Das so lange vermisste
Urteil des Amtsgericht Dessau-Rosslau ist endlich aufgetaucht; die Verurteilung von Fitzek Anfang des Jahres wegen unerlaubter Versicherungsgeschäfte. Also genau das ominöse Urteil, das vom KRD wochenlang (teilweise bis heute) und lauthals als große Entlastung und Beweis der "fast-gar-nicht-Illegalität" gefeiert wurde. Das seltsame Urteil, das dann nicht einmal einem Fachverlag zur Verfügung gestellt werden durfte, weil es bei genauerer Betrachtung wohl doch dem Ansehen von König und Reich schaden könne. Wobei zwar sehr fraglich was es da noch zu ruinieren gibt aber Fitzek ist bekanntlich von eitlem Geblüte.
Aber was steht nun in dem so lange vorenthaltenen Urteil? Gar nicht mal viel. So kurz und bündig und deutlich, dass man nie begreifen wird weswegen gegen dieses Urteil 279 Seiten Begründung einer Sprungrevision nötig gewesen sein sollen.
Fitzek hat unerlaubte Versicherungsgeschäfte getätigt und seine mehr oder weniger schwachen Ausflüchte sind weitgehend unbeachtlich. Besonders gefreut hat mich, dass das Gericht den Versuchen von Fitzek alles Michaela in die Schuhe zu schieben eine völlige Absage erteilt. Und von den gesammelten Phantastereien mit denen Fitzek weite Strecken der Verhandlung gefüllt hat findet sich im Urteil - zurecht und zu Recht - einfach NICHTS.
Und in einem weiteren Nichts, das man in diesem Urteil findet (also, äh.. ich meine...), ist wohl auch der königliche Hund begraben weswegen das Dokument so lange versteckt werden musste. Denn was haben Fitzek und die seinen damals nicht geprahlt und sich aufgeplustert wie weitgehend der Richter doch ihre Darstellungen bestätigt habe. Aus der vergleichsweise geringen Geldstrafe ("nur" 4200 EUR) wurde munter abgeleitet, dass es bei Fitzeks Geschäften höchstens kleine Unachtsamkeiten gegeben haben. Ein Zitat des Richters wurde clever entstellt, so dass viele meinten der Richter habe Fitzek bei seinen Projekten durchaus gute Ansichten unterstellt (in Wirklichkeit hatte der Richter nicht mehr gesagt, als dass Fitzek dieses behauptet habe).
Von all diesen LÜGEN und schrägen Darstellungen findet sich im Urteil NICHTS. Absolut rein gar nichts. Fitzek ist einfach nur Straftäter und hat seine Taten in dem Wissen begangen, dass er nicht dazu befugt war. Seine Phantastereien wie auch seine juristische Amateur-Akrobatik und sein Dampfgeschwafel sind für das Gericht bedeutungslos und ändern kein Jota an seiner Verantwortlichkeit und seiner Schuld. Zu seinen Gunsten sprechen höchstens sekundäre Argumente wie dass er bislang nicht einschlägig vorbestraft war.
Auf 120 Tagessätze lautet das Urteil, also ein viertel Jahr. Die geringe Zahlsumme ist also auch dem Umstand geschuldet, dass Herr König es nicht (mehr) so dicke hat. Aber die wesentliche und sehr deutliche Botschaft lautet: WEIL ES EBEN NICHT LEGAL IST.