen: Da gebe ich Ihnen in Teilen Recht. Allerdings ist die Gefahr einer solchen Entwicklung heute weniger wahrscheinlich als früher. Wir haben uns aus gutem Grund vor geraumer Zeit dagegen entschieden, angehende Polizisten weiterhin in Kasernen unterzubringen. Denn das konnte dazu führen, dass man tendenziöse Einstellungen in eine Polizei hineinerzieht.

SPIEGEL: Wie bilden Sie heute aus?

Heinen: Wir unterrichten angehende Beamte an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, mit externen Dozenten. Das hat auch den Vorteil, dass sich keine gefährliche Kameraderie entwickelt. Es gibt nicht mehr diesen Zwang: Ich muss nachher in die Sechsmannbude und da kriege ich Druck, wenn ich etwas Falsches gesagt habe. Die Handlungsspielräume der einzelnen Polizisten erweitern sich. Heute lassen wir unsere Berufsanfänger auch während der Ausbildung in ihrem gewohnten sozialen Umfeld. Sie bleiben also gewissermaßen in der Mitte der Gesellschaft.

SPIEGEL: Die Bundesregierung plant eine Zentralstelle beim Verfassungsschutz, die sich mit rechtsextremen Tendenzen in den Sicherheitsbehörden befassen soll. Wenn man Ihnen zuhört, Herr Heinen, könnte man meinen, das sei überflüssig.

Heinen: Ich begrüße das. Es zeigt, dass die Behörden sensibel mit dem Thema umgehen. Wenn ich jedoch eine solche Stelle einrichte, dann muss ich auch zulassen, dass sie wühlt. Und natürlich wird sie weitere Fälle finden. Aber es bleiben Einzelfälle. Da bin ich mir sicher.

Kopke: Ich bin da nicht so sicher. Gut ist jedenfalls, dass der Verfassungsschutz das Problem endlich ernst nimmt. Ich sprach vorhin von dem Überfremdungsdiskurs, den auch die AfD befeuert - da sind Kampagnen im Gange. Die gilt es, ebenso so nüchtern zu analysieren wie ihre Auswirkungen auf die Polizei.

 SPIEGEL: In den Fraktionen der AfD im Bundestag und in den Landesparlamenten sind überdurchschnittlich viele Polizisten vertreten. Woran liegt das?

Kopke: Die AfD hat für alle komplizierten Fragen einfache Antworten. Auch bei der Kriminalität geben sie vor: Wenn wir an der Macht sind, wird hier alles anders.

Heinen: Eben. Man darf nicht ausblenden, dass es da auch thematisch Überschneidungen gibt.

SPIEGEL: Warum?

Heinen: Wenn Parteien, egal welcher politischen Couleur, einen Schwerpunkt bei der inneren Sicherheit setzen, kommt das bei den Kolleginnen und Kollegen in der Regel gut an, das liegt in der Natur der Sache. Die Polizei ist schließlich für Sicherheit zuständig.

Kopke: Die AfD wendet sich gezielt an Polizisten. Nach Veranstaltungen danken die AfD-Politiker häufig sehr offen und überschwänglich den anwesenden Beamten für ihren Dienst. Unabhängig davon, ob die Sicherheitslage angespannt war. Es ist ein eigentlich durchschaubares Manöver. Aber natürlich kann das Beamte ansprechen, manch einer denkt vielleicht: Mensch, die stehen wenigstens hinter mir.

SPIEGEL: Wie gehen Sie damit um?

Heinen: In der politischen Ausbildung müssen wir erreichen, dass sich kein Beamter politisch instrumentalisieren lässt. Jeder Polizist sollte abchecken: Was ist meine persönliche Position und was ist vereinbar mit meinem Beruf? Lasse ich mich vor den Karren anderer spannen oder bin ich ein eigenständig denkender Mensch? Da habe ich großes Vertrauen in die Polizei. Ich sehe da keine problematische Tendenz.

SPIEGEL: Wir schon - gerade in Chatgruppen und sozialen Medien. Es gibt genügend Beispiele von Polizisten, die in der virtuellen Welt alle Hemmungen fallen lassen.

Heinen: So schlimm diese Fälle sind, wir bekommen auch mit, dass andere Beamte in diesen Chatgruppen ihren Kollegen die Stirn bieten.

SPIEGEL: Ein schwacher Trost. Wie sollen Beamte reagieren, wenn sie in solchen Gruppen auf ihrem privaten Telefon in ihrer Freizeit Nachrichten von Kollegen bekommen, die problematisch sind?

Heinen: Ich erwarte, dass sie sich positionieren. Und dass sie sich an ihre Vorgesetzten wenden. Manch einer hat vielleicht die Sorge, ausgegrenzt zu werden. Das ist meiner Meinung nach unbegründet. Außerdem: Das zu melden, ist meine Erwartung an einen ausgebildeten Polizeibeamten. Man darf das nicht hinnehmen, man darf es nicht verschweigen, denn sonst verbreitet es sich wie eine Seuche. Und am Ende hätten wir ein gewaltiges Problem.
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https://www.spiegel.de/panorama/justiz/rechtsextremismus-in-deutschland-wie-rechts-ist-die-polizei-a-1290326.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6349 am: 21. Oktober 2019, 09:45:54 »
Auch im Schwarzwald ist unsere Kundschaft aktiv:


Zitat
   
Waldachtal   
Ortsvorsteher zeigt Reichsbürger an   
Von (aw)   21.10.2019 - 09:35 Uhr


Waldachtal-Salzstetten - Ortsvorsteher Friedrich Hassel gab in der Sitzung des Ortschaftsrats Salzstetten bekannt, dass in Salzstetten ein sogenannter Reichsbürger jüngst für Furore sorgte.

Unter anderem habe dieser das Ortsschild mit Aufklebern der Reichsbürgerbewegung "Geeinte deutsche Völker und Stämme" (GdVuSt) versehen. Ebenso versuchte der Bürger mittels Wurfzetteln mit dem Titel "Kriegsgefangenenpost" die Ideologie der Bewegung in der Ortschaft zu verbreiten, wie Markus Fischer bestätigte. Bürgermeisterin Annick Grassi habe Strafanzeige gegen den Einwohner erstattet. Die Polizei erstellte jedoch keinen Vorgang und dies mit der Begründung, dass kein Schaden verursacht wurde. Hassel empfahl eine Gefährdeansprache im Beisein der Polizei auszusprechen.

Des Weiteren will Hassel den Reichsbürger wegen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr anzeigen. Hassel erklärte dem Gremium, dass durch das Bekleben und somit Unkenntlichmachung des Ortsschildes die Gefahr bestehe, dass Fahrer den Ortseingang nicht mehr als solchen erkennen würden. Dadurch könnten die Fahrzeuge mit erhöhter Geschwindigkeit in der Ort fahren, worin Hassel eine klare Gefährdung und somit gefährlichen Eingriff in Straßenverkehr sah.
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.waldachtal-ortsvorsteher-zeigt-reichsbuerger-an.6233fd25-2223-4b7d-8520-e004c5be0e87.html


Trotzdem ist ein Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr etwas hoch gegriffen ...
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6350 am: 21. Oktober 2019, 12:38:47 »
Schlimm sind ja de Reaktionen. Bzw die Nichtreaktionen.
Aber vielleicht macht der Allgäuer einfach sein Ding und es interessiert ihn nicht ("Ja, ja, ischo reat!")...



Zitat
Der Dritte Weg auf Bauernfang
21. Oktober 2019 Sebastian Lipp   Schreibe einen Kommentar

Als erstmaligen Erfolg im Allgäu kann Der Dritte Weg einen Aufmarsch am vergangenen Samstag verbuchen. Weitgehend ungestört marschierten rund 35 Neonazis durch Kempten.

Seit Jahren dümpelt Der Dritte Weg im Allgäu vor sich hin. In der Hoffnung, neues Personal zu rekrutieren fahren die wenigen lokalen Aktivisten permanent durch die Region und werfen Flugblätter wahllos in Briefkästen ein. Mit tatkräftiger Unterstützung von Parteikadern aus München sollten der Partei im April Infostände in Kempten und Memmingen zum Erfolg verhelfen. Doch auch diese Aktionen blieben weitgehend ohne Außenwirkung.

Erst die Anwesenheit von Parteiprominenz machte den Unterschied. Die wenigen lokalen Aktivisten durften am Samstag neben aus ganz Bayern zusammengezogenen Aktivistinnen und Aktivisten und Kadern wie Matthias Bauerfeind, Peter Rausch, Kai-Andreas Zimmermann, Stella Ruff und dem wegen rechtsterroristischer Aktivitäten verurteilten Karl-Heinz Statzberger marschieren. So konnten die rund 35 Neonazis erstmals im Allgäu eine relevante Außenwirkung erzielen. Mit zahlreichen Flugblättern und Redebeiträgen gab man sich so als Kümmerer und Bauernfänger.
Spoiler
Blut-und-Boden Ideologie der Nationalsozialisten
Ein Aktivist aus der Region, der mit Voice of Anger bei Herzblut in Memmingen Kampfsport trainiert, hielt einen Redebeitrag.

»Unterstützt mit aller Kraft die regionale Bauernschaft«, stand etwa auf einem Schild der Rechtsradikalen »für einen starken Bauernstand«. Es ging aber auch martialischer: »Alle Tische stehen leer, schafft die Bauernfaust nichts her«. Tatsächlich aber geht es den Neonazis um die Agitation für einen »deutschen Sozialismus«. Mehrfach war die Parole »frei, sozial, national« zu hören.

Die sogenannte Blut-und-Boden Ideologie der Nationalsozialisten zeigte sich in den Redebeiträgen. Unter den Rednern war auch ein Kampfsportler, der mit Voice of Anger bei Voice of Anger in Memmingen trainiert. Michael Kleemann trat erstmals öffentlich in einer Demonstration für die Neonazipartei auf. Auch rassistische Flugblätter wurden verteilt. Protest zeigte sich dagegen kaum.
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https://allgaeu-rechtsaussen.de/2019/10/21/kempten-der-dritte-weg-auf-bauernfang/#more-7974
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6351 am: 21. Oktober 2019, 15:07:02 »
Ein Anhänger von Marechal Pétain zeigt adäquates Verhalten auf der Reichsautobahn.
Wie anders sollte man überholen als rechts?


Zitat
Verkehrsrowdy überholt waghalsig auf der rechten Seite und macht Hitlergruß

Ein 47-jähriger Verkehrsrowdy aus Frankreich rast über die Autobahn 8, überholt waghalsig rechts, gefährdet dabei mehrer Auto-Fahrer und zeigt ihnen den Mittelfinger und den Hitlergruß.
Autofahrer rufen die Polizei.
Diese stoppt den Fahrer nach wenigen Kilometern.

21.10.2019, 11:49 Uhr

Irschenberg. Einem Verkehrsrowdy aus Frankreich ging es auf der Autobahn 8 zwischen Weyran und Irschenberg offenbar nicht schnell genug voran. Denn wie der "Merkur" berichtet, scherte der 47-jährige Franzose kurzer Hand nach rechts aus und überholte mit seinem Renault einige Verkehrsteilnehmer waghalsig auf der rechten Seite. „Überholte wurden teilweise gravierend gefährdet“, teilte die Polizei mit. „Dass es hierbei zu keinen Verkehrsunfällen kam, ist nur der schnellen Reaktion der Überholten zu verdanken.“

Verkehrsrowdy zeigt Mittelfinger
Damit aber nicht genug: Dem letzten Verkehrsteilnehmen, den der Verkehrsrüpel überholte, zeigte der 47-Jährige mehrmals seinen Mittelfinger. Außerdem erhob er die Hand zum Hitlergruß. Verkehrsteilnehmer alarmierten daraufhin die Polizei. Diese stoppte den Rüpelfahrer in Höhe des Samerbergs.

Seine Aktionen blieben nicht ohne Folgen: Der Franzose, der auf dem Weg in Richtung Salzburg war, musste vor Ort eine Sicherheitsgebühr von 1500 Euro zahlen. Zudem darf er sich auf eine Anzeige wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, Beleidigung und Verwendung verfassungswidiriger Zeichen einstellen.
https://www.rnd.de/panorama/verkehrsrowdy-uberholt-waghalsig-auf-der-rechten-seite-und-macht-hitlergruss-P5THQKOJLVGILESTAPNV2MYXQA.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6352 am: 21. Oktober 2019, 23:32:47 »
Bestimmt wieder eine linksgrünversiffte FalseFlagAktion...

[facebook]https://www.facebook.com/112784955679/posts/10157870878860680?sfns=mo[/facebook]
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6353 am: 22. Oktober 2019, 07:22:27 »
Selbstverständlich ist das Zensur! Was sonst ...?


Zitat
FACEBOOK
Facebook hat rechtsextreme Seite "Info-Direkt" gesperrt

Dies gibt das österreichische Magazin am Montagabend bekannt. Die Hintergründe dazu sind noch unbekannt

Andreas Gstaltmeyr 21. Oktober 2019, 21:11

Facebook hat am Montagabend die rechtsextreme Seite "Info-Direkt" gesperrt. Das gibt das Magazin selbst auf dem Kurznachrichtendienst Twitter bekannt. Es spricht dabei von einer "Zensur". Wie es zur Sperrung gekommen ist, ist noch unklar. Die Seite ist jedenfalls nicht mehr aufrufbar. Stattdessen erscheint die Fehlermeldung: "Leider ist dieser Inhalt derzeit nicht verfügbar".

DÖW: "Lotet die Grenze zum Neonazismus aus"
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes bewertet "Info-Direkt" wie folgt: "Die Zeitschrift kleidet klassisch rechtsextreme Weltanschauung in ein modernes Gewand und lotet insbesondere in Form von omnipräsentem Antisemitismus, Volksgemeinschaftsdünkel, einer teils offen vertretenen antidemokratischen Stoßrichtung und quasi-revolutionärem Impetus die Grenze zum Neonazismus aus."

Spoiler
Erst Dornauer,...
Das Magazin geriet im letzten Monat mehrmals in die Schlagzeilen. Ende August erschien darin ein Interview mit dem Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer. Zunächst rechtfertigte sich dieser dafür damit, dass er mit allen reden wolle. Diese Tatsache bringe weder Unterstützung zum Ausdruck, noch dass er die Blattlinie gutheiße. Das Gegenteil sei der Fall. Wenig später gestand er ein, dass das Interview ein Fehler gewesen sei.

...dann Wöginger
Anfang September erschien auf der rechtsextremen Homepage dann ein Interview mit ÖVP-Klubobmann August Wöginger. Dafür erhielt dieser Lob von Martin Sellner, dem Chef der rechtsextremen Identitären Bewegung. Auf Nachfrage erklärte damals Wögingers Sprecherin: "Herr Wöginger wusste nicht, mit wem er spricht. Die Redakteure des Magazins haben sich nicht bei ihm vorgestellt und zu erkennen gegeben." Seine Ablehnung der Identitären sei hinlänglich bekannt. (Andreas Gstaltmeyr, 21.10.2019)
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https://www.derstandard.de/story/2000110161835/facebook-hat-rechtsextreme-seite-info-direkt-gesperrt
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6354 am: 22. Oktober 2019, 08:51:44 »
Das ist aber bedauerlich. Dann ist nach z.B. MWZ eine der wichtigsten "Informationsquellen" unserer Klientel und der AfD weg von Facebook. Dabei haben die die puren Hetz-Artikel doch so gerne verlinkt.

Es gibt aber schon Nachfolgerseiten. Daher...
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6355 am: 22. Oktober 2019, 15:18:33 »
Wenn man den Prozess lange genug "liegen lässt" (in einem Fall hatten wir da ja schon mal 5 Jahre oder so)...dann kann man wohl hoffen, dass der Täter straffrei ausgehen wird oder es andere Gründe gibt, warum es am Ende eine "Heldentat" war.

Nein, es gibt bei den Staatsanwaltschaften und Richtern keinerlei Probleme mit "Anhängern von rechtsextremen Gruppen/Parteien".
Sind ja, wie bei der Polizei NRW, alle handverlesen, haben Abitur und gehören zu den Allerbesten der Besten. Oder so... :banghead: :banghead: :banghead:

Schließlich sind Journalisten ja auch irgendwie hinderlich und sowieso selbst schuld, wenn sie meinen über Rechtsextremisten berichten zu müssen, oder?

Gar nicht davon zu Reden, dass Eichsfeld ja das Wahlgebiet von "Führer Bernd" ist und Heise zu seinen Busenkumpels gehört.
Spoiler
Rechtsextremer Angriff auf Journalisten in ThüringenVerhandlung lässt auf sich warten

Mit einem Schraubenschlüssel und einem Messer wurden zwei Journalisten attackiert, als sie in der Thüringer Neonazi-Szene recherchierten. Das ist jetzt anderthalb Jahre her und die mutmaßlichen Täter sind bekannt. Trotzdem hat das Gericht noch keine Verhandlung angesetzt.

Von Henry Bernhard

Es geht um schweren Raub und Körperverletzung, um Todesängste, aber auch darum, wie Journalisten von Rechtsextremisten eingeschüchtert werden – und wie die Justiz sich schwer damit tut, das zu ahnden.

„Wären sie noch brutaler vorgegangen, hätte das auch mit ‚nem Tod enden können. Gerade das Messer, was der eine Täter die ganze Zeit in meine Richtung gestochen hat“, erinnert sich der Journalist, der seinen Namen lieber nicht in der Öffentlichkeit sehen möchte.

Im April 2018 waren er und ein Kollege in Fretterode unterwegs, im thüringischen Eichsfeld. Dort lebt der Thüringer NPD-Vorsitzende Thorsten Heise, ein wegen schwerer Körperverletzung, Landfriedensbruch, Nötigung und Volksverhetzung vorbestrafter, sehr aktiver Neonazi.
Journalisten wollten Demo-Vortreffen der NPD beobachten

Zum 1. Mai hatte Heise in Erfurt eine Demonstration der NPD angemeldet. Die Journalisten wollten die Vorbereitungen beobachten.

„Es war ein freier Rechercheauftrag. Und wir standen quasi vor dem Haus und wollten dokumentieren, welche Personen der extremen Rechten dort zu einem erwarteten Treffen ankommen würden. Dieses wollte ich dann fotografisch festhalten.“
Verfolgungsjagd mit Messer und Pfefferspray

Da stürmten zwei junge Männer von Heises Grundstück, vermummt und bewaffnet mit einem sehr großen, sehr schweren Schraubenschlüssel. Es kam zu einer dramatischen Verfolgungsjagd durch mehrere Dörfer. Am Ende landeten die Journalisten mit ihrem Auto im Straßengraben.

„Und just in dem Moment wurde uns die Heckscheibe schon eingeschlagen, das Fahrerseiten-Fenster wurde eingeschlagen und sofort Pfefferspray in unser Auto gesprüht.“
Journalist: „So brutal habe ich das noch nie erlebt“

Einer bekam den Schraubenschlüssel an den Schädel, erlitt einen Bruch des Stirnbeins. Der Fotograf versuchte noch im Auto, seine Kamera zu verteidigen, die der vermummte Täter erbeuten wollte.

„Just in dem Moment habe ich dann die Kamera in den Fußbereich von der Fahrerseite gestellt und habe dann bei diesem Rüberbeugen zur Fahrerseite einen Schmerz im Oberschenkel gespürt. Und hab dann realisiert, dass der Täter ein Messer in der Hand hatte und von außen in den Innenbereich immer wieder in meine Richtung zugestochen hat.“

Weitere Stiche konnte der Journalist abwehren, die Kamera aber wurde ihm geraubt: „So brutal habe ich das noch nicht miterlebt. Also, ich bin ja auf mehreren Demonstrationen und auch bei Events bei Neonazis. Das begleite ich ja fotografisch. Von Bespucken, von Kamera Wegschlagen, auf die Kamera Spucken habe ich schon alles erlebt. Aber so brutal habe ich das noch nie erlebt.“
Vorerst keine Festnahmen

Sie hatten Fotos von den Tätern gemacht, die sie auch der Polizei zur Verfügung stellen konnten. Und sie konnten die Angreifer identifizieren.

Nach der medizinischen Behandlung, die sich bei einem der Verletzten über Monate hinzog, geschah erst mal lange Zeit nicht viel Erkennbares. Das Landeskriminalamt, die Staatsanwaltschaft Mühlhausen ermittelten, es gab aber keine Festnahmen.

Sven Adam, einer der Anwälte der Journalisten: „Entgegen unserer Einschätzung haben sowohl die Staatsanwaltschaft als auch das Landgericht offensichtlich die Auffassung gehabt, keine Untersuchungshaft anzuordnen gegen die Täter. Und deswegen haben wir nicht noch den zusätzlichen Beschleunigungsgrundsatz dahingehend, dass Haftmandate schneller zu bearbeiten sind. Allerdings bin ich schon der Auffassung, dass gerade dieses Verfahren mit einer derartigen Brisanz jetzt auch eine besondere Eile gebietet.“
Polizeisprecher: Täter schnellstmöglich identifiziert

Der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Mühlhausen, Dirk Germerodt, weist den Vorwurf der Verschleppung von sich: „Das ist Unsinn! Wir haben unmittelbar nach der Tat eine Sonderermittlungsgruppe beim TLKA eingerichtet, und wir haben sofort alle uns verfügbaren Ermittlungsmöglichkeiten genutzt, um die Täter zu identifizieren. Hier muss man sagen, dass die Geschädigten es zunächst für nötig hielten, Lichtbilder, die sich bei ihnen befanden, der Presse zu übergeben und nicht der Polizei. Das hat zu weiteren Irritationen geführt und auch weitere Ermittlungen erforderlich gemacht.“

Die Staatsanwaltschaft hatte dies damit begründet, dass die Fotos ja manipuliert sein könnten. Nun liegt die Anklage seit Januar dieses Jahres, seit neun Monaten also, beim Landgericht Mühlhausen. Sie ist noch nicht angenommen, es gibt noch keine Verhandlungstermine.
Anwalt wünscht sich schnelles Signal an mögliche Nachahmer

Für den Anwalt Sven Adam ein Unding: „Die Botschaft, die versendet wird, ist natürlich fatal: Wir sind mittlerweile in einer sehr langen Zeit nach der Straftat selbst. Und man sagt immer, gerade im Strafrechtsbereich, dass nur schnelles Recht gutes Recht ist, insbesondere auch bei Jugendstrafrecht. Also, hier geht es natürlich darum, dass die Botschaft des Staates auf eine derartige Straftat, insbesondere auf einen derartigen Angriff auf die Presse, schnell ausfallen muss. Und hier, wenn eine derartige Verzögerung eintritt, dann ist natürlich das Signal, was an Nachahmungstäter oder auch überhaupt an Täter von rechter Gewalt gesendet wird, fatal. Insbesondere dahingehend, dass man zum Ausdruck bringt, dass man wehrhaft gegenüber rechter Gewalt ist seitens des Staates.“

Ähnlich sieht es Theresa Lauß von der Opferberatung Ezra. Neben einem schnelleren Verfahren erwartet sie, „dass dieses Motiv, was da einfach dahinter steht, dass das nicht verschwiegen wird, verharmlost wird, bagatellisiert wird, dass das organisierte Neonazis waren, sondern dass das auch klar anerkannt wird, warum diese Täter diesen Angriff begangen haben. Weil das natürlich auch ein wichtiger Punkt ist. Also das passiert natürlich auch aus dem Grund, weil man möchte nicht, dass über solche Strukturen berichtet wird. Man sieht auch Journalisten und Journalistinnen, die eben über rechtsextreme Strukturen, Neonazi-Strukturen berichten, als politische Gegner, als politische Feinde an.“
Vorbestrafter NPD-Funktionär mit klarem Feindbild

Der NPD-Funktionär Thorsten Heise, von dessen Grundstück die Angreifer auf die beiden Journalisten in Fretterode gestürmt waren, hatte schon früher seine Sicht auf die Presse dargelegt: „So weiß ich doch aber heute, glaube ich, ganz genau, dass auch eins unser Hauptfeindbilder diese Journaille sein muss. Die sind blanke Antifaschisten mit einem Presseausweis.“

Heise selbst ist vielfach vorbestraft und bestens vernetzt in der rechtsextremen Szene. Er ist gut bekannt mit Björn Höcke, dem Thüringer AfD-Vorsitzenden. Beiden wird vorgeworfen, mit aggressiver Sprache, mit Hetze, gewaltbereiten Rechtsextremen das Gefühl zu geben, im Sinne einer Mehrheit zu handeln.

Höcke forderte schon 2016, dass eine angebliche „Altelite“, zu der auch „Alt-Medien“ gehörten, „entsorgt“ werden müsse – „ohne Wenn und Aber“.

Gerade deshalb findet Sven Adam, dass die Justiz jetzt, 18 Monate nach der Tat, energischer handeln müsste: „Das hat schon einen seltsamen Beigeschmack, warum jetzt gerade dieses Verfahren, was offensichtlich als ein streitiges Verfahren eingeschätzt wird, was möglicherweise auch mit ein bisschen Arbeit verbunden, dass da jetzt sozusagen so eine Scheu eintritt irgendwie, dieses Verfahren anzunehmen, verwundert. Man muss dieses Eisen anfassen, man muss sich damit auseinandersetzen. Man muss da ein Zeichen gegen setzen, dass eine solche Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten eingetreten ist. Und da braucht es jetzt das Signal, dass man dem nicht tatenlos zusieht.“
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https://www.deutschlandfunk.de/rechtsextremer-angriff-auf-journalisten-in-thueringen.2907.de.html?dram:article_id=461562

https://www.deutschlandfunkkultur.de/zoegerliche-justiz-anschlag-auf-journalisten.976.de.html?dram:article_id=461450
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6356 am: 23. Oktober 2019, 08:25:08 »
Jahrestag!

Das Programm dieser verbotenen Partei erinnert mich an eine aktuelle ... ich komm' bloß nicht auf den Namen ...   ???



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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6357 am: 23. Oktober 2019, 14:39:10 »
Wenn sich Arschl*** gegenseitig in die Wolle bekommen:
Zitat
Streit unter rechtsextremen Drohbriefschreibern

Ein makaberes Detail: am Montag ging beim Tagesspiegel die Mail eines „Staatsstreichorchesters“ ein, das den Autor der Mail an Mohring als „Trittbrettfahrer“ abtut. Auch wenn beide Schreiben mit „Sieg Heil und Heil Hitler!“ unterzeichnet sind, liegen da offenbar Neonazis im Streit.

https://www.tagesspiegel.de/politik/morddrohungen-im-thueringer-wahlkampf-wie-neonazis-versuchen-politiker-einzuschuechtern/25138988.html

 :facepalm:
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6358 am: 23. Oktober 2019, 14:56:05 »
Da eskalierte die Antrittsvorlesung von Bernd Lucke:


Heute offensichtlich auch.

Es gefällt mir nicht, ich halte es nach wie vor für bedenklich, wenn ein Hochschullehrer und Beamter an der Ausübung einer Tätigkeit, für die er die Venia hat, derart gehindert wird:


Zitat
Hamburg. Bernd Luckes VWL-Vorlesung an der Universität Hamburg läuft 42 Minuten, er spricht gerade über "Konstante Zinssätze und konstante Auszahlungen", als es vor dem Hörsaal zu Tumulten kommt. "Alle zusammen gegen den Faschismus", brüllt eine Gruppe von etwa 30 jungen Menschen, während etwa 15 von ihnen, gekleidet in schwarze Pullover, versuchen, in den Hörsaal einzudringen. Es kommt zu einem Gerangel mit sieben Sicherheitsleuten vor dem Saal, fast entsteht eine Prügelei.

Acht Minuten später dringt die Gruppe in den Saal ein. Lucke und die Studierenden haben inzwischen den Hörsaal über den Seiteneingang verlassen. "Wir konnten das nicht mehr aufhalten", sagt ein Sicherheitsmann zu seinem Kollegen. Die Demonstranten rufen: "Wir kommen wieder."
https://www.abendblatt.de/hamburg/article227443229/Zweite-Vorlesung-von-Bernd-Lucke-bleibt-es-heute-ruhig.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #6359 am: 23. Oktober 2019, 16:56:34 »
Letztlich stellt sich die wichtige Frage, warum ein Mensch, dessen Thesen und Ideologien sich als falsch und schädlich erwiesen haben, weiterhin einen Lehrauftrag erhält. Was will dieser Mann denn vermitteln?

Karim Kuropka, Erster Vorsitzender des AStAs der Uni Hamburg: „Bernd Lucke vertritt als Wirtschaftswissenschaftler ein Modell, welches einen schlanken Staat, den weiteren Abbau der Sozialsysteme und noch freiere Märkte fordert. In den letzten zehn Jahren und mit der weltweiten Finanzkrise hat sich jedoch gezeigt, dass die Ideologie freier Märkte gescheitert ist. So hat zum Beispiel der Mindestlohn in Deutschland nicht zu mehr Arbeitslosigkeit geführt. Der Sparzwang gegenüber den südeuropäischen Staaten hat nichts an der drastischen Jugendarbeitslosigkeit geändert sondern im Gegenteil, die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort nachhaltig verschlechtert.“

Darüber hinaus ist Lucke der Initiator des „Hamburger Appells“, den vor der Bundestagswahl 2005 rund 250 Ökonomen unterschrieben. In dem extrem Arbeitnehmer*innenfeindlichen Papier plädierte er für höhere „Leistungsbereitschaft“. Eine Verbesserung der Arbeitsmarktlage sei nur möglich durch noch niedrigere Entlohnung, längere Arbeitszeiten oder weniger Urlaub, so das Credo.

Die Hochschulgruppe Plurale Ökonomik Hamburg positioniert sich auf die Anfrage des AStA wie folgt: „Bernd Lucke vereint mit seiner brisanten politischen Vergangenheit den Schulterschluss aus Neoklassik und rechter Ideologie den wir seit vielen Jahren anprangern. Unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Neutralität und ökonomischer Expertise werden durch die neoklassische Theorie Egoismus statt sozialem Miteinander und Konkurrenz statt Kooperation propagiert. Frei nach dem Motto: "Wenn jede*r an sich selbst denkt, ist an alle gedacht".

Eine Neutralität sowie eine endgültige Wahrheit kann es insbesondere in den Sozialwissenschaften nicht geben. Die Neoklassik wirbt jedoch genau mit dieser. Das Menschenbild des Homo Oeconomicus, reduziert auf die reine rationale Nutzenmaximierung eines Menschen, ignoriert Machtgefüge. Gleichzeitig ist die scheinbar objektive Leistung eines Menschen stark durch gesellschaftliche Machtverhältnisse geprägt (Bildungszugang, Einkommensunterschiede, Einstellungschancen, Diskriminierungen, etc.). Bei gleichzeitiger Bewertung des Menschen nach seiner ökonomischen Leistungsfähigkeit und der Blindheit gegenüber Machtverhältnissen unterstützt die Neoklassik somit die Marginalisierung und Diskriminierung bestimmter Gesellschaftsgruppen. Dies legitimiert u.a. den Fremdenhass einer Partei wie der AfD.“

Der AStA der Uni Hamburg und die Plurale Ökonomik fordern eine Vielfalt der Forschung und Lehre und damit einhergehend eine Offenlegung der Annahmen bei der Produktion von Wissen. Die Persona Lucke lehnen wir ab, mit dem Verweis, dass er und die AfD ein Extrembeispiel der ideologiegelenkten Wissenschaft darstellt, die fälschlicherweise unter dem Begriff der Wertneutralität in der Neoklassik propagiert wird.


(https://www.asta.uni-hamburg.de/1-ueber-uns/1-news/2019-10-04-kundgebung-lucke.html)
«Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen»
 
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