Danke für die Zustimmung und die Ks.
Ja, ich sehe das immer mehr, wie Menschen in ihrer Verzweiflung und Resignation sich nicht nur von diesem Staat abwenden, sondern sich gegen ihn wenden. Sei es, dass sie ihr Kreuz bei der Wahl bei Rattenfängern und Extremisten machen, oder dass sie ihren Briefkasten abschrauben und aggressiv gegenüber den Vertretern von Kommunen werden. Dadurch verschlimmern sie ihre eigene Situation natürlich, aber die Gesamtsituation in diesem Land wird auch immer schlimmer.
Ich habe den Eindruck, dass die Politik inzwischen selbst Gefangene der Zustände ist. Und zwar jener Zustände, die der Lobbyismus geschaffen hat, indem er an den Schaltstellen der Politik die richtigen Leute platziert hat. Im Grunde müsste man viele Politiker direkt vor Gericht stellen weil sie gegen den Amtseid verstoßen und diesem Staat schaden.
Wie lange hat man dem Treiben der CumEx-Betrüger zugesehen? 12 Jahre. 12 Jahre, in denen die Politik von diesen Betrügereien wusste und nichts dagegen tat.
Rund 57 Milliarden hat der Spaß den Staat gekostet. Also uns alle. Geld, das anderswo gut zu brauchen wäre.
Steuerhinterziehung funktioniert prächtig, wenn an entscheidender Stelle in der Landesregierung Weggucker sitzen, oder Handlanger, die dank ihrer ministeriellen Befugnisse Steuerfahnder kaltstellen. Ist einer dieser Handlanger dafür belangt worden für den Schaden, den er dem Staat zufügte? Nein, die Verantwortlichen haben weiter Karriere gemacht. Hessenherpes ging in die Wirtschaft.
Schröder, bei dem ich als altes Mitglied der Partei schon Bauchschmerzen bekam, ist der Stiefellecker des russischen Hinterhältigen geworden. Vorher hat er noch seinen Freund, einen Wirtschaftskriminellen, die HarzIV-Gesetze machen lassen.
Das ist sowieso der logische Gang: Wirtschaft – Politik – Wirtschaft. Drehtürer. Wer da noch glaubt, es gäbe keine Interessenvermengungen, glaubt auch an die gute Fee im Märchen.
Wie viele Lobbyisten aus der Wirtschaft haben einen Hausausweis von Ministerien? Hunderte.
Wie oft haben sich Politiker mal mit HartzIV-Empfängern an einen Tisch gesetzt und geredet? Oder von HartzIV-Empfängern vorformulierte Gesetzestexte entgegen genommen und 1zu1 übernommen und beschlossen? Ja, jetzt wird es lächerlich. Das geht natürlich gar nicht. Das geht nur bei Maßanzugträgern mit Einkommen in Millionenhöhe.
Dass keiner dieser Typen je auf die Idee käme, dass diese Entwicklungen diese Gesellschaft in eine derart schlimme Schieflage bringen könnten, dass unumkehrbare Prozesse in Gang gesetzt werden, die das ganze Gefüge sprengen können? Was sind das für Leute, die über diesen Tellerrand nicht hinaus blicken? Was werden sie tun, wenn die Radikalisierung fortschreitet? Was soll geschehen, wenn immer größere Teile der Gesellschaft im Abseits stehen und immer höhere Leistungen vom Staat beanspruchen müssen, und die Sozialsysteme implodieren?
Was glauben diese Leute, wie soll es dann weitergehen? Sollen Mauern um Wohnareale gezogen werden, wo nur noch jene Zugang haben, die es sich leisten können? Wird man irgendwann so weit kommen, dass sich jene, die voller Hass sind, Waffen besorgen, und jene, die auf der anderen Seite stehen, ebenfalls – um sich vor den Hasserfüllten schützen zu können?
Die Vorschau auf die Entwicklungen der Sozialsysteme wurde doch von Experten schon vor langer Zeit präsentiert. Und mindestens ebenso lang ist beleuchtet, wohin soziale Ungerechtigkeit und Ungleichheit führen, wie sie die Gesellschaft spalten, radikalisieren, und wie Teile der Gesellschaft regelrecht verslummen und dann Parallelgesellschaften entstehen, die nur ihre eigenen Gesetze akzeptieren.
Wissen unsere Verantwortlichen in der Politik eigentlich, wie sich jemand fühlt, der einerseits von staatlichen Leistungen abhängig ist, andererseits aber ständig Druck und Sanktionen zu spüren bekommt und diesen Konflikt zwischen Unterstützung und Hass auf den Unterstützenden für sich nicht mehr auflösen kann?
Bei so einem Menschen steigt der Adrenalinspiegel und bleibt auf hohem Niveau. Er wird krank. Und so wie er krank wird und spürt, dass ihm das Wichtigste, was er noch hatte, nämlich seine Gesundheit, abhanden kommt, so wächst auch immer mehr sein Hass auf das System. Wenn einer keine Lebensfreude mehr hat und jeder schöne Moment, sei es der Sonnenschein an einem Frühlingstag oder ein Geschenk von verbliebenen Freunden, von einem grauen Tuch der Hoffnungslosigkeit und Wut überdeckt wird, dann kündigt er innerlich die Verbindung zu diesem Staat. Dann will er, der auf die Zuwendungen dieses Staates angewiesen ist, nichts mehr mit diesem Staat zu tun haben. Aber er muss. Denn ohne die Zuwendungen ist er ganz am Arsch.
Er fängt an, die Hand zu beißen, die ihn füttert. Und er spürt diesen Konflikt, aber er kann ihn nicht mehr auflösen. Dann schaltet er ab, hört auf, sich zu wehren gegen vereinfachende Denkweisen. Er versucht nicht mehr, die Problematik intellektuell anzugehen, sie zu durchdenken. Er wendet sich einfachen Lösungen zu, einfachen Parolen, wendet sich jenen zu, die sie anbieten. Wenn er bei diesem schwarz-Weiß-Denken erst mal angekommen ist, ist er für differenzierende Betrachtungsweisen nicht mehr empfänglich. Gut, manche waren es nie. Aber viele waren es sicher.
Ich glaube, es gibt inzwischen unzählige Studien, die solche Entwicklungen beleuchten und vor ihnen warnen. Und da bin ich wieder an dem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr weiter weiß. Wie kann es sein, dass die Politik die Kurve nicht kriegt? Wie kann es sein, dass die Wirtschaft mit ihren stets so schlau und allwissend auftretenden Mäulern nicht endlich andere Wege beschreiten will? Schließlich hätte ausgerechnet die Wirtschaft einen Nutzen davon, wenn mehr Menschen wieder am Konsum teilhaben können. Aber nein, wir schlittern, die Entwicklung klar sehend, immer weiter in diese falsche Richtung. In eine Katastrophe. Sei es der Klimawandel, sei es Insekten- und Vogelsterben, sei es die Vernichtung immer mehr natürlicher Lebensgrundlagen, ohne die die Existenz des Menschen nicht möglich ist. ♥♥♥gal, sobald der Warner auftritt, kommen die Dummschwätzer, Relativierer, Verharmloser, Beschwichtiger und Lügner aus den Löchern geschossen und plärren mit erhobenem Zeigefinger "ABER!".
Meine Fresse, es ist kurz vor 12. Wir haben keine Zeit mehr, die Bedienungsanleitung des Wagens zu suchen und durchzulesen, der gerade auf den Abgrund zu rast.
Aber genau das geschieht dauernd und fortwährend. Es wird geschwafelt und verzögert. Und die Warnungen werden mit abstrusen Gegenargumenten verwässert und verwischt bis nichts mehr übrig bleibt. Jede Diskussion um die nun wirklich drängenden Probleme wird derailt, auf Nebengleise geführt, und so lange zerschwafelt, bis genug Zweifel gesäht sind, die die Diskussion im Nichts enden lassen. Und ich glaube inzwischen, dass dahinter sehr interessierte Kreise stehen. Man kann ja bei fast keinem Thema um Umwelt und Gesellschaft mehr in Foren diskutieren, ohne dass die Trolle aus den Löchern spritzen und alles bis zur Unkenntlichkeit zerhacken. Manche Artikel lese ich schon gar nicht mehr. Und wenn ich sie lese, meide ich die Kommentarspalten, weil ich sonst bei der geballten Ladung an Ignoranz und gezielter Destruktion so sehr in Zorn gerate, dass ich diesen Aaschlöchern entgegentreten will. Aber dann verschwendet man nur seine Zeit.
Ich höre jetzt hier auf, habe keine Lust mehr zum Schreiben. Ich rege mich nur auf und komme dann selbst aus diesem Kreislauf aus Wut und Resignation nicht mehr raus.