Chrupalla (MDL Sachsen, Spitzenkandidat der AfD zur LTW 2019) gibt Strategiepapiere zur Landtagswahl und Kampfparolen an die Kameraden raus.
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31.01.2019 16:00 Uhr
Das schreibt Chrupalla an die AfD-Mitglieder
Der Abgeordnete spricht von "Feindpropaganda" und einer "Spaltungsstrategie der Presse". Die SZ veröffentlicht seinen Brief.
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Liebe Mitglieder des KV Görlitz, die Kommunal- und Oberbürgermeisterwahlen sowie die Landtagswahlen stehen bevor. Die heiße Phase liegt noch vor uns, aber unsere Gegner offenbaren schon jetzt ihre hässliche Fratze. Bislang ist uns die Presse noch vergleichsweise wohlwollend begegnet. Das ändert sich gerade. Bei dem Artikel von Sebastian Beutler über den Kreisparteitag („Machtkampf in der AfD“, SZ, 22.1.2019) konnte man mit sehr viel gutem Willen noch vermuten, dass der Autor aufgrund falscher Informationen einen falschen Eindruck von unserem Kreisverband erhielt und daraufhin einen irreführenden Artikel verfasste.
Nach den Folge-Artikeln von Beutler („In der AfD rumort es“, SZ, 24.1.2019) und Thomas Mielke („Ex-AfD Mitglied bestätigt Ambitionen des Flügel“, SZ, 27.1.2019; „Flügel-Anhänger wollen die Macht übernehmen“, SZ, 27.1.2019) ist nun aber mehr als deutlich, dass die Presse eine Spaltungs- und Zersetzungsstrategie verfolgt. Die Veröffentlichung des Verfassungsschutzberichts zielt ebenfalls in diese Richtung. Das war zu erwarten. Es ist außerdem zu erwarten, dass man noch ganz andere Geschosse auffahren wird, wenn es erst in die heiße Phase geht. Wir kennen das Spiel bereits aus der DDR. Ich empfehle daher allen Mitgliedern, gelassen zu bleiben und sich bewusst zu machen, dass wir die Wahrheit und den gesunden Menschenverstand auf unserer Seite haben. Nichtsdestotrotz benötigen wir natürlich eine Gegenstrategie.
In enger Abstimmung mit dem Landesverband Sachsen und mit Unterstützung von Medienexperten habe ich deshalb einen Leitfaden entwickelt, den ich hiermit an Euch weitergebe. Jedes Mitglied ist angehalten, sich diesen Leitfaden zu Eigen zu machen und in der Kommunikation nach außen konsequent umzusetzen (zum Beispiel in den sozialen Medien, in Gesprächen mit Außenstehenden oder mit der Presse). Oberstes Ziel muss sein, dem Anschein der Spaltung entgegenzuwirken, und haltlosen Behauptungen einer angeblichen Radikalisierung keinen Nährboden zu geben.
1. Geschlossenheit nach Außen! Meinungsverschiedenheiten werden ab sofort ausschließlich intern geklärt. Alle Mitglieder sind angehalten, nach außen hin Geschlossenheit und Zusammenhalt zu zeigen. „Feindanzeigen“, also öffentliche Aussagen von Parteimitgliedern gegen die Partei oder andere Parteimitglieder sind zu unterlassen. Ein solches Verhalten wird als parteischädigend gewertet und kann zu Parteiausschluss führen.
2. Feindpropaganda nicht auf Facebook teilen! Artikel, die uns verleumden, bitte nicht mehr in den sozialen Medien teilen. Wir müssen die Verbreitung von Unsinn nicht noch aktiv befeuern.
3. Vorsicht im Umgang mit der Presse! Wir müssen jetzt besonders vorsichtig sein, wenn wir mit der Presse sprechen, da wir davon ausgehen müssen, dass alles, was wir sagen, gegen uns verwendet wird. Ich bitte deshalb darum, keine unvorbereiteten Interviews zu geben, und alle Interviews dem Kreisvorstand (Bundestagsabgeordneten, Landtagsabgeordneten) zu überlassen.
4. Schwarze Liste für unseriöse Pressevertreter! Journalisten, die voreingenommen sind und eindeutig gegen uns arbeiten, werden aus unserem Verteiler gelöscht. Wir kündigen die Zusammenarbeit auf und verweigern in Zukunft die Weitergabe jeglicher Informationen.
5. Mäßigung im Ausdruck! Bitte unterlasst Äußerungen und Botschaften, die ganze Menschengruppen verunglimpfen und lasst Euch nicht zu sehr von Euren Emotionen leiten. Unterlasst Äußerungen, die das Feindbild unserer Gegner bestätigen. In der Sache weichen wir keinen Millimeter, aber wir müssen stets sachlich und vernünftig argumentieren und unsere Worte sorgfältig abwägen. Macht Euch klar, dass der Gegner ein Interesse daran hat, die Stimmung aufzuheizen, uns zu immer radikaleren Positionen anzustiften, und uns in die Ecke zu drängen. So genannte „Cybertrolle“, die eine aggressive Stimmung schüren, sind zu hunderten und tausenden im Einsatz, unter anderem auf Facebook – am besten Ihr sperrt solche „Leute“.
6. Seid innerlich stark! Die Mittel, mit denen wir bekämpft werden, sind Desinformation, emotionale Manipulation, Verleumdung und Unterstellungen, die dazu führen, uns sozial zu isolieren, zu Unmenschen zu stempeln und zu spalten. Das nennt sich psychologische Kriegsführung. Gegen diese hinterlistige Art des Angriffs hilft zunächst einmal innere Stärke. Haltet zusammen, unterstützt Euch gegenseitig, und achtet auf Eure seelische Gesundheit. Tut Dinge, die Euch innerlich Kraft geben und macht Euch immer wieder klar, dass wir vernünftige Forderungen stellen, um ein friedliches Zusammenleben in unserem Staat zu gewährleisten. Das ist weder menschenverachtend noch in irgendeiner Weise radikal. Selbstverständlich werde ich mich selbst auch an diese Vorgaben halten. Außerdem prüfen wir derzeit, inwiefern wir juristische Maßnahmen gegen Verleumdungen und Falschdarstellungen ergreifen können. In den meisten Fällen ist aber davon auszugehen, dass man mit subtileren verbalen Methoden versuchen wird, uns in ein schlechtes Licht zu rücken, ohne dass es juristisch angreifbar wäre. Wer noch andere kluge Ideen hat oder Tricks von früher kennt, kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Hintergrundinformationen über als Journalisten getarnte Zersetzungsagenten sind natürlich immer willkommen.