Stefan 1, der sich am 07.08.2016 zum "König von Preußen und vom Reich deutscher Nationen" proklamiert hat (sowie gleichzeitig und leicht abweichend zum "Herzog von Lauenburg" und "Markgraf des märkischen Kreises und vom Reich deutschen Nationen"), hat auf seiner
Website bemerkenswerte Nachweise seiner hochherrschaftlichen Abstammung vorgelegt. Seine durchaus amüsante Basisthese ist, dass König Wilhelm I von Preußen durch die ihm im Jahr 1871 verliehene Kaiserwürde seinen Königstitel verloren haben. Denn: "Ein Kaiser kann niemals gleichzeitig König sein, sondern er kann nur einen Titel und eine Krone tragen."
Aus welcher germanitischen Wassersuppe er diese Weisheit geschöpft hat, verrät er leider nicht. Statt dessen arbeitet sich daran ab Bismark zu befehden, der Wilhelm I zu der von ihm nicht gewünschten Kaiserwürde verholfen hätte (die einzig ansatzweise geschichtlich richtige Einschätzung). Aber nach seiner weiteren Adels-Fiction sei durch die Ausrufung von Wilhelm I als Kaiser am 18.01.1871 sein "Urururgroßvater Karl-Friedrich, Prinz von Preußen" zwangsläufig der "König von Deutschland" geworden (warum auch immer der "König von Preußen" dabei zum "König von Deutschland" mutierte). Am 03.03.1871 sei Bismark Reichskanzler geworden. Und am 21.03.1781 sei sein Urahn geköpft worden. (Die Zeitspanne vom 18.01 bis zum 21.03 berechnet
Stefan 1 übrigens sehr genau als 1 Monat und 3 Wochen.)
Der angebliche Urahn von
Stefan 1, dem königliche Würden zugestanden haben sollen, ist allgemein besser bekannt als "Prinz Friedrich Carl Alexander von Preußen". Der erfreute sich 1871 aber bester Gesundheit, feierte noch Jahre später Jubiläen und starb erst 1883. (Es sei nur am Rande angemerkt, dass nach der von
Stefan 1 bemühten "agnatischen Thronfolge" eine angeblich weiter zu gebende Königswürde ohnehin nicht dem Bruder von Wilhelm I zugestanden hätte, sondern Wilhelms erstgeborenen Sohn, der später als Friedrich III auch ganz real die Kaiser- und Königwürde übernahm.)
Die Linie der Hohenzollern ab 1871, die unbestritten neben vielen anderen Titel bis 1918 auch den des Königs von Preußen trugen, qualifiziert
Stefan 1 als "Kaiserlinie", um daneben seine handgeschöpfte "königliche Thronfolge - Preußen" erfinden zu können. Die beginnt zwangsläufig mit Prinz Friedrich Carl, der bei
Stefan 1 jetzt aber plötzlich als "Karl Friedrich Ratzeburg" ausgewiesen wird. Dessen Regentschaft begann und endete angeblich kopflos 1871. Danach weist
Stefan 1 in seiner "Königslinie" nicht mehr die Regentschaften, sondern die Lebensdaten von folgenden Personen aus seiner Familie aus:
- Karl Friedrich Ratzeburg 1855-?; laut Geburtsurkunde Sohn von Arbeiter Karl Friedrich Ratzeburg; laut Heiratsurkunde ein Schiffer und wieder Sohn von Arbeiter Carl Friedrich Ratzburg
- Albrecht Karl Ratzburg 1883-1942; laut Geburtsurkunde Sohn von Schiffer Karl Ratzburg
- Albrecht Gustav Friedrich August Ratzburg 1911-1972; hier fehlt die doch wohl leicht auffindbare Geburtsurkunde; laut Aufgebot ein Arbeiter, der im April 1932 Martha Rix aus Russland heiratete; die Ehe wurde im Januar 1937 in Berlin rechtskräftig geschieden
- Albrecht Ratzburg 1932-1996; laut Geburtsurkunde Sohn von Arbeiter Albrecht Ratzburg
- Stefan Ratzburg 07.08.1962; laut Geburtsurkunde unehelicher Sohn vom Kraftfahrer Albrecht Ratzburg und Dorothea Fischer geb. Demmerling; seine Eltern haben ein gutes Jahr später geheiratet; aber erst nach Beschluss des Vormundschaftsgericht vom 17.02.1979 wurde Stefan Ratzburg für ehelich erklärt
Die richtigen Kinder von Prinz Friedrich Carl Alexander von Preußen von seiner Frau Marie Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach (nach der Heirat Prinzessin von Preußen) sind natürlich bekannt und da passt keines zu einem 1855 geborenen Karl Friedrich Ratzeburg:
- Friedrich Karl Nikolaus von Preußen (1828-1885)
- Marie Luise Anna von Preußen (1829–1901)
- Marie Anna Friederike von Preußen (1836–1918)
Stefan 1 macht ein großes Gewese aus dem seiner Meinung nach fehlenden "E" im Namen Ratzeburg und glaubt im heiligen Ernst, dass die meisten alten Dokumente dahingehend manipuliert worden wären. Großer Beweis ist dabei die Anmerkung "einen Buchstaben gestrichen" im Familienbuch von 1990, die ein Standesbeamter wegen einem Tippfehler im Satz zuvor angebracht hat. Wichtig ist das wohl, weil:
stefan : ratzeburg ist aus der Familie Ratzeburg. Das Geschlecht der Ratzeburg ist sehr alt und reicht noch vor die Goldene Bulle zurück. Somit ist das Haus Ratzeburg Inhaber bzw. autorisierter Verwalter der ältesten, mir bekannten Rechte.
stefan : ratzeburg ist über die Person, König Stefan I. von Preußen, die er herausgeben darf, zeichnungsberechtigt.
Er ist bereit, dem Volk, welches seiner Familie die Rechte übertragen hat, zu dienen.
Ein Haus oder Geschlecht Ratzeburg ist aber schlechterdings völlig unbekannt. Der Name der Stadt geht auf den Fürsten Ratse/Ratibor zurück. Es gab das zur Stadt gehörige Fürstentum und auch das Bistum Ratzeburg, dessen Herrschaft munter wechselte, wobei die Herren für ihre Titel aber stets klangvollere Namen als den von Ratzeburg wählten.