Nun ja, Opioide sind keine Vitaminpillen, keine Gummibärchen oder Kaugummis. Alle Opioide haben mehr oder weniger zahlreiche und schwerwiegende Nebenwirkungen. Dabei kommt es auch auf die Art der Einnahme, die Dosierung und den Zeitplan der Einnahmen an.
Daher sind sie auch verschreibungspflichtig und sollten idealerweise unter enger Abstimmung mit einem Arzt eingenommen werden.
Morphin ("Morphium") ist nach wie vor das wichtigste Opioid und zugleich eine Referenz, an der andere Opioide gemessen werden.
Opprecht hat insofern "Recht", als Methadon im Vergleich zu Morphin eine relative Potenz von 2 hat (Morphin hat 1). Man kann also die gleiche schmerzlindernde Wirkung mit der halben Menge erreichen.
Weiter hat er auch "Recht" damit, dass man an Opioiden sterben kann, wenn sie falsch dosiert sind. Bei Patienten, die über einen langen Zeitraum Opioide benötigen, stellt sich auch das Problem der Toleranzbildung ein: Mit der Zeit schwächt sich die schmerzlindernde Wirkung ab, sodass immer höhere Dosierungen erforderlich werden. In einem guten Behandlungsplan kann allerdings auf ein anderes Opioid ausgewichen werden, um eine Überdosierung zu vermeiden.
Natürlich hat Opprecht auch insofern "Recht", dass viele Menschen, die unter schweren Schmerzen leiden und deswegen Opioide erhalten, sterben. Allerdings sterben sie nicht an den Opioiden, sondern weil die Schmerzen von entsprechend schweren Erkrankungen herrühren, die nun mal zum Tode führen.
Seit einigen Jahren gibt es auch Beobachtungen zu Methadon, die darauf hindeuten könnten, dass dieses Opioid eine Wirkung auf Tumore hat und deren Absterben beschleunigen könnte. Es gibt in Deutschland eine sehr aktive Ärztin, die Methadon daher als Wundermittel gegen alle Arten von Tumoren verkaufen möchte. Sie scheint einen dankbaren Jünger auch in der Schweiz gefunden zu haben. Allerdings gibt es bisher für eine solche Wirkung nur Anzeichen, einen klaren Nachweis für eine Wirkung von Methadon auf Tumore gibt es bisher nicht, die Sache wird noch untersucht.
Vielleicht fährt Opprecht aber auch auf dieser Schiene.
Was die Überlebenschancen mit GNM oder bei medizinischer Behandlung angeht, so ist jedenfalls sicher, dass GNM nicht zur Heilung beiträgt, im Gegenteil eher den Eintritt des Todes beschleunigt. Bestenfalls kann GNM einem Kranken ein "gutes Gefühl" vermitteln, das ist dann aber schon alles - und kann sogar schädlich sein, weil ein Patient, der sich "gut fühlt", sich nicht medizinisch behandeln lässt.
Im Einzelfall ist es aber natürlich schwer zu sagen, ob jemand bei rechtzeitiger medizinischer Behandlung überlebt hätte. Mir sind einige Fälle bekannt, in denen Leute sehr lange symptomfrei waren oder jedenfalls so geringfügige Beschwerden hatten, dass sie gar nicht daran dachten, zum Arzt zu gehen. Wenn die Leute dann zum Arzt gehen, kann es bereits zu spät sein.
Ob dies bei Opprecht Senior der Fall war, können wir nicht wissen. Es wäre aber denkbar.