Autor Thema: Freistaat Preussen  (Gelesen 99190 mal)

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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Freistaat Preussen
« Antwort #555 am: 12. April 2023, 07:36:06 »
Das RSS hatte solch eine Begegnung im vergangenen Jahr, erinnerlich im Juni, Schauplatz war Doberlug-Kirchhain („DoKi“), gar nicht weit vom fürstlichen Drehna weg.

Das RSS photographierte in der Karl-Liebknecht-Straße eine Aufschrift auf einem Kfz, welche es vom Reim her bemerkenswert fand, sah sich allerdings bald einem tobenden Muskelpaket gegenüber, welches ihm erklärte, hier sei ein Verbrechen unvorstellbaren Ausmaßes geschehen, das RSS habe nicht das Recht private Dinge abzulichten.

Das Muskelpaket erklärte weiterhin, es habe nunmehr das Recht, das RSS auf den Boden zu werfen und festzunehmen, wollte dies allerdings nicht alleine vornehmen, sondern rief einen Kameraden zu Hilfe und die beiden versicherten sich gegenseitig ihrer hoheitlichen Rechte.

Da das brave RSS nunmehr zwei Muskelpaketen gegenüberstand, deren Hände in den Taschen deutlich zuckten, um in Aktion treten zu können, behielt das RSS demonstrativ die Ruhe und die Hände schön herabhängend, um nicht vollkommen überflüssige Gewaltakte zu provozieren.

Ungefragt eröffneten die beiden Wutwichtel dem RSS, man habe keine Verfassung, Deutschland sei besetzt und die Polizei nur eine Firma. Dem RSS kam das seltsam bekannt vor.

Da man mit dem RSS aber so nicht weiterkam, rief man merkwürdigerweise eben jene Firma zu Hilfe, von der man vor kurzem noch erfahren hatte, sie habe keine Hoheitsrechte, welches Eintreffen das RSS auch ruhig abwartete.

(Da es schon um 9.00 h ein heißer Tag war, erklärte das RSS, doch lieber im Schatten auf das Eintreffen zu warten, wurde dabei von den Wutwichteln engstens begleitet, jedoch nicht daran gehindert.)

Dem bunt in Blau und komplementärem Gelb angemalten Firmenauto mit einem lustigen blauen Licht auf dem Dach entstieg dann eine Art Schrank von einem Schergen des Systems, der versuchte aus den beiden wiederum tobenden Wutwichteln eine Schilderung der unvorstellbaren Vorgänge zu erhalten.

Da wohl keine befriedigende Antwort erfolgte, wandte sich der schrankartige Scherge an das RSS, frug nach Namen, Adresse und einer Schilderung des Vorgangs.

Das RSS erklärte nun dem Firmen-Schergen ruhig zunächst Namen und Adresse und trug vor, man habe es hier ganz offensichtlich mit Reichsbürgern zu tun, welche vom RSS abweichende Ansichten über Staatsform, Besatzungsstaus und Firmenzugehörigkeit des Schranks hätten, was alsbald bei beiden Muskelpaketen wütendes Toben und Heulen verursachte, was aber – wohl angesichts des Schranks – nicht in irgendwelche körperlichen Aktionen mündete.

Das RSS hatte den Eindruck, dem Firmenschrank seien die beiden Wutmännchen bereits bekannt und es erklärte sich ruhig und zuvorkommend bereit, die Ablichtung, die es lediglich zu privaten Zwecken angefertigt habe, selbstverständlich und gerne zu löschen, was man auch früher schon hätte haben können, wenn man nur freundlich genug darum gebeten hätte.

Der Firmenschrank überzeugte sich von der Löschung, war‘s zufrieden und bedeutete anschließend den Wutwichteln ihre Entbehrlichkeit, was bei diesen zunächst Verblüffung über nicht erfolgte Firmenaktionen auslöste (man hatte wohl mindestens eine Verhaftung oder ähnliches erwartet), und dann dazu führte, daß sich die Wutwichtel trollten.

Man ging anschließend  seiner Wege, ein jeglicher in eine andere Richtung und der Schrank fuhr in seinem bunten Auto zufrieden von hinnen.

;)
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 

Offline Anmaron

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Re: Freistaat Preussen
« Antwort #556 am: 12. April 2023, 07:44:04 »
Was das wieder kostet!
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Offline Rechtsfinder

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Re: Freistaat Preussen
« Antwort #557 am: 12. April 2023, 10:40:22 »
Und wieder bewahrheitet sich die Rechtsfinder'sche Weisheit zur Bildung des Polizisten mittlerer Art und Güte: Könnte er Jura, wäre er kein Polizist.

Natürlich gibt es keinen Anspruch darauf, eine Ablichtung eines auf der Karosserie eines im öffentlichen Raum abgestellten Fahrzeuges aufgebrachten Aufklebers entfernen zu lassen. Wusste mal wieder keiner, erst Recht natürlich weder die Reichsbürger noch die Polizisten.

Das letzte Mal aber, dass der Rechtsfinder einen Wortmarkenbüttel freundlich nach einer Rechtsgrundlage seiner beabsichtigten Handlungsaufforderungen gefragt hat, wurde dies mit der Androhung von Freiheitsentziehung und Strafverfolgung ("Wenn Sie mir hier als Schutzpolizist meine Arbeit erklären wollen, ist das eine Beleidigung!") quittiert. Weswegen sich am Ende des Tages dann eben doch die Intelligenz der Gewalt beugt.

Und so haben die Feinde der Demokratie am Ende des Tages doch einen Sieg errungen, wenn auch, ohne es wirklich zu merken. Schade.
Eine von VRiBGH Prof. Dr. Thomas Fischer erfundene Statistik besagt, dass 90% der Prozessgewinner die fragliche Entscheidung für beispielhaft rechtstreu halten, 20% der Unterlegenen ihnen zustimmen, hingegen von den Verlierern 30% sie für grob fehlerhaft und 40% für glatt strafbar halten.
 

Offline Pirx

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Re: Freistaat Preussen
« Antwort #558 am: 13. April 2023, 01:22:07 »
In DoKi befindet sich ja auch eine Flüchtlingserstaufnahme. Da müssen sich die Indigenen schützen! Deswegen sind da auch eine ganze Menge braune Schrankwände unterwegs.
Der einzige mir persönlich bekannte Doberluger Reichi ist allerdings schlaff in jeder Beziehung. Jedoch hat der mir mal großes Vergnügen bereitet, denn vor ein paar Jahren hat die Stadt den Markt umfangreich renoviert. Die Kosten wurden auf die umliegenden Grundstücksbesitzer umgelegt. Auch wenn ich sowas persönlich als nicht gerecht empfinde, konnte ich eine helle Freude nicht unterdrücken, als besagter Reichi im Falsett über seinen Umlagebescheid jammerte. Endlich war die BRD GmbH tatsächlich mal so ein Scheißverein, wie er vorher immer verkündet hatte. Seine Überraschung war also vollkommen unverständlich.  :dontknow:
 
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