Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264600 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Gutemine

  • Ehren-Souverän
  • Souverän
  • *******
  • Beiträge: 13744
  • Dankeschön: 36807 mal
  • Karma: 658
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 10000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 7500 Beiträge Auszeichnung für 5000 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5235 am: 2. April 2019, 20:10:25 »
Da kann einem Himmelangst werden wer meint Waffen haben zu müssen.

Spoiler
Justiz
Ist der Kläger aus dem Kreis Kronach ein Reichsbürger?
Ein 76-Jähriger klagt vor dem Verwaltungsgericht Bayreuth auf Wiedererhalt seiner Waffenbesitzkarte und seiner Waffen. Eine wichtige Rolle in dem Verfahren spielt ein so genannter Staatsangehörigkeitsausweis.



Gehört ein 76-Jähriger aus dem Landkreis Kronach der Reichsbürgerszene an? Hellhörig wurde im September 2016 das Landratsamt Kronach, als der Eigentümer einer Waffenbesitzkarte und historischer Waffen mit abstrusen Formulierungen einen Staatsangehörigkeitsausweis beantragte. Ein solcher Ausweis dient nicht selten als Hinweis auf eine mögliche Reichsbürgerschaft. Nach der Anhörung des Mannes entzog die Behörde dem Mann schließlich die Genehmigung. Abgeben musste er später seine Gewehrsammlung im Wert von 10 550 Euro.

Weil er seine Zulassung für die Waffen wieder haben wollte, zog der Senior am Dienstag vor das Bayreuther Verwaltungsgericht Das Gericht wird nun am heutigen Mittwoch entscheiden, ob der Kläger charakterlich noch geeignet ist, Waffen zu besitzen. Der 76-Jährige war aus gesundheitlichen Gründen nicht erschienen, sondern ließ sich durch einen Anwalt vertreten. Die Richter machten schon vor dem Urteil deutlich, dass wenig Hoffnung auf die Wiedererlangung der Waffenbesitzkarte gibt.
Drei Lang- und fünf Kurzwaffen

Die Vorsitzende Richterin Angelika Schöner informierte, dass der Kläger insgesamt drei Lang- und fünf Kurzwaffen hatte. Seit dem Vorfall einst mit den tödlichen Schüssen eines Reichsbürgers in Mittelfranken werde die Zuverlässigkeit von Menschen mit derartigen Waffenrechten intensiv geprüft, machte Schöner in der Sitzung deutlich.

In diesem konkreten Fall habe das Verwaltungsgericht den 76-Jährigen schon einmal als unzuverlässig eingestuft. Der Mann ging daraufhin in Revision vor dem bayerischen Verwaltungsgerichtshof, der das Verfahren nun wieder an das Bayreuther Verwaltungsgericht zurückwies. Dort solle die Eignung des Klägers noch einmal überprüft werden, da es in der damaligen Verhandlungen einige Ungereimtheiten gegeben habe.
Angaben des Klägers

Nun sei zusätzlich bekannt geworden, dass der Kläger zwischenzeitlich auch gehbehindert sei und einen Schwerbehindertenausweis beantragt habe, sagte die Richterin weiter. Einst habe dieser bei seinem Antrag unter anderem keinen Wohnsitz, sondern "Bayern und Deutschland als ganzes" angegeben. Zusätzlich habe er behauptet, die Bundesrepublik existiere nicht, sondern sie sei eine GmbH. Seinen Briefkopf habe er betitelt mit: "Ein natürlich beseelter Mensch aus der Familie...".

In einem weiteren Verfahren hinsichtlich einer Zwangsvollstreckung habe der Kläger gegenüber einem Gerichtsvollzieher ebenfalls schriftliche Angaben gemacht, die auf eine Reichsbürgerzugehörigkeit hindeuteten. Unter anderem habe er erklärt, dass er seinen Personalausweis zurückgeben werde. Die Richterin: "Es gibt solche Vordrucke im Internet, da wird es einem ganz schwindlig. Die Leute, die das entwerfen, haben ein Problem mit der Bundesrepublik."

Warum der Angeklagte einen Staatsangehörigkeitsausweis beantragte, versuchte der Anwalt des Klägers zu vermitteln. So habe sein Mandant einst gemeint, mit diesem Formular habe er mehr Rechte als andere Bürger - unter anderem müsse er dann keine Fernseh- und Rundfunkgebühren an die GEZ mehr bezahlen. Außerdem wollte der 76-Jährige seine Abstammung seiner Vorfahren vor 1913 überprüfen lassen. Seine Söhne hätten ihm aus dem Internet derartige Formulare ausgedruckt, die der Kläger unterschrieben und eingereicht habe. "Er hat sich keine Gedanken gemacht, er hat ein enormes Vertrauen." Nachdem sein Mandant nun noch immer keinen Staatsangehörigkeitsausweis besitze, zahle er inzwischen wieder seine GEZ-Gebühren und beschäftige den Gerichtsvollzieher nicht mehr.
Seit 1973 verboten

Der Anwalt des Klägers verdeutlichte, dass sein Mandant in jedem Falle seine einst beschlagnahmten Waffen und seine Besitzkarte wieder haben wolle. Außerdem habe dieser keine Munition mehr. Vertreter des Landratsamtes machten klar, dass der Besitz von Patronen für derartige Waffen seit 1973 offiziell verboten sei, sie aber wohl noch irgendwie zu kriegen seien - schon alleine deshalb sei es gefährlich.

Hintergrund:

Immer wieder tauchen Meldungen zu Bürgern auf, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und deren Rechtssystem ablehnen. Die Rede ist von "Reichsbürgern" und "Selbstverwaltern". Vielfach wird von Angehörigen der Szene propagiert, man solle den "Gelben Schein" beantragen. Hintergrund hierfür ist, dass "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" weder einen Personalausweis noch einen Reisepass als Nachweis für den Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit akzeptieren. Als Nachweis der deutschen Staatsangehörigkeit gilt vielen "Reichsbürgern" und "Selbstverwaltern" ein offizieller Staatsangehörigkeitsausweis ("gelber Schein"). Der Staatsangehörigkeitsausweis ist ein amtliches Dokument, mit dem der Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit bestätigt wird. (Quelle: Bundesinnenministerium)
[close]
https://www.infranken.de/regional/kronach/ist-der-klaeger-aus-dem-kreis-kronach-ein-reichsbuerger;art219,4146008
"Der Pfarrer predigt nur einmal!"
 

Offline Reichsschlafschaf

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 17413
  • Dankeschön: 56796 mal
  • Karma: 585
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 15000 Beiträge Auszeichnung für 10000 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 1500 Beiträge Auszeichnung für 750 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5236 am: 3. April 2019, 13:48:12 »
Das wird wohl eher nicht zu seinen Gunsten ausgehen:

Zitat
Die Richter machten schon vor dem Urteil deutlich, dass wenig Hoffnung auf die Wiedererlangung der Waffenbesitzkarte gibt

Wenn es um Waffen geht, dann darf natürlich der bare Unsinn in der Berichterstattung auch nicht fehlen:

Zitat
Weil er seine Zulassung für die Waffen wieder haben wollte, zog der Senior am Dienstag vor das Bayreuther Verwaltungsgericht Das Gericht wird nun am heutigen Mittwoch entscheiden, ob der Kläger charakterlich noch geeignet ist, Waffen zu besitzen.

Die Richterin sagt dann: "Sie haben einen schlechten Charakter! Bäh!" 
Oder wie stellt die Qualitätspresse sich das vor?

https://www.infranken.de/regional/kronach/ist-der-klaeger-aus-dem-kreis-kronach-ein-reichsbuerger;art219,4146008
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 

Offline Reichsschlafschaf

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 17413
  • Dankeschön: 56796 mal
  • Karma: 585
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 15000 Beiträge Auszeichnung für 10000 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 1500 Beiträge Auszeichnung für 750 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5237 am: 3. April 2019, 19:03:04 »
Aus die Maus:


Zitat
Nachdem Mitarbeiter eines Cateringunternehmens bei der Kreistagssitzung im Dezember die Mitglieder in mutmaßlichen Nazi-Shirts bedient haben, gibt es die Würstchen jetzt von einem neuen Versorger.

Der Kreistag Vorpommern-Greifswald hat nach dem Nazi-T-Shirt-Skandal im Dezember seinen Caterer rausgeworfen und sich einen neuen gesucht. Mitarbeiter des Essensversorgers trugen T-Shirts mit mutmaßlich rechten Symboliken – eine 88 (steht in rechten Kreisen für „Heil Hitler”) sowie die schwarze Sonne waren darauf zu erkennen.

Auch wenn nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte, ob es sich bei dem T-Shirt-Aufdruck um eine Unterstützung für einen Darts-Verein gehandelt hat oder eben um die Nazisymbole, hat Kreistagspräsident Arno Karp (CDU) die Konsequenzen gezogen. Bei der nächsten Kreistagssitzung am 8. April wird ein neues Unternehmen mit der Verpflegung der Kreistagsmitglieder betraut.

Rechtsradikale Motive
Kreissprecher Achim Froitzheim erklärt die Entscheidung: „Die Symbolik der T-Shirts, welche von den Angestellten des beauftragten Gastronomie-Betriebes getragen wurden, waren zwar letztlich nicht justiziabel, aber dennoch eindeutig in der Nähe von rechtsradikaler Motivik zu verorten. Die offen zur Schau getragenen Symbole ließen nur eine Interpretationsrichtung zu, und diese ist unvereinbar mit dem Hausrecht eines demokratischen Gremiums.”
https://www.nordkurier.de/pasewalk/kreistag-schmeisst-caterer-raus-0335056304.html
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: Staatstragender

Offline Reichsschlafschaf

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 17413
  • Dankeschön: 56796 mal
  • Karma: 585
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 15000 Beiträge Auszeichnung für 10000 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 1500 Beiträge Auszeichnung für 750 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5238 am: 4. April 2019, 11:21:36 »
Wenn jetzt noch parlamentarische Anfragen der AfD zur staatlichen Finanzierung des ZPS folgen, dann wurden alle Ziele erreicht.

Es gab eine Anfrage und die hat erbracht, daß gegen das ZPS ermittelt wirde.

Genauer gesagt: Gegen eine (1) Person!

Und zwar - Achtung! - wegen "Bildung einer Kriminellen Vereinigung"!

Eine (!) Person kann eine Kriminelle Vereinigung bilden, soso.

Zitat
Ermittelt wird gegen das ZPS aber noch immer - und zwar nach Paragraph 129 des Strafgesetzbuches (StGB) wegen des Verdachts auf "Bildung einer kriminellen Vereinigung".

Dies geht aus der Antwort des Thüringer Justizministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linken-Landtagsabgeordneten Steffen Dittes hervor, die nach Anzahl und Gegenstand von Ermittlungsverfahren wegen Paragraf 129 Strafgesetzbuch fragte. Aufgeführt ist in der Antwort - neben Hooligans, Linksextremisten, Rechtsextremisten und Holocaustleugner - auch eine "Gruppierung von Aktionskünstlern".

Seit 16 Monaten wird ermittelt

Eingeleitet wurde das Verfahren eine Woche nach Errichtung des Mahnmals, also vor rund 16 Monaten. Eingestellt wurde es nach bisherigen Kenntnissen bis heute nicht. Die "Anzahl der Beschuldigten" ist mit "1" angegeben. Gemeint ist damit mutmaßlich Philipp Ruch, Mitbegründer des ZPS, das immer wieder mit umstrittenen Aktionen auf sich aufmerksam gemacht hat.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/zentrum-fuer-politische-schoenheit-ermittlungen-gegen-zps-a-1260910.html

https://www.mdr.de/kultur/ermittlung-zentrum-fuer-politische-schoenheit-100.html

https://www.br.de/nachrichten/kultur/ermittlungen-gegen-zentrum-fuer-politische-schoenheit,RMaQwUp

Die Leutchen brauchen jetzt Geld für Anwälte, der Spendeaufruf ist wieder etwas speziell (wie sich das so für das ZPS gehört) und ich glaube, wenn ich das Honorar, auf das ich grad warte, überwiesen bekommen habe, dann nutze ich eine der angegebenen Möglichkeiten ...  :whistle:

Wer die Heuchelei und die Antidemokratie der afd aufdeckt, sollte jede erdenkliche Unterstützung bekommen.




https://politicalbeauty.de/
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 

Offline Rabenaas

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 9848
  • Dankeschön: 36083 mal
  • Karma: 447
  • Boshaftes Federvieh
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 7500 Beiträge Auszeichnung für 5000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 2250 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5239 am: 4. April 2019, 12:06:21 »
Wenn jetzt noch parlamentarische Anfragen der AfD zur staatlichen Finanzierung des ZPS folgen, dann wurden alle Ziele erreicht.

Es gab eine Anfrage und die hat erbracht, daß gegen das ZPS ermittelt wirde.

Genauer gesagt: Gegen eine (1) Person!

Und zwar - Achtung! - wegen "Bildung einer Kriminellen Vereinigung"!

Eine (!) Person kann eine Kriminelle Vereinigung bilden, soso.

Das hast du mißverstanden: es gibt bisher lediglich eine verdächtige Person, welche mit weiteren Unbekannten die Kriminelle Vereinigung gebildet haben soll.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 

Offline SchlafSchaf

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 14642
  • Dankeschön: 61698 mal
  • Karma: 864
  • Nemo me impune lacessit
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 7500 Beiträge Ein einzigartiger Award der nur für beteiligte der Plakataktion verfügbar ist. Für unerschütterlichen Kampf an forderster(!)  Front Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Der Träger dieses Abzeichens war im Außendienst!
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5240 am: 4. April 2019, 12:22:15 »
ZPS wehrt sich mit juristischen Mitteln

[facebook]https://www.facebook.com/104873672901026/posts/2070233276365046?sfns=mo[/facebook]
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 

Offline Reichsschlafschaf

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 17413
  • Dankeschön: 56796 mal
  • Karma: 585
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 15000 Beiträge Auszeichnung für 10000 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 1500 Beiträge Auszeichnung für 750 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5241 am: 4. April 2019, 12:30:07 »
SKANDAL: AfD-Staatsanwalt Martin Zschächner, der gegen uns wegen "Bildung einer kriminellen Vereinigung" vorgeht, tarnt sich als "Pressesprecher" und verschweigt gegenüber Journalisten aktiv (siehe die Berichte in der Süddeutschen, MDR, Tagesspiegel), dass er selbst der in der Kritik stehende Staatsanwalt ist!

1. Wir gehen jetzt mit einstweiliger Verfügung dagegen vor, die ihm verbietet, sich als Pressesprecher zu äußern, ohne klarzustellen, dass er der Staatsanwalt ist, der seit 16 Monaten ermitteln lässt.

2. Da er sich mit dem Verfahren in gravierender Weise strafbar gemacht haben könnte, prüfen wir eine Anzeige wegen § 344 Strafgesetzbuch "Verfolgung Unschuldiger".

3. Zudem überlegen wir, was wir dagegen unternehmen können, dass er gestern an die Presse weitreichende Informationen zu unserem Verfahren ausgegeben, aber unseren Anwälten jegliche Einsicht in das Verfahren verweigert hat.


Hochinteressant!
Weiß man was über diesen Zschächner?
Hab versucht, ihn zu googlen, hab aber nix Substantielles gefunden.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: Neubuerger

Offline Gutemine

  • Ehren-Souverän
  • Souverän
  • *******
  • Beiträge: 13744
  • Dankeschön: 36807 mal
  • Karma: 658
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 10000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 7500 Beiträge Auszeichnung für 5000 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5242 am: 4. April 2019, 12:43:41 »
Na ja, auch wenn indymedia hier nicht beliebt ist, die sonstigen Artikel in der Lügenpresse bestätigen diese Feststellung. Das ist ein strammrechter Staatsanwalt, ganz im Sinne der AfD. Da muss man sich nicht wundern...

https://de.indymedia.org/node/25616

Zitat
Für den Rechtsaußen-Staatsanwalt Martin Zschächner aus Gera, der seit seinem Amtsantritt in der Abteilung für „Politisch Motivierte Kriminalität“ wie wild Verfahren gegen Nazis einstellt und alle Kriminalpolizeidirektionen Ostthüringens nach offenen Ermittlungsverfahren gegen Linke abgrast, ist der Verfahrensausgang keine wirkliche Niederlage. Für ihn und seine Handlangerin Kriminalhauptkommissarin Olejak vom Jenaer Staatsschutz zählt die schiere Menge der Ermittlungsverfahren, mit denen Kriminalitätsstatistiken gegen Links gefüllt und Ressourcen der radikalen Linken gebunden werden.
"Der Pfarrer predigt nur einmal!"
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: dieda, Pirx, Reichsschlafschaf, Rabenaas

Offline Neubuerger

  • Souverän
  • *
  • N
  • Beiträge: 7004
  • Dankeschön: 31808 mal
  • Karma: 850
  • Senior Chemtrail Master
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 1500 Beiträge Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Auszeichnung für 5000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten!
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5243 am: 4. April 2019, 12:47:01 »
Weiß man was über diesen Zschächner?

Das ist der Staatsanwalt, der diese Anzeige mit der Begründung eingestellt hat, "wer gegen die AfD demonstriere, müsse was aushalten können": Rechtsextreme Auschwitz-Gesänge bei einer AfD-Demo in Jena – und die Ordner greifen nicht ein. Das Verfahren wurde zwar mittlerweile nach einer Beschwerde wieder aufgenommen, zeigt aber gut die geistige Ausrichtung dieses Herren, in die Justiz gehört er meiner Meinung nach nicht. Weitere Vorfälle hier.
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: hair mess, dieda, Pirx, Reichsschlafschaf, Goliath, Rabenaas

Offline Reichsschlafschaf

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 17413
  • Dankeschön: 56796 mal
  • Karma: 585
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 15000 Beiträge Auszeichnung für 10000 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 1500 Beiträge Auszeichnung für 750 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5244 am: 4. April 2019, 12:52:12 »
Danke @Gutemine und @Neubuerger!

Das ist der Staatsanwalt, der diese Anzeige mit der Begründung eingestellt hat, "wer gegen die AfD demonstriere, müsse was aushalten können"

Heißt im Umkehrschluß: Die afd muß nix aushalten können und darf rumopfern, wenn sie gegen eine demokratische Partei "demonstriert" (oder überhaupt - wie am WE in Potsdam, wo sie eine "Spontandemo" mit vorbereitetem Transparent abgehalten hat und jetzt rumjault, weil  ermittelt wird wegen Nichtanmeldens einer Demonstration ...).

Nett!
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: Neubuerger, Goliath, Rabenaas

Offline dieda

  • Praktikant- Lennéstraße
  • ****
  • Beiträge: 3507
  • Dankeschön: 10234 mal
  • Karma: 595
  • Hauptabteilung wahre Wahrheiten
  • Auszeichnungen Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 2250 Beiträge Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Auszeichnung für 1500 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5245 am: 4. April 2019, 13:47:09 »
Ich muss mal reingrätschen und wieder obligatorisch querschießen. :-\

Christliche Friedensbewegungen in der DDR bzw. "Junge Gemeinde", frei operierende Neonazis, alte Feindschaften und sogenannte alte und neue "Alternativen"
= deja vue:

https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/stasi/218421/neonazis (Hervorhebungen von mir)

Zumal der Name des (jungen) StA im Zusammenhang mit Saalfeld (!) und Wolfang Schwanitz (erst MfS, später AfNS) bzw. OTS (Operativ- Technischer Sektor des MfS, Gera) ja auch nicht ganz "unbekannt" ist, sicher "Zufall":

Spoiler
2.1.2018 | Von:

Dr. Bernd Wagner

Vertuschte Gefahr: Die Stasi & Neonazis

Rechtsextremisten in der DDR waren eigentlich undenkbar. Dass es sie dennoch gab, ließ sich in den 80er Jahren nicht mehr verheimlichen. Aber SED und Stasi versuchten neonazistische Gewalttaten als Rowdytum zu verharmlosen. Mit Neonazis aus dem Westen wurde sogar kooperiert.


DDR-Demonstration, Ministerium für Staatssicherheit Stasi, Neo-Nazis, DDR"Scheiß DDR wir werden wiederkommen" - Von der Stasi dokumentiertes Hakenkreuz-Graffiti im Leipziger Raum. (© BStU, MfS, BV-Lpz-Stadt 1785-04, Seite 60)

Nazis in der DDR? Eigentlich undenkbar, wenn es nach der Propaganda der SED nach. Sie definierte die DDR als "antifaschistischen Staat" und hob hervor, Nazismus "mit Stumpf und Stiel ausgerottet" zu haben. Doch schon lange haben Rechtsextremismusforscher, wie der Berliner Historiker Harry Waibel nachgewiesen, dass es durch die Geschichte der DDR hindurch rechtsradikale Tendenzen gab. Sie wurden durch Aktionen von Gruppen und Einzeltätern sichtbar, die sich verdeckt oder offen zum Nationalsozialismus bekannten und Nazi-Ideologie verbreiteten, sei es durch Hakenkreuzschmierereien, selbstgefertigte Flugblätter oder Sprechchöre bei Konzerten oder Fußballspielen. Auch begegneten Ausländer in der DDR immer wieder rassistischer Gewalt, ebenso wie Menschen, die aus Nazi-Sicht als "undeutsch" galten. Dazu gehörten Punks ebenso wie Homosexuelle oder Menschen, die als Linke verortet wurden.

Auch Altnazis gab es in der DDR. Im Jahr 1954, so eine Berechnung des Historikers Jan Foitzik, waren 27 Prozent aller Mitglieder der SED zuvor in der NSDAP und 32,2 Prozent aller Angestellten im Öffentlichen Dienst der DDR ehemalige Mitglieder nationalsozialistischer Organisationen.

PDF-Icon PDF Hakenkreuze in Kaserne. Ermittlungsunterlagen von Kripo und Stasi aus dem Jahr 1985

Neben den Nazis gab es - so meine Alltagserfahrung - im Bürgertum der DDR auch andere Rechtsradikale, die aber nicht wegen Bekenntnissen zu Adolf Hitler, zur SS oder SA auffielen. Diese Rechtsradikalen im Geiste waren weniger in Gruppen organisiert. Sie lebten in einem rassistischen Deutschtum, das im Alltag auffiel, wenn Hass gegen Ausländer oder ein radikales Deutschtum in der Art von Herrenmenschentum ausgelebt wurde. Es gab abschätzige Bemerkungen und Hass-Sprüche gegen Juden. Russen wurden als "Untermenschen" und nicht nur als Besatzer abgelehnt. Polen wurden als "Polacken" verteufelt, Kubaner, Angolaner und Mosambikaner in der DDR gelegentlich als "Briketts" verhöhnt. Ausländer, die nach dem Bau der Mauer aus sozialistischen Bruderländern in die DDR kamen, um zu studieren oder zu arbeiten, blieben isoliert, das betraf auch viele Vietnamesen. Dabei erlitten sie auch Gewalt, die jedoch von DDR-Medien verschwiegen wurde. Wir erfuhren davon bei Ermittlungen der Kriminalpolizei.

Überfall auf Berliner Zionskirche als Wendepunkt

Ab 1988 erforschten Kriminologen und Soziologen sogar im Staatsauftrag das nazistische Milieu in der DDR, so in Leipzig, Weimar und in Berlin. Den Anstoß dazu gab ein spektakulärer Überfall von Neonazis auf rund tausend Besucher eines Punkkonzerts in der Ostberliner Zionskirche am späten Abend des 17. Oktober 1987, von dem auch Westmedien erfuhren. Denn neben der Ostberliner Punkband "Die Firma" waren auch Musiker der Westband "Element of Crime" aufgetreten. Die 30 angetrunkenen Angreifer stürmten mit Rufen wie "Skinhead Power!" "Juden raus aus deutschen Kirchen!", "Ihr roten Schweine!" und "Sieg Heil!" das Kirchenschiff und verletzten Beteiligte. Die Berichte darüber rüttelten auch die Parteioberen wach.

In der Folgezeit wurden zahlreiche Skinheads "präventiv zugeführt" und verhört, aber Polizei und Stasi wussten anfänglich rechte und linke Skins kaum zu unterscheiden. Das Innenministerium der DDR initiierte daraufhin ein – von der Abteilung Sicherheit des ZK der SED genehmigtes – geheimes Forschungsprojekt, "AG Skinhead" genannt. Ich wurde als Oberstleutnant der Kriminalpolizei mit dieser Arbeit beauftragt und von der Humboldt-Universität wurde die Soziologin Loni Niederländer einbezogen. Der AG gehörten vier weitere Kripo-Offiziere an. In der Humboldt-Universität gab es eine kleine Forschungsgruppe, die wissenschaftliche Recherchen anstellte. In den Folgewochen wurden nach modernen Standards der Sozialforschung Strafakten und andere Unterlagen aus dem Bereich von Polizei und Justiz ausgewertet und viele Gespräche mit Rechtsradikalen geführt. Auch wurden Beobachtungen in verschiedenen Städten und Regionen ausgewertet. Es gab dabei einen Kontakt zur Jugendstaatsanwaltschaft. Doch unsere Tätigkeit wurde von einem Flügel eingeweihter Parteifunktionäre und dem MfS beargwöhnt und spürbar torpediert.

Denn die Ergebnisse von uns Kriminalisten und den beteiligten Wissenschaftlern waren ernüchternd für die Führung von SED und Stasi: etwa 6.000 Neonazis wurden DDR-weit erfasst, davon schätzten wir rund 1.000 als rückfällig dauergewaltbereit ein. Monatlich wurden 1988 bis zu 500 Taten aus diesem Milieu registriert. Darunter auch Gewalttaten aus eindeutig ausländerfeindlichen Motiven. So notierten wir 1988 in Berlin u.a. einen Überfall auf mosambikanische Bürger auf dem Alexanderplatz, auf polnische Bürger in einem Zeltlager und auf jemenitische Bürger in einem Kulturpark. Im sächsischen Großenhain wurden ebenfalls Mosambikaner überfallen und in einem sächsischen Ferienlager spanische Bürger. Außerdem wurden vermeintlich "Linke" attackiert, zum Beispiel Punker in ihrer Wohnung in Schöneiche im Bezirk Frankfurt/Oder oder Grufties in einer Kneipe in Berlin.

Der Einfluss von Neonazis aus dem Westen konnten wir nicht als "Existenzbedingung" für rechtsradikale Skinheads ausmachen – im Gegenteil, die Entwicklung erwies sich weitgehend als hausgemacht. Die meisten Neonazis kamen aus der "jungen Arbeiterklasse", waren gut in Schule, Lehre und Arbeit und stammten aus gutem, ja parteitreuem DDR-Elternhaus. Sie waren zu stabiler, effizienter Organisation und Netzwerkknüpfung fähig und lernten schnell, sich auszubreiten. Diese Neonazis waren nicht nur mit den besonders aktiven und oft brutalen Skinheads verbunden, sondern befanden sich in allen Jugendkulturen und dem Fußballhooliganmilieu. Sie alle einigte ihre Ideologie, auch wenn die Gruppen Unterschiede im Detail aufwiesen. Eine wichtige Erkenntnis war, dass die Neonazigruppen sich auf die staatliche Überwachung und Strafverfolgung eingestellt hatten. Dazu diente das Prinzip der ‚kleinen Gruppe‘, die sich in einem Zellennetzwerk selbsttätig handelnd einfügte. Daher konnten MfS, Volkpolizei und Justiz nur wenige Erfolge erzielen.

DDR-Demonstration, Ministerium für Staatssicherheit Stasi, Fußball, LeipzigLeipziger Fußballtribüne nach Fan-Randale. In Hooligan-Milieu fassten in der DDR viele Neonazis Fuß. (© BStU, MfS, BV Lpz, KD-Lpz-Stadt 01776, Bild 2-4)

Alleine standen wir mit unseren Erkenntnissen nicht. Zeitgleich stellten Jugendforscher am Leipziger Zentralinstitut für Jugendforschung unter Walter Friedrich fest, dass rund ein Achtel der DDR-Jugendlichen die Auffassung vertrat, dass der Faschismus "auch gute Seiten" gehabt habe, rund zwei Prozent bekannten sich offen zur rechten Skinheadszene und weitere vier Prozent bekundeten, mit ihnen zu sympathisieren.

Erkenntnisse wanderten in Giftschrank

Doch wir Überbringer der schlechten Nachrichten wurden zum Stillschweigen verdonnert, solche Erkenntnisse kamen unter Verschluss und in Berlin wurde die "AG Neonazis" im Herbst 1988 alsbald wieder aufgelöst – und wir Mitarbeiter fortan vom MfS überwacht, das offenkundig einen Imageschaden für die DDR befürchtete. An der Humboldt-Universität erhielt die in Verantwortung von Professor Loni Niederländer am 30. November 1988 abgeschlossene Studie mit dem Titel "Planaufgabe Studie zur territorialen Ausbreitung von Skinheads und ähnlichen Grupierungen in der DDR 1986-1988 und Wirksamkeit staatlicher Maßnahmen zur Rückführung der Erscheinung" einen Sperrvermerk.

Mir gegenüber verkündete mein Kripo-Chef, dass Wissenschaft und Strategie nicht gefragt seien, „sondern die Macht“. Er führte dazu aus: "Es gibt eine Wissenschaftlichkeit und eine Parteilichkeit. Und wir sind parteilich." Kritik, die ich und andere daran übten, wurde sanktioniert. Aus meinen Stasi-Akten konnte ich später erfahren, dass ich 1989 sogar als "Träger der politisch-ideologischen Diversion" eingestuft wurde, ich wurde fortan verstärkt überwacht und in Konsequenz Anfang Juli 1989 sogar aus meinem Amt entfernt.

Was aber war für den Staat so beunruhigend, dass darüber nicht geredet werden sollte? Damals ausgewertet wurden von uns vor allem Gruppenaktivitäten und Straftaten aus rechtsradikalen Gruppierungen heraus. Die Erkenntnisse über das seinerzeit immer deutlich sichtbarer werdende rechte Skinheadphänomen wurde von SED-Funktionären aber nicht als alarmierend verstanden, sondern als reines Jugendproblem verniedlicht und weiterhin nicht besonders ernst genommen. Im antifaschistischen Staat durfte es schließlich keinen Nazismus geben. Wäre das anerkannt worden, wäre die ideologische Propaganda-Konstruktion der DDR zusammengebrochen. Die DDR war, so in der Propaganda, als "Diktatur der Arbeiter und Bauern" gegründet worden, um mit dem Nazismus konsequent aufzuräumen. Der Sozialismus sollte dafür der wahre Garant sein. Die Bundesrepublik dagegen wurde beschuldigt, dies nicht getan zu haben, weil die Verursacher des Faschismus, die "kapitalistischen Monopole" die Macht im Staate inne hätten und den Faschismus schützen und verbreiten würden.
Streng-Geheim-Stempel, Humboldt-Uni, NeonazisStempel "Streng geheim - Inoffizielles Material - nicht auswertbar" auf der 1988 an der Humboldt-Universität erarbeiteten Studie von Prof. Loni Niederländer über die Ausbreitung von "Skinheads und ähnlichen Gruppierungen" in der DDR (© privat)

Doch die Nazis in der jungen DDR-Generation, das ergaben unsere Untersuchungen, waren alle unter sozialistischen Verhältnissen aufgewachsen und nicht im Westen. Und sie wurden auch nicht durch Medieneinstrahlung von dort zu Nazis gemacht, wie es SED und Staatssicherheit gebetsmühlenartig behaupten. Aber aus Sicht der DDR-Propagandisten sollte alles Schlechte aus dem Westen und aus der Vergangenheit stammen: Kriminalität, Gewalt, Nazismus, Drogen. Gebetsmühlenartig wurden solche Behauptungen verbreitet, um eigene Probleme zu kaschieren und die sozialistische Wirklichkeit schön zu färben.

Dabei lagen dem MfS längst Meldungen vor, wie selbstbewusst und hasserfüllt sich Neonazis in der DDR gaben, selbst an Orten, von denen die Partei meinte, sie gut unter Kontrolle zu haben. Beispielsweise notierte am 9. Januar 1986 um 12.40 Uhr beim Lagedienst des MfS ein Stasi-Oberstleutnant Müller folgende Information mit der Kennziffer 9/86.02 aus der Mensa Nord der Humboldtuniversität in der Berliner Reinhardstraße. An einer Toilettentür war einem Informanten eine "Hetzlosung" mit "Schrifthöhe 2 cm" aufgefallen, mit folgendem Text: "Adolf Hitler ist mein großes Vorbild. Für mich ist der 20.4.86 ein großer Feiertag. An diesem Tag startet eine Aktion. Die SED soll sich fürchten. Hitler sagte damals: Die Juden müssen weg. Ich sage heute: Die SED-Bonzen müssen weg." Darunter, so der Stasiinformant aus der Humboldt-Universität, kritzelte der Täter einen "Davidstern mit den Buchstaben SED" (Quelle: BStU, Mfs, HA XX II 5530 S.65).

Aufmerksame Kirchen

In dieser Phase wurden auch die Kirchen auf den sich ausbreitenden Neonazismus aufmerksam, wichtigster Auslöser war der Überfall auf die Zionskirche 1987. Der DEFA-Regisseur Konrad Weiß veröffentlichte knapp zwei Jahre später im August 1989 eine elfseitige Studie mit dem Titel: "Die neue alte Gefahr/Junge Faschisten in der DDR". Er konstatierte "immer stärker rechtsradikale und neofaschistische Strömungen", sei es unter Berufsschülern ("zwei bis drei Rechtsradikale pro Klasse"), jungen Arbeitern und Volksarmisten, die sogar heimlich "Wehrertüchtigungs-Camps" organisierten. Ihr Ziel sei die Wiederherstellung des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1938. Vor allem auf 14- bis 15-Jährige übe die rechte Szene "starke Anziehungskraft" aus, um Opposition zum DDR-Staat zu zeigen. Weiß mahnte an, dass nur „wahrhafte Demokratie auf Dauer die Jugend unseres Landes gegen faschistisches Gedankengut immunisieren kann."

Damals im Kirchenumfeld tätige antifaschistische Gruppen analysierten sehr treffend die Lage und erkannten ähnlich wie Weiß einen Zusammenhang zwischen DDR-Diktatur, ihrem despotischen Charakter, dem Nazitum und einem grassierenden Nationalismus in der Bevölkerung. Doch die Stasi rückte vorrangig nicht die Neonazis in ihren Focus, sondern eher die kirchlichen Antifagruppen, denen sie eine "feindlich-negative", staatsfeindliche Haltung unterstellte.

Zunehmende Szenemilitanz

Obendrein tat die Staatssicherheit alles, um das Nazitum in der DDR nicht öffentlich werden zu lassen. Sie untersuchte zwar naziverdächtige Straftaten und brachte Täter vor Gericht und in Stasigefängnisse. Jedoch wurden manche Straftat und manches schwere rassistische Verbrechen – die heute noch aufzuklären sind – , darunter Tötungen von Afrikanern, Brandanschläge, pogromartige Aktionen an Ausländerunterkünften, Angriffe auf sowjetische Truppen, Gewalt gegen Abtrünnige oder angehende Terrorgruppen abgewiegelt oder ganz unter den Tisch gefegt. So wurde in der Nähe von Eberswalde durch die Terrorabwehr des MfS eine Gruppe festgestellt, die die Sowjetischen Streitkräfte ausspähte und einen Militärkonvoi in einen Hinterhalt bringen wollte. Im Südharz hatte sich eine Gruppe formiert, die sich mit terroristischen Fähigkeiten und Material ausgestattet hatte. Und in Cottbus agierte eine Wehrsportgruppe, aus der später die "Deutsche Alternative" hervorging. Solche Erkenntnisse wurden der Öffentlichkeit verschwiegen – mit Folgen. 1988 entstand mit der "Bewegung 30. Januar" eine militante Gruppe in Berlin mit Waffenverstecken. Sie besetzte nach dem Fall der Mauer 1990 einen Häuserkomplex in Berlin Lichtenberg, der zu einem zentralen Treffpunkt und Gewalt-Schulungsort für Neonazis wurde, mit Besuchern und Bewohnern aus Ost und West.

Westen übernahm "Rowdy"-These

Unsere damals in den Giftschrank weggesperrte Analyse "Erkenntnisse der Kriminalpolizei zu neofaschistischen Aktivitäten in der DDR" sowie weitere, nach 1990 aufgefundene Akten der SED, des MfS oder der Deutschen Volkspolizei geben einen ungeordneten aber deutlichen Eindruck über die Geschehnisse und den Ausgangspunkt, von dem aus die DDR ihren Nazinachwuchs in das gemeinsame Deutschland einbrachte. Dokumente daraus stellte ich zusammen.

Das stellte ich am 28. Dezember 1989 den Medien vor und hielt damit im Juni 1990 einen Lagevortrag im BKA Meckenheim. Doch unsere Lageeinschätzung ging im Trubel der Friedlichen Revolution unter, blieb in Politik und Sicherheit in der Vereinigungsfreude weitgehend unbeachtet und wurde auch von unseren Zuhörern beim BKA nicht sonderlich ernst genommen. Dort überwog überraschenderweise die Sichtweise, die SED-Bezirkszeitungen über Gewaltvorfälle im Osten geprägt hatten, wenn sie ab und zu über "Rowdytum" oder "Störer" berichteten. Auch jene Neonazis, die 1987 die Zionskirche stürmten, waren anschließend von DDR-Gerichten nur wegen "Rowdytum" verurteilt worden. Nicht aber wegen Neonazigewalt. Unsere BKA-Gesprächspartner schlossen daraus ahnungslos, dass solche Täter deswegen keine Neo-Nazis sein konnten.

Im Frühjahr 1991 fand eine neuerlich Tagung der Kommission Staatsschutz in Schliersee (Bayern) statt. Doch unser Lagevortrag des Gemeinsamen Landeskriminalamtes der neuen Bundesländer (GLKA) tauchte anschließend im Protokoll nicht mehr auf, obwohl er eine deutliche Warnung vor der damals bereits absehbaren Gewaltwelle gegen Ausländer ab 1991 enthielt. Es wurde, so mein Eindruck, aktiv gegen eine solche Lagebewertung agitiert und die Situation verharmlost, eine Linie, die sich bis 1999 durchzog. Derlei ignorantes Verhalten führte zu fatalen Fehleinschätzungen, die aus meiner Sicht die spätere rechtsradikale Gewaltwelle gegen Ausländer ab 1991 und den späteren Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) mit ermöglichten.

Folgendes hatten wir referiert: Nach unseren Unterlagen bildete sich in den 1980er Jahren unter den Augen des MfS über insgesamt fünf Phasen der Radikalisierung ein nazistisches Netzwerk, das in allen Teilen der DDR präsent war. Die in unterschiedlichen Kombinationen radikalen Gruppen waren aus Prinzip – wegen der Konspiration vor Staatssicherheit und der Polizei – klein, sie umfassten jeweils nicht mehr als zehn Leute. Sie waren über ausgewählte Personen mit anderen verbunden und konnten sich schnell untereinander verständigen. Es gab unauffällig geplante Großaktionen aus Veranstaltungen heraus. Fußballaufläufe und Volksfeste waren dafür geeignet. Selbst die Staatssicherheit war auf derartige Aktionen nur selten vorbereitet. Der Stasichef Erich Mielke wurde 1988 beim Besuch des DDR-Fußballpokalendspiels mit SA-Liedern und Nazi-Randale begrüßt und seine Stasitruppe angegriffen. Um seinem Klub herum, dem BFC Dynamo, bildete sich ein Geflecht von Nazi-Skinhead- und Nazi-Hooligan-Gruppen, die als besonders radikal und gewalttätig galten. In den Knästen verbreitete sich der Nazitrend. Nazisein galt für junge Leute mitunter als schärfste Form der Opposition zum SED-Staat, mehr noch als Punk. Offen wurden auch Nazigrößen verehrt. So meldete das MfS im Raum Rostock 1989 die Verhaftung von neun "Jungerwachsenen", die ihre Gruppe mit dem Namen eines Generals der Waffen-SS benannt hatten: "SS-Division Walter Krüger".

DDR-Demonstration, Ministerium für Staatssicherheit Stasi, Neo-Nazis, Leipzig"Juden raus" – Nazipropaganda, vom MfS festgestellt am 14.9.1966 in einem Clubhaus im Leipziger Raum (© MfS, BV Lpz, KD LPZ-Stadt 3113-01, Seite 2)
Zum Ende der Ende DDR wurden auch vermehrt jüdische Friedhöfe geschändet, Taten, die die Staatssicherheit allerdings nur mit mäßigem Engagement aufzuklären schien. DDR-Staatschef Erich Honecker musste sich international deswegen rechtfertigen. Doch selbst das Politbüro wurde vom MfS nicht über die wirkliche Entwicklung des Neonazismus informiert und befasste sich erst unter dem Druck der Ereignisse in einer Sitzung am 2. Februar 1988 damit. Es ging in der Runde aber nicht darum, Rechtsradikalismus als Systemproblem zu begreifen. Er wurde als ‚Jugendproblem‘ eingestuft. Deshalb sollte die Freien Deutschen Jugend federführend berichten. Im Lagepapier der FDJ war dann noch lediglich von ‚Skinheads, Punks und Heavy Metals‘ die Rede, in anderen Parteidokumenten allenfalls abstrakt von "rowdyhaften Jugendlichen".

Die vom Politbüro verordneten Maßnahmen – verstärkte Indoktrination über den Jugendverband und staatliche Gewalt – liefen jedoch an der realen Entwicklung im Land vorbei. Verstärkt wurde zwar auch die Strafverfolgung, allerdings ohne soziale Re-Integrations-Strategie und nur auf Gefängnis und Abschreckung der Einzelnen setzend. Auf diese Weise bot der Strafvollzug ideale Voraussetzungen zur weiteren Vernetzung und nazistisch geprägten Integration der Szene, wie auch die Einheiten der Nationalen Volksarmee, in die junge wehrpflichtige Neonazis gesteckt wurden und sich dort überregional im DDR-Gebiet verbinden konnten.

Auch viele Jugendklubs der FDJ wurden zu ‚Basis-Stationen‘ von DDR-Neonazis, die sich als ebenso hilflos wie "wegschauend" erwiesen, einerseits aus Unkenntnis, mitunter aber auch aus stiller Sympathie. Dies gab es auch in Einheiten der Nationalen Volksarmee (NVA) und den Volkspolizei-Bereitschaften. Dort gab es eine Vielzahl schwerer Vorkommnisse, die aus nazistischem Geist von Soldaten und Offizieren entstanden, ohne dass dies Vorgesetzte unterbanden. Gründe dafür mögen auch deutliche Überschneidungen in ideologischen Positionen von stalinistischen SED-lern und Neonazis sein. Der fiktionale (national)sozialistische Deutsche und deutsche Kommunist wurden über eine biologisch geprägte "kulturelle Wesensart" definiert. Ihnen gegenüber stand als "Undeutscher" der Sozialismusfeind, der "Unsozialistische". Für Nazis waren dies auszugrenzende "Volksfeinde" und in den Kategorien des MfS waren es "negativ-dekadente" Personen, die es für die Ausspähung, Verfolgung und zerstörende "Zersetzung" zu listen galt.

Es gab bei uns in der Kripo sogar Hinweise, dass zwei sogenannte „Kunstgruppen“ existierten, die vom MfS kreiert worden waren. Diese seien auch in Angriffe auf ‚Linke‘ verwickelt, möglicherweise gewollt. Auch in Gedächtnisprotokollen über die Polizeieinsätze am 7. Oktober 1989 gibt es Hinweise, dass Skinheads mit Stasiausweisen im Einsatz gewesen seien, in Dresden fiel das ebenfalls auf. Doch verifizieren ließ sich dieser Verdacht bislang nicht. Leider waren auch die Akten, die ich in der Stasi-Unterlagen-Behörde einsehen konnte, nicht vollständig. Doch für eine kriminalistische Recherche wäre es notwendig, Unterlagen auch ungeschwärzt zu sichten und Dokumente der Volkspolizei und des DDR-Innenministeriums hinzuzuziehen. Aus höchsten Kreisen des MdI ist mir noch das das Frohlocken im Ohr, dass auch Skinheads Linke jagten („gegenseitig ausrotten“).

Kooperation mit Neonazi aus dem Westen

Somit blieb die Haltung der "Sicherheitsorgane" in den 1980er Jahren diffus und unentschlossen. Die Diensteinheiten des MfS verfolgten in Sachen Neonazis auffallend unterschiedliche Ansätze der "Bewertung der Lage", die Terror-Abwehr kooperierte sogar mit ostdeutschen und west-deutschen Neonazis als IM, um über gesteuerte Gruppen und Personen langfristig an Erkenntnisse zu kommen, auch über internationale Verbindungen wissend. So wurde der westdeutsche Naziterrorist Odfried Hepp durch das MfS als IM "Friedrich" eingesetzt, nachdem er sich dem MfS aus "nationalrevolutionärer" Überzeugung angeboten hatte. Hepp war mit der "Wehrsportgruppe Hoffmann" in einem Ausbildungslager im Libanon und bombte mit seiner Gruppe gegen Ausländer und amerikanische Militärangehörige. Er war 1982 zeitweilig in der DDR untergetaucht. Die Stasi stellte ihm auf den Namen "Dieter Kersten" sogar einen gefälschten Pass für Reisen in Ausbildungslager im Nahen Osten aus, wo er dann Offizier einer Palästinensischen Terrorgruppe wurde.

Der innere Spitzelapparat der Hauptabteilung XX folgte dagegen der Vorstellung, dass es keine solchen internationalen Verbindungen gäbe und die Neonazis eigentlich nur Schläger und politische angestrichene ‚Träger der politisch-ideologischen Diversion‘ und dabei nur ‚negativ-dekadente Jugendliche‘ seien. Die Untersuchungsabteilung der Staatssicherheit teilte im wesentlich diese Ansicht, wusste aber über viele Kerngruppen und ihre nazistischer Radikalität Bescheid und verfügte über zahlreiche Informationen, die sie aus gezielten Strafverfahren herausgezogen hatten.

PDF-Icon PDF Bekennender Neonazi bei der DDR-Bereitschaftspolizei 1989

Dies brachte durchaus gegensätzliche Lagebilder des MfS hervor, die verschiedene politische Interessen zu berücksichtigen hatte. Um die SED-Führung zu besänftigen, setzte sich als Verharmlosungsargument durch: Rechtsradikale seien spielerische Jugendliche unter Westeinfluss.

Reale Ost-West-Verbindungen wurden wiederum kaschiert. Denn es bestanden auch recht stabile Verbindungen zwischen Ost und West über Treffen im Ostblock besonders die CSSR und Ungarn. Auch einreisende Neonazis aus dem Westen waren in der DDR aktiv. Der Grenzverkehr in Berlin war ein beständiger Teil des Transfergeschehens. So gab es schon 1984 einen Parteitag der nazistischen FAP in Berlin-Treptow, ironischerweise durchsetzt mit IMB des MfS und V-Leuten vom Verfassungsschutz aus West-Berlin. Auch der US-Geheimdienst hielt verschlüsselt über die Grußbörse des RIAS Berlin Kontakte zu einzelnen Rechtsradikalen, fand die DDR-Kriminalpolizei heraus. In Berlin wurden durch das MfS Verbindungen nach Hamburg ausgeforscht, in denen ebenfalls Geheimdienstkontakte vermutet wurden.

Am Ende Neonazis instrumentalisiert

Maßgeblich blieb das Problem eines wachsenden Neonazismus in der DDR aber hausgemacht – ohne, dass dies als Konsequenz überzeugende, soziale Gegenstrategien zur Folge hatte. Genaugenommen versagte die Staatssicherheit als Diktaturinstrument ebenso wie die SED, beide erfüllten nicht ihren selbst erhobenen Anspruch, einem überzeugenden Antifaschismus zu dienen. Stattdessen wurden demokratisch Gesinnte verfolgt, die nachhaltige Gegner des Nazis waren und Vorstellungen von der Freiheit und Würde jedes einzelnen Menschen verteidigten.
DDR-Demonstration, Ministerium für Staatssicherheit Stasi, AntifaschismusVom MfS fotografiert: Am 4. November 1989 demonstrierten erstmals auch DDR-Antifagruppen gegen die längst spürbare Neonazigewalt in der DDR, über die bis dahin nicht gesprochen werden durfte. (© BStU, MfS HAXX, Fo 1021, Bild 57)

Dennoch wurde Antifaschismus bis zum Ende der DDR instrumentalisiert. Am 28. Dezember 1989 wurden großflächige antirussische und nazistische Schmierereien am Sowjetischen Ehrenmal in Ostberliner Stadtbezirk Treptow entdeckt. Auf acht Sarkophagen und am Denkmalssockel standen Parolen wie "Besatzer raus!", "Volksgemeinschaft statt Klassenkampf" und "Nationalisten für ein Europa freier Völker". Aufgeregt wurde für den 3. Januar 1990 zu einer großen antifaschistischen Kundgebung aufgerufen. Rund 250.000 Menschen, vor allem aus dem Umfeld der SED nahmen teil und mehrere Redner, darunter der Parteireformer Gregor Gysi forderten einen "Verfassungsschutz" für die DDR. Damit wurde die Schändung des Denkmals für die Zukunfts-Debatte der Stasi instrumentalisiert, um Stimmung zu machen, dass die Geheimpolizei oder ihre Nachfolgebehörde, das "Amt für Nationale Sicherheit" (AfNS) nicht aufgelöst, sondern zwecks Extremismusbekämpfung unter neuem Etikett fortgeführt werden soll.

Damals entdecken SED und MfS das Thema Rechtsextremismus für den von ihnen geplanten "Verfassungsschutz der DDR" sogar als vorrangigen Aufgabenbereich. Ende Dezember 1989, Anfang Januar 1990 entstanden in der Normannenstraße mehrere solcher Argumentationspapiere. So ging aus dem Büro der Leitung am 20. Dezember 1989 ein Brief von Generalmajor Engelhardt an die Leiter aller Diensteinheiten für eine "erste Aufgabenstellung zur Aufklärung und Bekämpfung neofaschistischer Erscheinungen in der DDR". Die Aufgabe, "alle Tendenzen und Erscheinungen" auf diesem Gebiert "offensiv" anzugehen, hätten "Regierung der DDR und Genosse Modrow persönlich" erteilt.

Stasi, DDR-Verfassungsschutz, NeonazisSchreiben vom 20. Dezember 1989 aus dem Büro der Leitung des AfNS an alle Bezirksstellen und Diensteinheiten, bereits mit dem Briefkopf "Verfassungsschutz der DDR" versehen. Die Bekämpfung neofaschistischer "Erscheinungen" sei nunmehr als eine "erste Aufgabenstellung" zu verstehen. (© BStU)

Auch AfNS-Chef Wolfgang Schwanitz ließ sich seinerzeit unter dem Titel "Dem Neonazismus keine Chance" ein internes Redemanuskript verfassen (BStU, MfS HA XX/AKG 191, S.8 ). Darin wurden Gefahren durch Rechtsextremisten plötzlich erkannt und Vorfälle beim Namen genannt. In seinem Vortragstext erwähnte Schwanitz beispielsweise, "dass am 20.4.89, dem Hitler-Geburtstag, 5 Personen auf einer ehemaligen Mülldeponie im Kreis Strausberg Trinksprüche auf den Massenmörder" ausgerufen haben und eine "selbstgefertigte Nazifahne" hissten. Und in Wolgast sei im Juni 89 eine Gruppe 18-36jähriger ausgehoben worden, "die faschistische Rituale pflegte, entsprechende Uniformteile herstellte, ein Luftgewehr gestohlen hat und sich elektrische Viehtreiber besorgte". Diese habe sie "bei der gewaltsamen Einschüchterung einzelner Bürger" einsetzen wollen. Dies alles seien "zweifellos extreme Einzelfälle", Erkenntnisse über eine "organisierte neonazistische Szene in der DDR" gebe es allerdings noch nicht.

Die propagandistisch hochgespielten Schmierereien aus dem Treptower Park kamen da wie gerufen, um zu suggerieren, dass diese Gefahr nun durch die seit dem 9. November 1989 offene Grenze bestand. Aufgeklärt wurde die Tat nie vollständig. Das MfS konzentrierte sich auf Spuren, die angeblich zu zehn Ostberlinern im Alter zwischen 20 und 25 Jahren führten, die sich im Dunstkreis der Westberliner Republikaner befänden. Diese würden Pläne für eine Machtergreifung in der DDR hegen. Die Abteilung Extremismus im Zentralen Kriminalamt der DDR griff unter dem letzten Innenminister Peter Michael Diestel 1990 die Recherchen noch einmal auf und kam dagegen zu dem Schluss, dass Tatverdacht gegen das MfS bestehe. Der Historiker Stefan Wolle formulierte daher sogar den Verdacht, dass die Stasi hier entweder Mitwisser war oder eigennützig die "Urheberschaft" an der Denkmalsschändung hatte, um sich eine Zukunft zu rechtfertigen. Im Kontext der seinerzeit fieberhaften Bemühungen, dem ehemaligen MfS noch irgendwie eine Zukunft zu bescheren, eine recht plausible Sicht.

Zur Vertiefung: BStU-Forschungsarbeit von W. Süß; Zu Wahrnehmung und Interpretation des Rechtsextremismus in der DDR durch das MfS, Berlin 2000

Literatur
Eisenfeld, Bernd (2002): Rechtsextremismus in der DDR - Ursachen und Folgen. In: Manfred Agethen, Eckhard Jesse, Ehrhart Neubert und Ekkehard Jesse (Hg.): Der missbrauchte Antifaschismus. DDR-Staatsdoktrin und Lebenslüge der deut-schen Linken. Freiburg im Breisgau: Herder, S. 221–226

Harnischmacher, Robert (Hg.) (1993): Angriff von Rechts. Rechtsextremismus und Neonazismus unter Jugendlichen Ostberlins ; Beiträge zur Analyse und Vorschläge zu Gegenmaßnahmen. Rostock: Hanseatischer Fachverl. für Wirtschaft

Reinhard, Oliver (2012) Neonazis: Wotansbrüder und Weimarer Front, available at http://www.zeit.de/2012/08/DDR-Nazis/komplettansicht, accessed 3 December 2015

Schmidt; Monika (2007): Schändungen jüdischer Friedhöfe in der DDR. Eine Bestandsaufnahme Antisemitismusforschung der Technischen Universität Ber-lin, Berlin 2007. Berlin: Metropol-Verlag Süß, Walter (1993): Zu Wahrnehmung und Interpretation des Rechtsextremis-mus in der DDR durch das MfS. Berlin (Analysen und Berichte B)

Wagner, Bernd (1989) Erkenntnisse der Kriminalpolizei zu neofaschistischen Aktivitäten in der DDR. Berlin: Hauptabteilung Kriminalpolizei MdI der DDR

Wagner, Bernd (2014): Rechtsradikalismus in der Spät-DDR. Zur militant-nazistischen Radikalisierung - Wirkungen und Reaktionen in der DDR Gesell-schaft. Berlin: edition widerschein

Waibel, Harry (1996): Rechtsextremismus in der DDR bis 1989. Köln: PapyRossa-Verlag (PapyRossa-Hochschulschriften, 11)

Weiß, Konrad (1988): Die neue alte Gefahr. Junge Faschisten in der DDR. In: Kontext (5)

Heinemann, Karl-Heinz; Schubarth, Wilfried (Hg.) (1992): Der antifaschistische Staat entläßt seine Kinder. Jugend und Rechtsextremismus in Ostdeutschland. Unter Mitarbeit von Wolfgang Brück, Gunhild Korfes, Thomas

Schmidt, Ines Schmidt, Wilhelm Heitmeyer, Bernd Wittich et al. Köln: PapyRossa-Verl. (Neue kleine Bibliothek, 23)

Niederländer, Loni (1990): Zu den Ursachen rechtsradikaler Tendenzen in der DDR. Berlin. In: Neue Justiz (1)

Teschner, Dirk (1998): Junge Faschisten in der DDR. Berlin. In: telegraph, 3/4/1998

Foitzik, Jan (Hg.) (2012): "Sowjetische Interessenpolitik in Deutschland 1944 - 54. Dokumente". München: Oldenbourg Verlag

Wolle, Stefan (1998): Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR. 1971–1989. Bonn, Bundeszentrale für Politische Bildung


[close]

weiterführende Links, weites Feld:
https://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/ex-stasi-mann-leugnet-mordbefehl
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-48262894.html

Rassistische Anschläge (Auslistung vom 21.8.1992 - 11.11.1992):
http://www.taz.de/!1643405/

Das Urteil zum Verbot der "Deutschen Alternative":
https://www.jurion.de/urteile/bverwg/1993-03-31/bverwg-1-er-30292/
« Letzte Änderung: 4. April 2019, 14:31:29 von dieda »
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: Reichsschlafschaf

Offline Gutemine

  • Ehren-Souverän
  • Souverän
  • *******
  • Beiträge: 13744
  • Dankeschön: 36807 mal
  • Karma: 658
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 10000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 7500 Beiträge Auszeichnung für 5000 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5246 am: 4. April 2019, 15:32:38 »
Danke @Gutemine und @Neubuerger!

Das ist der Staatsanwalt, der diese Anzeige mit der Begründung eingestellt hat, "wer gegen die AfD demonstriere, müsse was aushalten können"

Heißt im Umkehrschluß: Die afd muß nix aushalten können und darf rumopfern, wenn sie gegen eine demokratische Partei "demonstriert" (oder überhaupt - wie am WE in Potsdam, wo sie eine "Spontandemo" mit vorbereitetem Transparent abgehalten hat und jetzt rumjault, weil  ermittelt wird wegen Nichtanmeldens einer Demonstration ...).

Nett!

Wie ich schon vermutet hatte, er ist, wie Jens Maier, ein echter "Freisler", sprich ein "Volksstaatsanwalt" der AfD.

https://www.facebook.com/politische.schoenheit/photos/a.104887069566353/2070233073031733
"Der Pfarrer predigt nur einmal!"
 

Offline Neubuerger

  • Souverän
  • *
  • N
  • Beiträge: 7004
  • Dankeschön: 31808 mal
  • Karma: 850
  • Senior Chemtrail Master
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 1500 Beiträge Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Auszeichnung für 5000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten!
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5247 am: 4. April 2019, 15:38:10 »
Heißt im Umkehrschluß: Die afd muß nix aushalten können und darf rumopfern, wenn sie gegen eine demokratische Partei "demonstriert" (oder überhaupt - wie am WE in Potsdam, wo sie eine "Spontandemo" mit vorbereitetem Transparent abgehalten hat und jetzt rumjault, weil  ermittelt wird wegen Nichtanmeldens einer Demonstration ...).

Ja, die armen Opfer.

Zumal der Name des (jungen) StA im Zusammenhang mit Saalfeld (!) und Wolfang Schwanitz (erst MfS, später AfNS) bzw. OTS (Operativ- Technischer Sektor des MfS, Gera) ja auch nicht ganz "unbekannt" ist, sicher "Zufall":

Alles ein ganz dummer Zufall.

Wie ich schon vermutet hatte, er ist, wie Jens Maier, ein echter "Freisler", sprich ein "Volksstaatsanwalt" der AfD.

Nun hat Thüringen aber eine linke Landesregierung, warum die ihn immer noch schalten und walten lassen, ist mir unklar.

Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: dieda, Reichsschlafschaf

Offline dieda

  • Praktikant- Lennéstraße
  • ****
  • Beiträge: 3507
  • Dankeschön: 10234 mal
  • Karma: 595
  • Hauptabteilung wahre Wahrheiten
  • Auszeichnungen Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Auszeichnung für 2250 Beiträge Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Auszeichnung für 1500 Beiträge
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5248 am: 4. April 2019, 17:01:20 »

Rassistische Anschläge (Auslistung vom 21.8.1992 - 11.11.1992):
http://www.taz.de/!1643405/

Die o.g. Liste mit den rassistischen Anschlägen hatte zu viele Zeichen:
 :doh:
noch ein Versuch:
Spoiler

Rassistische Anschläge (Auslistung vom 21.8.1992 - 11.11.1992)

Freitag, 21.8.1992

–Auf das Asylbewerberheim in Spremberg bei Cottbus wird erneut mehrmals geschossen.

–In Rostocker Zeitungen erscheinen Ankündigungen, nach denen es am Wochenende zu Protesten vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber kommen soll.

Samstag, 22.8.

–In Rostock greifen 150 bis 200 Jugendliche die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber im Stadtteil Lichtenhagen mit Steinen, Molotowcocktails und Feuerwerkskörpern an. Die Polizei kann ein Eindringen in das Heim verhindern. Es kommt zu einer 13stündigen Straßenschlacht, bei der die Jugendlichen immer wieder von etwa 1.000 Anwohnern, die ausländerfeindliche Parolen rufen, angefeuert werden. Die Polizei vermutet eine überregionale Planung und Steuerung des Angriffs.

Sonntag, 23.8.

–In Köckte, Kreis Stendal, greifen etwa 30 Jugendliche ein Asylbewerberheim an.

–In Rostock-Lichtenhagen greifen etwa 200 Jugendliche erneut mit Steinen und Molotowcocktails die Zentrale Aufnahmestelle an und versuchen, sie zu stürmen.

Montag, 24.8.

–In Lichtenhagen werden am späten Nachmittag die dort untergebrachten Flüchtlinge evakuiert und unter starkem Polizeischutz in andere Heime verlegt. Am späten Abend stürmen faschistische Banden das Heim, nachdem sich die Polizei zurückgezogen hat, und setzen das Erdgeschoß in Brand. Die Feuerwehr wird am Löschen gehindert. In den oberen Geschossen befinden sich mehr als 100 Personen, überwiegend Vietnamesen, die sich über das Dach in Sicherheit bringen können.

–In Dresden rufen Jugendliche vor einem Wohnheim polnischer Gastarbeiter ausländerfeindliche Parolen.

–Nach einer Umfrage des Forsa-Instituts äußern 14 Prozent der Bundesbürger Verständnis für die Rassisten (19 Prozent in West-, 12 Prozent in Ostdeutschland).

–Der in Hamburg ansässige „Chaos Computer Club“ hat bei den Rechtsradikalen ein modernes Informationssystem mit Datenbanken und elektronischen Mailboxen ausgemacht, mit dessen Hilfe sie zu schnellen und überraschenden Aktionen fähig seien.

Dienstag, 25.8.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Dresden.

–Die Polizei verhindert in Schwanewede bei Osterholz einen Brandanschlag auf einen Wohncontainer für Flüchtlinge.

–In Lichtenhagen kommt es nach Polizeiangaben zu den bisher schwersten gewalttätigen Auseinandersetzungen vor dem Asylbewerberheim.

–Brandanschlag in Geldern/Niedersachsen auf ein Asylbewerberheim.

–Bei der Oranienburger Feuerwehr geht eine Meldung ein, in allen Asylbewerberheimen des Landkreises seien Brandbomben versteckt. Nach einer sofort eingeleiteten Untersuchung der Gebäude kann die Feuerwehr Entwarnung geben.

Mittwoch, 26.8.

–Weitere gewalttätige Auseinandersetzungen in Rostock-Lichtenhagen.

–Aus Angst vor Überfällen fliehen etwa 40 Ausländer aus einer Gemeinschaftsunterkunft bei Rostock, mehrere Kilometer von Lichtenhagen entfernt. Die Zurückgebliebenen werden angewiesen, die Unterkünfte ab 21 Uhr nicht zu verlassen und sie zu verdunkeln.

–In Eberswalde kommt es zu einer rechtsradikalen ausländerfeindlichen Demonstration, die von der Polizei auseinandergetrieben wird.

Donnerstag, 27.8.

–Weitere gewalttätige Auseinandersetzungen in Rostock-Lichtenhagen.

–Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Dresden.

–Versuch eines Angriffs von 40 Rechtsradikalen auf ein Asylbewerberheim in Stendal/Sachsen-Anhalt.

–In Jena wirbt eine Diskothek mit rassistischen Parolen. Der Magistrat der Stadt verfügt sofort die Schließung und die Entziehung der Lizenz. Wegen formaljuristischer Fehler muß die Verfügung wieder aufgehoben werden.

–Nach Erkenntnissen des BKA waren die Krawalle in Rostock organisiert und gesteuert.

–Die Polizei teilt mit, daß im Zusammenhang mit den ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock rund 260 Personen festgenommen worden sind. Gegen 32 wurde Haftbefehl erlassen. Weitere 300 Ermittlungsverfahren sind anhängig.

–In Schwanefeld (Sachsen-Anhalt) überfallen Rechtsradikale mit Steinen und Leuchtraketen ein Asylbewerberheim. Sie brüllen „Sieg Heil!“.

Freitag, 28.8.

–In Hinrichshagen bei Rostock wird ein Asylbewerberheim angegriffen.

–In Greifswald wird vor einem Asylbewerberheim ein Auto angezündet.

–Ebenfalls in Greifswald verhindert die Polizei den Überfall von etwa 30 rechtsextremen Jugendlichen mit Steinen und Brandflaschen auf das Asylbewerberheim Ladebow. Vier der Neonazis werden festgenommen.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Wolfsburg.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Oschersleben/Sachsen-Anhalt.

–In Lübbenau werden Asylbewerberheime mit Flaschen und Steinen angegriffen.

–Vor dem leeren und teilweise ausgebrannten Asylbewerberheim in Lichtenhagen versammeln sich erneut etwa 60 Jugendliche. Größere Auseinandersetzungen mit der Polizei bleiben aus; es kommt zu vereinzelten Steinwürfen.

–Am späten Abend ziehen etwa 50 Jugendliche mit Baseballschlägern und Brandflaschen erneut zur Asylbewerberunterkunft von Stendal (Sachsen- Anhalt). 17 „Störer“ werden festgenommen.

Samstag, 29.8.

–In Cottbus greifen etwa 200 Rechtsradikale ein Asylbewerberheim an. Auf dem Weg dorthin zerschlagen sie Scheiben und setzen drei Autos in Brand.

–In der Nacht zum Samstag verhindern Polizeikräfte in Sömmerda und in Eisenach (beides Thüringen) den Angriff von mit Zaunlatten und Molotowcocktails bewaffneten Neonazis auf Asylbewerberheime. Einige der Brandsätze explodieren.

–Skinheads überfallen einen Wohncontainer polnischer Arbeiter in Wunsiedel/Bayern. Einer der Arbeiter wird schwer verletzt.

–In Oschersleben/Sachsen-Anhalt randalieren mehr als 100 Personen vor einem Asylaufnahmeheim.

–In Stendal wird das Asylbewerberheim erneut mit Brandsätzen angegriffen.

–In Greifswald wird ein Angriff von etwa 25 Jugendlichen mit Steinen und Brandflaschen auf ein Asylbewerberheim von der Polizei verhindert.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Bad Lauterberg/Niedersachsen.

–In Spremberg greifen etwa 20 Jugendliche ein Asylbewerberheim an und versuchen, es zu stürmen.

Sonntag, 30.8.

–In Spremberg schlagen 20 Jugendliche die Scheiben eines China-Restaurants ein.

–In Pöttmes bei Augsburg wird aus einem fahrenden Auto auf ein Asylbewerberheim geschossen.

–Etwa 60 Personen greifen in Schwerin ein Asylbewerberheim mit Steinen an. Die Polizei schlägt den Angriff zurück.

–In Henningen/Sachsen-Anhalt überfallen zwölf Skinheads ein Asylbewerberheim und werfen Steine.

–In Potsdam-Babelsberg greifen Jugendliche einen Asylbewerber aus Ghana an, beschimpfen, schlagen und berauben ihn.

–In Dessau/Sachsen-Anhalt nimmt die Polizei Jugendliche fest, die ausländerfeindliche Parolen rufen und zu einem Flüchtlingsheim ziehen wollen.

–In Wismar greifen mehrere Jugendliche zwei Asylbewerber an und verletzen sie.

–Etwa 80 Jugendliche zünden in Eisenhüttenstadt ein Gebäude der zentralen Asylbewerberstelle an.

–Brandanschlag in Hanau auf ein Asylbewerberheim.

–In Henningen/Kreis Salzwedel greift eine Gruppe ein Asylbewerberheim mit Steinen an und ruft rechtsradikale Parolen.

–In Cottbus wird das Asylbewerberheim erneut angegriffen.

–Brandanschlag auf ein Zeltlager für Asylbewerber in Holzhausen bei Leipzig, das völlig abbrennt. Verletzt wird dabei niemand.

–Brandanschlag auf eine Unterkunft von Sinti und Roma in Markkleeberg bei Leipzig.

–In Zielitz/Sachsen-Anhalt wird eine Unterkunft für Asylbewerber mit Steinen und Molotowcocktails angegriffen.

–In Dresden wird eine Wohnbaracke polnischer Gastarbeiter in Brand gesetzt.

–In Groß-Bieberau/Kreis Darmstadt- Dieburg werden etwa 15 Schüsse auf ein Asylbewerberheim abgegeben.

–In Saarlouis wird ein Asylbewerberheim mit Brandsätzen angegriffen.

–Mitglieder der rechtsradikalen Szene bezeichnen die tagelangen Krawalle nur als Auftakt einer ganzen Serie ähnlicher Gewaltaktionen in Ostdeutschland.

Montag, 31.8.

–Das Landratsamt in Kelheim/Bayern genehmigt einen Aufmarsch der Partei „Nationale Front“ für Samstag den 12.9.; die Veranstaltung steht unter dem Motto: „Asylanten raus.“

–In Cottbus wird das Asylbewerberheim erneut von etwa 150 Rechtsradikalen mit Steinen und Brandflaschen angegriffen.

–In Eisenhüttenstadt versammeln sich etwa 60 Personen vor einem Asylbewerberheim. Die Polizei kann Ausschreitungen verhindern.

–Der brandenburgische Verfassungsschutz hat seinen Verdacht präzisiert, daß die rechtsradikale „Deutsche Alternative“ die Krawalle der vergangenen vier Nächte in Cottbus gesteuert hat.

–In Hamburg verurteilt eine Jugendkammer drei Skinheads, die einen 26jährigen Türken schwer mißhandelt hatten, zu drei sowie zwei Jahren auf Bewährung.

–Der Berliner Innensenator und der Polizeivizepräsident versichern, daß rechtsradikale Ausschreitungen wie in Rostock in Berlin nicht möglich seien. Die Polizei verfüge über spezielle Einsatzpläne sowie über ein „informelles Sicherheitssystem“, das Überraschungsangriffe erschwere.

Dienstag, 1.9.

–In Spremberg bei Cottbus werfen drei Rechtsradikale eine Rauchbombe aus einem fahrenden Auto gegen ein Asylbewerberheim. Sie werden festgenommen.

–In Vetschau bei Cottbus bewerfen zehn Rechtsradikale ein Asylbewerberheim und zerschlagen Fensterscheiben.

–Die Polzei verhindert den Angriff von 20 „gewaltbereiten Jugendlichen“ auf ein Asylbewerberheim in Greifswald- Ladebow.

–In Lindenthal/Sachsen werfen Rechtsradikale Steine gegen die Eingangstür und durch ein Fenster eines Asylbewerberheims. Das Auto eines rumänischen Asylbewerbers wird in Brand gesetzt.

–In Lüdz/Mecklenburg-Vorpommern wird ein Asylbewerberheim mit Steinen und Brandflaschen angegriffen.

–Japanische Geschäftsleute befürchten, in Ostdeutschland mit Asylbewerbern verwechselt zu werden. Mitarbeiter von Berliner Vertretungen werden belehrt, wie sie sich kleiden und wo sie sich aufhalten sollen.

Mittwoch, 2.9.

–Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Spremberg.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Markersdorf/Kreis Gera.

–In Neuholland/Kreis Oranienburg durchsucht die Polizei in einem Großeinsatz ein Asylbewerberheim und stellt mehrere Waffen und waffenähnliche Gegenstände sicher. Auslöser für diesen Einsatz war eine anonyme Drohung, daß das Heim angezündet werde.

–In Frankfurt/Oder werden drei Polen in ihren Autos mit Steinen angegriffen. Einer von ihnen wird dabei verletzt.

–In Flöha/Sachsen werden ein Ausländerheim und eine Diskothek von 200 Jugendlichen mit Steinen und Molotowcocktails angegriffen.

–In Cottbus versammeln sich etwa 100 „gewaltbereite Jugendliche“ vor einem Asylbewerberheim. Starke Polizeikräfte verhindern Krawalle.

–Ein Jugendschöffengericht in Ratingen verurteilt vier Jugendliche, die einen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Ratingen verübt hatten, zu Jugendstrafen zwischen acht und sechzehn Monaten auf Bewährung.

Donnerstag, 3.9.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Ketzin/Brandenburg. Das Gebäude brennt völlig aus; zwei Tatverdächtige werden festgenommen.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Oschersleben/Sachsen-Anhalt.

–Brandanschlag auf eine Aussiedlerunterkunft in Bonn.

–Brandanschlag auf eine Aussiedlerunterkunft in Düsseldorf.

–Brandanschlag in Hohenschönhausen/Berlin auf ein Vietnamesen-Wohnheim. Zwei Tatverdächtige werden festgenommen.

–In Nörten-Hardenberg bei Göttingen werden mit Flaschen die Fenster der Wohnung einer Türkin eingeworfen.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Bad Krozingen/Südbaden.

–In Berndshof/Mecklenburg-Vorpommern werden die Fensterscheiben eines Asylbewerberheimes eingeworfen.

–In Erfurt wird ein von Vietnamesen bewohntes Wohnheim mit Steinen und Leuchtgeschossen angegriffen.

–In Blankenburg/Harz werden vor einem Asylbewerberheim Autos angezündet und demoliert.

–In Northeim/Niedersachsen werden zwei Unterkünfte von Asylbewerbern und die Wohnung einer türkischen Familie angegriffen.

Freitag, 4.9.

–Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Biesenthal bei Berlin.

–Brandanschlag in Leverkusen auf eine Container-Siedlung, in der Aussiedler aus Polen und der GUS untergebracht sind.

–Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Lübben bei Cottbus.

–Etwa 40 bis 60 Jugendliche versuchen, das Zentrale Aufnahmelager für Asylbewerber in Eisenhüttenstadt zu stürmen. Es kommt zu einer mehrstündigen Straßenschlacht mit der Polizei.

–Die Landesregierung von Sachsen- Anhalt erwartet eine neue Welle von Anschlägen auf Asylbewerberheime. Nach Angaben des Innenministeriums gibt es Hinweise auf geplante Anschläge in Marienborn, in Halberstadt und in Oschersleben.

–Nach Angaben des leitenden Oberstaatsanwalts Neumann wurden während der Ausschreitungen in Rostock insgesamt 209 Personen festgenommen, es ergingen 32 Haftbefehle.

Samstag, 5.9.

–In Lübbenau/Brandenburg greifen etwa 100 rechtsradikale Jugendliche ein Asylbewerberheim mit Steinen und Brandflaschen an.

–Bei Übergriffen von Skinheads werden in Hamminkeln/Niederrhein zwei Flüchtlinge verletzt, einer davon schwer.

–In Gandow-Lenzen/Brandenburg, Kremmen/Brandenburg, Hettstedt/ Sachsen-Anhalt und in Wernigerode/ Sachsen-Anhalt werden Steine gegen Asylbewerberunterkünfte geworfen.

–In Prenzlau verhindern 50 Personen die Unterbringung von Asylbewerbern in einer Schule. Ein Bus, in dem die Asylbewerber transportiert werden, wird dabei mit Steinen beworfen.

–Brandanschlag auf die Zentrale Ausländerbehörde in Chemnitz.

–Ausländerfeindliche Anschläge und Aktionen in Mansfeld/Sachsen-Anhalt, in Wansleben/Sachsen-Anhalt, in Singen/Baden-Württemberg und in Bevern/Niedersachsen.

–In Ringenberg bei Wesel werden bei einem Überfall von etwa zwei Dutzend Skinheads auf eine Asylbewerberunterkunft zwei Ausländer verletzt.

–Brandanschlag auf eine mit Vietnamesen belegte Unterkunft in Koblenz/ Sachsen. In der Panik unter den Bewohnern wird eine Frau verletzt.

–In Werdau/Kreis Zwickau verhindert die Polizei einen Überfall von etwa 60 Jugendlichen auf ein Ausländerwohnheim.

–In Gelnhausen/Hessen verhindert die Polizei einen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft.

–Brandanschlag auf einen Kindergarten in Greifswald, der als Asylbewerberheim vorgesehen war.

–Brandanschläge auf Asylbewerberheime in Ecklingrode/Kreis Worbis und in Bad Langensalza.

–In der Nacht zum Samstag greifen unbekannte Täter das Asylbewerberheim in Ebsdorfergrund-Hachborn/Landkreis Marburg-Biedenkopf an.

Sonntag, 6.9.

–Versuchter Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Bretten bei Karlsruhe.

–Bei Kontrollen im Umfeld von fünf Ausländerwohnheimen in Berlin stellte die Polizei Brandflaschen, Messer, Schreckschußpistolen und Schlagstöcke sicher.

–Versuchter Brandanschlag auf ein Ausländerwohnheim in Essen durch einen in Deutschland geborenen Türken und einen Deutschen. Beide werden festgenommen.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Engelsberg/Kreis Traunstein. Drei Heimbewohner werden verletzt.

–In Eisenhüttenstadt wird die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber durch 150 Rechtsradikale mit Steinen und Molotowcocktails angegriffen.

–In Alfter bei Bonn wird ein Schuß in den Wohnraum eines Asylbewerberheimes abgegeben.

–In Guben, Lychen, Ueckermünde und in Prenzlau werden Asylbewerberheime mit Steinen angegriffen.

–In Trassenheide bei Wolgast versammeln sich etwa 40 „gewaltbereite Jugendliche“; 15 Personen werden festgenommen.

–In Pritzier/Kreis Hagenow schießen etwa 30 mit Knüppeln bewaffnete Jugendliche vor einem Flüchtlingsheim Feuerwerkskörper ab, werfen Molotowcocktails und rufen ausländerfeindliche Parolen. Die Bewohner des Heims waren vorsorglich evakuiert worden.

–Brandanschlag auf eine Unterkunft polnischer Arbeiter in Brahlstorf bei Schwerin.

–In Neustadt/Sachsen randalieren 40 Jugendliche gegen dort lebende Vietnamesen.

Montag, 7.9.

–Brandanschläge auf zwei Wohnungen von Vietnamesen in Halle. Zwei Vietnamesinnen und sieben Kinder werden mit Rauchvergiftungen in ein Krankenhaus eingeliefert.

–In Fritschdorf/Kreis Neubrandenburg werfen Jugendliche Steine gegen eine Asylbewerberunterkunft.

–Versuchter Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Boizenburg- Bahlen/Mecklenburg.

Dienstag, 8.9.

–Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Rösrath bei Köln.

–Brandanschlag auf ein Containerdorf für Asylbewerber in Hamburg.

–Versuchter Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Anklam/ Vorpommern.

–Im Bezirk Pankow in Ostberlin setzen Unbekannte Autos von Asylbewerbern in Brand.

–In Mülheim/Ruhr wird eine Übungshandgranate in ein Asylbewerberheim geworfen.

–In Quedlinburg/Sachsen-Anhalt greifen etwa 50 Rechtsradikale eine Asylbewerberunterkunft mit Steinen und Molotowcocktails an.

–In Schulzendorf/Kreis Königs Wusterhausen werden Autos von Asylbewerbern angezündet.

–In Waren/Neubrandenburg wird ein Asylbewerberheim angegriffen.

–In Düsseldorf nimmt die Polizei sechs Skinheads fest, nachdem zuvor eine im Bau befindliche Unterkunft für Asylbewerber attackiert worden war.

–Im Kreis Sebnitz in Sachsen wird das Auto eines Asylbewerbers angezündet.

–Die Staatsanwaltschaft in Schwerin hat gegen den Kreisvorsitzenden der NPD in Hagenow Haftbefehl erlassen. Er soll 40 Jugendliche aufgehetzt haben, das Asylbewerberheim in Boizenburg/Mecklenburg-Vorpommern anzugreifen.

Donnerstag, 10.9.

–In Quedlinburg/Sachsen-Anhalt greifen 100 Jugendliche mit Steinen und Brandsätzen ein Asylbewerberheim an. 200 Anwohnerinnen und Anwohner sehen zu und klatschen Beifall. Es ist die dritte ausländerfeindliche Nacht in Folge. Am frühen Morgen werden Schüsse auf die Unterkunft abgegeben.

–Das Amtsgericht Rostock verurteilt einen 18jährigen Rostocker, der an den Krawallen Ende August beteiligt war, zu neun Monaten Jugendstrafe ohne Bewährung, ein zweiter Jugendlicher erhält ein Jahr Haft auf Bewährung, vier weitere Jugendliche werden zu Jugendarrest verurteilt, der durch die Untersuchungshaft abgegolten ist. Weitere 23 Personen befinden sich in Untersuchungshaft. Gegen elf Beschuldigte wird die Aburteilung in beschleunigten Verfahren beantragt.

–In Güstrow-Bochorst/Mecklenburg- Vorpommern bewerfen Unbekannte mit Steinen und anderen Wurfgeschossen ein Asylbewerberheim.

–Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Greifswald.

Freitag, 11.9.

–Die Cottbusser Staatsanwaltschaft teilt mit, daß das Jugendschöffengericht Forst acht Jugendliche, die im August '91 an einem Überfall auf ein Wohnlager rumänischer Asylbewerber beteiligt waren, zu Jugendstrafen auf Bewährung verurteilt hat.

–Das Bezirksgericht Frankfurt/Oder verurteilt vier Jugendliche zu Haftstrafen zwischen dreieinhalb und vier Jahren wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge. Ein fünfter Angeklagter, dem eine direkte Beteiligung nicht nachgewiesen weden konnte, erhält eine zweijährige Freiheitsstrafe auf Bewährung. Im November 1990 war der Angolaner Antonio Amadeu in Eberswalde von den Angeklagten zu Tode geprügelt worden.

—Das Asylbewerberheim in Quedlinburg/Sachsen-Anhalt wird erneut von Rechtsradikalen angegriffen.

Samstag, 12.9. 1992

–In Güstrow/Mecklenburg wird das Asylbewerberheim erneut angegriffen. Jugendliche bewerfen das Gebäude mit Steinen.

–Im Hamburger Villenvorort Ohlstedt verhindern die Eltern von Grundschülern die Aufstellung von Wohncontainern neben einem Schulhof.

–In Quedlinburg/Sachsen-Anhalt wird zum fünften Mal ein Wohnheim für Asylbewerber angegriffen. Drei Teilnehmer einer Mahnwache werden verletzt. Die Polizei nimmt 41 Personen fest.

–In Stahnsdorf bei Potsdam kommt es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und 30 Rechtsradikalen, die sich vor einem Asylbewerberheim versammelten.

–In Jüterbog und Potsdam kommt es zu Ausschreitungen vor mehreren Asylbewerberheimen. Neun Personen werden festgenommen.

–In Dippoldiswalde bei Dresden attackieren 20 bis 40 Personen die Asylbewerberunterkunft. Nachdem sie die Unterkunft mit Steinen beworfen hatten, stürmten sie das Gebäude. Die Flüchtlinge hatten sich rechtzeitig in den nahen Wald gerettet. Es werden zwölf Personen festgenommen.

–In Hembsbach bei Heidelberg werden zwei Kinder bei einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft verletzt. Die Täter hatten einen Molotowcocktail durch das Fenster des Zimmers geschleudert, in dem die Kinder schliefen.

–In Zettau werfen Rechtsradikale einen Kanister mit 2,5 Litern Benzin auf die Treppe eines Flüchtlingsheims. Das Feuer kann gelöscht werden.

Sonntag, 13.9.

–Eine Asylbewerberunterkunft in Uhrin-Göhlsdorf/Brandenburg wird beschossen. Nach Steinwürfen auf eine andere Unterkunft nimmt die Polizei zwei Tatverdächtige fest.

–Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft im Landkreis Eisenach/ Thüringen.

–In Mühlhausen/Thüringen wird ein polnischer Asylbewerber in seinem Zimmer überfallen und ausgeraubt.

–In Perleberg, Guben und Prenzlau kommt es zu Ausschreitungen vor Ausländerheimen.

–Im Kreis Perleberg greifen Jugendliche mit Steinen und Feuerwerkskörpern die dortigen Asylbewerberunterkünfte an.

–In Martensdorf bei Stralsund werfen Rechtsradikale mehrere Fensterscheiben eines Asylbewerberheims ein.

–Die Asylbewerberunterkünfte in Luchen, Boizenburg, Göhlsdorf, Hohenseefeld, Lauchhammer und Frankfurt/ Oder werden angegriffen und mit Steinen beworfen.

Montag, 14.9.

–Eine Rohrbombe in einem Asylbewerberheim in Saarlouis wird nach einer anonymen Warnung kurz vor der Explosion entschärft. Die Bombe, die nach Ermittlungen des Bundeskriminalamtes mit knapp einem Kilo gewerblichem Sprengstoff gefüllt war, hätte bei ihrer Explosion die gesamte Unterkunft in die Luft gesprengt.

–Die in Quedlinburg untergebrachten Asylbewerber werden nach mehreren Nächten ausländerfeindlicher Krawalle auf Veranlassung des Innenministers von Sachsen-Anhalt an einen unbekannten Ort umquartiert.

–In Waldgassen/Saarland wird ein Brandanschlag auf eine von Aussiedlern aus Rußland bewohnte Mühle verübt.

–In Hannover-Misburg wird die Asylbewerberunterkunft von jugendlichen Rechtsradikalen angegriffen. Sie grölen ausländerfeindliche Parolen und werfen mit Flaschen und Steinen Fensterscheiben ein.

In Neustadt-Eilwese bei Hannover brennt ein Hotel aus, in dem der Eigentümer Asylbewerber unterbringen wollte.

–In Emden, Garbsen, Osnabrück und Neu Wulmstorf werden Anschläge auf Flüchtlingsheime verübt.

Dienstag, 15.9.

–Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Dresden.

–Brandanschlag auf ein von 300 Asylbewerbern bewohntes Heim in Wismar durch eine Gruppe von 30 mit Eisenstangen bewaffneten Jugendlichen.

–Wegen Beteiligung an den ausländerfeindlichen Krawallen in Rostock wird ein 34jähriger zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt.

–In Wismar greifen ca. 30 Jugendliche ein Asylbewerberheim mit Steinen, Eisenstangen und Brandsätzen an. Sie können nur durch massiven Polizeieinsatz an der Erstürmung des Gebäudes gehindert werden. Es werden elf Personen festgenommen.

–In Mückeln/Sachsen-Anhalt dringen zwei Männer in die Wohnung einer jugoslawischen Familie ein und mißhandeln die Kinder unter „Ausländer raus“-Rufen mit Fußtritten.

–Drei Wochen nach den Krawallen von Rostock-Lichtenhagen ist ein Steinewerfer zu acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Rostock sah Landfriedensbruch in einem besonders schweren Fall und versuchte Körperverletzung als erwiesen an.

–In Dresden wirft eine Gruppe von Jugendlichen Brandsätze gegen ein Asylbewerberheim. Vier Tatverdächtige werden festgenommen.

Mittwoch, 16.9.

–Die Londoner Musikgruppe „Raw Material“ sagt ihre Deutschland-Tournee wegen der rassistischen Gewalttaten gegen Ausländer ab.

–Bombenanschlag auf ein Asylbewerberheim in Bad Waldsee bei Ravensburg.

–In Gerstungen/Thüringen schießt ein Unbekannter auf das Asylbewerberheim.

–In Wismar wird das Asylbewerberheim erneut angegriffen. Die ca. 40 Rechtsradikalen rufen rassistische Parolen, werfen Steine und zertrümmern Gehwegplatten.

Donnerstag, 17.9.

–Laut Angaben des Bundeskriminalamtes wurden 1992 bereits 2.220 Straftaten gegen Ausländer begangen. 1991 waren es insgesamt 2.450. Die Gewalt gegen Ausländer habe sich „qualitativ verschärft“, deutlich sei eine Tendenz zur Brutalisierung und eine Steigerung der Gefährlichkeit der Angriffe.

–Bei Angriffen auf das Asylbewerberheim in Wismar/Mecklenburg werden acht Jugendliche vorübergehend festgenommen. Es ist der dritte Angriff auf die Unterkunft in unmittelbarer Folge.

–In Gerstungen bei Eisenach gibt ein Unbekannter zwei Schüsse auf dem Hof des Asylbewerberheims, offenbar in die Luft, ab.

Samstag, 19.9.

–In Bremerhaven schlagen 17-19jährige zwei afghanische Asylbewerber mit Zaunlatten so zusammen, daß diese ins Krankenhaus müssen.

–Mehrere hundert Rechtsradikale greifen das Asylbewerberheim in Wismar an. Nur mit dem Einsatz von zwei Hundertschaften können die Randalierer abgewehrt werden.

–In Altlandsberg/Brandenburg wird ein Brandanschlag auf ein von einem Türken geführtes Lebensmittelgeschäft verübt. Der Verkäufer erleidet Verbrennungen dritten Grades.

Montag, 21.9.

–Der im Iran geborene Bezirksverordnete der Grünen/AL in Berlin/Neukölln gibt nach tagelangem Telefonterror aus Angst vor rassistischen Angriffen sein Mandat zurück.

Dienstag, 22.9.

–Das seit einer Woche von Jugendlichen attackierte Asylbewerberheim in Wismar/Mecklenburg-Vorpommern soll nach einer Übereinkunft des Schweriner Innenministeriums und des Landtages geräumt werden. Die rund 200 Asylbewerber werden in eine Unterkunft außerhalb der Stadt verlegt.

Mittwoch, 30.9.

–Brandanschlag auf die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen bei Berlin. Die sogenannte „Jüdische Baracke“ brennt nieder.

Freitag, 9.10.

–In Wiesbaden wird ein Schüler wegen seines asiatischen Aussehens mit ausländerfeindlichen Parolen beschimpft, getreten und durch Messerstiche verletzt.

Montag, 12.10.

–In Kolbermoor (Landkreis Rosenheim) wird ein Sprengstoffanschlag auf ein Asylbewerberheim verübt. Es entsteht Sachschaden. Am Tatort werden ausländerfeindliche Flugblätter gefunden. Drei Tage später werden zwei 20- und 22jährige Männer als mutmaßliche Täter verhaftet.

–In Ortrand (Landkreis Senftenberg) überfallen Unbekannte zwei Polen in ihrem Kleintransporter. Eines der Opfer schwebt in Lebensgefahr.

Dienstag, 13.10.

–In Spröda (Landkreis Delitzsch) werfen Unbekannte drei Brandsätze gegen eine Flüchtlingsunterkunft. Das Wachpersonal kann das Feuer löschen.

–In Belzig (Brandenburg) berauben zwei Jugendliche einen Asylbewerber und bedrohen ihn mit dem Messer.

–Auf der Straße von Schwedt zum Grenzübergang Krajnik überfallen etwa 20 Skinheads polnische Touristen.

–In Friedland (Neubrandenburg) greifen sechs Jugendliche ein Asylbewerberheim mit Steinen an.

Donnerstag, 15.10.

–In Bensheim in Hessen verurteilt das Jugendschöffengericht drei Jugendliche wegen der Schändung eines jüdischen Ehrenmals zu Jugendstrafen zwischen sechs und neun Monaten mit Bewährung. Ein vierter Angeklagter muß unter Einbeziehung einer Bewährungsstrafe zwei Jahre Jugendstrafe antreten.

–In Kiel suspendiert das schleswig-holsteinische Innenministerium einen Polizeibeamten mit sofortiger Wirkung vom Dienst. Er soll einen festgenommen Mann aus Estland zusammengeschlagen und ohne Grund mit der Waffe bedroht haben.

–In Goldberg setzen die Bürger ihre Blockade der Zufahrt zu einem geplanten Asylbewerberheim fort.

Freitag, 16.10.

–In Leipzig wird eine Wachfrau eines Flüchtlingswohnheims niedergeschlagen. Sie muß ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Samstag, 17.10.

–In Thale bei Halberstadt greifen zehn Jugendliche und Kinder im Alter zwischen 13 und 18 Jahren eine Unterkunft vietnamesischer Flüchtlinge an. Im letzten Moment konnte die Polizei die Vergewaltigung von drei Vietnamesinnen verhindern.

–In Bad Freienwalde randalieren rechtsradikale Jugendliche in einem Jugendclub. Ein PKW wird zerstört, eine Person verletzt.

–In Weißwasser verhindern Polizei und Bundesgrenzschutz einen Übergriff von 15 Jugendlichen auf das örtliche Asylbewerberheim.

Sonntag, 18.10.

–In Plankstadt (Rhein-Neckar-Kreis) randalieren 15 bis 20 Jugendliche in der Flüchtlingsunterkunft und rufen ausländerfeindliche Parolen.

–In Plieningen überfallen zwei Skinheads eine Gaststätte. Bei den später festgenommenen Tätern findet die Polizei ein umfangreiches Waffenarsenal.

–In Seelzen setzen Unbekannte ein Gerätelager in unmittelbarer Nähe einer geplanten jüdischen Gedenkstätte in Brand.

Montag, 19.10.

–In Goldberg blockieren etwa 100 Einwohner mit einer Menschenkette erneut die Zufahrt zu einem Asylbewerberheim.

–In Bonn muß die Veranstaltung der Griechischen Gemeinde wegen einer Bombendrohung unterbrochen werden. Zuvor hat ein anonymer Anrufer rassistische Hetzparolen ausgesprochen.

–In Goyatz (Kreis Lübben) wird die Leichenhalle des Friedhofs mit Hakenkreuzen und der Parole „Ausländer raus“ beschmiert.

–In Rostock geht die Polizei massiv gegen eine Gruppe französischer jüdischer Demonstranten vor, die gegen die Massenabschiebung von Roma nach Rumänien protestieren. 50 Demonstranten werden festgenommen.

Dienstag, 20.10.

–In Ravensbrück werfen Unbekannte zwei Brandsätze auf die Mahn- und Gedenkstätte des früheren Frauen-Konzentrationslagers. Es entsteht Sachschaden. Die Behörden verschweigen den Anschlag mehrere Tage lang.

–In Kriebitzsch (Kreis Altenburg) wird aus einem vorbeifahrenden Auto ein Brandsatz gegen das Wohnhaus des Leiters eines Flüchtlingswohnheims geworfen.

Mittwoch, 21.10.

–In Adenstadt (Landkreis Peine) wird ein Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim verübt. Zwei libanesische Babys erleiden eine Rauchvergiftung. 20 Bewohner werden über Feuerwehrleitern gerettet. Die Fahndung nach den Tätern bleibt erfolglos.

–In Greifswald greifen etwa 60 vermummte rechtsextreme deutsche Jugendliche mit Baseballschlägern, Steinen und Brandflaschen etwa 20 ausländische Studenten an. Es kommt zu einer Massenschlägerei.

Donnerstag, 22.10.

–In Greifswald kommt es erneut zu Krawallen vor einem Wohnheim ausländischer Studenten. Die Polizei wird von Rechtsextremisten mit Steinen und Molotowcocktails beworfen.

–In Ueckermunde bewerfen etwa 20 Jugendliche ein Asylbewerberheim mit Steinen und skandieren rassistische Parolen.

–In Bergern bei Weimar werden auf ein Ausländerwohnheim drei Brandflaschen geworfen.

–In Kaufbeuren im Allgäu wird ein Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim verübt.

Freitag, 23.10.

–In Ingolstadt werfen zwei Männer fünf Molotowcocktails gegen das Asylbewerberheim. Es entsteht Sachschaden.

–In Karstädt (Kreis Perleberg) werfen Unbekannte Fensterscheiben des Flüchtlingswohnheims ein.

Samstag, 24.10.

–Bei Ueberlingen am Bodensee wird der Friedhof der Zwangsarbeiter aus dem ehemaligen Konzentrationslager Dachau geschändet. Mit schweren Geräten werden 50 Betonkreuze von Gräbern umgeschlagen.

–In Gelsenkirchen wird ein Brandanschlag auf das SPD-Unterbezirksbüro verübt, vorher wurden neonazistische Parolen geschmiert.

–In Apolda belagern 50 Jugendliche einen Jugendclub und ziehen rassistische Parolen skandierend vor das Heim für Asylbewerber.

–In Gülzow (Kreis Herzogtum Lauenburg) werden zwei Syrer während einer Sportveranstaltung von Skinheads angegriffen. Kurz danach werfen Jugendliche die Fensterscheiben des Flüchtlingswohnheims ein und schießen mit einer Gaspistole in das Gebäude.

–In Lübz (Mecklenburg-Vorpommern) greifen Rechtextremisten eine Unterkunft für Flüchtlinge an. Es entsteht Sachschaden.

–In Westerönfeld (Kreis Rendsburg) setzen Jugendliche die Tür der Unterkunft für Flüchtlinge in Brand. Ein Algerier wird verletzt.

Sonntag, 25.10.

–In Norderstedt bei Hamburg stecken Unbekannte eine noch unbewohnte Asylbewerberunterkunft in Brand. Es entsteht hoher Sachschaden.

–In Greifswald greifen rechtsextreme Jugendliche erneut ausländische Studenten an. Bei dem Überfall wird ein 16jähriges Mädchen mit einem Baseballschläger schwer verletzt.

–In Gutenfürst bei Plauen wird von Unbekannten ein Asylbewerberheim angegriffen.

Montag, 26.10.

–In Schildow (Kreis Oranienburg) greifen Unbekannte ein Flüchtlingswohnheim mit Steinen an. Es entsteht Sachschaden.

–In Nauen verunstalten Unbekannte den Stadtpark mit NS-Symbolen.

Dienstag, 27.10.

–In Niederrad sticht ein 52jähriger Deutscher einen 29jährigen Türken nieder. Das Opfer mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der alkoholisierte Täter hatte zuvor eine Gruppe von fünf Türken mit rassistischen Parolen beschimpft.

Mittwoch, 28.10.

–In Neckersteinach (Kreis Bergstraße) bricht in einer Unterkunft für Flüchtlinge ein Brand aus. Es entsteht hoher Sachschaden, die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus.

Donnerstag, 29.10.

–In Braunschweig stellt die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Verdachts der Volksverhetzung gegen Niedersachsens Innenminister Glogowski (SPD) ein. Der Minister hatte die Mehrzahl der ankommenden Flüchtlinge als „Kriminelle“ bezeichnet.

Freitag, 30.10.

–Das Bundeskriminalamt teilt mit, daß in diesem Jahr bisher 3.374 ausländerfeindliche Straftaten gezählt wurden. Im einzelnen sind das 13 Tötungen, 435 Brandanschläge, 7 Sprengstoffanschläge, 346 Körperverletzungen und 2.593 sonstige Straftaten. 1991 waren es insgesamt 2.427.

–In Villingen-Schwenningen wird ein Brandanschlag auf eine Unterkunft für Flüchtlinge verübt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes.

Samstag, 31.10.

–In Dolgenbrodt (Kreis Königs-Wusterhausen) stecken Unbekannte eine noch nicht bewohnte Asylbewerberunterkunft in Brand. Es entsteht hoher Sachschaden.

–In Freyung-Grafenau werfen Unbekannte zwei Molotowcocktails gegen ein Heim, in dem 32 Afrikaner wohnen.

–In Karstädt bei Perleberg (Brandenburg) greifen 35 teils vermummte Jugendliche ein Asylbewerberheim mit Knüppeln und Schreckschußpistolen an.

–In Bischofsheim (Landkreis Rhön- Grabfeld) schießen Unbekannte aus dem fahrenden Auto heraus mit einem Kleinkalibergewehr und einer Gaspistole auf ein Asylbewerberheim.

–In Hettstedt (Sachsen-Anhalt) werfen Unbekannte von fahrenden Mopeds aus Brandsätze gegen ein Asylbewerberheim.

–In Seelingstädt bei Gera stürmen fünf Skinheads einen Tanzsaal, schlagen die Musiker zusammen und beschädigen Musikinstrumente sowie einen Kleinbus.

–In Heide (Schleswig-Holstein) greifen etwa 30 Rechtsextremisten die Teilnehmer einer antirassistischen Demonstration an. Zwei Personen werden verletzt.

Sonntag, 1.11.

–In Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) wird eine Brandflasche auf das Gelände eines Flüchtlingsheimes geworfen.

–In Zülpich (Nordrhein-Westfalen) werfen Unbekannte einen Sprengkörper in ein Asylbewerberheim. Ein Bewohner wird verletzt.

–In Pritzier in Westmecklenburg marschieren 30 bis 40 Jugendliche mit ausländerfeindlichen Gesängen in Richtung eines Asylbewerberheims. Die Polizei kann Übergriffe im Anschluß verhindern.

–In Jüterborg schlagen drei Personen einen sudanesischen Flüchtling zusammen und rauben ihn aus.

–In Bragstedt bei Stade bricht aus bislang ungeklärter Ursache in einer Unterkunft für Flüchtlinge ein Feuer aus. Es entsteht hoher Sachschaden.

–In Göttingen überfallen drei Rechtsextremisten einen 31jährigen Äthiopier. Sie schlagen ihn zusammen, schießen ihm mit der Gaspistole aus nächster Nähe ins Gesicht, stechen ihn mit einem Messer in den Arm.

–In Müssen (Kreis Lauenburg) verwüsten Unbekannte sechs Wohncontainer von Flüchtlingen. Die osteuropäischen Bewohner waren bereits vor den Angreifern geflüchtet.

–In Preetz (Kreis Plön) greifen Rechtsextremisten eine Unterkunft für Flüchtlinge an. Es entsteht Sachschaden.

Montag, 2.11.

–In Hettstedt (Sachsen-Anhalt) wird erneut das Asylbewerberheim mit Steinen angegriffen.

Dienstag, 3.11.

–In Wuppertal-Barmen schänden zwei 13- und 14jährige Schüler den jüdische Friedhof. 90 Gräber werden verwüstet.

–In Tutow beschmieren Unbekannte die örtliche Schule mit NS-Symbolen.

Mittwoch, 4.11.

–In Elversberg überfällt eine Gruppe von Rechtsextremisten drei algerische Flüchtlinge.

–In Lehrte bei Hannover verüben Unbekannte einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft.

Donnerstag, 5.11.

–In Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) verletzen zwei 16 und 17 Jahre alte Jugendliche einen 22jährigen Flüchtling aus Südafrika mit Schlägen und Tritten schwer. Er erleidet ein Schädeltrauma und schwere Prellungen.

–In Leipzig kommt es zwischen Taxifahrern und Flüchtlingen zu einer tätlichen Auseinandersetzung.

Freitag, 6.11.

–In Neubrandenburg wird auf ein 16jähriges deutsches Mädchen mit den Worten „Du bist doch Ausländer“ eingeprügelt.

–In Lichtenberg gehen vor einem geplanten Flüchtlingswohnheim ein Auto und ein Müllcontainer in Flammen auf. Anwohner beobachten eine Gruppe von Jugendlichen, die mit „Sieg Heil“- Rufen zum Gebäude gezogen seien.

–In Weißwasser wird ein Flüchtlingswohnheim mit Steinen und Flaschen angegriffen.

–Das Bundeskriminalamt und der Verfassungsschutz teilen mit, daß die Zahl fremdenfeindlicher Straftaten seit den Rostocker Pogromen erheblich zugenommen hat. In Baden-Württemberg hat es einen Anstieg um mehr als 400 Prozent gegeben.

Samstag, 7.11.

–In Steinbach bei Schwäbisch-Hall wird der jüdische Friedhof geschändet.

–In Erfurt greifen Rechtsradikale während einer Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit eine Gruppe Autonomer an.

–In Lübz bei Schwerin kommt es zwischen Rechtsradikalen und Autonomen zu schweren Auseinandersetzungen. Neun Menschen werden verletzt.

–Trotz Verbot einer von der „Deutschen Alternative“ und der „Nationalen Liste“ geplanten Demonstration versammeln sich in Frankfurt/Oder etwa 100 Rechtsextremisten. Ein polnischer Journalist wird dabei angegriffen.

–In Romerstadt werden auf dem Friedhof jüdische Gräber geschändet.

–In Hannover werden mehrere Gräber der muslimischen Abteilung eines Friedhofs geschändet.

–In Letzlingen (Landkreis Gardelegen) werden zwei Flüchtlingsunterkünfte mit Steinen angegriffen.

Sonntag, 8.11.

–In Wilhelmshaven provozieren Mitglieder des „Deutschen Kameradschaftsbundes“ auf einer Lesung von Lea Rosh eine Schlägerei.

–In Extertal-Futig bei Bielefeld verübt ein 25jähriger Mann einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim.

–In Fürstenwalde bedrohen rechtsradikale Jugendliche die Gäste eines türkischen Lokals. Die Polizei konnte die Jugendlichen, die eine auf scharfe Munition umgerüstete Gasdruckpistole bei sich hatten, von der Randale abhalten.

Montag, 9.11.

–In Rostock werden 17 Rechtsradikale festgenommen, nachdem sie in einer Gruppe von etwa 40 Jugendlichen eine Demonstration zum Gedenken an die Reichspogromnacht und gegen Fremdenhaß mit Baseballschlägern angegriffen hatten.

–In Kiel-Holtenau werfen drei Bundeswehroffiziere und ein Offiziersanwärter des örtlichen Marinegeschwaders 5 eine Übungshandgranate auf das Gelände einer Flüchtlingsunterkunft.

–In Köln entführen zwei Skinheads einen 27jährigen Mann nach dem Konzert „Rock gegen Fremdenhaß“. Das Opfer wird 24 Stunden später in Metz freigelassen und mit Schnittverletzungen sowie Prellungen am Kopf ins Krankenhaus eingewiesen.

Dienstag, 10.11.

–In Potsdam/Oranienburg wird eine 14köpfige Jugendgruppe verhaftet, die mehrere Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verübt und räuberische Erpressung ausgeführt haben soll. Gegen zwei Jugendliche erläßt die Staatsanwaltschaft Haftbefehl.

–In Schwerin legt die Staatsanwaltschaft Revision gegen ein „zu mildes“ Urteil ein, das im Zusammenhang mit rassistischen Übergriffen in Wismar gefällt worden war. Zwei Jugendliche, die Molotowcocktails gegen ein Flüchtlingswohnheim geworfen hatten, kamen mit Bewährungsstrafen davon.

–In Landau verurteilt die Jugendkammer des Landgerichts einen 18jährigen Lehrling, der zwei Molotowcocktails auf eine Flüchtlingsunterkunft in Ilbesheim geworfen hatte, wegen versuchten Mordes zu drei Jahren und sechs Monaten Jugendhaft. Der Täter war in einer rechtsextremen Gruppierung organisiert.

Mittwoch, 11.11.

–Das Verteidigungsministerium bestätigt, daß in 24 Fällen Bundeswehrsoldaten an „rechtsradikalen Umtrieben“ beteiligt gewesen sein sollen. Darunter befinden sich drei Tötungsdelikte in Flensburg, Magdeburg und Hannover.

(Quellen: Archiv für Sozialpolitik, Frankfurt; Antifaschistisches Bildungs-, Informations- und Dokumentationszentrum (ABIDOZ), Nürnberg.)

Diese Liste ist nicht vollständig.
[close]
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: hair mess, Neubuerger, Reichsschlafschaf

Offline SchlafSchaf

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 14642
  • Dankeschön: 61698 mal
  • Karma: 864
  • Nemo me impune lacessit
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 7500 Beiträge Ein einzigartiger Award der nur für beteiligte der Plakataktion verfügbar ist. Für unerschütterlichen Kampf an forderster(!)  Front Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Der Träger dieses Abzeichens war im Außendienst!
    • Auszeichnungen
Re: Presseschnipsel
« Antwort #5249 am: 4. April 2019, 22:37:30 »
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch