Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264368 mal)

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dtx

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1755 am: 29. April 2017, 14:46:35 »
https://www.eine-zeitung.net/2017/04/25/kampf-gegen-reichsbuerger-brd-gmbh-verweist-die-stoerenfriede-des-konzerngelaendes/

Zitat
Frankfurt a. M./Berlin (EZ) | 25. April 2017 | Es reicht langsam: Weil sie nur meckern, Anweisungen nicht befolgen und das übrige Personal verunsichern, hat die BRD GmbH heute damit begonnen, sogenannte Reichsbürger vom Firmengelände zu schmeißen.
...
 

Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1756 am: 30. April 2017, 15:01:18 »
Und immer wieder Kempten und Kaufbeuren. Ich komme leider nicht mehr auf den Namen und in den Meldegruppen in denen ich war findet sich auch nichts mehr, da die Links einfach tot sind und es wohl keine Archivierung gabe...aber, zumindest einer der Admins war ein "Vollblut-Reichsbürger". :D

Besonders beachten sollte man dabei, dass die Gruppe mit 300 Leuten ziemlich klein und dazu noch "geheim" war. Es kam also keiner ohne Einladung rein. Allerdings haben die natürlich sehr viel nach außen geteilt, da waren Pegida und Thügida auch ganz vorne mit dabei.

Spoiler
Volksverhetzung und Verstoß gegen das Waffengesetz
Wegen Hasspostings angeklagt

30.04.17

Landkreis/Kempten – Ein 43-jähriger Ostallgäuer muss sich wohl in Kürze vor dem Amtsgericht Kaufbeuren unter anderem wegen Volksverhetzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Zudem wird ihm von der Staatsanwaltschaft Kempten in 32 Fällen die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zur Last gelegt.

Der Ostallgäuer soll Administrator der Facebook-Gruppe „Groß Deutschland“ gewesen sein und damit eine wesentliche Funktion bei den Aktivitäten eingenommen haben. Nach Erkenntnissen des Bayerischen Landeskriminalamtes handelt es sich um eine so genannte geheime Gruppe, der bundesweit mehr als 500 Mitglieder angehörten.

Die Staatsanwaltschaft Kempten hat jetzt Anklage gegen den 43-jährigen Ostallgäuer erhoben, wie jetzt die zuständige Sachbearbeiterin der Behörde, Nadine Weick, mitteilte. Der Ostallgäuer soll demnach als Administrator im Zeitraum von Juli bis November 2015 diverse Posts mit Kennzeichen ehemaliger nationalsozialistischer Organisationen oder die Zeit des Nationalsozialismus verharmlosende beziehungsweise verherrlichende Texte veröffentlicht haben. Darüber hinaus fanden die Beamten bei einer Durchsuchung seiner Wohnung erlaubnispflichtige Munition für eine Schreckschusswaffe. Deshalb wird ihm auch ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

Ins Rollen kam die Geschichte Mitte Juli vergangenen Jahres. Wegen der rechtsextremen Hasspostings durch die Facebook-Gruppe „Groß Deutschland“ fanden, wie berichtet, am 13. Juli zeitgleich in 13 Bundesländern Haus- und Wohnungsdurchsuchungen statt. Dabei wurden rechtes Propagandamaterial, Handys und Laptops sichergestellt.

Nach der Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft Kempten hat der 43-jährige Ostallgäuer jetzt Zeit auf diese zu reagieren. Dann prüft das Amtsgericht Kaufbeuren, ob es zu einer Hauptverhandlung kommt. Staatsanwältin Weick rechnet damit, dass im Frühsommer die Verhandlung stattfinden wird. Allein für Volksverhetzung sieht das Gesetz einen Strafrahmen von drei Monaten bis fünf Jahren vor. Die Staatsanwaltschaft geht indes von einem Strafmaß von bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe aus.
[close]
https://www.kreisbote.de/lokales/kaufbeuren/staatsanwaltschaft-wirft-43-jaehrigem-ostallgaeuer-volksverhetzung-8224805.html

Über die Durchsuchung:
http://www.morgenpost.de/berlin/article207830397/Berliner-Polizei-durchsucht-Wohnungen-von-Facebook-Hetzern.html
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Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1757 am: 3. Mai 2017, 08:42:52 »
Wer ist das? Hilft mir bitte jemand auf die Sprünge? Wir haben den Kandidaten hier schon gehabt, aber ich find nix...

Spoiler
03. Mai 2017 00:34 Uhr
Justiz
Nicht Bürger dieses Staates?

Ein Mann lehnt die BRD und ihre Rechtsordnung ab. Und nahm – unter anderem – einen Richter fest. Das ging schief

Am Amtsgericht Ingolstadt ist ein 54-jähriger, in Heilbronn geborener Mann zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt worden. Ohne Bewährung. Schuldig wegen versuchten Betruges, Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und falscher Verdächtigungen.

Kernfrage des Verfahrens war, ob der Mann ein Rechts- und Unrechtsbewusstsein hat oder ob er einem sogenannten Verbotsirrtum erlegen war. Richterin Katharina Hartmann sah es als erwiesen an, dass der Fahrzeugbaumeister sehr wohl gewusst habe, was er tat: „Er kennt die Rechtswidrigkeit seines Verhaltens.“ Er habe „orientiert, überlegt und innerhalb seiner Vorstellungen auch logisch“ gehandelt. Darüber hinaus sei er ein „hartnäckiger Wiederholungstäter“. Auch deshalb gab es keine Bewährung.

Das Problem – und damit indirekt auch der Anlass für die Hauptverhandlung – ist nämlich, dass die (Rechts-)Vorstellungen des Angeklagten nicht mit denen des deutschen Rechtsstaates und seiner Rechtsordnung übereinstimmen. Der Mann, der sich mittels autodidaktischer Aneignung um die Erlangung juristischer Fachkenntnisse bemüht, sieht sich nicht als Bundesbürger. Oder, wie es sein Pflichtverteidiger Walter Gräf sagte: „Er ist subjektiv davon überzeugt, dass er nicht zu diesem Staat gehört.“ Mit den sogenannten „Reichsbürgern“ wolle sein Mandant gleichwohl nichts zu tun haben, auch wenn – wie Landgerichtsarzt Roman Steinkirchner in seinem Gutachten referierte – viele der Argumente des Angeklagten an deren Normengefüge und Geschichtsbewusstsein erinnerten.

Die nicht unbedingt mehrheitsfähige Weltsicht des Württembergers hatte jedenfalls dazu geführt, dass er sich zum Beispiel Anfang Dezember 2014 in einem Prozess des Arbeitsgerichts plötzlich erhoben, mit einem sogenannten „worldpassport“ als Diplomat ausgebeben und alle im Sitzungssaal befindlichen Personen für festgenommen erklärt hatte.

Verantworten musste er sich gestern auch, weil er gegenüber dem hiesigen Amtsgerichtsdirektor beim Mahngericht Berlin-Brandenburg Zahlungsansprüche über fast 650000 Euro geltend gemacht hatte. Dahinter steckt ein „Vertragsmodell“, mit dem sich immer häufiger auch Gerichtsvollzieher konfrontiert sehen. Es funktioniert in etwa so: Jemand lehnt die Rechtsordnung ab und teilt daher einem Richter etwa mit, er möge es unterlassen, diese auf ihn anzuwenden. Schließlich sei man nicht Bürger dieses Staates. Verstößt der Richter (oder andere Beamte) dann gegen diese „Abmachung“, wird er auf eine bestimmte Summe verklagt.

Es waren noch ein paar weitere, recht absurd anmutende (und strafbare) Sachen hinzugekommen, mit denen der amtsbekannte Angeklagte die Behörden beschäftigt hatte. Dazu gehörte zum Beispiel auch ein Fantasieausweis, der auf Seite 6 Reichsadler und Hakenkreuz abbildete.

Landgerichtsarzt Roman Steinkirchner hatte den wegen Steuerhinterziehung Vorbestraften für voll schuldfähig erklärt. Der sei zwar psychisch gestört, habe eine auffällig akzentuierte Persönlichkeitsstruktur, sei „kränkbar“, aber seine Einsichts- und Steuerungsfähigkeit nicht eingeschränkt. Es gebe keinen Hinweis, dass sich seine Distanz gegenüber dem Staat bereits „wahnhaft verdichtet“ habe.

Oberstaatsanwalt Günter Mayerhöfer hatte letztlich auf ein Jahr und drei Monate, Verteidiger Walter Gräf dagegen auf Freispruch plädiert. Der weitgehend geständige Angeklagte hatte in seinem letzten Wort für sein Rechtsverständnis geworben. Richterin Hartmann konnte dem nicht folgen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. (kuepp)
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http://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/Nicht-Buerger-dieses-Staates-id41349351.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1758 am: 4. Mai 2017, 09:21:19 »
Bolsterlang: Hat sich die Schwäbische die Kritik etwa zu Herzen genommen? Diesmal hat man einen wirklich guten Artikel zum Thema "Bürgermeisterin mit gelbem Schein" verfasst.

Spoiler
04.05.2017
Uwe Jauß
Ein Bergdorf und der Reichsbürger-Verdacht
Die Bürgermeisterin von Bolsterlang im Oberallgäu soll vom wirren Gedankengut der Staatsverweigerer-Szene infiziert worden sein. Die bayerische Landesanwaltschaft hat daher ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Bolsterlang sz Fremde sind in Bolsterlang gerne gesehen – zumindest wenn sie betuchte Touristen sind. Das schmucke Oberallgäuer Bergdorf mit seinen 1000 Einwohnern lebt zu wesentlichen Teilen von Feriengästen. Quartiere haben hier zauberhafte Namen wie Almliesel und Himmelswies. Gegenwärtig sollte man aber bei einem Besuch ein spezielles Thema lieber ausklammern, sonst könnten unfreundliche Reaktionen folgen. Das Stichwort lautet sogenannte Reichsbürger, betrifft also jene wirre Szene von Staatsverweigerern, für die der gegenwärtige deutsche Staat nicht existiert.

Ausgerechnet Bürgermeisterin Monika Zeller hat Bolsterlang in den Verdacht gebracht, neben einer Ferienidylle auch ein Reichsbürgernest zu sein. Die robust gebaute 56-jährige Frau von der örtlichen Unabhängigen Wählergemeinschaft hat laut lokalem Geflüster früher den Tante-Emma-Laden des Dorfes geführt. Seit 2008 ist sie ehrenamtliche Bürgermeisterin – und seit Jahresbeginn mehren sich die Anzeichen, Zeller könnte seltsame Abwege beschritten haben. Inzwischen läuft vor der bayerischen Landesanwaltschaft ein Disziplinarverfahren gegen sie. Die Aufregung im Ort ist groß. Man will dabei aber wohl unter sich bleiben. Auswärtige stoßen schon mal auf eisiges Schweigen – oder erhalten den Tipp, abzureisen. Ebenso ist es möglich, erst eine lautstarke Verdammung der Bürgermeisterin präsentiert zu bekommen – gefolgt vom genervten Hinweis, hierzu sei bereits genug gesagt worden, Ende der Debatte.

Geburtsstaat: Königreich Bayern

Die jüngste Entwicklung hat mit einer sonderbaren Verortung Bolsterlangs durch Monika Zeller zu tun. Dabei geht es um das Königreich Bayern. Unbestritten ist, dass das Dorf vor langer Zeit ein Teil davon war. Seit 1918 existiert die Monarchie jedoch nicht mehr – auch ein klarer Sachverhalt. Wie es aber scheint, hat Zeller hierzu eine ganz andere Meinung. In einem Antrag auf ein amtliches Dokument hat sie offenbar zu ihrem Geburtsstaat geschrieben: „Königreich Bayern, Deutschland als Ganzes.“ Kein Stammtischscherz, kein Gerede mit zwei Promille Alkohol im Blut. Die volle Wirkung entfalten die Worte durch das Dokument, das Zeller bekommen wollte: den sogenannten gelben Schein. Der Normalbürger dürfte darunter die Krankschreibung durch den Arzt verstehen. Da gibt es auch einen gelben Zettel. Bei Zeller ging es jedoch um den Staatsangehörigkeitsausweis der Bundesrepublik Deutschland.

Sie war in der Dorfregierung nicht die Einzige, die ihn wollte. Vier ihrer Gemeinderäte fanden das Papier auch anregend und stellten den Antrag. Man muss nicht gleich Böses dabei denken. Doch für den Verfassungsschutz gilt der Staatsangehörigkeitsausweis inzwischen als eine Art Einstiegsdroge in die Reichsbürgerszene. Eine kürzlich durchgeführte Recherche des bayerischen Innenministeriums unterstreicht dies. Demnach hat es 2015 rund 2000 Anträge auf den gelben Schein mit möglichem Reichsbürger-Hintergrund gegeben. Vergangenes Jahr waren es 3400 verdächtige Anträge. Wobei es sich bei diesem Ausweis wirklich zu allererst um ein amtliches Dokument der Bundesrepublik handelt, auch wenn es in weiten Teilen der Bevölkerung völlig unbekannt ist.

Anders als etwa der Personalausweis dokumentiert der Schein den Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit mit urkundlicher Beweiskraft. Beamte müssen dies in Einzelfällen noch nachweisen – oder im Ausland geborene Deutsche, die bei der Bundeswehr dienen wollen. Im Zweifelsfall sollte die Abstammung bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg nachverfolgt werden. Als deutsche Vorfahren gelten jene, die in den verschiedenen historischen Reichsgrenzen Staatsbürger waren. Familienstammbücher können beim Nachforschen helfen, oder auch der Ariernachweis aus der Nazizeit.

Richtig prickelnd wird der gelbe Schein für Staatsverweigerer aber durch seine Herkunft. Er basiert auf dem 1913 erlassenen Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz des Deutschen Reichs. Dass Zeller vom Königreich schrieb – und ebenso von einem ominösen ganzen Deutschland – weist in Richtung Reichsbürger. Denn im Glauben der Wirrköpfe entfaltet der ansonsten harmlose Ausweis nur dann seine gewünschte Wirkung, wenn die deutschen Länder des damaligen Kaiserreichs unter Geburtsort eingegeben werden. So wäre als weiteres Beispiel etwa für einen reichsbürgerlich gesinnten Stuttgarter der Eintrag Königreich Württemberg wichtig. Der normale Eintrag als Baden-Württemberger hätte hingegen aus Reichsbürgersicht keinen Wert.

Keine Steuerlast

Hält ein entsprechend infizierter Mitmensch das Papier endlich in seinen Händen, bietet es ihm Raum für wunderliche Definitionen. Nur so werde auf Grundlage des Reichsgesetzes von 1913 wirklich bestätigt, dass man Deutscher sei und nicht etwa staatenlos, heißt es. Bloß der Schein sichere seinem Besitzer Eigentumsrechte auf deutschem Boden zu, lautet der Glaube. In der abseitigen Welt dieser Sorte von Staatsverweigern gilt die Bundesrepublik als Firma, als Deutschland GmbH. Durch den Staatsangehörigkeitsausweis sei es möglich, sich aus diesem Verbund zu verabschieden. Steuerzahlungen könnten unterbleiben, bildet sich mancher ein.

Was nun in Bürgermeisterin Zeller wirklich vorging, bleibt unklar. Die Landesanwaltschaft Bayern als ermittelnde Behörde sieht aber bei ihrem Verhalten Anhaltspunkte, „die den Verdacht eines Dienstvergehens rechtfertigen“ würden. Gemeint ist damit, dass Zeller nicht einer Gemeinde vorstehen könnte, sollte sie tatsächlich die Existenz der Bundesrepublik leugnen. Die Bürgermeisterin wiederum hat in ihrer jüngsten Stellungnahme einmal mehr jegliche Verbindung zur Reichsbürgerszene zurückgewiesen. Sie verfolge definitiv kein „verfassungswidriges Gedankengut“, ließ die Frau schriftlich wissen. Darüber hinaus herrscht Schweigen. Zeller verweist auf das laufende beamtenrechtliche Verfahren. Alles, was die Bürgermeisterin sagt, könnte gegen sie verwendet werden. Wobei es über die Schein-Anträge von ihr und den vier Gemeinderäten hinaus eben weitere irritierende Vorfälle gab.

Offenbar nimmt die Affäre 2015 ihren Anfang. Sie geht wohl zurück auf das Wirtshaus Hirsch in Betzigau, einer Allgäuer Gemeinde bei Kempten. Dort trafen sich nach den vorliegenden Informationen mehrmals Hunderte von Reichsbürgern, Verschwörungstheoretikern und Anhänger ominöser Geheimlehren. In solchen Kreisen wird alles mögliche besprochen, das nicht ganz von dieser Welt ist – so die Fremdbestimmung durch Außerirdische oder durch die bereits erwähnte Deutschland GmbH. Zeller muss seinerzeit von diesen Treffen gewusst haben. Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ war sie zumindest einmal anwesend.

Im Herbst 2015 beantragte sie dann ihren gelben Schein. „Aus Interesse und Neugier“, wie Zeller später sagte, als die Angelegenheit langsam ruchbar wurde.

Den Ausschlag gab ein Vortrag von Markus Hailer vergangenes Frühjahr in Bolsterlang. Der Mann gehört zu den zentralen Figuren des letztlich schwer überschaubaren Gemenges aus Staatsverweigerern, wunderlichen Gesellen und auch braun Gesinnten. In seinen Internet-Auftritten hält er einiges für die Szene bereit: Tipps für den gelben Schein, aber auch Hinweise darauf, dass Kondensstreifen von Flugzeugen in Wirklichkeit Giftwolken seien, um die Bevölkerung hinterrücks zu drangsalieren. Diese beliebte Verschwörungstheorie wird unter dem Begriff Chemtrails zusammengefasst. Jedenfalls soll Zeller aktiv daran beteiligt gewesen sein, dass Hailer in einem Raum der Gemeinde über entsprechende Seltsamkeiten referieren durfte. Ihr wird zudem vorgeworfen, an der Veranstaltung teilgenommen und dem Hailer’schen Geschwurbel nicht widersprochen zu haben.

Simpler Erwerb

Womöglich wurden weitere Mitbürger von diesem Gedankengut infiziert. „Es gab da welche, die liefen wie nach einer Gehirnwäsche herum“, berichtet ein Einheimischer hinter der Hand. Es habe zudem Versuche gegeben, den Staatsangehörigkeitsausweis als letzten Ausweg vor vermeintlichen Enteignungen anzupreisen. „Selbst ich wurde bedrängt, den Schein zu beantragen“, sagt der Mann. Erfolglos, wie er ergänzt. Wobei der Erwerb simpel gewesen wäre. Zuständig sind die zunehmend genervten Landratsämter – genervt deshalb, weil die Zahl der Schein-Anträge in die Höhe geschossen ist. Das Ansinnen ist billig: 25 Euro Gebühr kostet der Erwerb des Staatsangehörigkeitsausweises.

Hätte sie das Geld nur nicht investiert, soll Zeller zwischenzeitlich mal geäußert haben. Nach wie vor hat sie in Teilen der Bürgerschaft Rückhalt. In diesen Kreisen wird die Affäre als Pipifax betrachtet. Von den Oberallgäuer Freien Wählern, für die Zeller nebenbei noch im Kreisrat sitzt, bekommt sie Rückhalt. Ihr könne kein Anschluss an die Reichsbürgerszene unterstellt werden, heißt es.

Andererseits hat es im Dorf bereits eine Demonstration mit 70 Teilnehmern gegeben. Sie forderten den Rücktritt der Bürgermeisterin. Die vier mitbetroffenen Gemeinderäte sind bereits gegangen. Bei Zeller scheint es auf den Ausgang des Disziplinarverfahrens anzukommen. Eine Entscheidung wird noch im Mai erwartet. „Dann ist wieder Ruhe“, hofft ein örtlicher Gastwirt. Bolsterlang habe schließlich noch andere Probleme. Er meint den zunehmenden Schneemangel im Winter. Da geht es um die Attraktivität des Ortes – und damit ums Geld. Dies sei ja wohl wichtiger als irgendwelche „Spinnereien“, lässt der Gastwirt durchblicken.
[close]
http://www.schwaebische.de/region/bayern_artikel,-Ein-Bergdorf-und-der-Reichsbuerger-Verdacht-_arid,10660809.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1759 am: 4. Mai 2017, 15:03:37 »
Ausmaß der Bedrohungen im Vorfeld des Prozesses zu Arnsdorf noch deutlich größer, als bisher bekannt:
http://www.mdr.de/exakt/bedrohung-im-fall-arnsdorf-100.html

Zitat
exakt exklusiv | 03.05.2017
Staatsanwalt bedroht: Ausmaß größer als bekannt



Menschen protestieren vor dem Amtsgericht Kamenz.
Bildrechte: MDR/Rica Sturm

Wie das MDR Magazin Exakt aus Kreisen des Verfassungs- und Rechtsausschusses des sächsischen Landtages erfuhr, gingen die Bedrohungen der Staatsanwaltschaft weit über das bislang bekannte Maß hinaus. Außerdem sei auch ein Zeuge eingeschüchtert worden.

Der Rechtsausschuss trat in Dresden aufgrund der Recherchen und der Berichterstattung von MDR Exakt zusammen. Den Mitgliedern des Verfassungs-und Rechtsausschusses wurde mitgeteilt, dass Ende Februar das Auto eines Staatsanwaltes attackiert worden ist.  Außerdem seien am 6. und 19. April E-Mails mit Todesdrohungen gegen einen Staatsanwalt eingegangen. Hinzu käme eine telefonische Drohung am 21. April.

Nach Recherchen von MDR Exakt (Bericht vom 26. April) war der zuständige Staatsanwalt beleidigt und bedroht worden. Der Staatsanwalt wurde während des Prozesses von mehreren LKA-Beamten geschützt. Das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei hat mittlerweile dazu die Ermittlungen übernommen.

In der vergangenen Woche war das Verfahren gegen vier Männer, die einen Flüchtling aus dem Irak im Mai 2016 in Arnsdorf mit Kabelbindern an einen Baum fesselten, wegen „Geringfügigkeit“ eingestellt worden. Ein Handyvideo, das die Ereignisse dokumentierte, sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Das Opfer wurde elf Monate nach dem Vorfall kurz vor dem Gerichtstermin tot in einem Wald gefunden und soll laut Obduktion an Unterkühlung gestorben sein.

exakt hat über den Fall bereits mehrfach berichtet:
http://www.mdr.de/mediathek/mdr-videos/c/video-101646.html


zum Weiterlesen:
http://www.mdr.de/sachsen/bautzen/fall-arnsdorf-auch-zeuge-bedroht-100.html
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1760 am: 4. Mai 2017, 23:12:49 »
Welcher unserer Meißner (DPHW)Kandidaten ist das?
Spoiler
Aus dem Gerichtssaal
Holocaust-Leugner muss ins Gefängnis
Ein Meißner ist wegen Volksverhetzung angeklagt. Von der Reichsbürger-Ideologie hat er sich nicht getrennt.

 Meißen. Das Gericht hat vorgesorgt. Polizisten führen am Donnerstag strenge Einlasskontrollen vor dem Saal 2 des Amtsgerichtes Meißen durch. In einem Verfahren gegen einen Reichsbürger werden offenbar zahlreiche Unterstützer erwartet. Doch die bleiben aus. Immerhin, der Angeklagte ist da. Das ist bei den Reichsbürgern selten der Fall. Denn sie erkennen die Bundesrepublik und deren Organe, also auch die Gerichte, nicht an.

Gleich zu Beginn will der 53-jährige Meißner, dass sich der Richter ihm gegenüber legitimiert. „Ich stelle die Frage, ob das Gericht überhaupt berechtigt ist, zu verhandeln. Ansonsten hat sich das für mich erledigt“, sagt er. Hat es aber nicht.

Schon im Vorfeld der Verhandlung hatte der Angeklagte ähnliche Anträge gestellt. Diese lassen darauf schließen, dass er das Gericht nicht für legitimiert hält und das Strafgesetzbuch und die Strafprozessordnung nicht anerkennt. Der Richter wertet das als Missachtung des Gerichtes und droht für jeden weiteren Antrag ein Ordnungsgeld von je 150 Euro an. Das werde sofort vollstreckt. Wenn der Angeklagte kein Geld habe, gehe er ersatzweise für jeweils drei Tage in Ordnungshaft. Die Drohung sitzt. Fortan verzichtet der Angeklagte auf weitere Anträge.

Dem Mann wird Volksverhetzung vorgeworfen. Auf Facebook hatte er den Holocaust geleugnet beziehungsweise Links zu Holocaust-Leugnern veröffentlicht. Der Holocaust sei eine erfundene Fiktion, bis heute gebe es keinerlei Nachweis dafür, heißt es beispielsweise auf seiner Facebook-Seite. Ein systematischer Völkermord habe nie stattgefunden. Otto Wiesenthal, einen Überlebenden des Holocaust, bezeichnet der Angeklagte als „Super-Lügner“.

Von seiner kruden Ideologie hat sich der Arbeitslose, der mal bei einer Sicherheitsfirma arbeitete, sich mal als Weinverkäufer durchschlug, bis heute nicht getrennt. Vor Gericht macht er merkwürdige Rechnungen auf. So seien in deutschen Konzentrationslagern 271 000 Menschen „verstorben“, davon die Hälfte Juden. In Deutschland hätten 1933 rund 500 000 Juden gelebt, in den „besetzten Gebieten“ nochmals drei Millionen. Es hätten also gar nicht sechs Millionen umgebracht werden können, so seine Schlussfolgerung.

Nicht nur gegen Juden hetzt er, sondern auch gegen Ausländer. So solle die deutsche Bevölkerung ausgetauscht werden durch die massenhafte Einwanderung nichtdeutscher Männer, sagt er. Er gibt auch „Hinweise“, wie man sich gegen „Neger im Bus“ schützen könne: „Immer auf die Stellen in Kopfhöhe zielen.“

Seine Hetze hatte ihn schon einmal vor Gericht gebracht. Das Amtsgericht Meißen verurteilte ihn vor vier Jahren zu einer Geldstrafe von 1 100 Euro. Die hat er erst zur Hälfte abbezahlt. Damals hatte er auf einem Kontaktformular des Landkreises Neuss die Mitarbeiter der Behörde beleidigt. „Was seid ihr bloß für ein widerliches Pack von Volksverrätern. Statt den Drecksmarokkaner in ein Internierungslager zu sperren, wollt ihr ihn integrieren. Mir kommt da bloß noch das große Kotzen“, hatte er geschrieben. Anlass war die Ermordung einer Mitarbeiterin des Jobcenters Neuss durch einen Marokkaner. Dieser wurde übrigens später wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Für die Staatsanwältin ist klar, dass der Meißner in vier Fällen Volksverhetzung beging. Das Gesetz sieht hier Strafen von Geldstrafe bis zu drei Jahren Haft vor. Sie beantragt eine Haftstrafe von einem Jahr. Strafverschärfend sieht sie, dass den Angeklagten auch eine Geldstrafe nicht von seinem Tun abhielt. Er habe auch andere Personen aufgewiegelt: „Das ist Hetze.

Der Angeklagte selbst sieht keine Grundlage für eine Verurteilung. Die Staatsanwältin habe keinerlei Gegenargumente gebracht für das, was er gepostet habe. „Offensichtliche Tatsachen bedürfen keines Beweises“, sagt der Richter und verurteilt den Reichsbürger zu einer unbedingten Haftstrafe von zehn Monaten. Raum für Bewährung sieht er nicht. Da der Mann die Gerichte nicht anerkenne, sei zu erwarten, dass er auch keine Bewährungsauflagen erfüllen werde.

Der Angeklagte will nun Berufung einlegen. Bei einem Gericht, das er gar nicht für legitim hält.
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http://www.sz-online.de/nachrichten/holocaust-leugner-muss-ins-gefaengnis-3674367.html

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Offline Scrub

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1761 am: 5. Mai 2017, 00:36:52 »
https://youtu.be/o7Z55ofvM7I

Und damit eine gute Nacht!  ;D
 

Offline Gutemine

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1762 am: 5. Mai 2017, 18:31:05 »
Falls jemand Zugriff hat zwecks Spoilern....ich vermute, dass Rüdiger erwähnt werden könnte. :D

http://www.maz-online.de/Lokales/Prignitz/Reichsbuerger-vernetzen-sich-immer-mehr
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Offline Mr. Devious

Re: Presseschnipsel
« Antwort #1763 am: 5. Mai 2017, 19:07:13 »
Ich weiß nicht immer, was ich will, aber ich weiß immer, was ich nicht will.
 

Offline Decimus

 

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1765 am: 6. Mai 2017, 10:26:50 »
@Decimus

Die Heulboje hat hier einen eigenen "Faden", findest Du hier:
https://forumzwo.sonnenstaatland.com/index.php?topic=1131.195

Dort findest Du auch den Artikel und einen Link zu Böhmermanns H*U*R*E*N*Söhne-Video.  ;D
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1766 am: 10. Mai 2017, 07:04:42 »
Gleich 3 Erfolgsgeschichten vom Amtsgericht Schwäbisch Hall. Den einen hatten wir hier schon, den Unternehmer gegen den sein Ex-Arbeitnehmer erfolgreich geklagt hatte.

Spoiler
Schwäbisch Hall
Angeklagter sieht sich im Königreich Württemberg

Das ist nicht alltäglich: Vier bewaffnete Justizbeamte sichern den großen Haller Gerichtssaal ab und kontrollieren jeden, der den Raum betreten will. Der Grund: Das Amtsgericht verhandelt Strafsachen gegen sogenannte Reichsbürger. Drei Verhandlungen stehen an. Die vier Bewacher werden bis zum Schluss bleiben, aber sie müssen nicht eingreifen. Die ganztägige Sitzung verläuft ruhig, sogar Zwischenrufe bleiben aus.

Hass-Spruch auf Motorrad

Fall eins: Ein 24-jähriger Maurer aus der Reichsbürger-Szene hat an seinem Motorrad ein Kennzeichen mit den Buchstaben A.C.A.B und der deutschen Reichsflagge angebracht. Das Motorrad hatte er im August 2016 vor dem Regionalmarkt in Wolpertshausen abgestellt. Dass die Buchstaben für den englischen Polizisten-Hass-Spruch „All cops are bastards“ (Alle Polizisten sind Bastarde) stehen, bestreitet er. Es seien die Anfangsbuchstaben der Namen „Alexander, Claus, Axel, Bob“ oder so ähnlich.

Den vorgeworfenen Kennzeichen-Missbrauch will er nicht akzeptieren. Er habe  lediglich ein Logo an seinem Motorrad angebracht. Als das Gericht anbietet, das Verfahren gegen eine Geldauflage von 600 Euro einzustellen, willigt er aber sofort ein. Er soll das Geld an den Haller Sonnenhof zahlen.

Erneut ohne Führerschein

Fall zwei: Ein 64-jähriger Unternehmer aus Wolpertshausen ist erneut am Steuer erwischt worden, obwohl ihm schon vor einem Jahr vom Haller Landratsamt die Fahrerlaubnis entzogen wurde. Sein Punktekonto im Flensburger Fahreignungsregister war voll. Unter anderem war er als Porsche-Raser aufgefallen.

Business-Anzug, hellblaues Hemd, gestreifte Krawatte – der Geschäftsmann mit dem markanten Schnauzbart tritt seriös auf. Allerdings behauptet er, er sei nur das „lebende Organ“ einer erfundenen juristischen Person seines Namens. Er räumt ein, Deutscher zu sein, ergänzt aber: „Bundesstaatenangehöriger aus dem Königreich Württemberg.“ Anschließend liest er aus einem – dem Internet entnommenen – Aufsatz die Gründe dafür ab, warum das Grundgesetz seinen Geltungsbereich verloren habe. „Mittlerweile leben wir mitten im Rechtsbankrott.“ Im Streit mit dem Finanzamt habe man ihm den Betrag von eineinhalb Millionen „enteignet“.

18 Monate Fahrverbot

Als die Polizei ihn am 5. Oktober 2016 in einem firmeneigenen Smart kontrollierte, zeigte er eine „Fahrerlaubnis des deutschen Reichs“. Vor zweieinhalb Monaten ist er schon einmal vom Crailsheimer Amtsgericht wegen „Fahrens ohne Fahrerlaubnis“ verurteilt worden.  Das Haller Amtsgericht entscheidet jetzt auf eine viermonatige Freiheitsstrafe mit Bewährung. Er soll als Auflage 8000 Euro an Ärzte ohne Grenzen zahlen und weitere 8000 Euro an den Weißen Ring. Einen neuen Führerschein kann er frühestens in 18 Monaten bekommen. Vorher erwartet ihn vermutlich eine MPU.

Zehn Waffen im Schrank

Fall drei: Der 51-jährige Angeklagte wird aus dem Haller Gefängnis vorgeführt. Er wurde wegen Fluchtgefahr inhaftiert. Der bisher unbescholtene Industriekaufmann geriet aus dem Ruder, als er vor mehr als zwei Jahren mit seinem Vellberger Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten kam.

Als er im Juli 2015 die eidesstattliche Versicherung abgeben musste, holte sich der Gerichtsvollzieher Verstärkung durch eine Zivilstreife der Polizei. Dabei wusste er gar nicht, dass der Mann als passionierter Jäger zehn Waffen in seinem Besitz hatte. Der Angeklagte hätte seine umfangreiche Jagdausrüstung dem Gerichtsvollzieher gegenüber angeben müssen, tat es aber nicht.

Der Staatsanwalt meint, die weiteren Anklagepunkte, nämlich Urkundenfälschung und falsche Verdächtigung, seien bedeutender. Der Angeklagte hat einen ehemaligen Geschäftspartner mit gefälschten Angaben in die Enge treiben wollen. Banken gegenüber hat er verbreitet, er habe eine Millionenforderung gegen das Unternehmen des Mannes. Am Ende bekommt er vom Haller Amtsgericht eine Geldstrafe von 140 Tagessätzen zu 60 Euro, also 8400 Euro.

Inhaftierter kommt frei

Der wortgewandte 51-Jährige akzeptiert das Urteil. Sofort werden seine Fußfesseln abgenommen, er ist frei. Offen bleibt, ob er sich, wie er behauptet, aus der Reichsbürgerszene gelöst hat. Dem Gerichtsvollzieher hatte er seinerzeit noch einen keltisch-druidischen Ausweis vorgelegt. Vor Gericht rechtfertigt er den Ausweis damit, dass man ihn mit einem Organspende-Ausweis vergleichen könne. Auch für den Richter bleibt die politische Einstellung des Mannes fraglich: „Er hat sich distanziert, dass er ein Reichsbürger ist. Er ist aber so aufgetreten, als wenn er ein Reichsbürger wäre.“
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http://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/angeklagter-sieht-sich-im-koenigreich-wuerttemberg-14951290.html
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1767 am: 10. Mai 2017, 10:07:04 »
Neues #mussmanwissen  ;D

Zitat
Dass die Buchstaben für den englischen Polizisten-Hass-Spruch „All cops are bastards“ (Alle Polizisten sind Bastarde) stehen, bestreitet er. Es seien die Anfangsbuchstaben der Namen „Alexander, Claus, Axel, Bob“ oder so ähnlich.

Zitat
keltisch-druidischen Ausweis vorgelegt. Vor Gericht rechtfertigt er den Ausweis damit, dass man ihn mit einem Organspende-Ausweis vergleichen könne.


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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1768 am: 10. Mai 2017, 12:11:16 »
Zitat
keltisch-druidischen Ausweis vorgelegt. Vor Gericht rechtfertigt er den Ausweis damit, dass man ihn mit einem Organspende-Ausweis vergleichen könne.

Klar, ich weise mich auch überall mit meinem Organspende-Ausweis aus.
Auf jeden Fall hat er wohl sein Hirn schon gespendet. Falls da vorher was war.
Da kann mir nur der Richter Leid tun, der sich mit solchen Deppen rumschlagen muss...
Ich habe mir bereits eine feste Meinung gebildet! Verwirren Sie mich bitte nicht mit Fakten!
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1769 am: 10. Mai 2017, 14:46:11 »
Ein wunderbarer Prozessbericht über die Verhandlung beim AG Bückeburg gestern. Micha Otto hatte ja schon selbst berichtet, er gehört zu den wirklichen "Stars" der Szene, leider ohne Youtube.  ;D

Spoiler
Vor Gericht: Geldstrafe für Reichsbürger
Kampf um einen Meter Boden

BÜCKEBURG. Das Amtsgericht hat einen mutmaßlichen Reichsbürger wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von 1170 Euro verurteilt. Bei Facebook hatte der Bückeburger zwei Rechtspflegerinnen der Staatsanwaltschaft als „ungebildete Voll♥♥♥en“ bezeichnet, die Behörde als „korrupte Schweinebande“.

Das Verhalten des Angeklagten zeuge von wenig Stil und Charakter, erklärte Richter Dr. Dirk von Behren in der Urteilsbegründung. „Die beiden Frauen machen nur ihre Arbeit.“ Eine von ihnen, zugleich die Geschäftsleiterin, erinnerte sich, gegen den vorbestraften Mann einmal einen Strafbefehl erlassen und eine Ladung zum Strafantritt verschickt zu haben. Auf die Beleidigungen im Netz hingewiesen hatte die Justiz ein Informant, der Aktivitäten der so genannten Reichsbürger beobachtet.

Den Gerichtssaal betritt der Angeklagte in Begleitung zweier Freunde, die sich auf die Stühle für Zuhörer setzen. Er selbst möchte lieber stehen. Richter von Behren hat nichts dagegen, weist dem Bückeburger aber einen Platz hinter dem für ihn bestimmten Stuhl zu, damit er nicht halb im Gang steht. Im Kampf um diesen einen Meter Boden beharrt der Angeklagte jedoch darauf, weiter rechts zu stehen. Von Behren droht mit einem Ordnungsgeld von 250 Euro. „Ist Ihnen der eine Meter 250 Euro wert?“, fragt er den Bückeburger und fügt hinzu: „Ich kann bis auf 1000 Euro hochgehen.“

Zu den Vorwürfen schweigt der 35-Jährige. Nicht einmal auf die Frage nach seiner Staatsangehörigkeit antwortet er. Der Bückeburger möchte „als Mensch“ behandelt werden. „Als was denn sonst?“, fragt der Richter zurück. „Sie scheinen der Reichsbürger-Szene anzugehören“, stellt von Behren später fest. Der Angeklagte und seine Begleiter reagieren darauf mit einem Lachen.

Fest steht, dass Reichsbürger der Schaumburger Justiz zunehmend Arbeit machen, weil sie in der Regel auch bei eher einfach gelagerten Fällen zunächst Zweifel an der Legitimation des Gerichtes anmelden. Mehr noch: Die Gruppierung zweifelt jede staatliche Legitimation an. Gesetze, welche die bundesdeutsche Legislative verabschiedet hat, haben für Reichsbürger keine Bedeutung. „Sie leben in Ihrer Welt“, stellte Richter von Behren mit Blick auf den angeklagten Bückeburger fest. „Das ist in Ordnung, wenn Sie dabei nicht gegen Strafgesetze verstoßen.“

Auf das Konto des 35-Jährigen gehen neun Vorstrafen, darunter Verurteilungen wegen Diebstahls, Beleidigung, Nötigung oder Drogendelikten. Bisher ist es stets bei Geldstrafen geblieben. Die Einträge beginnen im Jahr 2003. Ob diese Taten oder zumindest ein Teil davon mit der politischen Überzeugung des Bückeburgers zusammenhängen, blieb vor Gericht offen.ly
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http://www.szlz.de/startseite_artikel,-kampf-um-einen-meter-boden-_arid,2370738.html

Der Prozessbericht von Micha selbst (mit Links zur ganzen Vorgeschichte):
[facebook]https://www.facebook.com/Sonnenstaatland/posts/1273609156028380[/facebook]
« Letzte Änderung: 10. Mai 2017, 14:59:42 von Gutemine »
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