Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1264344 mal)

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Offline hair mess

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Offline Das Chaos

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1396 am: 9. Dezember 2016, 12:20:16 »
Haben sie Dich endlich erwischt, Herrmann Messerer!
In orientalischen und westlichen Schöpfungsmythen ist der Drache ein Sinnbild des Chaos, ein gott- und menschenfeindliches Ungeheuer

Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner Offenb. 12,3
 

Offline kairo

 

Offline hair mess

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1398 am: 9. Dezember 2016, 13:08:56 »
Haben sie Dich endlich erwischt, Herrmann Messerer!
Der war gut.
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Offline Ur_Mel

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1400 am: 9. Dezember 2016, 22:36:57 »
Da hat ein Gerichtsvollzieher aber wirklich absolut korrekt gehandelt!

http://www.np-coburg.de/region/hassberge/hassberge/Rechnung-wird-zum-Bumerang;art83430,5257188

Spoiler
Hassberge
Rechnung wird zum Bumerang
Statt selbst Geld zu verlagen, sollte ein Gerichtsvollzieher an einen "Kunden" zahlen. Dem bekam diese Forderung vor Gericht jedoch schlecht.

Haßfurt - Dass ein Gerichtsvollzieher bei seinen "Kunden" wenig Begeisterung weckt, liegt in der Natur der Sache. Aber dass er von einem säumigen Schuldner eine Privatrechnung gestellt bekommt, fällt schon sehr aus dem Rahmen. Derjenige, der diese Rechnung geschrieben hatte, sollte wegen versuchter Nötigung laut Strafbefehl des Staatsanwalts 600 Euro zahlen. Der Einspruch dagegen erwies sich als Schuss ins eigene Knie, wie die wegen des Einspruchs angesetzte Verhandlung am Haßfurter Amtsgericht ergab: Mit ihrem - noch nicht rechtskräftigen Urteil - verdoppelte Strafrichterin Ilona Conver die Geldstrafe auf 1200 Euro.

Der Ursprung der ganzen Sache zählt zum Alltag eines Gerichtsvollziehers. Weil sich ein 29-Jähriger weigerte, Rundfunkgebühren (GEZ) zu entrichten, wurde der Beamte vom Gericht mit der Eintreibung der Forderung beauftragt. Um sich einen Überblick über die Einkommens- und Vermögensverhältnisse des säumigen Zahlers zu verschaffen, wollte er im Mai dieses Jahres bei einem Vor-Ort-Termin in dessen Wohnung eine Vermögens-Auskunft einholen.

Daraufhin forderte der Schuldner den Justizbeamten schriftlich auf, sich umfassend zu legitimieren, und drohte ihm für den Fall, dass er die Vollstreckung weiter betreiben sollte, dass er ihn persönlich haftbar machen wolle. Diese Drohung setzte der Angeklagte dann auch in die Tat um. Mit Schreiben vom 24. Mai 2016 schickte er dem Vollstreckungsbeamten eine Rechnung über 800 Euro.

"Saumäßig" geärgert

Im Zeugenstand beschrieb der Gerichtsvollzieher, wie er damit umgegangen war. Er ordnete den Text, über den er sich "saumäßig" ärgerte, dem Dunstkreis der sogenannten Reichsbürger zu. Bekanntlich weigern sich diese, den Staat Bundesrepublik Deutschland und seine Organe anzuerkennen. Der Beamte gab die Rechnung an seinen Dienstvorgesetzten weiter, was schließlich zum Strafbefehl der Staatsanwaltschaft führte.

Der Beschuldigte gab ohne weitere Umschweife zu, dass er der Verfasser des Briefes war. Über seine Motivation sagte er nur so viel, dass er sich von einem Hype im Internet, der sich gegen derartige Zwangsbeiträge richtet, habe verführen lassen.

Rechtsanwalt Thorsten Bölck führte aus, was man juristisch unter einer Nötigung versteht: nämlich die Androhung von Gewalt oder die Drohung mit einem, wie es die Rechtsprechung nennt, "empfindlichen Übel." Der Verteidiger argumentierte, dass eine offensichtlich unbegründete Forderung kein empfindliches Übel sei.

Dem widersprach Staatsanwalt Ralf Hofmann. Schließlich habe der Angeklagte erreichen wollen, dass die GEZ ihre berechtigte Forderung fallen lässt.

Die Urteilsbegründung bewegte sich ebenfalls auf dieser Linie. Die Richterin sprach von "abstrusen" Forderungen im Schreiben des Verurteilten, der es gleichwohl ernst gemeint habe. Ob der Mann gegen das Urteil innerhalb einer Woche beim Landgericht Berufung einlegt, ist offen. Das Risiko ist groß: Wenn er erneut verliert, bleibt er auf immensen Gerichts- und Anwaltskosten sitzen.
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Offline Alois

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1401 am: 11. Dezember 2016, 19:35:37 »
Eine treffende Karikatur im neuesten SPIEGEL:

Staatsangehörigkeit ist da, wo auf dem Reisepass steht. Heimat ist da, wo der Wohnungsschlüssel passt. Alles andere wäre zu kompliziert.
 

Offline Chemtrail-Fan

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1402 am: 12. Dezember 2016, 22:30:40 »
Ich habe mir bereits eine feste Meinung gebildet! Verwirren Sie mich bitte nicht mit Fakten!
 
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Offline Fottzilla

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1403 am: 12. Dezember 2016, 22:36:43 »
Zitat von: BR
Bei der Durchsuchung stellte die Polizei insgesamt knapp drei Kilogramm Nitrozellulosepullover zum Herstellen von Patronenmunition sicher.
:clap: Den hat die Omma gestrickt!
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1404 am: 13. Dezember 2016, 05:35:51 »
Die Ausweise des Tschad zu fälschen war ja total clever - > Fluchtgefahr!
Ich bremse nicht für Nazis!
 

Offline hair mess

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1405 am: 13. Dezember 2016, 09:05:41 »
Ich kann von hieraus leider nicht verlinken. Aber lt. Wirtschaftswoche haben wir in Deutschland 4500 Reichsbürger.
- - -
Dagegen sind wir ja nur ein paar Hansel.
Viel Feind viel Ehr.
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Offline Leela Sunkiller

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1406 am: 13. Dezember 2016, 11:11:12 »
Ich befürchte allerdings, dass nun auch einfache Querulanten in die Reichsbürger Ecke gestellt werden. Die Zahlen scheinen mir etwas utopisch, es wird genug Leute geben, die einfach mal alles mögliche ausprobieren um eine Rechnung nicht zahlen zu müssen. Die Rundfunkgebühren mal als Beispiel zu nennen, oder den Personalausweis, ein Knöllchen oder Steuern. Zahlt ja nicht jeder gern und freut sich.

Außerdem steht auch nirgends, wer mal die Schiene ausprobiert hat und spätestens wenn der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht, sich nicht doch eines besseren besinnt.
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Offline Brüllaffe

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1407 am: 13. Dezember 2016, 13:00:53 »
Ich befürchte allerdings, dass nun auch einfache Querulanten in die Reichsbürger Ecke gestellt werden.

Mir gefällt der Begriff Reichsbürger ja überhaupt nicht. Aber klingt schön griffig und hat sich deshalb durchgesetzt. Staatsleugner fände ich da schon etwas besser. Es ist aber leider so, dass sich diese Personen auch leider schlecht differenzieren lassen, da es besonders bei den absurden Ansichten auch immer wieder zu Überschneidungen kommt, auch wenn der eine eher aus der Naziecke, der andere Esoteriker, der nächste enttäuschter Geschäftsmann oder einer auch bloss seiner alten Heimat und dessen PinUp-Präsidenten nachhängt. Ich habe in letzter Zeit mal einige Hangouts verfolgt, so zum Beispiel den von Knacki Volker Bellmann und was ich da so rausgezogen habe ist, dass viele da sicher keine 100 % Reichies sind, aber jeder von denen der einen oder anderen Verschwörungstheorie oder absurden Rechtsauffassung frönt und man froh ist sich mit anderen auszutauschen und auch eher bereit ist, aus einem Gefühl der Verbundenheit mit den anderen eher auch deren Wahn zu übernehmen. Ich bin also der Meinung das die öffentliche Fokussierung auf Staatsleugner auch zu beiträgt diese Menschen zu einer eher homogeneren Gruppe zu formen. Und immer wieder tauchen da Personen auf, die noch nicht auf im Fokus stehen, aber schon eine gewisse Bewunderung oder Anerkennung unter den Staatsleugnern erfahren. Siehe:

https://www.youtube.com/channel/UCyXKBalNo2JMlgqXAk1QJFA

Ist IMO kein Reichi aber definitiv ein rechter Ideologe, der gerade da gerade da Leute abholen will.
„These are attacks by Democrats willing to do anything to stop the almost 75 million people (the most votes, by far, ever gotten by a sitting president) who voted for me in the election—an election which many people, and experts, feel that I won. I agree!“ anonymous
 

Offline dieda

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #1408 am: 13. Dezember 2016, 14:27:07 »
Mal kein Fall von Reichi oder Querulant, sondern nur ein link für die Ablage zum sächsischen Sittengemälde:

https://www.l-iz.de/politik/sachsen/2016/12/fall-gemkow-warum-hat-die-staatsanwaltschaft-geschwiegen-161523

Spoiler
Justiz
Fall Gemkow: Warum hat die Staatsanwaltschaft geschwiegen?
Justizminister Sebastian Gemkow und Parteikollege Dr. Thomas Feist (MdB, CDU). Foto: L-IZ.de

Für alle LeserDrei Tage, nachdem durch die L-IZ.de bekannt wurde, dass der Anschlag auf die Wohnung von Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) im November vorigen Jahres von mindestens einem Rechtsextremisten verübt wurde, richten sich mittlerweile die Blicke nach Dresden. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Innenminister Markus Ulbig (CDU) hatten die Tat unter Getöse der CDU zu Jahresbeginn der linken Szene zugeschrieben. Seither schwiegen die Behörden zu den Ermittlungen. Warum eigentlich?

Dass ein paar zerbrochene Fensterscheiben und verschüttete Buttersäure überregionale Aufmerksamkeit auf sich ziehen, kommt in der Messestadt höchst selten vor. Vermutet die Polizei einen politisch motivierten Hintergrund oder könnten rivalisierende Hooligans hinter der Tat stecken, findet so ein Angriff manchmal noch nicht einmal den Weg in die täglichen Polizeimeldungen, wo die Beamten aus rund 80 Straftaten am Tag eine Auswahl treffen. Die Presseabteilung der Leipziger Polizei informiert über politische Delikte meist nur auf direkte Anfrage, oft übernimmt schnell das Operative Abwehrzentrum (OAZ) diese Aufgabe. Die Täter sollen sich nicht mehr als unbedingt nötig im Rampenlicht der Lokalmedien sonnen, immer hat man auch eventuelle Nachahmer im Hinterkopf.

Im Fall des sächsischen Justizministers Sebastian Gemkow (CDU) war alles anders. Was blieb den Behörden auch übrig? Ein Angriff auf die Privatwohnung eines sächsischen Staatsministers bleibt in Leipzig nicht lange unbemerkt, die Medien waren in Alarmstellung, der öffentliche Aufschrei unüberhörbar. Die Fragen nach den Hintergründen schallten durch die sächsische Medienlandschaft, der Übergriff erschütterte auch die Gewissheit manches Politikers, gerade im eigenen Wohnumfeld sicher vor Angriffen zu sein.

Umgehend stürzten sich auch hochrangige CDU-Mitglieder ins Getümmel, allerdings weniger fragend. Praktisch mit der Tat schienen einige sicher, es könnte sich nur um einen linksextremen Anschlag handeln. Während sich unter Anderem Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer mit diesen Behauptungen in die Bresche warf, nannte es die Leipziger CDU-Fraktion sogar „eine terroristische Attacke“. Einen Twitterbeitrag von Kretschmer zum Vorgang teilten mit Bettina Kudla und Dr. Thomas Feist immerhin auch zwei Leipziger CDU Abgeordnete des Deutschen Bundestages.
Ein quasi "live" abgesetzter Twitterfeed von Michael Kretschmer (CDU). Bettina Kudla fands wichtig. Screen Twitter

Ein quasi „live“ abgesetzter Twitterfeed von Michael Kretschmer (CDU). Bettina Kudla fands wichtig. Screen Twitter
Bestätigung aus den Behörden

Anfang Januar 2016 bereits wagte sich ein Sprecher des sächsischen Verfassungsschutzes an die Öffentlichkeit, um die Vorwürfe zu untermauern. Die Tat gehe auf das Konto von Linksextremen. Und die Gewalt einer sogenannten „Leipziger Antifa“, wer immer das auch sein mag, habe gar eine ganz neue Qualität erreicht. Innenminister Markus Ulbig (CDU) war sich nicht zu schade, die Einschätzungen des Nachrichtendienstes in seinen Antworten auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Kerstin Köditz (Linke) ausführlich zu wiederholen.

Heute ist klar: Der sächsische Geheimdienst wusste – nichts. Oder kannten die Schlapphüte bereits die wahren Täter? Wollten sie Ermittler und Öffentlichkeit also bewusst in die Irre führen? Es bleibt demnach beim sächsischen Verfassungsschutz nicht zum ersten Mal: Entweder inkompetent und schwatzhaft oder bösartig und politisch rechtslastig vorgeprägt. Auch jetzt, nach den bekanntgewordenen Anklagen gibt es keine neuen Hinweise seitens des Amtes.

Was bei einer unterstellten Absicht nach einer herbeihalluzinierten Verschwörungstheorie klingt, würde im krisengeschüttelten Freistaat Sachsen niemanden mehr ernsthaft vom Hocker reißen. Leider, muss man mittlerweile sagen. Eine lange Reihe von Skandalen spricht gegen die Glaubwürdigkeit des Verfassungsschutzes auch Jahre nach dem NSU-Debakel, gegen Markus Ulbig und – seit dem Fall Al-Bakr – in ersten Zügen auch gegen Justizminister Gemkow.
Eine seltsame Stille in einem prominenten Fall

Es scheint ehrlicherweise kaum möglich, dass der amtierende Staatsminister für Justiz nichts vom Ermittlungserfolg des OAZ, geschweige nichts von der Anklage gegen mindestens einen einschlägig bekannten Leipziger Rechtsextremisten wusste. War der Fall immerhin wochenlang Thema in den Medien und betraf er ihn schließlich auch persönlich. Dennoch unterließ es nun die Leipziger Staatsanwaltschaft nach Anklage der beiden 29-jährigen Tatverdächtigen die Öffentlichkeit zu informieren.

Schwerwiegender noch vor dem Hintergrund, dass einer der Beiden, Thomas K., ein behördenbekannter Neonazi und Hooligan ist und gemessen an seinen Aktivitäten und Vorstrafen seit Jahren unter ständiger Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen müsste. Inwieweit zudem die Vorgänge am 11. Januar in Leipzig Connewitz mit den Ermittlungen gegen 215 unmittelbar Tatverdächtige in Zusammenhang stehen, wird noch abzuwarten sein.
Wer hat die Entscheidung zur Nichtinformation getroffen?

Das Innenministerium wiegelt ab. „Das Sächsische Staatsministerium des Innern hat zu keinem Zeitpunkt auf irgendjemanden eingewirkt, um die Richtung der Ermittlungen oder die Berichterstattung zu beeinflussen, wie das jetzige Ermittlungsergebnis schließlich auch beweist“, lässt eine Pressesprecherin auf Nachfrage wissen. Zynisch könnte man entgegnen: Danke, dass nicht auch noch die Ermittlungen von dem politischen Gedröhn beeinflusst wurden und zumindest die Polizei den Passus „in jede Richtung zu ermitteln“ ernst nahm.
Nach dem Entsetzen über die vermeintlich linksextreme Straftat folgte das politische Scharmützel. Derzeit herrscht Stille bei der CDU. Screen CDU-Fraktion Leipzig

Nach dem Entsetzen über die vermeintlich linksextreme Straftat folgte das politische Scharmützel. Derzeit herrscht Stille bei der CDU. Screen CDU-Fraktion Leipzig

Gemkows Justizministerium wäre gegenüber der Leipziger Staatsanwaltschaft unmittelbar weisungsbefugt. Doch auch dort gibt man sich ahnungslos. „Das Staatsministerium der Justiz erteilt grundsätzlich keine Anweisungen zur Pressearbeit in einzelnen Ermittlungsverfahren der Sächsischen Staatsanwaltschaften“, sagt Pressesprecher Sebastian Hecht. Das gelte auch für das Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Wohnung von Sebastian Gemkow. „Das heißt, es gab keine entsprechende Weisung, Bitte oder Anregung seitens des Staatsministeriums der Justiz an die Staatsanwaltschaft Leipzig in dieser Sache“, so Hecht.

Hat die Staatsanwaltschaft also in Eigenregie entschieden, einen der auch in der politischen Wirkung wichtigsten Ermittlungserfolge des Jahres 2016 unter Verschluss zu halten? Immerhin war dieser Fall sogar Gegenstand einer Spiegel TV – Reportage im Frühjahr 2016, in welcher sich die Investigativexperten der Ansicht anschlossen, beim Anschlag auf Sebsatian Gemkows Wohnung handele es sich um eine linksextreme Straftat. Es gäbe also einiges aufzuarbeiten und klarzustellen seitens der Behörden.

Ricardo Schulz, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig betont, die Staatsanwaltschaft sei nicht von Amts wegen zur Information der Öffentlichkeit verpflichtet gewesen. So weit, so richtig. Doch die Fallhöhe ist damit vorgegeben – eine Anklage nach einem Anschlag auf einen Staatsminister ist keine Wortmeldung mehr wert. Zukünftig wird man also nun auch noch darauf achten müssen, wie so die Auswahl der Presseinformationen bei Staatsanwaltschaften in Sachsen ist.

Für Erstaunen sorgt auch die Begründung. „In vorliegender Sache hat sich die Staatsanwaltschaft unter Berücksichtigung des Tatvorwurfs, im Hinblick darauf, dass seitens der Medien seit vielen Monaten keinerlei Interesse an dem Fall gezeigt wurde und zudem der Sachverhalt mit Anklageerhebung mit zeitlichem Abstand Gegenstand einer öffentlichen Hauptverhandlung vor einem Gericht werden wird, gegen eine Mitteilung von Amts wegen entschieden“, argumentiert der Oberstaatsanwalt gegenüber L-IZ.de.
Spiegel TV übernimmt Verfassungsschutzaussagen & Anschlag auf Gemkow als „linksextreme Tat“ in Reportage

Im Fazit hat sich demzufolge die Staatsanwaltschaft Leipzig also entschieden, den Angriff auf eine Minister-Wohnung für unbedeutend genug zu finden, um keine Pressemitteilung über die Anklageerhebung gegen die beiden Tatverdächtigen zu versenden. Oder man wollte halt später noch informieren. Denn nun wird mit der langen Frist seit dem Geschehen und dem fehlenden medialen Interesse argumentiert. Welches, wie seit den erstmaligen Veröffentlichungen der L-IZ.de am 9. Dezember 2016 sichtbar, in ganz Deutschland vorhanden ist.

Die CDU Sachsen zeigt sich hingegen schweigsam. Rechter „Terror“, möchte man einen Anschlag auf eine Privatwohnung eines Politikers so nennen, scheint keinen Aufschrei wert zu sein. Mehr als ein dünnes Lob an die Ermittler brachte Michael Kretschmer jedenfalls via Twitter nicht über die Lippen – quasi ein diametral gegenteiliges Verhalten, wie bei der voreiligen Verurteilung angeblich linksextremer Übernahme der Stadt Leipzig. Mal sehen, wie sich die Haltung des CDU-Generalsekretärs weiterhin entwickelt, wenn die ersten Anklagen rings um die vom Verfassungsschutz unbemerkt vorbereitete Zerstörungsaktion in Leipzig Connewitz durch rechte Hooligans und Rechtsextremisten erfolgen.

Die werden dann übrigens auch mehr als ein Jahr her sein, wie der Fall Gemkow vom 24. November 2015. Hoffentlich ist dann nicht auch wieder irgendwer der Meinung, es gäbe kein mediales Interesse an seit Jahren bestehenden organisierten, rechten Gewaltstrukturen in Leipzig und Sachsen.
Quelle: https://www.l-iz.de/politik/sachsen/2016/12/fall-gemkow-warum-hat-die-staatsanwaltschaft-geschwiegen-161523
 
2 Kommentare

    Tillmann 13. Dezember 2016

    Ein Schelm, der böses dabei vermutet… Wie oft werden eigentlich rechte Täter_innen vermutet und im Nachgang als linke Täter_innen festgestellt? Aber so kann die Sächsische Law-and-Order-Politik (gleiches gilt für Polizei etc.) natürlich herrlich der eigenen Klientel oder deren rechten Ablegern in die Hände spielen…

    Michael Freitag 13. Dezember 2016

    Um die Frage für die vergangenen 10 Jahre zu beantworten. Mir persönlich ist derzeit kein Fall in Erinnerung, wo Taten erst rechts vermutet und dann links angesiedelt waren. Aber vielleicht kann ja jemand anderer weiterhelfen.

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Als vorletzte Version der sächsischen Ermittl(räusper, hüstel)ungsbehörden, nachdem dann durchgsickert war, dass es ein einschlägig bekannter Rechter war, war dann noch der Gag: der kleine Lock- Hooligan hat sich mal eben nur "in der Adresse geirrt", also wieder in notwendiger "Notwehr" gegen den "linken Terror" in Verbindung mit der alten Lese- Rechtschreibschwäche der "süßen sächsischen Hools", ist klar.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1035001.sachsen-neonazi-fuer-anschlag-auf-justizminister-verhaftet.html

Gewisse Parallelen zu den Vorgängen in Freital, Heidenau und zum Anschlag auf eine Dresdner Moschee ganz sicher auch rein zufällig.
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 
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Offline kairo

Re: Presseschnipsel
« Antwort #1409 am: 13. Dezember 2016, 19:17:31 »
Wieder keine Reichsdeutschen in der Antarktis entdeckt ... oder sie dürfen es nicht erzählen.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/antarktis-forscher-loesen-raetsel-um-geheimnisvolle-eis-struktur-a-1125669.html