Sicher dürfen die Studenten gegen einen akademischen Lehrer protestieren, der ihnen nicht genehm ist.
Andererseits ist Lucke nicht nur Beamter, sondern es gilt die Freiheit der Lehre.
Sonst hätten wir Zustände wie 1933 als man gegen "unwillkommene" akademische Lehrer protestiert und sie schließlich vom akademischen Betrieb ausgeschlossen hat.
Im angeblichen "Nicht-Unrechtsstaat DDR" (Ramelow und Schwesig in den letzten Tagen geschah ähnliches.
Bin gespannt, wie die Unileitung das löst.
Notfalls müßte der Rektor wohl Luckes Anrecht durchsetzen.
„Lucke lahmlegen“ – AStA plant Protestaktion
Bernd Lucke, AfD-Gründer und Ex-Europaabgeordneter, kehrt zum Wintersemester als Professor an die Hamburger Universität zurück. Der AStA plant Proteste, doch Lucke wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Seit 1998 ist Bernd Lucke Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität in Hamburg. Der maßgebliche Mitbegründer der Alternative für Deutschland war seit 2014 von seinem Lehrstuhl der Universität offiziell beurlaubt, zum Wintersemester 2019/20 tritt er seinen alten Posten jedoch wieder an. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) Hamburg hat Proteste angekündigt; Lucke wehrt sich jetzt gegen die Vorwürfe.
Der 57-Jährige nimmt ab dem 16. Oktober seine Lehrtätigkeit im Fachbereich Volkswirtschaft wieder auf und hält seine erste Vorlesung in „Makroökonomik II“ im Hauptgebäude der Universität. Des Weiteren betreut er die Lehrveranstaltungen „The Fiscal Theory of the Price Level“ und „Bahnbrechende Beiträge zur Volkswirtschaftslehre“ in diesem Semester. Der AStA der Universität Hamburg kündigte für den 16. Oktober eine Kundgebung an unter dem Motto: „Lucke lahm legen“. Schon seit Monaten rege sich an der Uni lauter werdende Kritik gegen Lucke, das hatte der Studierendenausschuss bereits in einer Stellungnahme Ende Juli verlauten lassen. Die Universität selbst wollte sich auf Anfrage von WELT nicht dazu äußern.
Spoiler
Der AStA sieht Bernd Lucke in der Mitverantwortung der heutigen gesellschaftlichen Verwerfungen der Alternative für Deutschland und als „tolerant für rechts außen“. Dass er ohne Weiteres in den wissenschaftlichen Betrieb zurückkehren kann, sei unzumutbar. Auch seine aktuelle Partei, die Liberal-Konservative Reformer (LKR), sei durchaus kritikwürdig, der Landesverband Hamburg hatte in der Vergangenheit auf seinem Online-Auftritt unter anderem Werbung für die „Merkel muss weg“-Kundgebungen gemacht.
Karim Kuropka, Erster Vorsitzender des AStA hat zudem Zweifel an der Neutralität der Lehre: „Bernd Lucke vertritt als Wirtschaftswissenschaftler ein Modell, welches einen schlanken Staat, den weiteren Abbau der Sozialsysteme und noch freiere Märkte fordert. In den letzten zehn Jahren und mit der weltweiten Finanzkrise hat sich jedoch gezeigt, dass die Ideologie freier Märkte gescheitert ist. So hat zum Beispiel der Mindestlohn nicht zu mehr Arbeitslosigkeit geführt.“
So wehrt sich Bernd Lucke gegen die Vorwürfe des AStA
Lucke selbst wehrt sich heftig gegen die Vorwürfe: Auf Anfrage von WELT schreibt er in einer E-Mail: „Die Vorwürfe des AStA sind eindeutig falsch. Sie basieren auf offenkundig schlechter Informationslage. Ich habe dem AStA eine Dokumentation zukommen lassen, in der ich chronologisch belege, dass ich stets unverzüglich und entschieden gehandelt habe, wenn bei AfD-Mitgliedern der Verdacht neurechten oder rechtsradikalen Gedankenguts bestand.“ Das 27-seitige Dokument liegt WELT ebenfalls vor.
Bezüglich der Kritik des AStA am LKR-Landesverband Hamburg verweist Lucke an den Verband selbst, der für die Inhalte verantwortlich sei. Auch die Vorwürfe bezüglich der Nichtneutralität seiner Lehre bezeichnet Lucke als nicht haltbar. Seines Wissens nach habe nie ein AStA-Vertreter an seinen Lehrveranstaltungen teilgenommen. „Ich lade den AStA gerne dazu ein, meine Veranstaltungen dieses Semester zu besuchen und dann ein Urteil zu fällen.“ Mit dem Ausschuss habe er bereits ein Gespräch vereinbart.
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article201589606/Hamburg-AStA-Hamburg-plant-Protestaktion-gegen-Bernd-Lucke.html