Autor Thema: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion  (Gelesen 59565 mal)

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Offline Neubuerger

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #270 am: 21. Juli 2019, 08:55:46 »
Ich weiß nicht, was die wollen. Das ist doch mal der von Ihnen so oft beschworene "Wille des Volkes". Da bringen sie mit Unterstützung aus Österreich lachhafte 200 Mann auf die Straße und dann stellen sich ihnen eben 3000 Personen in vier Demonstrationen entgegen. Der Staat lässt 900 Polizisten antreten, um die 200 zu beschützen und dann wird immer noch gemeckert?

Nein, du verstehst das falsch. Das ist natürlich links-grün-versiffter Terror gegen unsere wackeren Freiheitshelden. Es muss natürlich von Merkel/der Regierung/den Rothschilds/etc. organisiert sein, denn das Volk steht ja geschlossen hinter ihnen und hier sind nur bezahlte Demonstrationstouristen. Das sie unbeliebt wie Fußpilz sind und die Gegendemonstranten genauso von ihren in der Verfassung garantierten Rechten auf Meinungs- und Demonstrationsfreiheit Gebrauch machen, kommt denen natürlich nicht in den Sinn. Das gilt nur für sie.
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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Offline Lonovis

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #271 am: 21. Juli 2019, 11:26:56 »
Intoleranz ist die Angst, der andere könnte recht haben.
Dummheit schützt vor Strafe nicht!

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #272 am: 21. Juli 2019, 11:30:59 »
@Lonovis

Der Spruch ist ziemlich blöde. Das bedeutet: Wer intolerant gegen Rassismus, Menschenverachtung, Homophobie uvm. ist, hat nur Angst, dass die Rassisten, Menschenverachter, Homophobe etc. eigentlich Recht haben mit ihrer Haltung? Wirklich?
"Der Pfarrer predigt nur einmal!"
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #273 am: 21. Juli 2019, 12:39:20 »
Die Kenntnis des Popperschen Paradoxons ist wohl doch noch nicht allgemein.

Oder - bei Kenntnis - noch nicht durchdacht worden.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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dtx

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #274 am: 21. Juli 2019, 13:14:50 »
@Lonovis

Der Spruch ist ziemlich blöde. Das bedeutet: Wer intolerant gegen Rassismus, Menschenverachtung, Homophobie uvm. ist, hat nur Angst, dass die Rassisten, Menschenverachter, Homophobe etc. eigentlich Recht haben mit ihrer Haltung? Wirklich?

Nicht nur die (gut, Du hattest "etc." geschrieben). Schließlich sind Polizei und Strafjustiz institutioneller Ausdruck von Intoleranz.
 
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Offline Aloysius

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #275 am: 21. Juli 2019, 14:15:14 »
Intoleranz ist die Angst, der andere könnte recht haben.

Passender:

Selbstmitleid ist die Arroganz der Unfähigen
(Uli Hoeness)
 
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Offline Aloysius

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #276 am: 21. Juli 2019, 20:41:38 »
Fundstück, relativ aktuell:

 

Offline Anmaron

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #277 am: 21. Juli 2019, 22:08:39 »
"Widerstand! Widerstand! Widerstand! Was soll denn dieser Scheiß?" und keiner brüllt mit oder greift ein. Immerhin gabs einige Zwischenrufe. Und wer nicht ordentlich gemeldet war, hatte dann noch länger bis er raus durfte.
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #278 am: 1. August 2019, 15:59:47 »
Nicht geglückt! So sad ...


Zitat
Hinter der Fassade der Identitären

1. August 2019 um 11:14 Uhr
 
Die rechtsextreme Identitäre Bewegung unterhält ein eigenes Haus im sachsen-anhaltischen Halle – als Knotenpunkt für die Szene von der Neuen Rechten bis zur AfD. Doch von ihren großen Plänen ist nicht mehr viel übrig.

Von Henrik Merker

An der Universität im sachsen-anhaltischen Halle steht ein altes Haus, von oben bis unten mit Farbe besprüht. Eine Kamera auf halber Höhe hat den Fußweg im Blick. Die Fenster verrammelt, sieht es beinahe verwaist aus. Doch an der Klingel steht ein Name: Dorian Schubert – einer der Gründer des Flamberg e.V., der seit Sommer 2018 das Erdgeschoss betreibt.

Hinter dem Verein stehen Aktivisten der rechtsextremen Identitären Bewegung. Das Haus ist ihr Projekt. Als es vor rund zwei Jahren bekannt wurde, galt es als große Hoffnung der Szene, als Modellprojekt der mannigfaltigen Neuen Rechten. Die sich dort tummeln, lassen erkennen, dass es keine Grenzen mehr gibt zwischen AfD, Neuer Rechter und der Identitären Bewegung. Doch mittlerweile bröckelt die Unterstützung für das Gemeinschaftswerk. Obwohl noch zahlreiche Organisationen unter der Adresse gemeldet sind, ist eine deutliche Ernüchterung eingetreten.
Spoiler
Viele Projekte sind schon wieder Geschichte
Sechs Akteure der extremen Rechten waren im Mai 2018 zur Gründung des Flamberg e.V . zusammengekommen. Unter ihnen neben dem damals als Vorsitzenden aufgeführten Mario A. Müller: Melanie Schmitz, die damalige Frontfrau der Identitären Bewegung. Bis ins Jahr 2018 nahm sie Videos unter dem Namen „Varieté Identitaire“ auf, spielte dabei Musik oder sang.

Kurz nach der Gründung stellte Schmitz ihre Präsenz für die Identitären weitgehend ein. Mittlerweile ist sie wieder im Ruhrgebiet für die Szene aktiv. Auf sie folgte die Flamberg-Mitgründerin Hannah-Tabea Rößler. Sie ist die Verbindung der extremen Rechten zur AfD, für die sie bei der vergangenen Kommunalwahl antrat. Laut Halles AfD-Chef Alexander Raue sind alle Kandidaten auch Parteimitglieder. Für die parteinahe Campus Alternative sitzt Rößler im Studierendenparlament der Martin-Luther-Universität.

Vieles, was von dem abgeschotteten Haus in Halle ausging, ist bereits Geschichte. Dazu gehört das Varieté Identitaire, aber auch der Versuch eines Mode-Labels unter dem Namen radical éstethique. Dessen Initiator Franz Reißner ist kaum noch präsent. Die Identitären in Halle arbeiten ähnlich wie ein Start-Up, nach dem Verfahren „trial and error“.

Vernetzung „nicht geglückt“
Viele ehemalige Unterstützer haben sich mittlerweile verabschiedet – darunter auch der AfD-Politiker Andreas Lichert, Chef der von ihm gegründeten Titurel-Stiftung. Seine Firmenmarke Mosaik Kommunikation sitzt mittlerweile nur noch im hessischen Bad Nauheim – nachdem sie zuvor an der Adresse des Hauses in Halle gemeldet war. Lichert geht sogar noch weiter. Gegenüber dem Hessischen Rundfunk sagte er im April: „Insofern ist eben genau das, was ursprünglich intendiert war, nämlich einen Kontaktpunkt auch für Leute außerhalb unserer Kernklientel zu schaffen, nicht geglückt.“ Dazu dürften nicht nur Aktionen wie der Angriff der Identitären auf zwei Zivilpolizisten im November 2017 beigetragen haben, sondern auch die dauerhaften und massiven Proteste vor Ort.

Nach dem Abzug von Licherts Agentur stellten die Identitären im Dezember 2018 mit Okzident Media eine eigene Agentur im IB-Haus vor, um sich erneut einen Platz in der Öffentlichkeit zu erspielen. Okzident Media wurde 2019 sogar als offizieller Gast zur AfD-Medienkonferenz in den Bundestag geladen. Die Verstrickungen der Partei mit den extrem Rechten sind ungebrochen. Identitären-Delegationen nehmen auch regelmäßig an AfD-Kundgebungen in Halle teil.

Noch bis Ende 2018 besuchten AfD-Abgeordnete oft Veranstaltungen des neu-rechten Chefideologen Götz Kubitschek und seines Verlags Antaios im Haus der Identitären. Antaios hat dort einen Zweitsitz, glaubt man den Angaben auf der Website des Hauses. Im Herbst 2018 kamen Hans-Thomas Tillschneider von der AfD Sachsen-Anhalt und der Nordrhein-Westfale Roger Beckamp, der dort für die Partei im Landtag sitzt. Sie diskutierten vor einem identitären Publikum über die Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz.

Kaum noch Gäste
Auch die international vernetzte Szene besucht die Identitären in Halle. 2017 gab die tschechische Gruppe pro-vlast via Instagram ihre Teilnahme an einer Veranstaltung bekannt. Im Juli 2018 besuchte ein Aktivist der schwedischen Nordisk Ungdom, einer militanten antisemitischen Gruppe, das Haus. Nordisk Ungdom hat Verbindungen zum neofaschistischen Asow-Regiment aus der Ukraine, dessen Propagandistin Olena Semenyaka am 8. Juni 2018 im IB-Haus einen Vortrag hielt. Semenyaka trat im selben Jahr auch für Neonazi-Parteien auf, wie etwa die NPD oder Der III. Weg.

Zu Veranstaltungen in dem elitären Club Flamberg kamen bisher nie viel mehr als dreißig, oft kaum mehr als zehn Gäste. Aufgrund der bisher geringen Resonanz und sinkender medialer Präsenz hatten die Identitären ihr diesjähriges Großprojekt in Halle geplant: Im Juli sollte es eine Großdemonstration mit anschließendem Hoffest geben. Mit Bussen sollten Hunderte Kader gesammelt anreisen, um, wie in Berlin 2017, eine Massenbewegung zu simulieren.

Die Aktion scheiterte am Protest der Halleschen Zivilgesellschaft und deren Menschenblockaden, die alle Straßen um das Haus verstopften. Ein „Kontaktpunkt“, wie es sich Mitgründer Lichtert gewünscht hatte, ist das Projekt nicht geworden. Hinter der besprühten Fassade steckt nur noch wenig vom rechtsextremen Kampfgeist der Identitären Bewegung.

Der Text erschien zuerst in der Ausgabe #179 des Recherche-Magazins Der Rechte Rand, wir veröffentlichen ihn in gestraffter Form.
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https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2019/08/01/hinter-der-fassade-der-identitaeren_28829
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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #279 am: 14. August 2019, 19:42:06 »
Das hat natürlch alles mit der IB rein gar nichts zu tun und ist purer Zufall! Oder so.


Zitat
Aktuell
Drohschreiben gegen Integrationslotsin
14. August 2019 Sebastian Lipp   1 Kommentar

Die Integrationslotsin der Stadt Kaufbeuren erhält Droh- und Schmähschriften, nachdem Sie wegen Aufklebern der Identitären Bewegung Anzeige erstattet.

»An die Volksverräterin und Mitmörderin von Frankfurt, Freiburg, Kandel, u.s.w. Paulus« ist ein Drohschreiben handschriftlich adressiert, das der Arbeitskreis Asyl in Kaufbeuren laut der Meldung eines Lesers kürzlich erhielt. Das Schreiben liegt Allgäu ⇏ rechtsaußen vor.
Spoiler
Drohung gegen Helferkreis und Integrationslotsin

Schon in der Anschrift bedient sich der knappe Brief damit der Sprache der Nationalsozialisten. Wenig zimperlich geht es dann mit rassistischen Zuschreibungen gegen eine vermeintliche »Islambrut« und »faule Säcke und Feiglinge« weiter. Jeder »Asylant« sei »illegal in unserem Land« heißt es dort. Außerdem: »Sofort raus aus unserem Land, zurück in eure Drecksländer.«

Danach droht das Schreiben dem Asylhelferkreis und der Kaufbeurer Integrationslotsin Cornelia Paulus selbst: »Und sie Frau Paulus und ihr Helferkreis, machen sich strafbar, nach unserem Grundgesetz, und werden ihre Gefängnisstrafe einmal absitzen müssen. Dafür werden wir Rechnung tragen.«

Serie identitärer und nationalsozialistischer Propaganda

Als Integrationslotsin Cornelia Paulus vor Kurzem ihr Büro in Kaufbeuren betrat, fand sie an ihrem Fenster und am Eingang des Gebäudes in der Kaufbeurer Ludwigstraße mehrere Aufkleber der Identitären Bewegung. Darauf fordern die Rechtsradikalen etwa die Schließung von Grenzen und die Ausweisung Asylsuchender. Wegen des Verdachts der Beleidigung und Volksverhetzung ermittelt die Staatsanwaltschaft. Der Vorfall reiht sich in eine ganze Serie identitärer und nationalsozialistischer Propagandaaktionen in Kaufbeuren.

Auf die Aufkleber der Identitären bezieht sich ein weiteres Schreiben, das Cornelia Paulus erhielt. Auch dieses liegt der Redaktion vor. Es ist datiert auf nur zwei Tage nachdem die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft öffentlich wurden. Darin schreibt ein »heimatliebender Kaufbeurer«, »Heimatliebe« sei Völkerrecht und in diesem auch ein »Genozidverbot« festgeschrieben. »Indigene« hätten »vorrangiges Recht, auch wenn es den Unterdrückern nicht passt.« Länderrecht sei »nunmal Recht der Autochthonen. Genau dieses fordert die IB, nicht mehr und nicht weniger« mit dem Aufkleber »Heimatliebe ist kein Verbrechen«.

»Autochthon« ist eine bei Rassisten beliebte Selbstbezeichnung, um in Abgrenzung zu »anderen Völkern« den alleinigen Anspruch auf ein bestimmtes Gebiet zu erheben. Der Begriff ist aus dem altgriechischen Wort für »Erdentsprossener« abgeleitet.
Anzeige als »hasserfüllte Aktion gegen Normaldenkende«

Cornelia Paulus wirft der anonyme Verfasser vor, die Staatsanwaltschaft politisch zu Missbrauchen: »Genau diesen Missbrauch haben Sie begangen mit Ihrer hasserfüllten Aktion gegen Normaldenkende und haben damit Ihre faschistische Fratze offen gezeigt.« Offenbar geht es darum, dass Paulus die Ermittlungen wegen der Aufkleber an ihrem Büro ins Rollen gebracht hatte.

Paulus Arbeit als Unterstützerin für Geflüchtete mache »steuerzahlenden Deutschen […] das Leben immer unerträglicher«. Es seien »keine Asylanten, die in unser Land strömen und es in Windeseile verändert haben«, behauptet der anonyme Verfasser in seinem Brief weiter. Im Tenor einer bei rechten beliebten Verschwörungsideologie heißt es weiter, Asylsuchende seien »Invasoren«. Und die würden »die Deutschen landauf landab, tagtäglich« verachten, bedrohen – und schlimmeres.

Sprache der Nationalsozialisten

Damit macht der »heimatliebende Kaufbeurer« der Integrationslotsin im Prinzip den selben Vorwurf wie der unbekannte Autor des Drohschreibens, der Cornelia Paulus als »Volksverräterin« adressierte.

Der Begriff verbreitete sich nach dem Ersten Weltkrieg im Sprachgebrauch der extremen Rechten im politischen Kontext der Dolchstoßlegende als Bezeichnung für die demokratisch geprägten Anhänger der Weimarer Republik.

Die »Novemberverbrecher« hätten demnach Volk und Vaterland verraten und dem unbesiegten Heer einen »Dolchstoß von hinten« beigebracht. Die Nationalsozialisten waren in Wort und Tat extreme Verfechter dieses Verschwörungsglaubens. Sie machten den »Volksverrat« zum Rechtsbegriff, mit dem jegliche Kritik an der nationalsozialistischen Ideologie, insbesondere der rassisch definierten Volksgemeinschaft brutal niedergeschlagen wurde.

In den vergangen Jahren erfuhr der Vorwurf »Volksverräter« eine Renaissance unter Rechtsradikalen und Flüchtlingsfeinden. Im November 2016 verwendete ein Landtagsabgeordneter der AfD den Begriff. Auch auf Demonstrationen von Anhängern der Rechtsaußenpartei, der Pegida-Bewegung und anderen flüchtlingsfeindlichen Veranstaltungen findet er wieder zunehmend Verwendung.
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https://allgaeu-rechtsaussen.de/2019/08/14/kaufbeuren-drohschreiben-gegen-integrationslotsin/#more-7116
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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #280 am: 20. August 2019, 16:32:17 »
Jagdzeit in Sachsen:


Zitat
Mit Rechten reden Identitärer aus Bautzen im Interview: „Wir müssen jagen. Wir müssen uns bewaffnen“

Aber natürlich nur mit Kamera und Pinsel. Was dachten Sie denn? Ein Aktivist der „Identitären Bewegung Bautzen“ wird auf dem lokalen Internetfernsehkanal „Ostsachsen.TV“ interviewt. Der Interviewer zeigt zugleich Distanz und Nähe zum Interviewpartner. Der gibt Einblick in seinen Radikalisierungsprozess, seine brav gelernten Argumentationshüllen und die Kunst, unter Beschwörung von Gewaltlosigkeit Gewalt zu säen.

Von Simone Rafael|   20. August 2019   


Die Grundkonstellation ist schräg: „Ostsachsen.tv“, ein lokaler „Internetfernsehsender“ (also eine Website mit YouTube-Channel) aus der Oberlausitz lädt zum Format „Sofa-Talk“ Gäste aus der Region zum Interview. Die Interviews führt der im Impressum als Inhaber und redaktionell Verantwortlicher angegebene Marketing- und Unternehmensberater David Vandeven persönlich.

Interessant ist bereits, wie das Format eingebettet wird: „Die Redaktion“ kommentiert das Video recht krude: „Für die eigene Meinung sind unsere Zuschauer selbst verantwortlich. Diese Sendung ist kein Journalismus, sondern ein Talk.“
Spoiler
Ostsachsen.TV

Was soll diese Differenzierung, die schon nach Rechtfertigung klingt? Der Redaktion ist offenkundig bereits bewusst, dass sie mit ihrem Interviewpartner eine Grenze überschreitet. 40 Minuten lang interviewt David Vandeven einen Kader der rechtsextremen “Identitären Bewegung Bautzen”, Maximilian Thorn, gibt ihm also eine Bühne und normalisiert seine Ideologie, als wäre sie demokratisch und verhandelbar.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass Rechtsaußen-Akteure hier Raum erhalten, sich zu entfalten: 2018 interviewte Vandeven etwa auf der Buchmesse den neu-rechten Publikzisten Jürgen Elsässer („Compact-Magazin“). In diesem Jahr waren bereits der rechtsextreme „Reichsbürger“ Peter Fitzek, der sich „König von Deutschland“ nennt, zu Gast, und zuletzt nahm AfD-Sachsen-Chef Jörg Urban auf Vandevens Sofa Platz – und „Ostsachsen.tv“ freut sich auf seinem Facebook-Kanal: „Sommertalk mit Jörg Urban in Bautzen bei Ostsachsen TV. Volles Haus mit vielen Medienpartnern, Bild, PI News, Arte, MDR, DPA und einigen anderen Gästen. Es war mal echt was los bei uns.“ Über die Person des islamfeindlich-rechtsradikalen Desinformations-Internetmediums „PI News“ wurde sich dabei offenkundig genauso gefreut wie über die Journalist*innen von Medien, die professionell und gemäß journalistischen Standards arbeiten.

Ostsachsen.TV wird nach eigenen Angaben teilfinanziert durch den Bautzender Bauunternehmer Jörg Drews („Hentschke Bau“). Der möge „unzensierte Nachrichten“ (vgl. NDR). Drews kandidiert gemeinsam mit Ostsachsen-TV-Chef David Vendeven für ein Bautzner Bürgerbündnis im Stadtrat. Der „Zeit“ sagt Vendeven dazu: „Uns eint die Heimatliebe. Bei der multikulturellen Ausrichtung der Gesellschaft sind wir allerdings verschiedener Meinung. Ich denke, es tut der Gesellschaft gut, dieser Entwicklung nicht nur ablehnend gegenüberzustehen. Außerdem bin ich kein Nationalist.“

Der IB-Gesprächspartner Maximilian Thorn

Sein Gesprächspartner Maximilian Thorn tritt als Aktivist der „Identitären Bewegung Bautzen“ auf und hat als solcher zumindest eine lokale Berühmtheit erlangt – spätestens, seit er am 17. Juni 2019 bei „Pegida“ in Dresden als Redner auf der Bühne stand und die Polizei nach seiner Rede wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Thorn hatte hier Rassismus und Islamfeindlichkeit verbreitet und am Ende seiner Rede in die Menge gerufen: „Es ist Jagdzeit.“ (vgl. Sächsische Zeitung). Das klang in Wirklichkeit weniger harmlos als geschrieben:

Der 21-jährige Bauwesen-Student war in Bautzen zuvor bei der flüchtlingsfeindlich-rechtspopulistischen Gruppierung „Wir sind Deutschland“ (WsD) aktiv und pflegt Kontakte zum flüchtlingsfeindlichen „Verein Mündige Bürger“ in Bautzen und tritt als IB-Aktivist seit Gründung der Ortsgruppe „IB Bautzen“ seit 2017 auf.

Das Interview

Erstaunlich ist das Interview, dass aus dieser Grundkonstellation entsteht. Offenbar nimmt Maximilian Thorn „Ostsachen.tv“ als der IB gewogen genug wahr, um die Chance zur Publikumsindoktriantion zu nutzen und sehr zutraulich über seinen politischen Werdegang und seine Ideologie zu sprechen. Interviewer David Vandeven verwendet zwar manchmal rechts konnotierte Sprache, interviewt aber andererseits inhaltlich sachlich und hart, und lässt Thorn wenig Ausflüchte durchgehen.

Der Einstieg

Wie werden Menschen Teil einer rechtsextremen Gruppierung? Neben der inhaltlichen Nähe, die sich bereits aus Thorns Aktivitäten im Vorfeld der IB erkennen lässt, war für Maximilian Thorn „YouTube“ der Katalysator der Ideologie: „Ich war auf einem Dorffest und ein Freund von mir hat mir die Bewegung ans Herz gelegt. Da gibt es so einen sympathischen, charismatischen Menschen aus Wien, der macht immer Videos, und dann hat er mir so das Zeichen gezeigt und die Klamotten von ‘Phalanx Europa ‘und mich so heiß gemacht auf die ganze Sache. Ich hab mir dann bestimmt ein Jahr lang die Videos vom Sellner angeguckt (…). Er war immer eine der Gallionsfiguren der Bewegung im deutschsprachigen Raum (…) Er hat damals 2012, 2013 so genannte V-Logs gemacht und die identitäre Idee erklärt. (…) Das habe ich mir lange angehört und dann habe ich mir gesagt, ja, das will ich auch, ich will aktiv sein und den großen Austausch verhindern.“ (zur Verschwörungserzählung des „Großen Austauschs“ siehe BTN). Auch die Art der Mitgliederbindung beschreibt Thorn: Man habe dann mit einer Gruppe Freunde die IB in Dresden besucht und „Pegida“, und dann wären IBler aus Dresden nach Bautzen gekommen und hätten die Gründung der Ortsgruppe verkündet, ohne dass die Bautzener davon wussten: „Da waren wir ganz schön überrascht.“ Dann hätte sich aber „nach Anlaufschwierigkeiten“ eine Gruppe gegründet. Sie gilt mittlerweile als eine der aktivsten in Deutschland.

Die „bösen“ Themen

Der erste Seitenhieb des Interviewers kommt schon früh im Gespräch, als Thorn davon spricht: „Ich geh auf die Straße, mache Aktionen (…) es ist auch viel im Hintergrund zu tun, man telefoniert rum, man muss Leuten hinterher rennen…“. Zwischenfrage Vandeven: „Im Sinne von ‘Ich brauch Informationen’? Oder wir hatten ja auch die Flüchtlingsjagd in Bautzen“? – Thorn reagiert überrumpelt: „Natürlich nicht! Wir rennen doch nicht Flüchtlingen hinterher…“

Vandeven fragt auch nach der Unterstützung des Christchurch-Attentäters für Martin Sellner und den Ermittlungen gegen die IB in Österreich. Hier muss Maximilian Thorn nun tief in die Rhetorik-Kiste greifen, aber er hat seine IB-Lektionen gelernt: Der habe natürlich mit der IB nichts am Hut, nein, er habe ihr sogar schaden wollen: „Wenn man sein Manifest […] anguckt, er war gewaltbereit eingestellt, er war gegen friedliche Gruppierungen, er wollte die zerschlagen, weil er fand, das bringt alles nichts, wir brauchen einen Umsturz – er hat an Sellner gespendet, um uns da mit reinzuziehen, uns das mediale Problem aufzubürden, um dem friedlichen Widerstand zu schaden.“

Diese Sicht verbreitet die IB exklusiv: Der Attentäter hatte Kontakt zu mehreren IB-Aktivisten in Österreich und Frankreich, spendete Geld und berief sich auf das gleiche Grundkonzept des „Großen Austausches“ (vgl. BTN).

„Friedlich“ bleibt Maximilian Thorns Lieblingswort. Wenn er über IB-Social-Media-Aktivitäten spricht, klingt das so: „Wir wollen doch nur das linksliberal dominierte Meinungsspektrum erweitern um eine patriotische Stimme!“ So rührend geht es weiter zum Thema Nationalsozialismus: „Das ist uns völlig fremd! Wir sind keine Nationalsozialisten, wir sind nicht mal Nationalisten!“

Aber dann kommt das Gespräch auf den „Großen Austausch“ und Maximilian Thorn nutzt Endzeit-Bilder und Bürgerkriegs-Narrative: „Wir müssen aufhalten, dass wir ausgetauscht werden! Wir müssen den großen Austausch aufhalten. Es hat immer Wanderungsbewegungen gegeben, was hier stattfindet, ist zahlenmäßig ein historisch nie da gewesener Prozess! Wir müssen den jetzt kritisieren, denn in einigen Jahrzehnten können wir das nicht mehr demokratisch kritisieren oder umkehren. Es ist eine Schicksalsfrage, die letzte Chance!“ Der Interviewer stellt die interessante Frage, wer denn den Austausch steuert. Dazu Thorn: „Es ist keine eingeschworene Gruppe, kein Klüngel von Leuten, die Europa islamisieren wollen. Es ist der Ausdruck vom Liberalismus, Zeitgeist, Effekt der Moderne, Globalisierung.“ Hiermit wird ein antisemitisches Stereotyp (eingeschworene Gruppe, Klüngel) durch ein anderes (Liberalismus, Moderne, Zeitgeist, Geld) ersetzt. Klingt doch ein bisschen nach Nationalsozialismus.

Der Interviewer will wissen, ob denn nur Bautzen noch die zu verteidigende „Heimat“ sei oder auch vielfältigere deutsche Großstädte. Der Rassismus nimmt seinen Lauf: „Ich war in Berlin im Wedding, ich war in Frankfurt am Bahnhof Ich habe die Viertel des großen Austauschs gesehen. Man hört keine deutsche Sprache mehr, man sieht keine europäischen Geschichtszüge mehr, das sind alles fremdländische Gebärden, man kann kaum noch ein Schild lesen.“

Das möchte Maximilian Thorn alles nicht. Deshalb der Aufruf zur „Jagdzeit“ (siehe oben). Der Interviewer möchte nun wissen: Wie passt denn das Jagen zur proklamierten Friedlichkeit der IB?

Thorn: „Naja, wir müssen in die Offensive gehen, aus der Defensive hervorbrechen. Es ist ja die letzte Chance, die wir haben. Wir müssen jagen. Wir müssen uns bewaffnen – nicht mit Schwert und Schild, sondern mit Kamera und Pinsel, Schreibstift und Block. Wir müssen unsere Gedanken, unsere Kreativität, unsere Intelligenz einsetzen für politische Änderung. (…) Wir müssen von den Gejagen zu den Jägern werden. Uns nicht mehr zurückdrängen lassen. Das ist unser moralisches Recht! Wir wollen uns nicht mehr unterkriegen lassen von der linken universalistischen multikulturellen Deutungshoheit!“

Ein Schelm, wer in so friedlichen Aussagen einen Gewaltaufruf versteht! Der Interviewer fragt trotzdem nach und erfährt: Friedlicher als die IB geht gar nicht („Mehr als die IB sich von Gewalt distanziert, kann man sich gar nicht von Gewalt distanzieren.“). Nur, dass in Bautzen die Erfahrung eine andere ist, wie der Interviewer berichtet. Erst hat die IB 2018 mit einer Aktion gegen “den Migrationspakt” fast das Dach eines lokalen Sportgeschäfts mit Bengalos in Brand gesetzt, dann wurde die Besitzerin per Mail bedroht, weil sie deshalb die Polizei gerufen hatte – sie wolle wohl vor ein Sharia-Gericht, und Patrioten sollten dort nicht mehr einkaufen. Da hat Maximilian Thorn nur eine Erklärung: „Die [E-Mail] kommt nicht von uns, neee!“

Vollends entlarvend wird das Gespräch, als die Rede auf Kreuze kommt, die die IB für „Opfer von Multikulti“ aufgestellt hatte. Gibt es nicht auch Opfer rechter Gewalt? „Unsere Opfer [gemeint sind die „Opfer von Multikulti“] sind Opfer, die hätten vermieden werden können durch geschlossene Grenzen und die Festung Europa.“ Die Opfer von rechter Gewalt gehören aber offenkundig für Thorn in Deutschland dazu. Wobei: „Natürlich gibt es auch Gewalt von rechts, aber das sind keine hausgemachten Probleme.“ Hier fragt der Interviewer leider nicht mehr nach.

Wenn Rechte mit Rechteren reden

Es gibt in dem 40-minütigen Interview etliche Passagen, in den Maximilian Thorn „identitären“ Rassismus, Desinformation und völkische Ideologie unkommentiert verbreiten darf. Auch der Interviewer verwendet abwertende Begriffe über Geflüchtete und stellt verdrehte Behauptungen nicht gerade. Das Gespräch ist insofern kein Beispiel gelungener Interview-Kunst, gibt aber trotzdem erhellende Einblicke in die Weltsicht des „identitären“ Kaders.

Interessant ist allerdings auch der „Distanzierungstext“ der Redaktion von Ostsachsen.TV. Hier heißt es [Fehler im Original]: „Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen das wir nicht die Ansichten bewerben wollen, oder uns mit dem Inhalt der Identitären Bewegung solidarisch zeigen. Wir zeigen euch ausdrücklich nur die Möglichkeit sich eine eigene Haltung und eine eigene Meinung dazu zu ermöglichen. Wir stehen für Meinungsfreiheit und zeigen euch auf diesem Kanal diverse Meinungen und sorgen für eine Vielzahl an Themen. Für die eigene Meinung sind unsere Zuschauer selbst verantwortlich.“

Das klingt argumentativ ähnlich wie die Gewalt-Distanzierung der „Identitären“: Wir verbreiten nur Ideen, was die Öffentlichkeit damit macht, dafür sind wir nicht verantwortlich.
[close]
https://www.belltower.news/mit-rechten-reden-identitaerer-aus-bautzen-im-interview-wir-muessen-jagen-wir-muessen-uns-bewaffnen-90045/


(Twitterei im Artikel)
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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #281 am: 30. August 2019, 13:33:17 »
6 Monate Haft und 75.000 Euro Geldstrafe....ich fange an zu träumen.... ;)
Spoiler
Identitäre in Frankreich nach Anti-Flüchtlings-Aktion verurteilt
Welt > Justiz > Frankreich > Flüchtlinge > Identitäre in Frankreich nach Anti-Flüchtlings-Aktion verurteilt
Per 24matins.de mit AFP,  veröffentlich am 29 August 2019 um 15h55.

Wegen einer Aktion gegen Flüchtlinge sind drei führende Mitglieder einer identitären Gruppierung in Frankreich zu je sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in der Alpenstadt Gap verhängte gegen die rechtsextreme Gruppe Génération identitaire am Donnerstag zudem eine Geldstrafe von 75.000 Euro. Die Aktivisten hatten im vergangenen Jahr versucht, Flüchtlinge am Grenzübertritt von Italien zu hindern. Die Aktion “geschlossene Grenze” stand unter dem Motto “Verteidigt Europa”.

Das Gericht sprach die drei Mitglieder der Gruppe unter anderem schuldig, sich fälschlicherweise als französische Grenzbeamte ausgegeben zu haben. Sie hätten damit gezielt “Verwirrung über die Ausübung einer öffentlichen Funktion” geschaffen, hieß es.

Bei der Aktion im April 2018 hatten Dutzende in Blau gekleidete Mitglieder der identitären Gruppe am Alpenpass Col de l’Echelle ein Spalier mit Fahnen gebildet, auf denen “Defend Europe” (Verteidigt Europa) stand. Sie erklärten aus Italien ankommenden Flüchtlingen, die Grenze sei geschlossen und sie müssten umkehren. Eine ähnliche Aktion hatte die Gruppe 2017 mit einem Schiff im Mittelmeer organisiert.

In Frankreich stieß das Vorgehen der Identitären auf große Empörung. Das Parlament trat am Tag der Alpen-Aktion zu einer Sondersitzung zusammen.

Die identitäre Bewegung war Anfang der 2000er Jahre in Frankreich entstanden. Daraus ging auch die “Identitäre Bewegung Deutschland” (IBD) hervor. Der Verfassungsschutz stufte die IBD im Juli als rechtsextreme Gruppierung ein.
[close]
https://www.24matins.de/topnews/pol/identitaere-in-frankreich-nach-anti-fluechtlings-aktion-verurteilt-182166

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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #282 am: 30. August 2019, 13:40:41 »
Sellner war an der Aktion doch auch beteiligt. *hoffnunghab*
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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #283 am: 9. Oktober 2019, 16:22:27 »
Wieso sollte man Rechtsextreme nicht als rechtsextrem bezeichnen?
Hat jemand die Kölner Entscheidung im Wortlaut? (Ist wohl noch nicht veröffentlicht.)


Zitat
IDENTITÄRE BEWEGUNG:
Verfassungsschutz will Identitäre weiter „rechtsextremistisch“ nennen


Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) will die Identitäre Bewegung weiter als „gesichert rechtsextremistisch“ bezeichnen. Die Behörde legte deshalb nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch Beschwerde gegen eine Entscheidung des Kölner Verwaltungsgerichts ein. Das Gericht hatte im September einem Eilantrag der Identitären Bewegung Deutschland (IBD) stattgegeben, die sich gegen diese Bezeichnung wehrt. (Az.: 13 L 1667/19).

„Das BfV hält Begründung und Ergebnis des Beschlusses des VG Köln vom 25. September 2019 in Sachen Identitäre Bewegung gegen Bundesrepublik Deutschland nicht für überzeugend“, sagte eine Sprecherin de Bundesamtes auf Anfrage. Der Verfassungsschutz wolle die Frage deshalb dem Oberverwaltungsgericht zur Entscheidung vorlegen.

Im Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2018, der am 27. Juli dieses Jahres vorgestellt wurde, war die IBD als „Verdachtsfall“ geführt worden. Im Juli teilte der Verfassungsschutz dann mit, er stufe die IBD als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung“ ein. Dagegen beantragte die IBD den Erlass einer einstweiligen Anordnung.

Die Identitäre Bewegung lehnt Zuwanderung ab und warnt vor einem „Bevölkerungsaustausch“ in Europa. Sie hat nach Einschätzung der Behörden in Deutschland etwa 600 Mitglieder.
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/verfassungsschutz-will-identitaere-weiter-rechtsextremistisch-nennen-16424320.html


Es geht wohl um Verdachtsfall vs. Prüffall:
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/vg-koeln-13-l-1667-19-identitaere-bewegung-rechtsextremistisch-verfassungsschutz-einstufung-widerrufen/
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Re: Identitäre Bewegung, Infidels Deutschland & Identitäre Aktion
« Antwort #284 am: 15. Dezember 2019, 14:46:16 »
Oops ...  :o



Zitat
Rückzug der Rechten
Identitäre Bewegung gibt ihr Hausprojekt in Halle auf
Von Oliver Müller-Lorey und Jan Schumann 14.12.19, 12:00 Uhr

Die Identitäre Bewegung gibt ihr Haus in Halle auf.
Das selbsternannte Leuchtturmprojekt der Rechten gilt als gescheitert.
Warum das Bündnis gegen Rechts trotzdem vorsichtig bleibt.
Spoiler
Valentin Hacken, Sprecher des Bündnisses Halle gegen Rechts, kann es noch nicht so recht glauben, was in den letzten Tagen und Wochen in dem vierstöckigen Haus in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 passierte.

Das markante Gebäude, das durch zahlreiche Farbbeutelattacken gezeichnet ist, gilt als umstrittener Zufluchtsort der rechtsextremen Identitären Bewegung (IB), als "Leuchtturmprojekt AK16" der Neurechten.Doch das scheint vorbei: Sowohl die Identitäre Bewegung selbst auf ihrem Internetportal sowie Götz Kubitschek, verantwortlicher Redakteur des neurechten Webportals "Sezession" in einem Beitrag, bestätigten das Aus von "Flamberg".Auszug der Identitären aus der Adam-Kukhoff-Straße:

Bleiben andere Gruppen?
"Die Nachricht vom Auszug deckt sich mit Beobachtungen von Anwohnern, die kürzlich Umzugswagen am Haus gesehen haben", so Hacken. Ein Auszug sei insofern nicht überraschend, als dass die Identitäre Bewegung in Halle nie richtig Fuß habe fassen können, weil sie als rechtsextrem erkannt worden und ihr Name "verbrannt" sei."Sie hat es nicht geschafft, die Massen zu bewegen und zum Schluss ist auch die mediale Aufmerksamkeit weniger geworden", so der Sprecher des Bündnisses Halle gegen Rechts weiter. "Es ist noch zu früh, sich zu freuen. Wir sind vorsichtig zurückhaltend." Unklar sei, ob nach dem Auszug der Identitären Bewegung noch andere rechtsextreme Gruppen in dem Haus bleiben würden.Haus der IB galt vor allem der Vernetzung rechter Gruppen

Hacken nannte etwa die "Ein-Prozent"-Bewegung, die sich selbst als "Kampagneplattform für patriotische Projekte" darstellte und von sich sage, nicht mit der IB zusammenzuarbeiten. Jedoch gebe es eindeutige Verbindungen zwischen IB und "Ein-Prozent". "Wir glauben eher, dass es sich bei dem Auszug um eine Taktik handelt", erklärt Valentin Hacken. Man müsse im neuen Jahr sehen, wie sich das Haus weiterentwickelt, warnt Valentin Hacken vor zu viel Euphorie über den Rückzug der IB.Im April 2016 hatte Andreas Lichert, damaliger Leiter des Instituts für Staatspolitik (IfS) und inzwischen AfD-Landtagsabgeordnete in Hessen, das Haus mit einer Grundfläche von 338 Quadratmeter als Bevollmächtigter für einen Mann aus Bayern für knapp 330.000 Euro erworben. Knapp ein Jahr später, im Frühjahr 2017, zog die regionale Gruppe der Identitären Bewegung in das Gebäude gleich gegenüber der Universität ein. Es gab einige wenige öffentliche Termine des sogenannten "Patriotischen Zentrums" direkt am Uni-Campus. In der Regel blieben die Rechten lieber unter sich.

Auch AfD-Politiker hatte Büro im Haus der Identitären in Halle
Für die Szene hatte das Haus eine andere Funktion: "Es dient der internen Vernetzung und das bundesweit", sagte Torsten Hahnel von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus beim Verein "Miteinander". Auch der AfD-Abgeordnete Hans-Thomas Tillschneider hatte dort zeitweilig ein Büro. Regelmäßig war das Haus Ziel von Farbbeutelattacken, Anwohner wehrten sich gegen die Präsenz der Extremisten.Entgegen der IB-Propaganda agierten Identitäre in Halle seit 2015 teils drohend und gewaltbereit. Eine Eskalation hatte es unter anderem Ende 2017 gegeben: IB-Mitglieder sollen in direkter Nähe zum Haus zwei Zivilpolizisten attackiert haben. Um sich zu schützen, mussten die Beamten ihre Waffen ziehen. Laut Polizei waren die Angreifer - damals 27 und 29 Jahre alt - maskiert und mit Helm, Schutzschild und Baseballschläger ausgerüstet.Nach Angriff auf Polizisten vor IB-Haus: Warten auf den ProzessDer lange vorbereitete Gerichtsprozess gegen die zwei Männer und eine mitangeklagte Frau war zunächst kurzfristig verschoben worden. Ihnen wird auch zur Last gelegt, erlaubnispflichtige Waffen ohne Genehmigung besessen zu haben. Es geht um Präzisionsschleudern, für die laut Waffengesetz eine Erlaubnis nötig ist. Möglicherweise handelt es sich bei den Waffen um Fundstücke, die Polizisten bei einer Razzia im IB-Haus sichergestellt haben.Vermummte Polizisten hatten das Gebäude am Campus 2017 durchsucht und Speichermedien beschlagnahmt. Offensichtlich wird derzeit geprüft, mehrere Verfahren zusammenzulegen. Unklar ist derzeit noch, wann der Prozess stattfindet. (mz)
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https://www.mz-web.de/halle-saale/rueckzug-der-rechten-identitaere-bewegung-gibt-ihr-hausprojekt-in-halle-auf-33613768
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