Das folgende hat jetzt nicht unbedingt etwas mit unserer Kundschaft zu tun. Sondern mit einem gewissen Denken, das noch nicht verschwunden ist.
In manchen Momenten hält man ja dieses Denken für überholt, aber dann wird man doch wieder eines anderen belehrt.
Die vorgestellte Autorin ist Mediaevistin und Lehrerin und um den Weltfrauentag herum wird öffentlich ihr Zweifel an der unbedingten Mutterschaft laut. Oh, oh …
Also, wir haben in der gymnasialen Oberstufe gelernt, was man unter Demographischem Übergang versteht, von daher wundern mich die Thesen nicht. Die Autorin hat das einfach nur aus ihrer Sicht weitergedacht und auf die Ökologie bezogen. Mehr nicht.
Aber die Reaktionen in den asozialen Netzwerken …
Eine Frau, die Kinderkriegen nicht als das höchste aller Ziele ansieht, kann ja eigentlich nur pervers sein! Wo doch die Kinder der Frau natürliches Ziel sind und Frauen eine natürliche Begabung für Kindererziehen haben! Und dann sowas!
Eine Frau fängt das selbständige Denken an, und dann auch noch zum Weltfrauentag …!
Denken ist schon gut, aber nur so, wie es richtig ist!
Der Vorwurf, dumm zu sein ist ja noch harmlos. Da finden sich Kommentare von HobbypsycholgInnen, die offensichtlich die Lizenz zur Ferndiagnose haben und die Frauen sind mit ihrer „Analyse“ da keineswegs in der Minderheit (man könnte jetzt fragen, ob diese Frauen von Neid oder unterdrückter Bewunderung getrieben werden, aber ich bin ja kein Hobbypsychologe).
Die Frauen preisen jedoch das Glück, daß sich Frau Brunschweiger nicht fortpflanzt „und aus dem Genmaterial verschwindet“.
Natürlich wird gefragt, wie man „so etwas auf Kinder loslassen“ kann.
Auch die sofortige Entlassung aus dem Schuldienst wird gefordert.
Man kann nur den Kopf schütteln.
Gut, man kann insofern Verständnis haben, da in letzter Zeit immer wieder Politiker darauf hinweisen, wie wichtig doch das Kinderkriegen für die Rente ist. Und ich habe nicht das Gefühl, daß dieses Denken in agrarischer Ökonome dazu dient, die Absichten der afd zu vereiteln. Die Politik glaubt das wohl wirklich. (Ja, nee is, klar, eine „Rentenformel“ kann man natürlich nicht ändern!)
Wenn das hier als nicht passend erscheint, kann es auch gerne gelöscht werden.
(Berichte über Frau Brunschweiger finden sich in allen Medien, des des Spiegel nehme ich nur beispielhaft her.)
Kinder sind unsere Zukunft - diese Losung ist in Deutschland sozusagen amtlich: Die Bundesregierung hat sie höchstselbst ausgegeben. Nun stellt eine Autorin diese Aussage infrage. Sie plädiert für ein Leben ohne Kinder, aus ökologischen Gründen.
Verena Brunschweiger beruft sich in ihrem Buch "Kinderfrei statt kinderlos - ein Manifest" auf eine Studie zum CO2-Ausstoß. Demnach könne man jährlich 58,6 Tonnen CO2 einsparen, "wenn wir nur ein Kind weniger in die Welt setzen", sagte sie im "Focus"-Interview.
Aber auch philosophische Gründe seien entscheidend. In der SWR-Sendung "Nachtcafé" sagte Brunschweiger Mitte Februar, sie vertrete die Sichtweise: "Wenn wir jemanden zur Welt bringen, dann fügen wir ihm immer Leid zu. Insofern ist es das Beste für mein Kind, wenn ich es nicht bekomme."
http://www.spiegel.de/karriere/verena-brunschweiger-lehrerin-schreibt-manifest-gegen-das-kinder-kriegen-a-1256963.html