Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264542 mal)

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Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4350 am: 3. November 2018, 20:38:54 »
Das ist jetzt off-topic...wobei, auch in Bremen werden wohl ab und an "Reichsbürger" vor Gericht stehen. Da scheint es ziemlich chaotisch zuzugehen.  ;)
Spoiler
Gerichtssaal gesucht
Im Labyrinth der Bremer Justiz
Ralf Michel 03.11.20180 Kommentare

Jeder Gerichtstermin in Bremen wird fristgerecht angekündigt. Mit der Uhrzeit und natürlich mit der Angabe des Gerichtssaals, in der der Prozess stattfinden soll. Nur allzu viel geben, sollte man darauf nicht.

Es geht um eine Berufungsverhandlung und sie soll um 9 Uhr in Saal 253 des Landgerichtes beginnen. So zumindest wurde sie vom Gericht angekündigt. Tatsächlich steht an dem Morgen eine ganze Reihe Menschen vor der Tür zu Saal 253. Anwälte in ihren Talaren, ein eher finster dreinblickender junger Mann (vielleicht der Angeklagte?), dazu weitere Männer und Frauen, wahrscheinlich Zuschauer. Mit der angekündigten Berufungsverhandlung hat allerdings keiner von ihnen zu tun. Denn die findet hier nicht statt. Sie wurde in einen anderen Saal verlegt. Beziehungsweise in ein anderes Gerichtsgebäude. Amtsgericht, Saal 105.

Nachzulesen ist das auf dem Din-A4-Zettel, der am Klemmbrett am Eingang zu Saal 253 steckt. Vorausgesetzt, man weiß, dass man da besser noch einmal nachschaut. Und natürlich, man findet dort den richtigen Zettel. Denn an dem Klemmbrett stecken an diesem Morgen gleich mehrere davon. Die Angaben zu der Verhandlung, die nun tatsächlich um 9 Uhr hier stattfindet, die Mitteilung auf das ins Amtsgericht verlegte Berufungsverfahren und die  Nachricht, dass auch der für 13 Uhr an dieser Stelle geplante Prozess verlegt wurde.

Also rüber zum 100 Meter entfernten Amtsgericht. Flotten Schrittes, denn inzwischen ist es fast 9 Uhr. Doch die Eile war nicht geboten. Der Prozess beginnt erst um 9.30 Uhr. Um das Öffentlichkeitsprinzip zu wahren. Niemand soll wegen des Umzugs den Beginn der Verhandlung verpassen.

Ein paar Stunden später endet der Prozess für diesen Tag. In genau einer Woche geht es weiter. Ob im Landgericht oder wieder im Amtsgericht, kann allerdings zu diesem Zeitpunkt niemand sagen. Am besten kurz vorher nachfragen, lautet die Empfehlung. „Ja, diesmal wirklich in Saal 253 im  Landgericht“, heißt es eine Woche später auf Nachfrage am Nachmittag vor dem zweiten Verhandlungstag seitens des Landgerichts. Um 9 Uhr.

Der kluge Mann kommt vorsichtshalber früher. Und fragt zur Sicherheit schon unten am Eingang des Landgerichts nach. Die Berufungsverhandlung – heute wirklich wie angekündigt in Saal 253? Der Mitarbeiter blättert kurz in einem Ordner. „Nein, ist verlegt worden.“ „Ach, wieder ins Amtsgericht?“ „Nein, ins Justizzentrum am Wall. Saal 1.“
Wo ist Saal 1?

Nun denn, auf ein Neues. Das Justizzentrum ist schon etwas weiter entfernt, aber – dem  Zeitpuffer sei Dank – alles noch im grünen Bereich. Außerdem werden sie ja wohl auch diesmal später anfangen. Im Justizzentrum erst einmal eine kurze Orientierung: Wo ist Saal 1? Im Untergeschoss, sagt ein Hinweisschild. Also zwei Treppen runter. Durch eine weitere Glastür, rechts dahinter ist an einer Tür „Archiv“ zu lesen. Zumindest das würde man hier unten tatsächlich erwarten. Doch auch die Sitzungssäle sind gut ausgeschildert. Allein – die elektronische Anzeigetafel neben der Tür zu Saal 1 ist leer. Kein Hinweis auf die Berufungsverhandlung, die in zehn Minuten beginnen soll.

Die Treppe wieder hoch zum Empfang. Dort befinden sich inzwischen auch die Protokollführerin (ebenfalls erst kurz zuvor über die Verlegung informiert) sowie der Anwalt des Nebenklägers (wusste seit dem Vorabend Bescheid, stand aber im Keller genauso ratlos vor verschlossener Tür und leerer Hinweistafel).

Die freundliche Frau am Schalter weiß nicht weiter, doch in dem Moment kommt von hinten ein uniformierter Kollege mit einem Din-A4-Zettel und einer Rolle Tesafilm. „Nee nee, ist schon richtig. Kommen Sie mal alle mit“, führt er die Gruppe zurück in den Keller. Und überklebt dort mit Tesafilm den Monitor der elektronischen Anzeigetafel mit dem Ankündigungszettel aus dem Landgericht. Auf dem Ausdruck steht Saal 253, aber jemand hat mit Kuli „Saal 1“ drüber geschrieben.

Die Richterin nimmt's gelassen. Und nicht, dass einer glaubt, sie wüsste früher, in welchem Saal oder auch nur in welchem Gebäude sie tatsächlich verhandelt. Angesichts der Überlastung des Landgerichts sei die Umzieherei in letzter Minute Alltag für alle Prozessbeteiligten, erzählt sie. Logistischer Mehraufwand inklusive. Was, wie an diesem Morgen, durchaus auch bedeuten kann, dass zu einem Zeitpunkt, an dem eigentlich längst verhandelt werden  sollte, erst noch Tische im Sitzungssaal verschoben werden müssen.

Nach einer weiteren guten Viertelstunde Warten – „das Öffentlichkeitsprinzip!“ – beginnt die Verhandlung. Und schafft es an diesem Tag auch bis zum Urteil. Immerhin, wieder ein Prozess, der es durch das Labyrinth der Bremer Justiz geschafft hat.
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https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-im-labyrinth-der-bremer-justiz-_arid,1781004.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4351 am: 4. November 2018, 11:25:46 »
Der Googletrick hilft mal wieder

In diesem Fall leider nicht, so daß ich nicht weiß, ob da noch interessantes drinsteht:

Zitat
Kulmbach
Immer weniger Schusswaffen in Umlauf
7196 Waffen sind derzeit im Landratsamt Kulmbach registriert. Ihre Besitzer werden auf ihre Zuverlässigkeit überprüft. Drei "Reichsbürger" mussten ihre Waffen abgeben.

https://www.frankenpost.de/region/kulmbach/Immer-weniger-Schusswaffen-in-Umlauf;art83417,6407722
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4352 am: 4. November 2018, 15:22:15 »
Straftaten können doch eoiegntlich nur von Linken begangen werden?

Zitat
Im Zusammenhang mit dem Versammlungsgeschehen leiteten die Beamten insgesamt 18 Ermittlungsverfahren ein. Bei den Strafverfahren handelt es sich um Verstöße gegen das Versammlungsgesetz (6), Waffengesetz (3), Sprengstoffgesetz (1), Verfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (6) sowie eine Körperverletzung und eine Sachbeschädigung. Alle Straftaten sind Personen des rechten Spektrums zuzuordnen.

Hinzu kommen noch ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, zwei Verstöße gegen das  Pflichtversicherungsgesetz sowie zwei Verkehrsstraftaten. Diese Straftaten stehen jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Versammlungsgeschehen.

 :whistle:

https://www.polizei.sachsen.de/de/MI_2017_60565.htm
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4353 am: 5. November 2018, 07:22:03 »
Hier hat sich ein Richter von Krokodilstränen nicht beeinflussen lassen und hat dem Angeklagten sogar noch einen Deal verkaufen können:



Zitat
Aktuell
Haftstrafe für Kampfgruß der Nationalsozialisten bestätigt
24. Oktober 2018 Sebastian Lipp

Mit einem »Angebot zur Güte« überzeugt das Landgericht Kempten einen Kaufbeurer, sechs Monate Haft für einen nationalsozialistischen Gruß zu akzeptieren.

Vor rund einem Jahr hatte Michael S. gegenüber zwei Angehörigen der Sicherheitswacht in Kaufbeuren »Sieg Heil« gerufen. Für den nationalsozialistischen Kampfgruß verurteilte ihn das Amtsgericht Kaufbeuren im Juni zu sechs Monaten Gefängnis ohne Bewährung. Gegen das Urteil legte der 46-jährige Kaufbeurer Rechtsmittel ein – und landete vor dem Landgericht Kempten.

Spoiler
Hier gab der Mann sich einsichtig, eine »Dummheit« begangen zu haben. Er sei »traurig, dass ich mit dem Blödsinn schon wieder mein gutes Leben aufs Spiel setze«. In der Firma arbeite er auch mit Ausländern zusammen. Der Alkohol habe ihn zu der Tat getrieben. Das habe er nun verstanden.

Um das zu festigen, schlägt der Richter eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt vor. Der Angeklagte winkt aber ab. Das könne er sich »nicht leisten«, müsse schließlich arbeiten. Michael S. legt es auf eine Bewährungsstrafe an. Im Gefängnis war er schon, da will er nicht noch einmal rein.
Auch Polizisten den Hitlergruß gezeigt

Doch es hilft nichts: »Sie müssen doch wissen, dass bei so vielen Vorstrafen nichts drin ist«, unterbrach der Vorsitzende die Ausführungen des Angeklagten. Um über eine Bewährung nachzudenken, müsse das Gericht »sicher sein, dass es besser wird.« Doch das glaubt der Richter nicht: »Ich bin mir sicher, das haben Sie jedes Mal versprochen.«

»Es gibt da ja noch dieses Parallelverfahren«, stellte der Richter beim Blättern durch die Akte fest. Michael S. wurde vom Amtsgericht Kaufbeuren zu weiteren sechs Monaten verurteilt, weil er in Anwesenheit mehrerer Polizisten den verbotenen Hitlergruß zeigte.  Auch hier hat der Angeklagte Rechtsmittel eingelegt.

Daher schlug der vorsitzende Richter ein »Angebot zur Güte« vor und stellte eine Gesamtstrafe von neun Monaten statt dem insgesamt zu erwartenden vollen Jahr Gefängnis für beide Taten in Aussicht. Das überzeugte den Kaufbeurer nach einer kurzen Pause zur Beratung mit seinem Anwalt. Damit war der Prozess nach nur rund 15 Minuten beendet und das Urteil des Amtsgericht rechtskräftig geworden. Jetzt wartet Michael S. auf die nächste Berufungsverhandlung.
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https://allgaeu-rechtsaussen.de/2018/10/24/kaufbeuren-haftstrafe-fuer-kampfgruss-der-nationalsozialisten-bestaetigt/
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4354 am: 5. November 2018, 11:03:42 »
"Bildnis eines unbekannten Mannes" oder so ähnlich.


Zitat
Greiz. Auf einem Flohmarkt in Greiz kam es am Samstag zu einem Zwischenfall.

Ein Aussteller (41) hatte öffentlich sichtbar ein Porträt von Adolf Hitler aufgestellt.

Polizei beschlagnahmt Hitler-Bild in Greiz
Die Polizei musste anrücken und das Bild beschlagnahmen.

Dem Aussteller droht nun eine Strafanzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Wieso der Mann das Bild ausgestellt hat, ist unklar.

https://www.thueringen24.de/thueringen/article215717953/Greiz-Portraet-Adolf-Hitler.html?fbclid=IwAR3EPeafz3PBg-xannw0lA01U_5id2J_TT6PHFdwZicRA2xddCEEnBQ47U0
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4355 am: 5. November 2018, 15:16:37 »
Letzte Woche gab es ein Vortrag von Andreas Speit in Pinneberg (Schröpfer lässt grüssen)

https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article215686325/Was-ein-Experte-ueber-Reichsbuerger-weiss.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4356 am: 5. November 2018, 15:19:47 »
Letzte Woche gab es ein Vortrag von Andreas Speit in Pinneberg (Schröpfer lässt grüssen)

https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/article215686325/Was-ein-Experte-ueber-Reichsbuerger-weiss.html

Das ist ein interessanter Artikel, der liegt hinter einer Paywall, deshalb unten im Spoiler:

Spoiler
Zitat
Was ein Experte über "Reichsbürger" weiß

Autor Andreas Speit stellte in Pinneberg sein Buch über eine Bewegung vor, deren Anhänger auch im Kreis zunehmend Probleme bereiten.

Pinneberg.  Der „Freistaat Preußen“ hat eine ausführliche Gebührenordnung für Amtshandlungen aufgestellt. Eine Gewerbeanmeldung etwa kostet 1,5 Reichsmark. „Bezahlt werden soll dann aber bitte doch in Euro“, sagt Andreas Speit, und die etwa 50 Zuhörer lachen laut. Dabei ist das Thema an diesem Abend alles andere als lustig. Der Autor ist auf Einladung des Kriminalpräventiven Rates Pinneberg und des Kreisjugendschutzes im Geschwister-Scholl-Haus in Pinneberg zu Gast, um sein Buch „Reichsbürger – Die unterschätzte Gefahr“ vorzustellen und über das Phänomen zu informieren.

Zur so genannten Reichsbürgerbewegung werden mehr als 30 Projekte und Gruppierungen gezählt, die allerdings keine gemeinsame Organisation haben. Was sie alle eint: Die Anhänger erkennen die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland nicht an. Einige gehen davon aus, dass das Deutsche Reich noch existiert, andere haben ihr eigenes Reich gegründet. Laut Bundesregierung gibt es in Deutschland aktuell etwa 19.000 "Reichsbürger" und "Selbstverwalter". Das Innenministerium korrigiert die Zahl aber seit Jahren immer wieder nach oben. Für das Jahr 2017 ging das Bundesamt für Verfassungsschutz noch von etwa 16.500 aus, im Jahr davor von 10.000 Personen. Beim Innenministerium in Schleswig-Holstein sind 288 so genannte Reichsbürger aktenkundig – 32 davon im Kreis Pinneberg. Speit geht aber davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist. „Das sind nur die offiziellen Zahlen – Leute, die aufgefallen sind“, sagt der Experte.
Szene vergrößert sich stärker, als Öffentlichkeit wahrnimmt

Speit ist Journalist und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der rechten und rechtsextremen Szene. Der 51-Jährige kam während seines früheren Berufes in der Behindertenpflege mit dem Thema Euthanasie in Kontakt. Dabei überraschte ihn, dass die Euthanasiegutachter im Dritten Reich oft Veganer, Tierrechtler oder generell humanistisch eingestellte Menschen waren. Nach ersten Aufsätzen darüber beschäftigte er sich weiter mit dem Thema Rechtsextremismus. Mittlerweile hat Speit etliche Bücher geschrieben, gilt als Experte. Das hat zur Folge, dass er, besonders online, oft angefeindet und beleidigt wird. Speit will das aber nicht in den Mittelpunkt stellen: „Es gibt zahlreiche Menschen, die tagtäglich bedroht werden – die sich das aber nicht ausgesucht haben.“ Für ihn ist es wichtig, über Phänomene wie die "Reichsbürger" aufzuklären. „Ich habe seit Jahren bemerkt, dass sich da mehr bewegt, als in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird“, sagt Speit.

Das kann auch der Direktor des Amtes Marsch und Geest Südholstein bestätigen. „Die Vorfälle werden immer mehr“, sagt Rainer Jürgensen. Mittlerweile verzeichne seine Behörde mindestens alle 14 Tage Zwischenfälle. Die seien zum Teil äußerst skurril. „Ich habe schon öfter Briefe bekommen, in denen gegen mich Strafanzeige gestellt wird – bei Putin, Trump oder dem Papst“, sagt Jürgensen. Ihn beim amerikanischen und russischen Präsidenten anzeigen zu wollen, könne Jürgensen noch nachvollziehen. Schließlich gehen viele "Reichsbürger" davon aus, Deutschland werde noch immer von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs regiert. Er kann aber nur mutmaßen, was das Oberhaupt der katholischen Kirche damit zu tun haben soll: „Vielleicht steht der Papst ja über allem“, sagt er und muss selbst ein wenig lachen. Auch bei Speits Vortrag muss das Publikum immer wieder laut lachen. So abwegig und albern klingen die Forderungen und Überzeugungen der Anhänger dieser Bewegung.

Das Phänomen sollte aber nicht auf die leichte Schulter genommen werden, warnt Speit. „Es ist gut vorstellbar, dass sich Gruppen radikalisieren und Anschläge verüben“, warnt er. Immer wieder fallen "Reichsbürger" mit Widerstand gegen behördliche Anordnungen auf. Dabei kam es auch schon zu Gewalt. In Bayern wurde gar ein Polizist von einem selbst ernannten Reichsbürger getötet. Auch deshalb hat laut Speit ein Umdenken bei den Sicherheitsbehörden stattgefunden. Als Feinde des Grundgesetztes werde Reichsbürgern beispielsweise das Recht auf Waffenbesitz entzogen.
Im Kreis Pinneberg wurden bereits Waffen eingezogen

So auch schon im Kreis Pinneberg geschehen. „Wenn jemand durch sein Verhalten zum Ausdruck bringt, dass er sich nicht an unsere Rechtsordnung gebunden fühlt, führt das zum Entzug des Waffenscheins oder auch zu einem Waffenverbot“, sagt Kreissprecher Oliver Carstens. Das sei im Kreis Pinneberg auch schon vorgekommen.

Und die Kreisverwaltung habe immer wieder mit Anhängern der Bewegung zu tun. Es sei aber sehr schwierig, diese Menschen zu identifizieren. Zu unterscheiden sei zwischen bekennenden "Reichsbürgern" und Verdachtspersonen. „Wir gehen von mindestens mehreren Dutzend echten 'Reichsbürgern' im Kreisgebiet aus“, sagt Carstens. Die meisten Kontakte zu dieser Bewegung habe die Finanzabteilung. Meist gehe es um die Begleichung offener Rechnungen.

Speit weiß, warum das so ist. „'Reichsbürger' sind oft verkrachte Existenzen – haben finanzielle Probleme“, sagt der Autor. Der Bundesrepublik die Souveränität abzuerkennen sei dann ein scheinbar einfacher Weg etwas Herausragendes zu leisten und bringe praktischerweise den Vorteil mit, seine Steuern oder sonstige Gebühren nicht bezahlen zu müssen.

Auch in Jürgensens Behörde melden sich immer wieder Bürger, die der Meinung sind, ihre Steuern nicht bezahlen zu müssen, da die Bundesrepublik nicht existiere. Das sei zwar keine bestimmte Sorte Menschen, aber: „Akademiker waren noch nicht unter ihnen.“
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Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4357 am: 5. November 2018, 16:32:47 »
Drei Innemminisetr haben da löbliche Vorhaben. Schaumermal, was davon übrigbleibt.


Zitat
Rechtsextremismus:
Innenminister wollen Rechtsextremismus effektiver bekämpfen
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fordern, fremdenfeindliche Netzwerke vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Diese könnten schnell und bundesweit mobilisieren.
5. November 2018, 15:39 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, sre


Die Innenminister von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben sich auf Maßnahmen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus geeinigt. Sie reagierten damit auf die jüngsten Vorfälle in den drei Bundesländern – von Chemnitz über Köthen bis hin zu Rechtsrock-Konzerten mit gewalttätigen Ausfällen. "Das Thema Rechtsextremismus ist in besonderem Maße eine Herausforderung in Mitteldeutschland. Dem stellen wir uns", sagte Sachsens Ressortchef Roland Wöller (CDU).

Auf einer Sicherheitskonferenz in Leipzig vereinbarten die drei Innenminister auf die Forderung, fremdenfeindliche Netzwerke künftig bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet zu lassen. Das solle die nächste Innenministerkonferenz (IMK) Ende November in Magdeburg beschließen. Die gut vernetzten und gewaltbereiten Extremisten seien heute in der Lage, schnell und überregional zu mobilisieren, sagte Wöller. Die Sicherheitsbehörden müssten deshalb anhand von Aktivitäten in sozialen Netzwerken verlässliche Prognosen zu sogenannten Smart-Mobs erstellen können.

Ziel müsse es sein, "die Identifizierung, die Beobachtung, die Prognosefähigkeit und die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden" länderübergreifend weiter zu verbessern, sagte Wöller weiter. "Wir benötigen frühzeitig umfassende Informationen über geplante Aktionen der Extremisten, um rechtzeitig entsprechende Sicherheitsmaßnahmen einzuleiten." Eine Lehre aus Chemnitz sei, dass über das Internet zu Hass und Gewalt angestachelt werde. Darauf müssten die Sicherheitsbehörden reagieren und dafür technisch und personell aufgestockt werden.
Keine Waffen für sogenannte Reichsbürger

Zudem sollen die Landeskriminalämter der drei Länder bis Anfang 2019 ein Frühwarnsystem entwickeln, um unter bekannten Straftätern rechte Radikalisierungstendenzen erkennen zu können. So sollen auch potenzielle terroristische Gewalttäter identifiziert werden. Dazu sollen laut Sachsens-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) die vorliegenden Daten der Justizbehörden länderübergreifend "verdichtet" werden.

Zuletzt war die Polizei unter anderem nach dem Tod eines Mannes in Chemnitz Ende August von der Zahl der angereisten Rechtsextremen überrascht worden. Die jüngsten Ereignisse hätten "einmal mehr verdeutlicht, dass die Bekämpfung des Rechtsextremismus nur in gemeinsamer Anstrengung gelingen kann", sagte Stahlknecht. Bei Ausschreitungen im Rahmen rechtsextremistischer Konzerte zeige sich das Gewaltpotential der Szene, "dagegen muss die Sicherheitsarchitektur koordiniert vorgehen", forderte Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD).

Als dritten Punkt vereinbarten die drei Minister einen Vorstoß im Bundesrat, um Reichsbürgern den Zugang zu Waffen zu erschweren oder ganz unmöglich zu machen. Die Ressortchefs wollen erreichen, dass künftig bei der Beantragung einer Waffenbesitzkarte eine Abfrage beim Verfassungsschutz erfolgt, ob derjenige zum rechtsextremistischen Spektrum gehört. Sei jemand als Reichsbürger bekannt, könnte das ein Indiz dafür sein, dass er nicht die erforderliche Zuverlässigkeit für den Besitz einer Waffe habe. Es sei sein erklärtes politisches Ziel, dass Reichsbürger gar nicht in den Besitz von Waffen kämen, sagte Maier.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-11/rechtsextremismus-mobilisierung-soziale-netzwerke-sicherheitsbehoerden-reaktion
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4358 am: 5. November 2018, 18:33:11 »
Heute gab es wieder "Besuch", diesmal wurden die Gewerberäume gleich versiegelt. Hat jemand eine Ahnung wer das sein könnte?

Letzte Aktion:
https://forumzwo.sonnenstaatland.com/index.php?topic=27.msg183712#msg183712

Spoiler
Polizei
Fünf Streifenwagen bei Reichsbürger in Heinrichsthal

Oliver Eickhoff
02.11.2018 - 12:38 Uhr



Heinrichsthal.   Großeinsatz bei einem Reichsbürger: Die Polizei Meschede rückte mit fünf Streifenwagen an. Die Behörden versiegelten Räume.

Fünf Streifenwagen, weil Widerstand erwartet worden war: Ein Großeinsatz der Polizei hat am Dienstagmorgen in Heinrichtsthal stattgefunden. Die Beamten waren um Amtshilfe gebeten worden.

Gegen 10 Uhr rückten sie, begleitet von Mitarbeitern der Stadt Meschede und des Hochsauerlandkreises, an der Heinrichsthaler Straße an. Der Grund: Untersagen einer Gewerbeausübung.
Einsatz ohne Zwischenfälle

Der Einsatz verlief ohne Zwischenfälle, wie die Polizei berichtete. Sie war deshalb mit großem Aufgebot angerückt, weil der Unternehmer den Behörden als Reichsbürger bekannt ist.

Er gehört zu jener Szene, die die Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen. Reichsbürger sind in der Vergangenheit zudem durch Gewalt gegen Vertreter des Staates aufgefallen, bis hin zu tödlichen Auseinandersetzungen.

Schon im August hatte es in Heinrichsthal einen ähnlichen Einsatz gegeben: Seinerzeit war der Mann nach einem Haftbefehl in Handschellen abgeführt worden.
Schließung wegen „Unzuverlässigkeit“

Der Hochsauerlandkreis versiegelte die Räume einer Werkstatt und eines Ladenlokals. Die Maßnahme erfolgte nach Informationen dieser Zeitung wegen „Unzuverlässigkeit“, der Unternehmer soll öffentlich-rechtlichen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen sein.

Deshalb war ihm die Gewerbeausübung bereits im Sommer 2016 und Anfang 2018 untersagt worden - was er ignorierte. Daher wurde im letzten Schritt jetzt die Räume versiegelt.

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Meschede und dem Umland.
Kommentare (0)
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https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/fuenf-streifenwagen-bei-reichsbuerger-in-heinrichsthal-id215705219.html

Das "Drama" geht weiter, diesmal geht es um einen ganz realen Siegelbruch...natürlich nicht der, wie in unsere Kundschaft versteht.  ;D

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Polizei
Gebäude von Reichsbürger bei Meschede wieder versiegelt

Jürgen Kortmann
06.11.2018 - 09:00 Uhr



Heinrichsthal.   Wegen einer eher seltenen Straftat muss die Polizei in Meschede ermitteln: In Heinrichsthal sind von Unbekannten Siegel entfernt worden.

Es ist eine ungewöhnliche Strafanzeige wegen einer eher seltenen Straftat, die der Hochsauerlandkreis am Montag bei der Polizei in Meschede gestellt hat: Siegelbruch.
Ausübung der Gewerbe untersagt

Wie berichtet, waren am vergangenen Dienstag in Heinrichsthal ein Ladenlokal und eine Werkstatt vom Kreis amtlich versiegelt worden. Diese Siegel sind aber in der Zwischenzeit beseitigt worden – von wem, ist offen: „Wir haben Hinweise darauf bekommen, dass die Siegel entfernt wurden“, bestätigt Kreissprecher Martin Reuther. Deshalb erfolgte am Montag eine Kontrolle. Niemand hätte die Räume seit Dienstag betreten dürfen.

Dem Betreiber war im Vorfeld zweimal die Ausübung seiner Gewerbe untersagt worden – was der Mann aber ignoriert hatte. Hintergrund dafür sind nach Informationen dieser Zeitung Rückstände bei öffentlich-rechtlichen Zahlungen, unter anderem bei Steuern. Für Behörden ist das ein Beleg für eine „Unzuverlässigkeit“ des Mannes, durch die eine Gewerbeausübung verboten werden kann.
Amtshilfe zwischen Behörden

Brisant für die Behörden: Der Betreiber des Ladens und der Werkstatt wird der so genannten „Reichsbürger“-Szene zugerechnet, die die Bundesrepublik Deutschland, deren Ordnung und ihrer Institutionen nicht anerkennt.

Im Rahmen der Amtshilfe begleiteten am Montag gegen 11 Uhr mehrere Polizisten sicherheitshalber die Mitarbeiter des Kreises bei ihrer Kontrolle – wie auch schon bei der ersten Anbringung der Siegel am letzten Dienstag. „Aus polizeilicher Sicht ist alles friedlich verlaufen“, so Polizeisprecher Holger Glaremin. Von der Kreisverwaltung ist danach Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden. Die Räume sind erneut versiegelt worden: „Wir werden das weiter kontrollieren“, kündigte Kreissprecher Reuther auf Anfrage an.
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https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/gebaeude-von-reichsbuerger-bei-meschede-wieder-versiegelt-id215728065.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4359 am: 5. November 2018, 20:18:59 »
Ich habe folgenden Artikel bei humanistischen Pressedienst gefunden, der könnte euch interessieren:

https://hpd.de/artikel/afd-rechtsextremistische-partei-16139

Zitat
Gesamteinschätzung als rechtsextremistische Partei
Demnach hat man es bei der AfD in der Gesamtschau mittlerweile selbst mit einer rechtsextremistischen Partei zu tun. Ihre Extremismusintensität ist zwar geringer als die der NPD oder Neonazi-Szene, dies ändert aber am Sachverhalt selbst nichts. Diese Deutung ignoriert nicht, dass es in der AfD noch rechtsdemokratische Minderheiten gibt. Sie bemühen sich gelegentlich um Einflussgewinne, sind damit aber in Regelmäßigkeit gescheitert. Als solche bilden sie daher aktuell eher ein Feigenblatt, das den eigentlichen Charakter der Partei verdeckt. Da auch einschlägige Skandale nicht zum Rückgang von Umfragezustimmungen führen, schwindet bei Aussagen und Handlungen immer mehr die strategisch bedingte Zurückhaltung. Wenn selbst gemeinsame Demonstrationen mit Neonazis keine Stimmenrückgänge nahelegen, dann bedarf es aus Akteurs-Perspektive immer weniger einer Mäßigung in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Entwicklung in die rechtextremistische Richtung dürfte sich daher – allenfalls mit taktischen Pausen – weiter fortsetzen.
 

Offline SchlafSchaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4360 am: 5. November 2018, 20:33:21 »
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 

Offline Schnabelgroß

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4361 am: 6. November 2018, 08:12:40 »
Heute gab es wieder "Besuch", diesmal wurden die Gewerberäume gleich versiegelt. Hat jemand eine Ahnung wer das sein könnte?

POLIZEI
Gebäude von Reichsbürger bei Meschede wieder versiegelt

Spoiler
Zitat
Wegen einer eher seltenen Straftat muss die Polizei in Meschede ermitteln: In Heinrichsthal sind von Unbekannten Siegel entfernt worden.

Es ist eine ungewöhnliche Strafanzeige wegen einer eher seltenen Straftat, die der Hochsauerlandkreis am Montag bei der Polizei in Meschede gestellt hat: Siegelbruch.

Ausübung der Gewerbe untersagt
Wie berichtet, waren am vergangenen Dienstag in Heinrichsthal ein Ladenlokal und eine Werkstatt vom Kreis amtlich versiegelt worden. Diese Siegel sind aber in der Zwischenzeit beseitigt worden – von wem, ist offen: „Wir haben Hinweise darauf bekommen, dass die Siegel entfernt wurden“, bestätigt Kreissprecher Martin Reuther. Deshalb erfolgte am Montag eine Kontrolle. Niemand hätte die Räume seit Dienstag betreten dürfen.

Dem Betreiber war im Vorfeld zweimal die Ausübung seiner Gewerbe untersagt worden – was der Mann aber ignoriert hatte. Hintergrund dafür sind nach Informationen dieser Zeitung Rückstände bei öffentlich-rechtlichen Zahlungen, unter anderem bei Steuern. Für Behörden ist das ein Beleg für eine „Unzuverlässigkeit“ des Mannes, durch die eine Gewerbeausübung verboten werden kann.

Amtshilfe zwischen Behörden
Brisant für die Behörden: Der Betreiber des Ladens und der Werkstatt wird der so genannten „Reichsbürger“-Szene zugerechnet, die die Bundesrepublik Deutschland, deren Ordnung und ihrer Institutionen nicht anerkennt.

Im Rahmen der Amtshilfe begleiteten am Montag gegen 11 Uhr mehrere Polizisten sicherheitshalber die Mitarbeiter des Kreises bei ihrer Kontrolle – wie auch schon bei der ersten Anbringung der Siegel am letzten Dienstag. „Aus polizeilicher Sicht ist alles friedlich verlaufen“, so Polizeisprecher Holger Glaremin. Von der Kreisverwaltung ist danach Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden. Die Räume sind erneut versiegelt worden: „Wir werden das weiter kontrollieren“, kündigte Kreissprecher Reuther auf Anfrage an.   
[close]
https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/gebaeude-von-reichsbuerger-bei-meschede-wieder-versiegelt-id215728065.html
"Der Kaufhausdieb ruft immer: Haltet den Kaufhausdieb!" Kaufhausdieb Rüdiger
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4362 am: 6. November 2018, 11:33:26 »
Thema Aufarbeitung des Holocausts.
Derzeit muß sich ein 94-jähriger vor Gericht verantworten wegen Beihilfe zum Mord.
Bekannte Strategie: Nazi war man nicht und hat nichts gesehen oder gehört.


Zitat
6. November 2018, 05:13 Uhr
Stutthof-Prozess
"Ich war nie Nazi", sagt der ehemalige KZ-Aufseher

Die Deutschen haben im KZ Stutthof nahe Danzig während des Zweiten Weltkriegs mehr als 60 000 Menschen getötet.
Ein heute 94 Jahre alter ehemaliger SS-Mann hat in seiner Jugend in Stutthof Dienst verrichtet und steht deshalb in Münster vor Gericht.
Der Angeklagte behauptet, damals nicht mitbekommen zu haben, dass massenhaft Menschen erschossen, vergast oder mit Giftspritzen getötet wurden.

Spoiler
Von Jana Stegemann, Münster
Johann R. ist mit 94 Jahren im letzten Abschnitt eines langen Lebens angekommen. Er lebt seit Jahren im Kreis Borken, einer beschaulichen Ecke des Münsterlandes, in einer Gemeinde, in der er sich in der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen engagiert.

Doch der promovierte Betriebswirt und frühere Direktor einer Fachschule für Gartenbau in Nordrhein-Westfalen kann seinen Lebensabend nicht länger ungestört genießen. Er wird von seiner Vergangenheit eingeholt, einer Vergangenheit, die mehr als 70 Jahre zurückliegt. R. muss sich von Dienstag an vor einer großen Jugendkammer am Landgericht Münster verantworten. Zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren steht damit in Deutschland wieder ein mutmaßlicher Nazi-Verbrecher vor Gericht.

R., geboren in Rumänien, war Angehöriger des SS-Totenkopf-Sturmbanns und als Wachmann von Juni 1942 bis September 1944 im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig eingesetzt. Dort soll er laut Anklage geholfen haben, mehrere Hundert Menschen zu ermorden. 1943 war R. noch zum SS-Sturmmann befördert worden, er überwachte als solcher Arbeitskommandos und tat Dienst auf Wachtürmen.

In seiner Zeit in Stutthof sind der Anklage zufolge 100 polnische Insassen und 77 sowjetische Kriegsgefangene durch Gas ermordet worden, mehrere Hundert Juden wurden durch Genickschüsse in einem Nebenraum des Krematoriums getötet.

Stutthof ist in Deutschland - anders als Auschwitz, Buchenwald oder Dachau - nicht sehr tief im gesellschaftlichen Gedächtnis verankert. Dabei war Stutthof eines der am längsten bestehenden Lager und wurde erst einen Tag nach Kriegsende aufgelöst. Ende 1941 wurde es als Arbeitslager genutzt, Anfang 1944 wurde eine Gaskammer errichtet. Die Deutschen ermordeten dort 65 000 Juden.

Bei der Staatsanwaltschaft Dortmund ist Andreas Brendel als Oberstaatsanwalt zuständig für Verbrechen während der Nazizeit und ist als solcher auch R.s Ankläger. Mehr als 1000 Zeugenvernehmungen haben er und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durchgeschaut, ebenso Dokumente aus anderen Prozessen. "Das war eine riesige Auswertungsarbeit, die nur möglich war durch die sehr gute Vorarbeit des Landeskriminalamts", sagt Brendel, der im November 2017 Anklage erhoben hat.

Die Ermittlungen gegen R. und einen anderen Stutthof-Wachmann aus Wuppertal - dessen Verfahren allerdings getrennt läuft - waren nach dem Urteil des Münchner Landgerichts gegen den Sobibor-Wachmann John Demjanjuk angerollt. Die Münchner Richter hatten 2011 allein dessen Dienst in dem KZ als ausreichend für die Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord in 28 000 Fällen angesehen. Eine Zäsur in der Aufarbeitung von NS-Verbrechen, weil die Justiz damit zur Auslegung der 60er-Jahre zurückkehrte, wonach jeder, der an systematischen Tötungen in Vernichtungslagern in irgendeiner Form beteiligt war, Beihilfe zum Mord begangen hat. Das Urteil gegen Demjanjuk wurde allerdings nie rechtskräftig, weil dieser zuvor starb.

"Ich war nie Nazi", sagt der ehemalige KZ-Wächter
Einmal hat Oberstaatsanwalt Brendel Johann R. vernommen. "Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, in Stutthof gewesen zu sein", so Brendel, "gibt aber an, von den Tötungen nichts mitbekommen zu haben." Der Zeitung Die Welt sagte R. 2017 am Telefon: "Ich war nie ein Nazi!" Oberstaatsanwalt Brendel sagt: In seiner Funktion als SS-Wachmann habe R. nicht nur gewusst, dass Menschen in Stutthof vergast und erschossen wurden - sondern die Mordmaschinerie auch mit ermöglicht.

1946 und 1947 wurden in Polen vier Prozesse gegen knapp 100 ehemalige Mitglieder der Lagermannschaft von Stutthof geführt, einige Angeklagte wurden zum Tode verurteilt. Die meisten der etwa 3000 SS-Leute des KZs gingen jedoch straffrei aus.

Mit einer Verurteilung würde das Gericht noch mal ein neues Kapitel in der Verfolgung von NS-Verbrechern aufschlagen, denn Stutthof galt bislang nicht als Teil des nationalsozialistischen Vernichtungsplans. R. hat angekündigt, vor dem Landgericht Münster aussagen zu wollen.

17 Nebenkläger werden seinen Prozess verfolgen, unter ihnen Angehörige in Stutthof getöteter Menschen und Überlebende. Aus Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Angeklagten wird an den 13 Prozesstagen maximal zwei Stunden verhandelt.
[close]
https://www.sueddeutsche.de/politik/stutthof-prozess-ich-war-nie-nazi-sagt-der-ehemalige-kz-aufseher-1.4197542?fbclid=IwAR34g_phBvQxwcDPAUbtpx53h4IuUWtli4mcdU8_eLf6nRKuMkeTr2gxWtI
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 

Offline Rabenaas

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4363 am: 6. November 2018, 12:21:16 »
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 

Offline Reichsschlafschaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #4364 am: 6. November 2018, 19:05:40 »
Die ZEIT berichtet Näheres über die Tricks der Nazis in Ostritz:


Zitat
Neonazifest in Ostritz: mit Tricks gegen die Pressefreiheit
5. November 2018 um 17:52 Uhr

Neonazis haben in Ostritz eine juristische Lücke genutzt, um Presse von ihren Veranstaltungen fernzuhalten. Bei einem Festival im sächsischen Ostritz konnten Medienvertreter nur kurze Rundgänge über das Gelände der eigentlich öffentlichen Versammlung machen – die Presse- und Versammlungsfreiheit wurden ausgehebelt.

Spoiler
Juristische Tricks gegen Pressefreiheit
An einer öffentlichen Versammlung kann jeder teilnehmen. Doch bei einer Veranstaltung am Wochenende im sächsischen Ostritz griffen die Neonazis um den Thüringer Organisator Thorsten Heise zu einem Trick, um ihr Publikum auswählen zu können. Auf das hektargroße Areal des Hotels Neißeblick im östlichsten Zipfel Sachsens waren 750 Neonazis zu einer Kampfsportveranstaltung gekommen, unter ihnen einige, die lieber nicht in der Öffentlichkeit stehen wollen. Dass Rechtsextreme ihre Großveranstaltungen trotzdem öffentlich anmelden, ist kein Widerspruch, denn damit wird es Behörden fast unmöglich gemacht, die Feste zu verbieten.

Vor allem ihre Kampfsportevents will die rechte Szene vor der Öffentlichkeit geheim halten. Bei den brutalen Kämpfen unter dem Slogan „Kampf der Nibelungen“ sollten sich zum wiederholten Mal professionelle Schläger prügeln und für viele Zuschauer sorgen. Angekündigt waren Gruppenkämpfe, die laut Polizei möglicherweise strafbar sind. Das Event fand nicht statt, weil internationale Kämpfer kurzfristig absagten, es soll Differenzen in der Szene gegeben haben. Doch nicht nur die Kämpfe, auch Konzerte und Tattoo-Veranstaltungen will die Szene lieber unbeobachtet abhalten.


Vor allem ihre Kampfsportevents will die rechte Szene vor der Öffentlichkeit geheim halten. Bei den brutalen Kämpfen unter dem Slogan „Kampf der Nibelungen“ sollten sich zum wiederholten Mal professionelle Schläger prügeln und für viele Zuschauer sorgen. Angekündigt waren Gruppenkämpfe, die laut Polizei möglicherweise strafbar sind. Das Event fand nicht statt, weil internationale Kämpfer kurzfristig absagten, es soll Differenzen in der Szene gegeben haben. Doch nicht nur die Kämpfe, auch Konzerte und Tattoo-Veranstaltungen will die Szene lieber unbeobachtet abhalten.


In Ostritz versuchten die Neonazis es daher mit einem Trick, um Pressevertreter und kritische Öffentlichkeit außen vor zu lassen. Mit einem Bauzaun wurde das Versammlungsgelände vom Rest des Hotelareals abgetrennt. Die hohe Mauer und die Neiße schotteten die Versammlung nach hinten ab. Um teilzunehmen, musste man deshalb über das als privat deklarierte vordere Hotelgelände laufen, auf dem die Neonazis das Hausrecht für sich beanspruchten. Das Privatgelände durften zu Beginn der Veranstaltung nur Gäste mit Ticket und die Polizei betreten.

Mit diesem Vorgehen hielten die Veranstalter Berichterstatter fern. Dem Oberverwaltungsgericht blieb am Freitag nichts anderes übrig, als die massive Einschränkung als gesetzeskonform abzusegnen. Auf Druck der sächsischen Polizei wurden Journalisten am Freitag zumindest für einen Rundgang auf das Gelände gelassen. Dabei galt aber für den Privatbereich ein striktes Foto- und Filmverbot. Erst hinter dem Bauzaun durften die Kameras angeschaltet werden. Mehr als diese kurze Geländebegehung wollte Veranstalter Thorsten Heise nicht erlauben.

Am Sonnabend wollte die Polizei dann durchsetzen, dass Journalisten vollständigen Zugang bekommen, doch scheiterte das an den Ordnern der Neonazis.  Mit der Behauptung, ein Journalist habe provoziert und Porträtaufnahmen gemacht, versuchten sie Reportern den Zutritt in die Hallen zu verbieten. Während eines Konzerts drängten die Ordner Journalisten nach wenigen Minuten aus der Halle und ließen sie von der Polizei wieder nach draußen begleiten. Wer länger auf dem Gelände bleiben wollte, musste Polizisten um Personenschutz bitten, sich Drohungen von Teilnehmern und die ständige Begleitung durch rechtsextreme Ordner gefallen lassen.

LKA-Beamte halten Journalisten fest
Nach den Rundgängen wurden zwei junge Journalisten von Thorsten Heise angezeigt: Eine habe auf dem Privatgelände fotografiert, der andere habe es versucht, behauptete der Neonazi. Polizisten nahmen daraufhin die Personalien der Reporterin auf und hielten sie fest. Erst nachdem der Polizeipressesprecher einschritt, wurde die Maßnahme beendet. Kurz nachdem das Presseteam der Polizei in den Feierabend ging, versuchten zwei LKA-Beamte, den anderen Journalisten festzuhalten und seine Personalien für eine Anzeige aufzunehmen. Erst die Intervention mehrerer Reporterkollegen hielt die Beamten davon ab.

Kurios an der Personalienfeststellung ist deren Begründung: Sollten später rechtswidrig Bilder veröffentlicht werden, werde die Anzeige gegen die Journalisten verfolgt. Eine begangene Straftat wurde beiden hingegen nicht vorgeworfen. Zuletzt war das sächsische Landeskriminalamt in die Kritik geraten, als einer ihrer Mitarbeiter ein ZDF-Team an der Arbeit hinderte.

Trotz Ankündigung, das Alkoholverbot auf der Versammlung strikt durchzusetzen, musste die Polizei am Sonnabend zugeben, dass viele Betrunkene auf dem Gelände waren. Den zwei angezeigten Journalisten wurden deshalb weitere Rundgänge auf dem Gelände verboten – es sei für sie zu gefährlich.

Nach Aussage des Polizeipressesprechers dürfen zwei Journalisten heute nicht mehr auf das Gelände und durften nicht am letzten Presserundgang teilnehmen. Die angesprochene Provokation bezieht sich auf das Erheben einer Kamera. #Ostritz #Pressefreiheit @DJVde @djuverdi pic.twitter.com/W1xEzz1Zy7

— Tim Mönch (@moenchtim) November 3, 2018

Warme Worte helfen nicht
Auf dem Ostritzer Marktplatz betonte der sächsische Ministerpräsident am Freitag die Wichtigkeit von Demokratie und Pressefreiheit: „Der Spaß hört auf, wenn Leute durch die Gegend rennen und sagen, das ist eine Lügenpresse“, sagte Michael Kretschmer vor rund 250 Menschen. Er war offensichtlich nicht weit zu hören. Denn nur 500 Meter weiter wurde die Arbeit von Journalisten zwei Tage lang massiv eingeschränkt. Einzelne Polizisten verstiegen sich gar in die Behauptung, Reporter würden rechtswidrig fotografieren und sollten es nicht „übertreiben mit der Pressefreiheit“. Als ein Journalist auf ein rechtswidrig abgeklebtes Pkw-Kennzeichen hinwies, wurde er mit einem pressefeindlichen Kommentar abgebügelt.

Das Ressentiment gegen die Presse macht es Neonazis einfach, Polizisten für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Auch wenn die Szene selbst momentan geschwächt ist, schafft sie es mit juristischen Tricksereien, aus einer Position der Stärke zu agieren.

Bei einem Treffen der Innenminister von Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt wurde am heutigen Montag beschlossen, muslim- und fremdenfeindliche Netzwerke stärker zu bekämpfen. Thüringens Innenminister Georg Maier forderte ein länder- und behördenübergreifendes Vorgehen gegen rechtsextreme Strukturen. Bis Ende November sollen Maßnahmen gesammelt werden, um sie der Innenministerkonferenz als gemeinsame Initiative der drei Bundesländer vorzulegen. Womöglich können die Behörden den für 2019 in Ostritz geplanten Neonazi-Events dann mehr entgegensetzen. Insgesamt seien vier Veranstaltungen geplant, sagte Hotelbetreiber Hans-Peter Fischer.

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https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2018/11/05/neonazifest-in-ostritz-mit-tricks-gegen-die-pressefreiheit_27510?wt_zmc=sm.int.zonaudev.facebook.ref.zeitde.redpost_zon.link.sf&utm_campaign=ref&utm_source=facebook_zonaudev_int&utm_medium=sm&utm_term=facebook_zonaudev_int&utm_content=zeitde_redpost_zon_link_sf
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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