Michael E*** Warum nicht "Deutsches Kaiserreich"? Sind die Hohenzollern unzuverlässig? [...]
Peter Fitzek Weil ein Kaiserreich nur erstehen kann, wenn mehrere Königreiche sich einen Kaiser wählen. ;-)
Hmm, Fitzek hat wohl mal wieder keine Ahnung wovon er spricht.
Großbritannien:
Nach dem Act of Union 1801, bot das Britische Parlament dem damaligen König Georg III. die Kaiserwürde an, dieser lehnte ab.
Auch die Kaiserwürde Indiens wurde Königin Victoria vom britischen Parlament und nicht von anderen Königen oder gar indischen "Fürsten" angetragen. (unter anderem um Ranggleichheit mit ihrer Tochter, der damaligen preußischen Kronprinzessin und späteren deutschen Kaiserin Victoria zu wahren.)
Obwohl Fitzek anderes behauptet, trägt die britische König kein Imperator Rex im Titel, da sie keine Kaiserin ist. Außerdem wählte meines Wissens nach, nur Kaiser Willhelm II. diese Bezeichnung für sich.
Frankreich:
Über Napoleon I. schreib ich jetzt mal nichts, mit den Vorgängen um Zusammenhang mit der französischen Revolution dürfte jeder während seiner Schulzeit in Berührung gekommen sein.
Napoleon III. machte sich im Zuge eines Staatsstreiches selbst zum Kaiser (faktisch Diktator), auch hier waren keine anderen Fürsten beteiligt.
Deutschland:
Im Zuge der 1884er Revolution bot die Frankfurter Nationalversammlung dem Preußenkönig Friedrich Willhelm XI den Titel "Kaiser der Deutschen" an. Dieser lehnte die sogenannte "Krone aus der Gosse" ab, da sie seiner Meinung nach nicht mit dem christlichen Gottesgnadentum konform ging.
Willhelm I. Akzeptierte 1871 letztlich die deutsche Kaiserwürde, die ihm tatsächlich von den anderen deutschen Fürsten (wenn auch nicht alle Könige) verliehen wurde. Dies dürfte auch eine der einzigen Fälle sein in der die Kaiserwürde, einem Kaiser tatsächlich durch andere Könige angetragen wurde. Aus rein verfassungsrechtlicher Sicht waren die deutschen Kaiser allerdings nur ein Präsidium, das in Kaiser umbenannt wurde. Dies ändert natürlich nichts daran, dass dieses Präsidium untrennbar mit der preußischen Königswürde verbunden und damit erblich, sowie nicht demokratisch legitimiert war. Außerdem wurde der deutsche Kaisertitel als Rangleich mit, dem Russischen und auch dem Österreichischen Kaisertitel gesehen, bzw. Ranghöher zum Titel des Britischen Monarchen. Dies machte ihn im "Legetimitätsspiel" der damaligen Monarchien zu einem Monarchen wie die der andere Länder auch.
Italien:
Auch Viktor Emanuel III. nahm den Titel "Kaiser von Abessinien" auf drängen Mussolinis, bzw. als Konsequenz der italienischen Expansion und nicht nach Wahl durch äthiopische Adlige an.
Russland:
Peter II. zu diesem Zeitpunkt Zar etc. benannte das damalige Zarentum, in Kaiserreich und den Zarentitel, damit in Kaiser um. Wobei der Titel Zar eigentlich nicht dem Kaisertitel entspricht. In den westlichen Titulierungen existiert kein equivalent zum Zar, auch wenn dieser Titel zwischen Kaiser und König (ähnlich dem persischen Großkönig) anzusiedeln wäre.
Das sind jetzt nur Beispiele aus der Neuzeit, bzw. Moderne. In der mittelalterlichen und antiken Gesellschaft wurden Kaiser für gewöhnlich auch nicht durch Könige oder anderen Fürsten gewählt. Ausnahme bilden natürlich Wahlmonarchien, in denen die Kaiserwürde allerdings, wenn überhaupt vorhanden auch nicht durch die niedrigeren Fürsten geschaffen wurde, sondern für gewöhnlich durch Gott legitimiert war.